Dokumentation zum 24. Stadtteilstammtisch am 20. Februar 2018 im Heimatmuseum zum Thema: Stolpersteine
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- Kai Berger
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1 Dokumentation zum 24. Stadtteilstammtisch am 20. Februar 2018 im Heimatmuseum zum Thema: Stolpersteine Begrüßung Zum 24. Stadtteilstammtisch begrüßt Cristina Loi, Leiterin der Leitstelle Älter werden in Ahlen, die Gäste im Heimatmuseum der Stadt Ahlen. Frau Tönsing weist auf die vielfältigen Angebote für SeniorInnen im Ahlener Norden hin: Sitzgymnastik mit Übungen am Rollator: Jeden Montag von 15:45-17:00 Uhr, im Gezeitenland; Teilnahmegebühr 2 Euro Seniorentreff in der Nachbarschaft, jeden 1. und 3. Montag im Monat, im Gezeitenland Das nächste Seniorenfrühstück in der AWO- Seniorenbegegnungsstätte findet am 3. März, von 9-11 Uhr, statt; Selbstkostenpreis 4,50 Euro Anschließend begrüßt sie Manfred Kehr. Er ist seit 2007 Koordinator des Projektes Stolpersteine bei der Stadt Ahlen und wird einen Einblick in das Projekt geben. 1
2 Vortrag von Manfred Kehr (Projektkoordinator) zum Thema: Stolpersteine Manfred Kehr informierte zum Projekt Stolpersteine, für das er seit 2007 als Koordinator zuständig ist, und stand für die Fragen der BürgerInnen und einen Austausch mit ihnen bereit. Der Referent gab einen allgemeinen Einblick in das Projekt und stellte dabei das jüdische Gemeindeleben von früher und heute dar. Das Projekt Stolpersteine Das Projekt der Stolpersteine wurde vom Kölner Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Die Steine sollen an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, Zeugen Jehovas, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zigeuner und der Euthanasieopfer des Nationalsozialismus erinnern. Sie werden am letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer, in den Gehweg eingelassen. Da das Projekt zunächst abgelehnt wurde, startete Gunter Demnig die erste Verlegung eines Stolpersteines illegal. Seit dem Jahr 2000 werden in Deutschland und ganz Europa Stolpersteine verlegt. Gunter Demnig hat den Anspruch, bis auf wenige Ausnahmen, alle Steine selbst zu verlegen. In mittlerweile 20 europäischen Ländern, wurden mehr als Steine verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Zunächst wurden nur Steine für die Opfer verlegt, die durch das NS-Regime getötet wurden. Seit dem Jahr 2013 werden nun auch für Überlebende des Nationalsozialismus Steine verlegt. Die Kosten von 120 Euro für einen Stolperstein, werden bürgerschaftlich finanziert. Die Überschrift der Stolpersteine trägt in den meisten Fällen Hier wohnte. Die Inschrift der Steine beinhaltet außerdem den Vor- und 2
3 Nachnamen der Personen (gegebenenfalls auch Geburtsname), ihr Geburtsjahr, das Deportationsjahr und -ort und Angaben zum Schicksal. Als Inschriften für das Schicksal sind möglich Tot, Ermordet, Flucht in den Tod oder Flucht + Jahr + Zielland. In Ahlen wurden bis heute 104 Stolpersteine verlegt. Ahlen hat damit die zweitmeisten Stolpersteine im Münsterland. Aufgrund dessen, dass viele Ahlener Juden in ärmlichen Verhältnissen lebten, hatten sie nicht die Mittel um vor dem NS-Regime zu fliehen. Unter den 104 Stolpersteinen in Ahlen, wurden auch vier Steine für Zeugen Jehovas verlegt, die von der Königreich-Familie aus Ahlen finanziert wurden. In der Stadt Ahlen ist Manfred Kehr für das Projekt zuständig. Seine Aufgaben umfassen dabei die Recherche über die Opfer des NS- Regime und die Planung der Verlegung. Jüdisches Gemeindeleben damals und heute Jüdisches Gemeindeleben damals Die jüdische Gemeinde in Ahlen hatte eine Größe von 300 bis 350 Personen. Zu Beginn des Nationalsozialismus befanden sich noch 150 Personen in der Gemeinde. Da die Juden zur damaligen Zeit keine zunftgebundenen Handwerke ausführen durften, lebten sie von Berufen wie Haushälter, Viehhändler und Knechte. Ein großer Viehhändlerbetrieb in Ahlen war die Familie Spiegel. Dennoch lebten viele Juden in Ahlen in armen Verhältnissen. Seinerzeit stand in Ahlen an der Wandermacherstiege eine Synagoge. Direkt daneben befand sich eine jüdische Schule. Die Anzahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Ahlen, die den Namen Spiegel tragen ist sehr groß. Es handelt sich hier um zwei Familien mit demselben Namen, die allerdings nicht miteinander 3
4 verwandt waren. Marga Spiegel, eine der Überlebenden Jüdinnen des Nationalsozialismus, hatte ihren letzten selbstgewählten Wohnort in der Ostbredenstraße 41. Ihr Stein wurde im Februar 2018 dort verlegt. Die Anordnung der Steine erfolgt nach den Familienverhältnissen. Ehepaare werden zusammengelegt, darunter werden die Steine der Kinder platziert. Jüdisches Leben heute Nach dem Nationalsozialismus kehrten noch zwei bis drei Überlebende nach Ahlen zurück. Marga Spiegel war eine von ihnen. Viele Juden kehrten ausschließlich in die Großstädte zurück, in denen es schon jüdische Gemeinden gab. 4
5 Wie geht es mit dem Stadtteilstammtisch weiter? Zum Ende der Veranstaltung bedankt sich Cristina Loi bei Manfred Kehr für seinen spannenden Einblick in das Projekt und bei den BürgerInnen für einen regen Austausch und Nachfragen zum Thema. Sie erläutert, dass das Projekt Ende Februar ausläuft und betont, dass es der Leitstelle Älter werden in Ahlen trotzdem wichtig ist, die entstandenen Projekte fortzuführen. Der Stadtteilstammtisch wird in Zukunft alle zwei Monate in Kooperation mit den beteiligten Seniorenzentren und Wohlfahrtsverbänden stattfinden. Die TeilnehmerInnen werden weiterhin über die nächsten Veranstaltungstermine, postalisch oder per , informiert. Haben Sie Fragen oder möchten Sie sich ehrenamtlich einbringen? Dann sprechen Sie mich gerne an: Cristina Loi Leiterin der Leitstelle Älter werden in Ahlen Westenmauer 10, Ahlen Tel.:
6 Informationen und Veranstaltungshinweise - Der Seniorentreff in der Nachbarschaft findet an jedem zweiten Montag von 15:00 bis 17:00 Uhr im Gezeitenland, Lütkeweg 13, statt. Die nächsten Termine sind 05. und 19. März. Für insgesamt 1,50 Euro können Kaffee und Kuchen erworben werden. - Jeden Montag von 15:45 bis 17:00 Uhr, findet Sitzgymnastik mit Übungen am Rollator im Gezeitenland, Lütkeweg 13, statt. Teilnahmegebühr: 2 Euro. - Freitag, 25. Mai von 15 bis 18 Uhr: Reparatur-Café im St. Vinzenz am Stadtpark. In Kooperation bieten die Stadt Ahlen, Caritas Ahlen, Verein Anti-Rost im Kreis Warendorf und ehrenamtliche HandwerkerInnen einen Reparatur-Service gegen freiwillige Spende an. Der nächste Stadtteilstammtisch findet am Donnerstag, 26. April von 14:30-16:30 Uhr in der AWO-Seniorenbegegnungsstätte, Freiheit 1, statt. Herr Ribbert-Elias informiert über das Thema Krankenhauseinweisung. 6
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