Dein Gehirn meint es gut mit dir

Transkript

1 Lernen im Join-up So, du möchtest also ein erfolgreicher Schüler sein? Bist du sicher? Was werden deine Klassenkameraden sagen, wenn du plötzlich gute Noten schreibst? Nun, wenn du wirklich entschlossen bist, dann packen wir es an. Du bist mit mir sicher einig, dass ein super Auto mit Klimaanlage, top Stereoanlage usw. nicht wirklich Spass macht, wenn der Motor nicht recht läuft. Wenn fahren Spass machen soll, dann muss der Motor gut drauf sein. Der Motor deines Lernens ist dein Gehirn. Wenn du Erfolg haben willst, musst du dafür sorgen, dass dein Gehirn optimale Bedingungen hat. Denn leistungsfähig ist dein Gehirn auf jeden Fall. Denke einmal daran, dass du in drei Jahren in den ersten drei sprechen gelernt hast. Um zu verstehen, was die Menschen von dir wollen hast du nur ein gutes Jahr gebraucht. Und vorher schon hast du gelernt, wie du dein Mami dazu bringst dir das zu geben, was du gerade brauchtest. Vielleicht hast du sogar gleichzeitig zwei Sprachen gelernt. Oder erinnere dich zurück an jene erste Schulzeit. Da hast du in einem einzigen Jahr gelernt, wie man lesen und schreiben kann. Im gleichen Jahr hast du zählen gelernt, rechnen bis zwanzig oder vielleicht noch weiter und viele andere Dinge mehr. Du siehst, du hast eigentlich ein Supergehirn. Wenn es nicht so funktioniert, wie du das gerne hättest, dann müssen wir es also nicht auswechseln oder verzweifeln, sondern uns überlegen, wie es dazu kam, dass dein Gehirn anders funktioniert als du das möchtest. Denn glaube mir, dein Gehirn ist nicht kaputt, wie der Automotor. Du brauchst weder den Schädel abzudecken noch irgendwelche Drogen, bis es wieder so funktioniert, wie du das möchtest. Damit wir vorwärts kommen, muss du zunächst einmal folgenden Satz tief in dein Herz aufnehmen: Dein Gehirn meint es gut mit dir und immer, wenn es etwas vergisst zum Beispiel, dann ist das kein Fehler, sondern in den Augen deines Gehirns das, was für dich am besten ist. Du glaubst mir nicht? Nun, das Vergessen ist wie das Aufräumen deines Zimmers. Stell dir vor, du hättest noch nie etwas weggeworfen, du hättest noch alle Zeitungen, Heftli, Bücher, Kleider, CDs, Möbel, Kaugummis, Schoggipapiere usw, die du dir jemals angeschafft hast. All das Zeug wäre in deinem Zimmer. Wie könntest du da leben? Gut, ich habe einmal einen Jungen gekannt, dessen Zimmer fast so war. Bei dir ist es anders, du wirfst Dinge weg, von denen du denkst, dass du sie nicht mehr brauchst. Dein Gehirn macht das genau so. Doch halt, ich muss mich korrigieren, um genau zu sein, kann dein Gehirn gar nichts wegwerfen, aber es hat ein riesiges Lager, fast unendlich gross, wo es alles Kreuz und quer ablegt, so quasi in die hinterste Schublade, wo man nie hineinschaut. Du vergisst also nicht die Vokabel (das Franz-Wort zum Beispiel), sondern nur den Ort, wo dein Gehirn das gespeichert hat. Nämlich dort, wo es alles Unangenehme und Störende versorgt. Nun, du wirst sagen, dass diese Vokabel ja gerade wichtig gewesen wäre im Franztest und genau das Gegenteil von unangenehm oder störend. Doch frage doch dein Gehirn gleich selber und hör zu, was es sagen würde: Hör mal, Gehirn, ich war recht sauer, im Franztest, dass du nur zwei von den zehn Vokabeln gewusst hast. Herr Etter sagt, du seiest ein Supergehirn und könnest gar nichts wirklich vergessen und doch hast du nur zwei gebracht. Ich habe alle Vokabeln dahin versorgt, wo ich dachte, es sei gut für dich. Erinnere dich zum Beispiel an voisin, der Nachbar. Als du das gelernt hast, hast du gesagt, scheisse, das kann ich mir nicht merken. Ich habe dich ernst genommen und es versteckt. So hast du es auch mit den andern gemacht. Das habe ich doch nicht so gemeint.

2 Ja und die ganze Zeit hat mir das Gefühl links im Kopf gemeldet, dass diese Franzwörter etwas Hässliches und Unangenehmes sind. Ich wollte sie möglichst schnell wieder aus dem Bewusstsein auswischen. Ich möchte doch, dass es dir gut geht. Meine Güte, es geht mir doch dann gut, wenn ich die Wörter weiss, begreifst du das denn nicht? Bist du sicher? Ja, logisch, dann habe ich gute Noten und brauche meine Freizeit nicht mehr für diese verfluchten Vokabeln. Siehst du, jetzt hast du sie schon wieder verflucht. Ich weiss besser, was für dich gut ist. Du bildest dir nur ein, du brauchest diese Wörter. Ich merke nur, dass du immer schlecht drauf bist, wenn du mit ihnen umgehst. Wenn du sie behalten würdest, wären sie nicht verflucht. Jetzt haben wir ein Problem: Was du verfluchst, das kann ich nicht behalten. Ok, ich werde mir Mühe geben, sie nicht mehr zu verfluchen. Das reicht mir nicht. Du musst mich zuerst überzeugen, dass diese Wörter wirklich etwas sind, das dir wichtig ist, die dir Freude machen, bei denen es auch meinem Kollegen links im Kopf, dem Gefühl, gut geht. Nur dann speichere ich die Wörter im Bewusstsein. Da hat nur Platz, was dem ganzen Menschen gut tut. Stimmt nicht, ich habe zum Beispiel immer diese hässliche Szene aus dem Film vor Augen, den ich vor mehr als einem Monat geschaut habe. Stimmt, du hast recht. Ja, weisst du, es gibt eben im Bewusstsein noch die Pinnwand mit den Sachen, die ich dort gut sichtbar aufhänge, die mit Vorsicht Lebensgefahr angeschrieben sind. Die könntest du dort wieder löschen. Es war ja nur ein Film. Das ist nicht so einfach, das Zeug ist eingebrannt, aber ich tue, was ich kann. Danke, dann kann ich wieder besser schlafen. Aber wie mach ich jetzt das mit den Vokabeln? Lies das Büchlein zu Ende und mach genau, was Herr Etter sagt. Der weiss, wie ich es meine. Ganz schön hartnäckig, dein Gehirn. Spass beiseite, aber ungefähr so funktioniert es. Nun, welche Schlüsse wollen wir daraus ziehen? Wenn wir etwas Neues lernen wollen oder etwas nicht vergessen wollen, dann mussen wir dafür sorgen, dass uns das Ding angenehm und wertvoll ist. wir uns beim Lernen einigermassen wohl fühlen Wie machen wir uns einen Lernstoff angnehm? Was meinst du, welcher Gedanke ist besser: "Mann, jetzt weiss ich das Wort schon wieder nicht mehr." "Wenn ich diese zehn Wörter kann, leiste ich mir eine Pause." Es ist natürlich der zweite Satz, denn dein Gehirn wird sagen: "Aha, das sind wichtige Wörter und eine Pause tut gut. " Und es wird sein bestes geben. Vielleicht kannst du ein kleines Spiel machen mit einem Kollegen. Wer zuerst alle kann, gewinnt. Was du auch immer machst, die Wörter müssen dabei wertvoll und wertvoller werden. Wertvoll werden Wörter aber vor allem dadurch, dass du sie im Alltag gebrauchen kannst. Nun, stell dir vor, dieses Wörtchen "voisin" (Nachbar) komme in der Lektion vor, die du gerade bearbeitest. Hand aufs Herz, wann lernst du normalerweise die Wörter? Bist du auch einer von denen, die die Wörter erst dann lernen, wenn die Lektion schon vorbei ist und der Schlusstest ansteht? Nun, dann wird es Zeit, diesen Unsinn abzustellen. Ab sofort lernst du die Wörter bevor die Lektion oder unité beginnt. Stell es dir genau vor, was das für ein Gefühl ist: Ihr lest den Einführungstext. Alle raten an seinem Sinn herum, nur dir ist alles sofort klar, weil du die Wörter im Voraus gelernt hast. Dabei hast du dir genau das immer wieder vorgestellt, dieses gute Gefühl der

3 Sicherheit. Und dein Gehirn hat gemerkt: "Aha, diese Wörter lösen gute Gefühle aus. Die muss ich unbedingt an die Pinnwand stecken." Stell dir vor, wie du sie dann immer wieder gebrauchen kannst und jedes Mal wird dein Gehirn sagen: "Ja, das scheinen langfristig wichtige Wörter zu sein, ich speichere sie in den Langzeitspeicher. Ich brenne sie richtig ein, damit sie bleiben, auch wenn es länger dauert." Wenn dann der Test kommt, wirst du ein gutes Gefühl haben, weil dein Wissen schon längere Zeit in deinem Kopf ist und nicht erst in letzter Minute noch rasch ins Kurzzeitgedächtnis gesteckt wurde. Noch etwas ist wichtig, wenn du ein guter Franz-Schüler bzw. eine gute Franz-Schülerin werden willst: Freunde dich mit der Lehrkraft an! Du hast richtig gelesen, ich meine es genau so. Freunde dich mit der Lehrkraft an. Wieso das wichtig ist? Nun, stell dir mal folgendes vor: Du hast zwei Tanten. Eine magst du mega gut, die andere findest du ziemlich unsympathisch. Beide kommen zu Weihnachten zu euch und bringen dir ein Geschenk. Welches wirst du wohin versorgen? Welches wird einen Ehrenplatz bekommen und welches wird aus reinem Anstand nicht weggeworfen, sondern einfach irgendwohin verstaut? Die Antwort ist einfach, nicht wahr? Nun, hast du gemerkt worauf ich hinaus will? Stelle dir eine Situation in der Franzstunde vor. Die Lehrerin hat eben eine grammatische Regel erklärt und du kommst damit zu deinem Gehirn: Hallo, ich habe da eine Grammatikregel. Bitte aufbewahren. Ich brauche sie in der nächsten Zeit. Aha, ich merke, das kommt wieder von dieser schlimmen Lehrerin. Ich spüre deine schlechten Gefühle, wenn du an sie denkst. Ich werde das Ding in die Dunkelkammer stecken, damit du nie mehr drandenken musst. Nein, ich sagte doch "aufbewahren"! Nicht "verstecken". Du kennst dich nicht, ich spüre doch, dass alles, was von dieser Frau kommt, dir Mühe macht. Was willst du dich damit belasten. Schade, kannst du dieses Gespräch mit deinem Gehirn nicht einmal real durchspielen. In Wirklichkeit machst du dir das alles nämlich gar nicht bewusst. Du übergibst deinem Gehirn die Dinge zum Einprägen und es wird blitzschnell entscheiden, ob dieses Wissen aus einer guten oder schlechten Quelle kommt und es dann entsprechend versorgen, genau so, wie du es mit den Geschenken deiner Tanten gemacht hast. Was also ist zu tun? Ich sagte es schon: Freunde dich mit deiner Lehrerin bzw. mit deinem Lehrer an. So etwas ist nämlich möglich. Erinnere dich doch daran, wie es damals im Kindergarten und in der Unterstufe war. Denke ja nicht, dass diese Leute grundsätzlich liebenswürdiger sind als Mittel- und Oberstufenlehrkräfte. Wie man das praktisch macht? Nun, so wie mit allen Menschen. Behandle sie einfach so, wie du andere Leute behandelst, die dir wichtig sind. Wenn du ein paar praktische Tipps willst - voilà: Halte den Blickkontakt, wenn sie spricht (ich bleibe jetzt bei der weiblichen Form.) Das wird sie freuen. Sie wird dann vermehrt zu dir schauen, weil sie froh ist, in deinem Gesicht zu lesen, ob sie sich verständlich machen kann, oder ob du nur Bahnhof verstehst. Sie wird das sehr schätzen. Gleichzeitig wirst du mehr behalten, weil dein Gehirn merkt, dass diese Informationen auf verschiedenen Kanälen in deinem Kopf ankommen: Durch die Ohren, die Augen und, was wichtig ist, begleitet durch Gefühle von Sympathie und Herzlichkeit. Es wird einen entsprechend guten Platz für die Informationen aussuchen, wird Querverbindungen zu anderem Wissen herstellen und das wird dir Spass machen. Frage, wenn du etwas nicht verstehst, vielleicht auch einmal nach der Stunde, möglichst bei einer Randlektion. Du bekommst jetzt eine Kurzberatung gratis und erst noch eine Rückmeldung, dass deine Lehrerin das schätzt. Sie freut sich

4 über dein Interesse. Und glaube mir, sie wird nicht denken: "Mann, wie blöd der ist, dass er das in der Stunde nicht begriffen hat." Vielleicht ergibt sich jetzt auch noch ein kleiner Smalltalk und du wirst merken, dass sie ein ganz normaler liebenswürdiger Mensch ist. Und vor allem, dass sie ohne den Stress, verursacht von Schülerinnen und Schülern, die sie dauernd anschieben muss, ganz locker ist und witzig. Du kannst noch weiter gehen: Schicke ihr doch einmal ein Mail oder ein MMS, wenn du irgendwo bist. Ich habe zwar nichts gehört, aber könnte es sein, dass du ausrufst, dass das nicht gehe? Vielleicht ist dir die Lehrerin unsympathisch. Das mag ja sein, viel wahrscheinlicher ist es allerdings, dass du sie viel sympathischer fändest, wenn du ein erfolgreicher Schüler wärest. Dein Gehirn funktioniert eben auch hier ähnlich: Jede Begegnung mit ihr ist ein bisschen belastet mit all den unangenehmen Gefühlen, die du mit Französisch verbindest. Je nachdem sind die Erfahrungen mit ihr auch an die Pinnwand geheftet, die mit "gefährlich" oder "hüte dich davor" angeschrieben ist. Die Hoffnung, dass du deine Lehrerin ganz anders kennenlernen kannst, ist aber absolut berechtigt. Vielleicht hast du aber auch Bedenken als "Schleimer" zu gelten, wenn du die Beziehung zu deiner Lehrerin vertiefen willst. Nun, da kann ich dir nur eines raten: "Halte es aus!" Es lohnt sich. Sobald deine Kolleginnen und Kollegen sehen, dass es möglich ist, eine ganz normale und lockere Beziehung zu einer Lehrkraft zu pflegen, kann es sein, dass der eine oder die andere das auch will. Wart's ab! So, nun hast du also dafür gesorgt, dass dein Gehirn mit den Lerninhalten Französisch gut umgehen kann. Vielleicht sagst du aber auch, dass dich Französisch nicht interessiert. Das hört man oft von Schülerinnen und Schülern. Wie das mit dem Interesse funktioniert wollen wir mit dem Fach Natur und Technik genauer anschauen. Bevor wir das Fach Französisch - mit guten Gefühlen - verlassen, müssen wir noch zwei andere wichtige Themen anschneiden, die für alle Fächer gelten. Sorge dafür, dass du dich wohl fühlst, wenn du zur Schule gehst. Organisiere dich mit deinem Material, so dass du dein Zeug immer dabei hast. Das baut Stress ab und kostet nichts. Noch ein Wort zu den Hausaufgaben: Löse Hausaufgaben immer an dem Tag, an dem du sie erhältst. Das verändert mehr als du meinst: 1. Du weisst noch genau, was du machen musst. 2. Die Zeit, in der du dir Sorgen machst, dass du die Aufgaben nicht vergisst, wird kürzer; die Zeit mit einem freien Kopf für andere Dinge wird länger. 3. Du kannst dich auf die nächste Lektion freuen, weil du ein gutes Gewissen hast. Ich habe dir versprochen, dass wir noch über den Begriff "Interesse" nachdenken wollen. Du weisst es, viele Schüler finden viele Dinge uninteressant. Geht es dir auch so? Nun, das ist insofern erstaunlich, als es in deinem Leben eine Zeit gab, wo du dich für alles interessiert hast. Du warst "neugierig", gierig also auf alles Neue und Unbekannte. Es gibt also nicht einfach Dinge, die für dich uninteresssant sind, sondern die es geworden sind. Warum sind sie denn uninteressant geworden? Weil du schon alles weisst? Sicher nicht, Dinge, über die man etwas weiss, werden immer interessanter, nicht langweiliger. Es hat einen andern Grund. Wollen wir dein Gehirn fragen, warum es plötzlich nicht mit gewissen Dingen umgehen will? Also, liebes Gehirn. Warum interessierst du dich nicht mehr für die Blumen. Du hast doch eine Zeit lang eifrig ihre Namen gelernt?

5 Ja, erinnerst du dich nicht mehr, dass du mich jedes Mal verflucht hast, wenn dein Bruder einen Namen wusste und ich noch am Suchen war? Das habe ich doch nicht gegen dich gesagt, es hat mich einfach geärgert, dass er immer mehr wusste als ich. Ja, aber du hast dich gar nicht mehr über die Blumen gefreut und auch nie mehr, wenn ich mich an einen Namen erinnerte. Nur noch Gemotze gegen mich. Was hat das jetzt aber mit meinem Interesse zu tun? Nun, ich habe allen Pflanzennamen weggesteckt in jenes Gestell, wo ich die unangenehmen Dinge habe. Da schaue ich nur noch im Notfall hin. Und weil du so empfindlich bist, habe ich mein Interesse an NT verloren. Gratuliere. Und wie kriege ich das wieder hin? Ich mache dir einen Vorschlag. Ich krame das ganze Zeug wieder hervor, wenn du mir versprichst, dass du mich nie mehr verfluchst, wenn ich mal einen Durchhänger habe und - was noch wichtiger ist - ich will, dass du dich wieder freust an den Dingen, sonst versorge ich sie wieder. Nur dein Ehrgeiz und deine Angst vor schlechten Noten reichen mir nicht. Ich kenne dich. Du stöhnst dann doch nur über das Lernen und das mag ich nicht. Ok, abgemacht. So, hast du dich mit deinem Gehirn geeinigt? So geht Interesse verloren und so kann man es aber auch wieder aufbauen. Weisst du, das Schlimmste ist der Wettbewerb mit andern. Das mag mal lustig sein zur Abwechslung, aber das Vergleichen mit andern ist brandgefährlich. Ohne es zu merken, verlierst du den Gegenstand aus den Augen und willst nur noch besser sein als die andern. Du freust dich nicht mehr, dass du jetzt zum Beispiel begreifst, wie die Verdauung funktioniert, du denkst nur noch an die Punkte an der Prüfung. Dein Gehirn macht da nicht mit. Solches Wissen wird ganz schnell in die Dunkelkammer versorgt, wo du es nie mehr findest. Und so wird das Lernen zu einem sinnlosen sich Abmühen. Also nochmals: Freue dich über alles, was du begreifst. Dann wird dein Gehirn es an den richtigen Platz versorgen. Dem sagt man dann "Interesse" Und denk daran, ein unbelastetes unfrustriertes Gehirn interessiert sich für fast alles. Es ist "gierig" auf Neues - neugierig eben. Und es ist dankbar für alles, was es erfährt. Da sind wir gleich bei einem wichtigen Punkt angekommen: Alles, was dein Gehirn wahrnimmt, das du mit einem innerlichen oder äusserlichen "Danke" aufnimmst, wird sofort anders behandelt. Es kommt auf das Gestell mit den angenehmen Dingen und das ist vorne. Wie du siehst, haben wir jetzt noch kein Wort über Lernmethoden verloren, sondern nur von deiner inneren Einstellung zu den Dingen und den Menschen. Es gibt und gäbe da ja schon noch wichtige und gute Hilfsmittel. Jede Lehrkraft kann dich da beraten. (aber du kannst seinen Rat nur annehmen, wenn die Beziehung stimmt.) Dass ich hier nichts darüber schreibe hat zwei Gründe: Erstes müsste dich persönlich kennen, um dir da zu raten und zweitens müssen Lernberater ja auch Arbeit haben... Spass beiseite: Wenn du das alles umsetzt, was du gelesen hast, dann wird sich dein Schülerleben ziemlich grundlegend verändern. Dann erst ist der Moment gekommen, wo du dir Tricks und Tipps holst, wie man effizienter lernen kann. Aber glaube mir, wenn dich ein Stoff nicht interessiert, oder wenn du jedesmal schlechte Gefühle hast, wenn dieses Fach an der Reihe ist, oder - von grosser Bedeutung - du die Lehrkraft nicht magst, die das Fach unterrichtet, dann nützen auch die besten Tricks nicht viel bis gar nichts. Oft sind diese negativen Umstände ja alle gleichzeitig da. Deshalb habe ich diese kleine Schrift verfasst. Sie soll dir die Augen dafür öffnen, wo du zuerst deine Energie investieren musst. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.