Vortrag am Wolf-Ferrrari-Haus Ottobrunn Brustkrebs
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- Jutta Berg
- vor 8 Jahren
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1 Vortrag am Wolf-Ferrrari-Haus Ottobrunn Brustkrebs Gliederung Begrüßung Kurze Einleitung mit eigener Geschichte und Beginn des Vereins Fakten über Brustkrebs Vorsorge was kann jede Frau für sich tun? - Mammografie - Ultraschall - Palpation (Tastuntersuchung) durch den Arzt und/oder Selbstuntersuchung etc. Wie entsteht Brustkrebs? Unterschiedliche Arten von Brustkrebs Ein Knoten wurde entdeckt. Was nun? - Diagnostik - Behandlungsmöglichkeiten - Tumorklassifikation,- Nachsorge Was kann ich selbst noch tun, um meinen Körper zu unterstützen? Wie untersuche ich meine Brust kurze Anleitung und Übung an Modell Diskussion Renate Haidinger brustkrebs-muenchen e.v. Telefon: (089) haidinger@brustkrebs-muenchen.de Ich habe etwas gefunden, wovon ich nicht wußte, daß ich es verloren hatte. brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 1 von 15
2 Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau und im mittleren Alter auch die häufigste Todesursache. Ca Frauen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Brustkrebs und ca Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung, das sind 53 Frauen pro Tag. Diese Zahlen sind bei uns deshalb nur ungefähre Zahlen, da es kein einheitliches und flächendeckendes Krebsregister gibt. Das wäre dringend notwendig, um Erfolge wie auch Mißerfolge in der Früherkennung und Behandlung deutlich nachvollziehen zu können. In Deutschland entdecken den größten Teil der Knoten die Frauen selbst. Davon sind ca. 80 % kein Krebs! Das ist wichtig zu wissen, aber auch, dass immerhin noch ca. 20 % bösartig sind. Diese Knoten gehören unbedingt vom Arzt abgeklärt, denn je früher ein bösartiger Tumor entdeckt wird und je eher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, einen Brustkrebs zu überleben oder sogar zu heilen. In Deutschland ist der Großteil der Mammakarzinome, wie die bösartigen Tumore in der Brust heißen, bei Diagnosestellung erheblich größer als in anderen Ländern, wie USA, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden. Das liegt in erster Linie daran, dass dort andere Früherkennungsprogramme durchgeführt werden als bei uns. Sie haben sicher schon vom Mammographie-Screening gehört: Mammographie-Screening bedeutet, dass gesunde Frauen (die nicht an Brustkrebs leiden) in einer bestimmten Altersgruppe in regelmäßigen Abständen eine qualifizierte Mammographie bekommen, die dann ausgewertet wird. Hierbei ist es wichtig, wie bei jeder Mammographie, dass sowohl der Arzt qualifiziert ist als auch das Gerät. Daher wird schon seit Jahren gefordert, dass es eine flächendeckende Zertifizierung bei Mammographien sowohl für die Ärzte als auch für die Geräte geben soll. Über diese Qualitätsverbesserung bzw. -sicherung sprechen die Politiker schon seit vielen Jahren, wie auch jetzt wieder im Zuge des Wahlkampfes, doch keiner setzt sie in die Tat um. Ein selbst ertasteter Knoten ist meistens mindestens 1 Zentimeter groß, oft aber auch erheblich größer. Mit einer Mammographie kann ein Knoten/Tumor jedoch schon in Vorstufen erkannt werden oder wenn er noch erheblich kleiner als 1 Zentimeter ist. Das führt dazu, dass die gesamte Behandlung häufig sehr viel schonender durchgeführt werden kann und ihr möglicher Erfolg sehr viel größere Chancen hat. In den vorher genannten Ländern konnte die Sterblichkeitsrate dadurch um ca % verringert werden. Daher müssen und sollten wir Frauen fordern, dass diese Untersuchung mit einem festgelegten Qualitätsstandard (es gibt europäische Richtlinien) durchgeführt wird, damit die Ergebnisse der Mammographien verläßlich sind und nicht mehr so viele unnötige Operationen durchgeführt werden bzw. Karzinome übersehen werden. brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 2 von 15
3 Vorsorge Was kann jede Frau für sich tun? Lernen Sie Ihre Brust kennen. Je besser Sie Ihre Brust kennen, desto eher fallen Ihnen Veränderungen auf. Genaueres zur Untersuchung am Ende des Vortrages. Treiben Sie Ausdauersport. Sie müssen es nicht übertreiben, aber ein angepaßtes Ausdauertraining, wie Radfahren Walking Jogging Schwimmen Wandern Spazierengehen (in höherem Alter) hilft, Ihren Körper zu stärken. Sinn des Ausdauersportes ist folgender: 1. Verhältnis von Fett- und Muskelmasse verändert sich positiv. 2. Ihr Stoffwechsel arbeitet erheblich besser 3. Ihre Immunabwehr funktioniert besser 4. Durch weniger Fettgewebe produziert Ihr Körper weniger Hormone (Östrogene) 5. Sie fühlen sich besser und beobachten automatisch Ihren Körper genauer Ernährung: Ernähren Sie sich bewußt. Hierzu gehört vor allem die Vermeidung von Fett in größeren Mengen. Wenn Fette verwendet werden, benutzen Sie hochwertige, z.b kaltgepreßtes Olivenöl viel Obst und Gemüse wenig tierische Fette (Wurst, Käse, rotes Fleisch, Sahne) öfter Fisch, Reduktion koffeinhaltiger Getränke besser Kräuter- oder Früchtetee, Wasser wenig oder besser kein Alkohol Umweltgifte vermeiden so gut es geht, möglichst auch in der Nahrung Rauchen Wenig oder besser noch gar nicht rauchen. Jedes Jahr zur Krebsvorsorge zum Gynäkologen/Gynäkologin!!! brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 3 von 15
4 Wie entsteht Brustkrebs? Die Ursachen sind leider noch immer nicht genau bekannt: Es bedeutet aber, dass sich Zellen bei ihrer Teilung verändert haben und nun unkontrolliert wachsen. Sie können unterschiedlich groß sein, sich teilen und sie vermehren sich unterschiedlich schnell. Tumorzellen bilden Zellverbände, die gut und bösartig sein können. Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs: 4. Arten von Brustkrebs Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs Vorstufe Mikroverkalkungen Duktales Karzinom (ca. 75% aller Brusttumore) Lobuläres Karzinom Inflammatorisches Karzinom Paget- Karzinom u.a. seltene Karzinome Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs und der Zeitpunkt der Diagnose ist ebenfalls wichtig. Im Frühstadium gibt es sogenannte Mikroverkalkungen, die eine Vorstufe von Brustkrebs sein können. Die häufigste Form von Brustkrebs ist ein duktales Karzinom (ca. 75 % aller bösartigen Brusttumore). Duktus bedeutet Gang, d.h. es breitet sich in den Milchgängen aus. Befindet es sich noch innerhalb der den Gänge, so heißt es ductales carcinoma in situ oder intraduktales Mammakarzinom. Wenn der Tumor bereits in umliegendes Gewebe gewachsen ist, spricht man vom invasiv ductalen Karzinom. Dann gibt es das lobuläre Karzinom, welches in den Drüsenläppchen wächst. Lobus bedeutet Läppchen. Hier wieder das gleiche: Befindet es sich noch innerhalb der Drüsenläppchen, so spricht man vom lobulären carcinoma in situ oder einer lobulären Neoplasie (Neoplasie: sich neu bildendes Gewebe - in diesem Fall:Tumor). brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 4 von 15
5 In seltenen Fällen wächst diese Krebsart in umliegendes Gewebe, dann heißt es invasiv lobuläres Karzinom. Desweiteren gibt es zwei seltenere Formen von Brustkrebs: Das inflammatorische Karzinom ist eine entzündliche Form, die sich in den Lymphbahnen der Haut befindet und das Paget-Karzinom, welches meistens von einem bösartigen Tumor in den Milchgängen ausgeht. Auffällig sind bei dieser Art ekzemartige Veränderungen der Brustwarze und des Warzenhofes. Es gibt noch weitere Arten, die aber äußerst selten sind. Wichtig: Tumore wachsen je nach ihrer Art und auch abhängig vom Alter der Personen unterschiedlich schnell. Daher bitte immer sofort zum Arzt gehen, wenn eine Veränderung oder Beschwerden auftreten. Scheuen Sie sich nicht! Lieber einmal mehr ohne Befund beim Arzt gewesen, als eine Möglichkeit der frühen Erkennung ausgelassen. Ein Knoten wurde entdeckt! Was nun? Zuerst die gute Nachricht: Ca. 80 % der Knoten sind gutartig. Die schlechte Nachricht: 20 % sind bösartig. Sie haben einen Knoten selbst entdeckt oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin oder in der Mammographie wurde etwas gefunden? Bitte lassen Sie es weiter abklären. Es ist verständlich, dass Sie beunruhigt sind bzw. Angst haben. Denken Sie aber bitte immer daran: Der Zeitfaktor bzw. die Größe des Tumors ist entscheidend. Je kleiner der Tumor ist, desto größer sind Ihre Chancen, sowohl einer brusterhaltenden Therapie als auch die, die Krankheit zu heilen oder sehr, sehr lange zu überleben. Sie haben heute bereits von den verschiedenen Möglichkeiten gehört, wie ein Knoten ohne Operation weiter abgeklärt werden kann. brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 5 von 15
6 Diagnostik Mammographie Die Mamographie ist momentan die einzige Methode, mit der Knoten sehr frühzeitig erkannt werden können, d.h. in Vorstadien (als Mikrokalk) bzw. kleiner 1 cm Die Meinungen über die Häufigkeit gehen weit auseinander, doch dürfte man als Regel folgendes nehmen, sofern keine familiäre, erbliche Belastung besteht. bis 40 Jahre: eine Basismammographie bis 40 Jahre zwischen 40 und 50: alle zwei Jahre oder jährlich zwischen 50 und 70: jährlich Zur Zeit wird eine Mammographie nur dann bezahlt, wenn ein Verdacht vorliegt. Geplant ist ein Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Diese Altersgruppe deshalb, da in dem Zeitraum die größte Häufung von Neuerkrankungen liegt. Außerdem hat bis dahin die Dichte der Brust abgenommen und die Mammographien sind besser zu beurteilen. Ultraschall Unterscheidet Zysten von soliden Knoten. Zyste: flüssigkeitsgefüllter Hohlraum Solider Knoten: aus Gewebe betsehend (welcher Art auch immer) Ein Ultraschall wir ebenfalls von den Kassen nur bei Verdacht bezahlt, dient aber zur zusätzlichen Abklärung. Anwendungsbereich: 1. bei Frauern jünger als 30 Jahre mit Brustbeschwerden oder auffälligem Tastbefund 2. zur Zystenpunktion (Diagnostik oder bei Beschwerden zur Entlastung Vorteile: 1. keine Nebenwirkungen (dadurch beliebig oft von verschiedenen UntersucherInnen wiederholbar) Nachteile: 1. Mikrokalk nicht nachweisbar 2. Tumoren kleiner als 1-2 cm Durchmesser werden selten entdeckt 3. Tumoren kleiner 1 cm Durchmesser nur in knapp 10 % nachweisbar brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 6 von 15
7 Weitere Diagnosemöglichkeiten: Palpation Tastuntersuchung durch den Arzt (1x/Jahr), aber vor allem durch die Frau selbst CT Computertomografie Anwendungsbereich: bei sehr fortgeschrittenem Tumor: Nachweis der Infiltration in die Umgebung Metastasensuche Nachteile: sehr hohe Strahlenbelastung Für Weichteile nur bedingt geeignet Als Screeningmethode nicht geeignet Feinnadelpunktion Wird immer seltener durchgeführt, da relativ unsicher sehr umstritten Stanzbiopsie Vakuumstanzbiopsie Wenn ein Knoten vor der Operation nicht abgeklärt werden kann, ermöglicht eine Stanzbiopsie die Entnahme von verdächtigem Gewebe und sofortiger Gewebeuntersuchung unter Kontrolle. Bei Bösartigkeit des Gewebes erfolgt kurz danach die Operation Bei Gutartigkeit Diagnose beendet, eventuelle Kontrolle in festgelegtem Abstand Kernspintomographie ( NMR oder MRT) Anwendungsbereich: - wenn die vorherigen Untersuchungen (Tastuntersuchung, Sonographie Mammographie) keinen eindeutigen Befund gezeigt haben (z.b. Unterscheidung Fibrose (Bindegewebsverdichtung) Brustkrebs) - im bestrahlten Gewebe nach brusterhaltender Therapie - nach plastischen Brustrekonstruktionen (Silikonimplantat, körpereigenes Gewebe) - (mit Kontrastmittel): Unterscheidung Vernarbungen Rezidiv Vorteil: keine Strahlenbelastung Gute Darstellung von Weichteilen Nachteil: Mikrokalk nicht nachweisbar lange Untersuchungsdauer sehr teuer Als Screeningmethode nicht geeignet (Quelle bzgl. Ultraschall, CT, MRT : Pro Familia Frau Dr. Lutz) brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 7 von 15
8 Der Knoten ist bösartig! Was nun? In jedem Fall muß der Knoten herausoperiert werden und zuzüglich ein gesunder Rand, der das Tumorgewebe umgibt. Dieser Rand sollte mindestens 1 cm betragen. Ist der Tumor sehr groß, speziell im Verhältnis zur Brustgröße, ist es schwieriger brusterhaltend zu operieren. Es gibt aber in einigen Fällen die Möglichkeit durch eine neoadjuvante Therapie (eine Therapie vor der Operation) den Tumor zu verkleinern. Diese Therapie kann eine Chemotherapie und/oder Bestrahlung beinhalten. Nach einer brusterhaltenden Operation muss der verbleibende Rest der Brust bestrahlt werden. Die Entscheidung für eine Chemotherapie wird nach der Untersuchung Ihres Tumorgewebes und der entnommenen Lymphknoten von den Ärzten zusammen mit Ihnen getroffen. Wenn die Brust nicht erhalten werden kann, so gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Brust wird entfernt und es folgt die mit dem Arzt zusammen festgelegte weitere Behandlung (adjuvante Bahndlung-Behandlung nach der Operation). Der Arzt verschreibt Ihnen einen entsprechenden BH und eine Silikonbrusteinlage. Damit ist von außen nicht sichtbar, dass Ihnen eine Brust fehlt. (Direkt nach der Operation gibt es zuerst eine weiche Einlage für den BH). Sie wollen die Brust wieder aufbauen? Hier gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Während der Brustentnahme (Ablatio) kann: - ein Expander eingelegt werden, der den Brustmuskel und die Haut aufdehnt. Hier gibt es Unterschiede: Expander mit integriertem Auffüllventil werden später komplett ausgetauscht gegen ein bleibendes Implantat. Expander mit einem außenliegenden Auffüllventil: das Ventil wird nach dem Auffüllen des Expanders entfernt, der Expander bleibt. Jede dieser Methoden hat Vor- und Nachteile, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. - es gibt auch einen zeitgleichen Brustaufbau mit Eigengewebe, daß heißt entweder mit Gewebe aus dem Bauch, dem Po oder dem Rücken, wobei jeweils sowohl Haut als auch Muskelgewebe verwendet wird. Ob der zeitgleiche Aufbau möglich ist und welcher in Ihrem Fall sinnvoll ist, besprechen Sie bitte ebenfalls mit Ihrem Arzt. brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 8 von 15
9 In einer weiteren, späteren Operation wird: - entweder der Expander mit innenliegendem Ventil gegen das Implantat ausgetauscht oder - eine der oben erwähnten Aufbauplastiken mit Eigengewebe durchgeführt. Leider ist in den meisten Fällen die Behandlung nicht mit der Operation abgeschlossen, sondern es folgen Betrahlung und/oder Chemotherapie. Wenn der Tumor hormonrezeptorpositiv war, kann mit einer Antihormonbehadlung weiterbehandelt werden, oft aber auch erst nach vorheriger anderweitiger Therapie. Hormonrezeptorpositiv bedeutet, dass Ihr Tumor in seinem Wachstum durch Hormone unterstützt wird. Blockiert man nun durch entsprechende Medikamente diese Rezeptoren, so können eventuell noch vorhandene Krebszellen nicht mehr andocken und werden unwirksam. Zusätzlich zu der Tumoroperation ist die Gewebeuntersuchung von großer Bedeutung für Ihre weitere Behandlung: Hier gibt es eine Klassifizierung, die dem Arzt zeigt, um welches Stadium der Erkrankung es sich handelt, wie groß der Tumor war, ob Lymphknoten befallen waren bzw. ob es bereits Metastasen gibt (Fernabsiedelungen in anderen Organen, wie Lunge, Leber Knochen usw.) Die TNM-Klassifizierung für Brustkrebserkrankungen: TNM- Klassifikation für Brustkrebserkrankungen brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 9 von 15
10 Haben sich bei Ihnen schon Metastasen gebildet, so gibt es auch hier noch viele Behandlungsmöglichkeiten. Bei Knochenmetastasen z.b. werden sogenannte Bisphosphonate eingesetzt, die den Knochenstoffwechsel verändern und so die Ausbreitung der Metastasen verhindern oder zumindest verlangsamen können. Außerdem wird die Gefahr von Brüchen, bedingt durch die Metastasen, verringert. Bisphosphonate können jedoch vorhandene Metastasen nicht mehr verschwinden lassen. Ein weiteres Beispiel für die Behandlung bei Metastasen ist das in letzter Zeit so oft erwähnte Medikament Herceptin. Wenn im Tumorgewebe ein bstimmtes Onkogen, das Her2/neu-Gen, nachgewiesen wurde, welches eine deutliche Überexpression aufweist (nämlich 3+), dann ist zur Zeit eine Behandlung mit Herceptin zugelassen, sofern der Brustkrebs bereits Metastasen gebildet hat. Ohne diese gibt es z.zt. die sog. HERA-Studie, die aber auch nicht allen zugänglich ist. In einigen Fällen kann bei niedrigerer Klassifizierung (2+) ein zusätzlicher Test, der sogenannte FISH-Test noch dazu führen, dass Herceptin ebenfalls eingesetzt werden kann. Bei anderen Ergebnissen nützt dieses Medikament nicht und kann daher auch nicht angewandt werden. Weitere Möglichkeiten besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 10 von 15
11 Sie haben Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie hinter sich. Wie geht es weiter? Sofern Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt regelmäßig Medikamente nehmen sollen, tun Sie es bitte auch. Wenn Sie das nicht wollen, besprechen Sie das bitte mit Ihrem Arzt. Vielleicht gibt es Alternativen. Sie müssen nun sehr viel öfter zur Vorsorge gehen. In der Regel gilt: Die ersten 3 Jahre nach der Operation gehen Sie bitte alle 3 Monate zur Nachsorge. Im 4. und 5. Jahr bitte alle 6 Monate und danach wieder einmal pro Jahr. Selbstverständlich sollten Sie sich jeder Zeit an Ihren Arzt wenden, wenn Sie Beschwerden haben oder sich Ihr Zustand verschlechtert hat. Noch ein paar Tipps: Besorgen Sie sich so viele Untersuchungsunterlagen, wie möglich! Wird Ihr restliches Tumorgewebe aufgehoben? Führen Sie den Nachsorgepaß gründlich! Scheuen Sie sich nicht eine Zweitmeinung einzuholen! Nehmen Sie an Studien teil! brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 11 von 15
12 Was kann ich für mich und meinen Körper tun? Versuchen Sie einige der Dinge zu tun, die auch in der Vorsorge schon sinnvoll sind: Bewegung Ernährung Vitamine weitere Therapien (z.b. Misteltherapie, Sauerstofftherapie etc. nach Absprache mit dem Arzt) Gehen Sie einem Hobby nach oder fangen Sie neu mit einem an. Sie wollten eigentlich schon immer: - singen - schreiben - bildhauern - öfter Freunde treffen - in einen Sportverein gehen? Was auch immer, fangen Sie damit an! Es vermittelt Ihnen ein glückliches Gefühl Dinge zu tun, die Sie tun wollen oder schon immer tun wollten. Entspannungstechniken helfen Ihnen ebenfalls - Autogenes Training - Yoga - Tai Chi - Qigong Denken Sie bitte immer daran: Es geht nicht nur ums Überleben sondern auch um Überlebensqualität. Das ist leider ein Punkt, der von einigen Ärzten nur allzu oft übersehen wird. Diese sprechen immer nur von Überlebensbenefit, was soviel heißt wie, verlängert sich das Leben des Patienten durch eine Maßnahme oder nicht. Wenn nicht, muß man es auch nicht durchführen. (Kann es sein, dass hier Männer sprechen bzw. finanzielle Gründe Vorrang haben?) Meiner Meinung nach sollte jede Frau solche Ärzte meiden, denn sie haben diese Krankheit nicht verstanden und der Mensch steht für sie nicht im Vordergrund der Behandlung! brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 12 von 15
13 Außerdem noch sehr wichtig: Besorgen Sie sich so viele Untersuchungsunterlagen wie möglich! Fragen Sie, ob das restliche Tumorgewebe aufgehoben wird! Das kann für neue Therapien sehr wichtig sein. Hier in Bayern sollten Sie Ihren Nachsorgepass gründlich führen lassen. Jede wichtige Untersuchung (Nachsorge/Röngen/Mammografie/Ultraschall etc.) sollte grundsätzlich eingetragen werden. Sie haben Anspruch darauf, Ihre Röntgen- und Mammographie-Bilder mitzunehmen, wenn Sie wollen. Selbstuntersuchung der Brust Zum Schluß zeige ich Ihnen nun die Möglichkeiten, wie Sie Ihre Brust kennenlernen bzw. untersuchen können. 7. Wie untersuche ich meine Brust? Betrachten der Brust vor dem Spiegel Quelle: ProFamilia, Fr. Dr. Lutz brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 13 von 15
14 7. Wie untersuche ich meine Brust? seitliche Rückenlage Quelle: ProFamilia, Fr. Dr. Lutz 7. Wie untersuche ich meine Brust? Quelle: ProFamilia, Fr. Dr. Lutz brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 14 von 15
15 Veränderungen der Brust (gutartige) Danach dürfen Sie gerne an einem der 2 Modelle ausprobieren, wie sich ein Knoten anfühlen kann und ob Sie die eingearbeiteten Knoten entdecken. Alle meine Ausführungen können nicht den Gang und das Gespräch mit dem Arzt ersetzen, aber sie sollen Ihnen eine Hilfestellung geben für das Gespräch mit Ihrem Arzt und im Umgang mit Ihrem Körper. Ich hab mich bemüht, dieses Thema sehr sorgfältig aufzubereiten. Dennoch können sich kleine Fehler eingeschlichen haben. Ich bitte Sie diese zu entschuldigen und bitte Sie, mich auf solche Fehler hinzuweisen. Hat Ihnen bei dem Vortrag etwas gefehlt? Bitte machen Sie mich drauf aufmerksam Renate Haidinger Neubiberg/Ottobrunn, den brustkrebs-muenchen e.v. () Seite 15 von 15
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