Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland
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- Mathilde Falk
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1 Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland Ausgabe 2007 Statistisches Bundesamt
2 Nachhaltige abfallwirtschaft in deutschland Ausgabe 2007 Statistisches Bundesamt
3 Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Autoren: Dr. Bernd Becker Hermann Knichel Dr. Joachim Thomas Dr. Wolfgang Hauschild Internet: Informationsservice Telefon: +49 (0) 611 / Telefax: +49 (0) 611 / Erscheinungsfolge: unregelmäßig Erschienen im November 2007 Bestellnummer: ISBN: Fotorechte: Fabian Schneidmadel Vertriebspartner: SFG Servicecenter Fachverlage Part of the Elsevier Group Postfach Reutlingen Tel.: +49 (0) / Fax: +49 (0) / destatis@s-f-g.com Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. 2 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
4 Einleitung Im Frühjahr 2000 haben die Staats- und Regierungschefs in Lissabon eine Sondertagung abgehalten, um die wirtschaftliche und soziale Weiterentwicklung der Europäischen Union zu erörtern und ein gemeinsames strategisches Ziel festzulegen. Demnach soll die Union innerhalb der nächsten zehn Jahre zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum gemacht werden, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt sicher zu stellen. Nachhaltiges Wirtschaften baut auf diese Beschlüsse von Lissabon auf, versucht jedoch neben Wirtschaftswachstum und sozialer Integrität den Umweltschutz als dritte Dimension auf lange Sicht zu integrieren. Nur in diesem Einklang ist langfristig eine wohlhabendere und gerechtere Gesellschaft mit einer gesünderen Umwelt und besserer Lebensqualität auch für zukünftige Generationen erreichbar. Nachhaltige Abfallwirtschaft bedeutet Schonung der natürlichen Lebensbedingungen (Ressourcen) und damit neben dem sparsamen Umgang mit Rohstoffen auch die Verminderung der Emissionen. Produkte und Materialien fallen nach ihrer letztmaligen Nutzung unweigerlich als Abfall an. Die angefallenen Abfälle können im weiteren Sinne als Emissionen definiert werden. Für diese stehen eine Vielzahl von Behandlungs-, Verwertungs- und Beseitigungsmethoden zur Verfügung. Durch das Umweltstatistikgesetz erhalten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder die Grundlage zur Durchführung bestimmter abfallstatistischer Erhebungen in fest definierten Zeitabständen. Mit dem Themenheft Nachhaltige Abfallwirtschaft wird erstmalig eine fachübergreifende Betrachtung rund um die Abfallsituation in Deutschland aus Sicht der amtlichen Statistik angeboten. Kapitel 1 des vorliegenden Heftes widmet sich den Ergebnissen ausgewählter Abfallerhebungen, also den einzelstatistischen Basisdaten. Das vollständige Tabellenwerk der Abfallerhebungen wird jährlich in der Fachserie 19 Umwelt, Reihe 1 Abfallentsorgung auf der Bund-/Länderebene veröffentlicht. Zu beziehen ist die Fachserie über den Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter Darüber hinaus stellen die Statistischen Ämter der Länder länderspezifisch regionalisierte Daten zur Verfügung. Kapitel 2 zeigt die statistischen Ergebnisse der Abfallbilanz, einem Modell zur Berechnung des Abfallaufkommens. Mehrfachzählungen von mehrfach behandelten Abfallmengen werden hierbei soweit möglich heraus gerechnet. Im Zeitverlauf ergaben sich einige grundlegende methodische Änderungen. So wurde zum Beispiel das Umweltstatistikgesetz und damit Art und Umfang der Erhebungen mehrfach modernisiert, zuletzt im Jahre Ausgehend vom nationalen über den Europäischen Abfallartenkatalog bis hin zum aktuellen Europäischen Abfallverzeichnis wurde auch die fachliche Gliederung der erfassten Abfallarten mehrfach überarbeitet. All dies führt zu einer eingeschränkten Vergleichbarkeit der Daten über einen längeren Zeitraum hinweg. Aus diesem Grunde sind auch die Zahlenreihen der Tabellen und Grafiken unterschiedlich ausgeprägt. In Kapitel 3 werden die ökonomischen Größen(Investitionen und Ausgaben) der Abfallwirtschaft betrachtet. Die detaillierten Ergebnisse hierzu werden in den Reihen 3 unserer Fachserie 19 Umwelt publiziert. Kapitel 4 befasst sich mit den Möglichkeiten zur Messung der Nachhaltigkeit. Vorgestellt werden die Entwicklungen der Abfallintensität als Quotient des Abfallaufkommens zum preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt, der Verwertungsquoten und der einwohnerspezifischen Abfallmenge. Zu den jeweiligen Erhebungen werden Qualitätsberichte erstellt. Diese enthalten Angaben zur Methode, Genauigkeit, Aktualität und zeitlichen Vergleichbarkeit. Sie können die Qualitätsberichte der Abfallstatistik in der aktuellen Version ebenfalls im Internet nachlesen oder über den Publikationsservice herunterladen. Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
5 Abkürzungen Abs. = Absatz a.n.g. = anderweitig nicht genannt Art. = Artikel AVV = Abfallverzeichnisverordnung BestüVAbfV = Verordnung zur Bestimmung von überwachungsbedürftigen Abfällen zur Verwertung BGBl. = Bundesgesetzblatt BImSchV = Bundesimmissionsschutzverordnung BIP = Bruttoinlandsprodukt BStatG = Bundesstatistikgesetz DepV = Verordnung über Deponien und Langzeitlager EAK = Europäischer Abfallkatalog EAV = Europäisches Abfallverzeichnis EG = Europäische Gemeinschaft EU = Europäische Union EUR = Euro Eurostat = Statistikamt der Europäischen Union HZVA = Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung kg = Kilogramm KrW-/AbfG = Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz LAGA = Länderarbeitsgemeinschaft Abfall Mill. = Millionen Mrd. = Milliarden NachwV = Nachweisverordnung Schl. = Schlüssel (Code) t = Tonne TA = Technische Anleitung UStatG = Umweltstatistikgesetz Wista = Wirtschaft und Statistik WZ = Wirtschaftszweig WZ 2003 = Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
6 Inhalt Einleitung Abfallentsorgung Abfallbilanz Ökonomische Aspekte der Abfallströme Messung der Nachhaltigkeit Glossar Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
7 6 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
8 Abfallentsorgung 1. Abfallentsorgung Erstes Ziel der Abfallwirtschaft ist die Vermeidung von Abfällen. Danach ist die stoffliche oder energetische Verwertung der Abfälle einer Abfallbeseitigung immer vorzuziehen. Um die Effektivität in der Umsetzung dieser umweltpolitischen Strategie messbar zu machen, werden verschiedene Abfallstatistiken durchgeführt. Für die Berichtsjahre 1996 bis 2005 ist die Hauptquelle abfallstatistischer Daten das Abfallaufkommen an den Abfallbehandlungsanlagen. In früheren Jahren war auch verstärkt die Herkunft der Abfälle Gegenstand der umweltstatistischen Erhebungen, doch zugunsten der Entlastung insbesondere der Unternehmen im Produzierenden Gewerbe wurde ab 1996 darauf verzichtet. 1) Befragt werden die Betreiber von zulassungsbedürftigen Abfallentsorgungsanlagen, zum Beispiel Deponien, thermische oder chemisch-physikalische Abfallbehandlungsanlagen oder Sortieranlagen. Insgesamt wurden 2005 bei allen gut Abfallentsorgungsanlagen 151,5 Millionen Tonnen Abfall angeliefert (vgl. Tabelle 1.1). Im Jahr 1998 waren es noch 124,6 Millionen Tonnen. Die mengenmäßig bedeutendste Abfallentsorgungsanlage ist die Deponie. Im Jahr 2005 gingen 45,7 Millionen Tonnen Abfall an den fast Deponien in Deutschland als Input ein, das sind gut 30 % des gesamten Anlageninputs. Mit Tabelle 1.1: Input ausgewählter Abfallentsorgungsanlagen 1) Jahr 22,2 Millionen Tonnen oder 15 % sind die Sortieranlagen die zweitwichtigste Abfallbehandlungsanlage in Danach folgen die thermischen Abfallbehandlungsanla- 1) Mit dem neuen Umweltstatistikgesetz von 2005 werden ab dem Erhebungsjahr 2006 die Abfälle bei bestimmten Erzeugern erhoben. gen mit 19,5 Millionen Tonnen oder 13 % und die biologischen Behandlungsanlagen mit 12,4 Millionen Tonnen oder 10 %. Im Zeitablauf hat die Deponie erheblich an Bedeutung verloren. Im Jahr 1998 wurden an den Deponien noch mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens an den Deponien angeliefert (63,5 Millionen Tonnen oder 51 %), seitdem geht der prozentuale Anteil der Deponien am Gesamtaufkommen stetig zurück. Dies ist politisch so gewollt und wird sich in den Folgejahren noch verstärken, insbesondere durch das Verbot der Ablagerung unbehandelter Siedlungsabfälle ab 1. Juni Dieses Verbot bewirkte bereits in den ersten Monaten, bezogen auf das gesamte Berichtsjahr 2005, einen Rückgang des abgelagerten Abfalls um ein Fünftel bzw. 11 Millionen Tonnen. Die thermischen Abfallbehandlungsanlagen (einschl. Feuerungsanlagen mit weiteren 11,1 Millionen Tonnen Input) sowie die mechanisch biologische Vorbehandlung (2,5 Millionen Tonnen Input) haben gleichzeitig an Bedeutung gewonnen. Statistisch nicht erfasst werden die durch die Länderbehörden auf Zeit genehmigten Zwischenlager. Die Bau- und Abbruchabfälle bilden den bedeutendsten Einzelposten der Abfallströme. Betrachtet man alle Entsorgungsverfahren, wie zum Beispiel Bauschuttaufbereitung, bergbaulicher Versatz zusammen, so ist das Gesamtaufkommen im Jahr 2005 gegenüber 2004 geringfügig um 1 % auf rund 185 Millionen Tonnen gesunken. 55,3 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle wurden Insgesamt Deponien Thermische Abfallbehandlungsanlagen t Biologische Behandlungsanlagen Sortieranlagen ) , , , , , ) , , , , , ) , , , , , ) , , , , , ) , , , , , ) , , , , , , , , , , , , , , ,4 1) Ohne Bauschuttaufbereitungsanlagen und bergbaulichen Versatz. 2) Überwiegend ohne besonders überwachungsbedürftige Abfälle. 3) Ohne besonders überwachungsbedürftige Abfälle, die nach dem Begleitscheinsystem erfasst werden. in deutschen Bauschuttaufbereitungsanlagen im Jahr 2004 eingesetzt. Das sind 4,5 Millionen Tonnen oder 7 % weniger als im Jahr Diese Abfälle bestanden größtenteils aus Bauschutt (55 %) und Straßenaufbruch (21 %) sowie Bodenaushub (12 %) und gemischtem Bauschutt (11 %). Aus den in Bauschuttaufbereitungsanlagen eingesetzten Bauabfällen wurden 53,2 Millionen Tonnen Erzeugnisse gewonnen. Dies entspricht 96 % der eingesetzten Menge. Den größten Anteil hatte hier Betonrezyklat (46 %), der aus Bauschutt und Straßenaufbruch gewonnen wird. Weitere Erzeugnisse waren Rezyklat aus Sand, Kies, Schotter, Pflaster und Gemischen Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
9 Abfallentsorgung % 60 Abbildung 1.1: Relative Bedeutung von Abfallentsorgungsanlagen Anteil am Input aller Abfallentsorgungsanlagen insgesamt Deponien Sortiereranlagen 10 Thermische Abfallbehandlungsanlagen mineralischer Stoffe (zusammen 23 %), Ziegelrezyklat (14 %), aufbereiteter Bodenaushub (8 %) und Asphaltgranulat (7 %). Die restliche Menge (2 %) waren pechbzw. teerhaltige Ausbaustoffe sowie Rezyklat aus Keramik und Fliesen. Die gewonnenen Erzeugnisse und Stoffe wurden überwiegend im Straßen- und Wegebau eingesetzt (30,7 Millionen Tonnen). Weitere 8,9 Millionen Tonnen dienten im Erdbau der Verfüllung oder dem Lärmschutz. Im Bergbau wurden im Jahr 2005 weitere 84,3 Millionen Tonnen Abfälle in Abbaustätten von Rohstoffen eingesetzt, das waren knapp 3 % weniger als im Jahr Dabei ge langte der über wiegende Teil der Abfälle (82,1 Millionen Tonnen bzw. 97 %) in die Übertage-Verwertung, die restlichen 2,2 Millionen Tonnen wurden untertage in Bergbaugruben verbracht. Bei der Übertage-Verwertung werden die Abfälle zur Wiederverfüllung und Rekultivierung in Abbaustätten wie Stein brüche, Sand-, Kies-, Ton- und Basaltgruben eingesetzt. Hierbei handelte es sich im Jahr 2005 zu 91% um Bau- und Abbruchabfälle (75,1 Mil lionen Tonnen). Davon waren 67,2 Millionen Ton nen Boden und Steine, 7,2 Millionen Tonnen Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik sowie 0,7 Millionen Tonnen andere Bau- und Abbruchabfälle. Bei den übrigen 9 % (7,0 Millionen Tonnen) handelte es sich in erster Linie um Abfälle aus Kraftwerken sowie vom Gießen von Eisen und Stahl, insbesondere um Rost- und Kesselasche sowie Filterstäube. In den untertägigen Bergbaugruben (das sind Steinkohleund Erzformationen sowie stillgelegte Salzbergwerke) wurden 2,2 Millionen Tonnen Abfälle zur Sicherung der Standfestigkeit des Gebirges über den Abbaustätten sowie zur Brand- und Explosions vermeidung eingesetzt. Als Füllmaterial fanden hier in erster Linie Abfälle aus Abfallbe handlungsanlagen sowie aus Kraftwerken und anderen Verbrennungsanlagen Verwen dung. Die eingesammelten Verpackungen sind ein Teil des an Entsorgungsanlagen gelieferten Abfallaufkommens. Dabei wird zwischen den bei den privaten Endverbrauchern eingesammelten Verkaufsverpackungen und den Transport- und Umverpackungen unterschieden. Verkaufsverpackungen zählen zu den getrennt eingesammelten Haushaltsabfällen, Transport- und Umverpackungen zu den Abfällen aus Produktion und Gewerbe. In Tabelle Tabelle 1.2: Einsammeln von Verpackungen Jahr Eingesammelte Menge insgesamt bei Sortieranlagen t Verbleib bei Verwerterbetrieben Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
10 Abfallentsorgung 1.2 wird die getrennte Einsammlung von Verpackungen dargestellt. Verpackungen belasten die Umwelt bei der Produktion, beim Transport und anschließend bei ihrer Entsorgung. Mit der vorgeschriebenen getrennten Einsammlung von Verpackungen soll die weitgehende Wiederverwertung der Verpackungsmaterialien sichergestellt werden. Dadurch werden einerseits Rohstoffe und Energie eingespart, andererseits gehen die Haus- und Gewerbemüllmengen zurück. Der größte Teil (60 % im Jahr 2005) der getrennt eingesammelten Verpackungen wird in Sortieranlagen sortiert, um anschließend verwertet werden zu können. Das ist insbesondere bei den im Dualen System durch Gelbe Säcke oder Container gesammelten Gemischen von verschiedenen Verpackungsmaterialien (diese stellen den überwiegenden Teil der Leichtstoff-Fraktionen) erforderlich, um eine sinnvolle Verwertung zu ermöglichen. Aber auch bereits getrennt eingesammelte Materialien, wie zum Beispiel Altglas, werden in speziellen Verfahren In 2005 wurden in Deutschland 10,4 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle getrennt eingesammelt. Dies sind 2 % weniger als im Jahr Davon stammen 55,2 % oder 5,8 Millionen Tonnen von privaten Endverbrauchern. Im Durchschnitt wurden je Einwohner 70 Kilogramm Verpackungen vom übrigen Haus müll getrennt und in der gelben Tonne, im Glas- oder Papiercontainer oder vergleich baren Systemen eingesammelt. Die größten Einzelposten waren mit 2,2 Millionen Tonnen Leichtverpackungen, einem Gemisch aus Kunststoffen, Leichtmetallen und Verbundmaterialien sowie mit 2,1 Millionen Tonnen die Glasverpackungen sowie 1,2 Millionen Tonnen Papierverpackungen. Seit dem Jahr 2000 werden immer weniger Glasverpackungen (Flaschen, Gläser) im Glascontainer entsorgt. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Altglasmenge 2005 nochmals um 5 % zurück. Je Einwohner wurden 2005 im Schnitt 25 Kilogramm Glas eingesammelt (2004: 27 Kilogramm je Einwohner). Mill. t 12 Abbildung 1.2: Einsammeln von Verpackungen 10 Eingesammelte Menge insgesamt 8 6 Abgabe an Sortieranlagen 4 Abgabe an Verwerterbetriebe nachsortiert. Immerhin 40 % der im Jahr 2005 eingesammelten Verpackungen konnten ohne weitere Sortierung an Verwerterbetriebe geliefert werden. Inwieweit diese in den eigentlichen Verarbeitungsprozess weitere Sortiervorgänge integrieren, wird nicht erfasst. In den letzten fünf Jahren bis 2005 ist das Gesamtgewicht der eingesammelten Verpackungen leicht rückläufig. Ursache für den Rückgang ist insbesondere ein zunehmender Wechsel von schweren Glasverpackungen hin zu leichten Kunststoffverpackungen. Im gewerblichen Bereich wurden im Jahr 2005 etwa 4,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll einge sammelt (Transport-, Um- und Verkaufsverpackungen), wobei der überwiegende Teil dieser Verpackungen (67 %) aus Papier, Pappe und Karton bestand. Die über die öffentlich-rechtliche Abfallentsorgung angedienten Haushaltsabfälle beliefen sich im Jahr 2005 auf insgesamt 37,3 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 452 kg pro Einwohner. Den größten Teil der Abfallmenge machten hierbei die Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
11 Abfallentsorgung Haus- und Sperrmüllabfälle mit 16,8 Millionen Tonnen (204 kg/einwohner) aus; das sind 1,3 Millionen Tonnen oder 18 kg/einwohner weniger als im Jahr Dann folgen getrennt gesammelte Wertstoffe mit 11,7 Millionen Tonnen (142 kg/einwohner) vor getrennt erfassten organischen Abfällen mit 8,3 Millionen Tonnen (104 kg/ Einwohner), Elektroaltgeräten mit 0,3 Millionen Tonnen (4 kg/einwohner) und den sonstigen Abfällen mit 0,2 Millionen Tonnen. Abbildung 1.3: Aufkommen an Haus- und Sperrmüll 2005 kg/einwohner zu Bremen unter bis unter 250 über 250 Bremen Nordrhein- Westfalen Hessen Schleswig- Holstein Hamburg Niedersachsen Sachsen- Anhalt Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Berlin Brandenburg Sachsen Von den 37,3 Millionen Tonnen Abfällen aus Haushalten wurden 15,5 Millionen Tonnen der Beseitigung zugeführt. Der größere Teil, 21,7 Millionen Tonnen, ging in die Verwertung. Dabei konnten die getrennt gesammelten Abfälle (hierunter fallen sowohl die Wertstoffe wie zum Beispiel Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle als auch die organischen Abfälle aus der Biotonne sowie Garten- und Parkabfälle, aber auch die Elektroaltgeräte) nahezu vollständig wiederverwertet werden. Rheinland- Pfalz Saarland Bayern Baden- Württemberg Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
12 Abfallbilanz 2. Abfallbilanz Abbildung 2.2: Zusammensetzung der Haushaltsabfälle ) Aus den Angaben über die Anlieferung von Abfall an Entsorgungsanlagen sowie weiteren Information wie z. B. über gefährliche Abfälle sowie Siedlungsabfälle, die aus verschiedenen Datenquellen stammen, wird im Statistischen Bundesamt aus den Einzelinformationen eine Abfallbilanz erstellt. Dazu kommt, dass die Behandlung der Abfälle in mehr als einer Anlage erfolgen kann. So kommt es oft vor, dass Abfälle zunächst geschreddert und/oder sortiert werden, bevor sie einer thermischen oder chemisch-physikalischen Anlage zugeführt werden. Dabei werden diese Abfallströme in jeder Anlage gezählt. Um Doppelzählungen (Nettoprinzip) zu vermeiden, werden diese Angaben in der Abfallbilanz anhand von bestimmten Annahmen herausgerechnet. Das Ergebnis der Abfallbilanz ist in Tabelle 2.1 dargestellt. Demnach sind die Abfallgruppen Siedlungsabfälle, Bau und Abbruchabfälle, Bergematerial aus dem Bergbau und Abfälle aus Produktion und Gewerbe die wichtigsten Komponenten des Gesamtaufkommens an Abfall. Tabelle 2.1: Abfallaufkommen Abfallaufkommen Abbildung 2.1: Zusammensetzung des Abfallaufkommens 2005 Andere getrennt gesammelte Fraktionen 17,3 Mill. t Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar 1) Nicht gefährliche Abfälle. Im Jahr 2005 fielen 331,9 Millionen Tonnen Abfälle an (vgl. Tabelle 2.1). Wie in Abbildung 2.1 zu sehen ist, macht die Menge der Bauabfälle mit 56 % mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland t aus. Die anderen Teilmengen des Abfalls sind das Bergematerial aus dem Bergbau mit 16 % sowie die Abfälle aus Produktion und Gewerbe und die Siedlungsabfälle mit jeweils 14%. In allen Abfällen sind teilweise auch gefährliche Abfälle enthalten, im Jahr 2005 insgesamt 18,5 Millionen Tonnen Insgesamt Bau- und Abbruchabfälle (einschl. Straßenaufbruch) Bergematerial aus dem Bergbau (nicht gefährliche Abfälle) Abfälle aus Produktion und Gewerbe Siedlungsabfälle ,1 Mill. t 3,9 Mill.t Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle 3,8 Mill.t 13,9 Mill. t 2,2 Mill. t Abfälle aus der Biotonne Sperrmüll Bau- und Abbruchabfälle 55,7% 331,9 Mill. t 14,0% Siedlungsabfälle 14,5% Abfälle aus Produktion und Gewerbe Wurden im Jahr 2002 noch 381 Millionen Tonnen Abfälle an Entsorgungsanlagen angeliefert, waren es 2003 nur rund 366 Millionen Tonnen. Im Jahr 2005 sank die Menge weiter auf rund 332 Millionen Tonnen. Der rückläufige Trend bei der entsorgten Abfallmenge hängt hauptsächlich mit der ebenfalls sinkenden Menge der Bau- und Abbruchabfälle und diese wiederum mit der nachlassenden Bautätigkeit zusammen. 15,8% Bergematerial aus dem Bergbau Die Siedlungsabfälle, die mit einer Summe von 46,6 Millionen Tonnen im Jahr 2005 gut 14 % des Aufkommens bilden, beinhalten die Abfallmengen aus Haushalten und die anderen, hausmüllähnlichen Siedlungsabfälle (vgl. Tabelle 2.2, Seite 12). Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
13 Abfallbilanz Tabelle 2.2: Siedlungsabfallaufkommen t Siedlungsabfälle darunter: nicht gefährliche Haushaltsabfälle davon: Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die örtliche Müllabfuhr eingesammelt Sperrmüll Abfälle aus der Biotonne Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar Andere getrennt gesammelte Fraktionen davon: Glas Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) Leichtverpackungen/Kunststoffe Elektronische Geräte Sonstiges (Verbunde, Metalle, Textilien ) Im Jahr 2005 betrugen die Haushaltsabfälle insgesamt rund 41,4 Millionen Tonnen. An der mengenmäßigen Entwicklung der Haushaltsabfälle können Veränderungen im Verhalten der privaten Endverbraucher festgestellt werden. Haushaltsabfälle sind zum Beispiel Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, die über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt werden, Sperrmüll, kompostierbare Abfälle aus der Biotonne und andere getrennt gesammelte Fraktionen. In den Jahren 2002 bis 2005 nahm die entsorgte Menge des Hausmülls sowie der hausmüllahnlichen Gewerbeabfälle, die gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt werden, ab. Während 2002 noch 17,1 Millionen Tonnen eingesammelt wurden (oder 32 % der gesamten Siedlungsabfälle), waren es 2005 nur noch 13,9 Millionen Tonnen, das sind nur noch 30 % der gesamten Siedlungsabfälle. Daraus kann geschlossen werden, dass sich das Bewusstsein der Bevölkerung im Hinblick auf die Wiederverwertbarkeit Mill. t 60 Abbildung 2.3: Entwicklung ausgewählter Siedlungsabfälle Siedlungsabfälle Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt Andere getrennt gesammelte Fraktionen ("Wertstoffe") Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
14 Abfallbilanz der Abfälle geschärft hat und der Trend zur verstärkten Abfalltrennung der Haushaltsabfälle geht. Alle getrennt gesammelten Fraktionen (Bioabfälle und Wertstoffe) betrugen im Jahr 2005 zusammen 25,0 Millionen Tonnen oder 54 % der Siedlungsabfälle. Im Jahr 2002 waren es 26,4 Millionen Tonnen oder 56 % der Siedlungsabfälle. 7,9 Millionen Tonnen der getrennt gesammelten Fraktionen bestanden 2005 aus Papier, Pappe oder Kartonagen. Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
15 14 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
16 Ökonomische Aspekte der Abfallströme 3. Ökonomische Aspekte der Abfallströme Bisher wurden die Abfallströme in physischen Einheiten (Tonnen) betrachtet. Durch Hinzuziehung von ökonomischen Größen kann man die Abfallwirtschaft einer breiteren Analyse unterziehen. Die Bereitstellung von Abfallbehandlungsanlagen erfordert einen oft hohen Einsatz von finanziellen Mitteln in Form von Investitionen und von laufenden Ausgaben zum Betrieb und zur Erhaltung der Anlagen. Die jährliche Erhebung der Investitionen für den Umweltschutz ermittelt die finanziellen Aufwendungen der Unternehmen im Produzierenden Gewerbe. Die Ergebnisse können unter anderem nach verschiedenen Umweltbereichen untergliedert werden. In der folgenden Tabelle 3.1 sind die seit 1996 getätigten gesamten Investitionen für den Umweltschutz aufgeführt. So betrug der Aufwand der Unternehmen im Jahr 2005 genau 1 240,3 Millionen Euro. Auf den Bereich der Abfallwirtschaft entfallen 186,5 Millionen Euro, das entspricht 15 % aller Umweltschutzinvestitionen im Produzierenden Gewerbe. Dieser Anteil schwankt in den letzten Jahren relativ wenig und liegt im Bereich von %. Abgenommen haben dagegen die absoluten Zahlen der Investitionen, sowohl aller Umweltschutzinvestitionen als auch derjenigen in die Abfallwirtschaft im Produzierenden Gewerbe. Obwohl ab 2003 neben den additiven Umweltschutzinvestitionen auch die integrierten Investitionen erfragt werden, hat sich dieser Trend nicht verändert. 1 ) Das könnte z. B. da- 1) Im Bereich der Abfallwirtschaft sind die meisten Umweltschutzinvestitionen eher von additiven Charakter (typisches Beispiel: Verbrennungsanlage), während integrierte Umweltschutzinvestitionen eher in anderen Umweltbereichen wie z. B. beim Gewässerschutz in Form von Kreislaufführung o. ä. anzutreffen sind. rauf deuten, dass inzwischen bereits ein guter Standard im Umweltschutz erreicht ist und weitere Verbesserungen eher Ersatzmaßnahmen sind, es kann aber auch ein Hinweis auf die jeweilige konjunkturelle Situation sein. Zudem ist das Verhältnis von Investitionen einerseits und Ausgaben für den laufenden Betrieb andererseits zu beachten. Sind bereits umfangreiche Umweltschutzanlagen installiert, gewinnen in der Regel die Ausgaben für den laufenden Betrieb an Bedeutung. Tabelle 3.1: Investitionen für den Umweltschutz im Produzierenden Gewerbe 1) Jahr Investitionen zusammen Investitionen in die Abfallwirtschaft Mill. EUR % ,8 323,9 12, ,4 261,0 14, ,0 240,8 14, ,3 333,7 18, ,2 213,6 13, ,0 213,1 13, ,1 275,4 16, ) ,1 190,8 12, ,7 204,6 12, ,3 186,5 15,0 1) Ohne Bergbau. 2) Ab 2003 mit integrierten Umweltinvestitionen. Die Umweltschutzausgaben setzen sich zusammen aus Investitionen für Anlagen des Umweltschutzes sowie den laufenden Ausgaben für deren Betrieb soweit sie vom Produzierenden Gewerbe, im Rahmen der öffentlichen Haushalte oder von privatisierten öffentlichen Unternehmen getätigt werden. Tabelle 3.2: Ausgaben für Umweltschutz Darunter Jahr Insgesamt Ausgaben für Abfallentsorgung Produzierendes Gewerbe *) davon Staat Privatisierte öffentl. Unternehmen Mill. EUR *) Ohne Baugewerbe. Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
17 Ökonomische Aspekte der Abfallströme Im Jahr 2004 wurden insgesamt 34,4 Milliarden Euro an Umweltschutzausgaben getätigt. In der Abfallbeseitigung sind 13,6 Milliarden Euro oder 40 % eingesetzt worden. Im Jahr 2004, dem letzten Jahr, für das weitere Ergebnisse vorliegen, wurden von den 13,6 Milliarden Euro, die in der Abfallentsorgung verwendet wurden, 1,3 Milliarden Euro vom Produzierenden Gewerbe (das entspricht 9,4 % aller Ausgaben in der Abfallentsorgung), 3,5 Milliarden vom Staat (25,6 %) und 8,9 Milliarden Euro von den privatisierten öffentlichen Unternehmen (65,9 %) getätigt. Im Jahr 1994 lagen die Anteile deutlich anders: So wurden von den 11,9 Milliarden Euro, die für die Abfallentsorgung aufgewendet wurden, 13,9 % der öffentlichen Haushalte enthalten waren, zu privatwirtschaftlichen Unternehmensformen zurückzuführen. Im Zeitablauf gewinnen die laufenden Ausgaben gegenüber den Investitionen für Umweltschutz ein immer stärkeres Gewicht. Einem Rückgang der umweltspezifischen Investitionen zwischen 1996 und 2004 stand ein Anstieg der laufenden Ausgaben auf ein jetziges Niveau von etwa Milliarden Euro gegenüber. Verantwortlich hierfür ist der mittlerweile beträchtliche Bestand an Umweltschutzanlagen, der insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten aufgebaut wurde. Die Umweltschutzausgaben betreffen deshalb vermehrt Instandhaltung und Sanierung. Mrd. Euro 9 8 Abbildung 3.1: Ausgaben für Umweltschutz Privatisierte öffentliche Unternehmen Staat Produzierendes Gewerbe 1) ) Ohne Baugewerbe vom Produzierenden Gewerbe, 42,6 % von privatisierten öffentlichen Unternehmen und 43,7 % vom Staat aufgebracht (vgl. Abbildung 3.1). Die Analyse der Ausgabenströme nach Umweltbereichen macht die Dominanz der Abfallentsorgung deutlich, die in erster Linie beim Staat bzw. den öffentlichen Unternehmen angesiedelt sind. Im Zeitlauf und in der Unterscheidung nach dem Staat einerseits und den privatisierten öffentlichen Unternehmen ist eine gegenläufige Entwicklung seit 1994 festzustellen. Lagen die Ausgaben des Staates 1994 noch über denen der privatisierten öffentlichen Unternehmen, so nehmen sie seitdem relativ stetig ab, während die Ausgaben der privatisierten öffentlichen Unternehmen zunehmen. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die zunehmende Verlagerung von ehemals rein staatlichen Entsorgungsbetrieben, deren Ausgaben für den Umweltschutz früher in den Statistiken Hinsichtlich der Preisentwicklung im Abfallbereich sei auf den Index der Müllabfuhr im Rahmen des deutschen Tabelle 3.3: Entwicklung der Abfallgebühren Jahr Index Müllabfuhr Verbraucherpreisindex insgesamt 2000 = ,5 97, ,7 98, ,1 98, ,0 100, ,8 102, ,3 103, ,4 104, ,0 106, ,6 108, ,6 110,1 Quelle: Verbraucherpreisindex für Deutschland. 16 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
18 Ökonomische Aspekte der Abfallströme 120 Abbildung 3.2: Entwicklung der Abfallgebühren 2000 = Index "Müllabfuhr" Verbraucherpreisindex insgesamt Verbraucherpreisindex hingewiesen. Wie die Tabelle 3.3 und insbesondere die Abbildung 3.2 zeigen, nahm in den letzten 10 Jahren der Index Müllabfuhr deutlich stärker zu als der Verbraucherpreisindex. Alleine im Zeitraum von 2000 bis 2006 stieg der allgemeine Verbraucherpreisindex um 10,1 Prozentpunkte, der Index der Abfallgebühren nahm um 13,6 Prozentpunkte zu. Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
19 18 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
20 Messung der Nachhaltigkeit 4. Messung der Nachhaltigkeit Im Rahmen einer nachhaltigen Politik der Schonung natürlicher Ressourcen kommt der Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe hohe Bedeutung zu. Die Grundsätze einer solchen Kreislaufwirtschaft sind im Kreislaufwirtschaftsund Abfallgesetz festgelegt. Priorität hat ein möglichst hoher Grad der Ausnutzung aus der Natur entnommener Materialien, um die Entstehung von Abfällen an der Quelle zu vermeiden. Angestrebt wird eine Entkopplung des Abfallaufkommens vom Wirtschaftswachstum. Nicht vermeidbare Abfälle sollen als neue Rohstoffe wieder in der industriellen Produktion eingesetzt oder so aufbereitet werden, dass sie als inerte (neutrale) Materialien umweltverträglich abgelagert werden können. Zur Messung der Nachhaltigkeit der Abfallströme bieten sich insbesondere zwei verschiedene Methoden an: Zum einen setzt man die Abfälle in Relation zur Wirtschaftsleistung, also zum Beispiel gemessen durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1) oder zur Anzahl der Bevölkerung. Je nach Entwicklung der Relation im Zeitablauf kann man z. B. dann von einer nachhaltigen Abfallwirtschaft sprechen, wenn die Entwicklung des Abfallaufkommens deutlich hinter dem Wirtschaftswachstum zurückbleibt (sogenannte Intensitäten) oder schwächer als der Anstieg der Anzahl der Bevölkerung wächst (Pro-Kopf-Verbrauch). Eine andere Möglichkeit ist, den Abfall nicht als (gänzlich) unnützen Rest der Wirtschaftsaktivität oder des Konsums zu sehen, sondern die Möglichkeiten der Wiederverwendung (zumindest von Teilen) des Abfalls zu quantifizieren. Eine nachhaltige Abfallwirtschaft liegt um so mehr vor, wenn die Relation von wiederverwendeten Stoffen zum gesamten Abfallaufkommen nennenswert groß ist bzw. im Zeitablauf deutlich größer wird (sogenannte Verwertungsquoten). Beide Ansätze werden im Folgenden betrachtet. Vorab muss man einige Bemerkungen zur Organisation der Abfallstatistik machen, die die Messbarkeit der Quoten beeinflussen. Die deutsche Abfallstatistik hat bis Berichtsjahr 1993 die Abfallentstehungsseite und bestimmte Abfallentsorgungpfade mit unterschiedlichen Erhebungen abgedeckt. Ab Berichtsjahr 1994 ist die Abfallstatistik konzentriert auf die vollständige Erfassung der Abfallentsorgung. Unter der Annahme, dass alle generierten Abfälle einer Behandlung oder Beseitigung unterzogen werden und dass die Abfallmengen um Doppelzählungen bereinigt sind, ist es zulässig, dass man die Intensitäten, die Pro-Kopf-Quoten sowie die Verwer- 1) Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. tungsquoten anhand des im Rahmen der Abfallbilanz ermittelten Abfallaufkommens berechnet. Einschränkungen bezüglich der Vergleichbarkeit der Daten ergeben sich in der hier betrachteten Periode durch den Umstieg vom Europäischen Abfallkatalog (EAK) auf das Europäische Abfallverzeichnis (EAV) im Jahr Dies hatte eine geänderte Zuordnung einiger Abfallschlüssel zu Haushaltsabfällen und sonstigen Siedlungsabfällen, insbesondere aber Verschiebungen zwischen nicht besonders überwachungsbedürftigen und besonders überwachungsbedürftigen Abfällen zur Folge. Die besonders überwachungsbedürftigen (gefährlichen) Abfälle werden im Gegensatz zu früheren Jahren ab 1999 als Bestandteil der im Folgenden dargestellten Abfallarten betrachtet und lediglich nachrichtlich als Summe gesondert ausgewiesen. Tabelle 4.1: Abfallintensität Jahr 1) Siedlungsabfall Nimmt man die Intensitäten und setzt das gesamte (inländische) Abfallaufkommen nach Kapitel 2 mit den gesamten (inländischen) Wirtschaftsleistungen in Relation, dann sollte man darauf achten, die Wirtschaftsleistung am besten in seiner preisbereinigten Version zu berücksichtigen, damit im längeren Zeitvergleich Preiseffekte eliminiert sind. Im Rahmen der deutschen Abfallstatistik sind insbesondere die Bauabfälle sehr dominant, so dass es Sinn macht, die Intensität der Bau- und Abbruch- Abfallintensität insgesamt (Abfälle insgesamt/ BIP preisbereinigt) Abfallintensität Baugewerbe (Bauabfälle/ BIP preisbereinigt) kg/einwohner kg/1 000 EUR ) Bis einschl nur früheres Bundesgebiet. Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
21 Messung der Nachhaltigkeit abfälle in Relation zum BIP zu setzen. Es wäre sogar noch genauer, die Bauabfälle in Relation zur Wirtschaftsleistung des Bausektors zu berechnen, jedoch steht dem zum einen entgegen, dass es kein BIP für Sektoren wie den Bausektor gibt; hier müsste man auf die ähnlich Abbildung 4.1: Entwicklung der Abfallintensität 1) kg/1000 EUR 250 kg/einwohner Abfallintensität insgesamt (Abfälle insgesamt /BIP preisbereinigt) 550 Siedlungsabfall pro Kopf Abfallintensität Baugewerbe (Bauabfälle / BIP preisbereinigt) ) Bis einschl nur früheres Bundesgebiet. Ab 1996 jährliche, bis 1993 dreijährliche Periodizität der Abfallerhebungen zusammengesetzte Bruttowertschöpfung 2) umsteigen. Jedoch würde man dadurch konjunkturelle Effekte des Bausektors, die zum Teil von der allgemeinen Konjunkturlage abweichen kann, als störenden Einfluss einhandeln. Deswegen werden im Folgenden die Bau-Intensitäten wie beim Gesamtabfall auf das reale BIP der Gesamtwirtschaft bezogen. Die Siedlungs- und Haushaltsabfälle als besonders interessierender Teil des Gesamt-Abfalls sollten dagegen in Relation zur Gesamtzahl der Bevölkerung gesetzt werden, weil bei diesen Abfällen ein enger Bezug zum privaten Konsum besteht. Das gilt für Haushaltsabfälle noch mehr als für Siedlungsabfälle. Jedoch wird für nationale und internationale Zwecke am ehesten auf den Siedlungsabfall abgestellt. Die Haushaltsabfälle, die sich in Deutschland größenordnungsmäßig kaum von den Siedlungsabfällen unterscheiden, werden wegen ihrer Eigenschaft, nach Bundesländern unterteilbar zu sein, gerne für Vergleiche zwischen den Bundesländern herangezogen. 2) In der Entstehungsrechnung (Produktionsansatz) wird das BIP ermittelt, indem die Wertschöpfung aller Produzenten als Differenz zwischen dem Wert der im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen (Produktionswert) und dem Vorleistungsverbrauch berechnet wird und dann die Gütersteuern (wie Tabak-, Mineralöl- oder Mehrwertsteuer) hinzugefügt und die Gütersubventionen abgezogen werden. Der Indikator Siedlungsabfälle pro Einwohner ist auf europäischer Ebene ein sehr wichtiger Strukturindikator. Seit dem Gipfeltreffen der EU-Länder 2001 in Göteborg wurde die sogenannte Lissabon-Strategie von 2000, nach der die Europäische Union (EU) bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt werden soll, um die Nachhaltigkeitsstrategie ergänzt. Demnach wird im jährlichen Frühjahrsbericht über die Fortschritte in der Europäischen Union (EU) an Hand dieser Strukturindikatoren berichtet. Tabelle 4.1 (vgl. Seite 19) und Abbildung 4.1 lassen erkennen, dass in den letzten 20 Jahren die Abfallintensitäten deutlich abnehmen, d. h. das Abfallaufkommen insgesamt (einschl. Siedlungsabfälle) bleibt weitestgehend hinter dem realen Wirtschaftswachstum zurück. In abgeschwächter Form gilt das auch für die Bauabfälle. Die Siedlungsabfälle, gemessen als Aufkommen pro Kopf der Bevölkerung, steigen dagegen bis zur Jahrhundertwende an, aber seit 2002 sinkt die Ouote deutlich, d. h. bei etwa gleich gebliebener Bevölkerung sinkt das Aufkommen des primär durch den privaten Konsum bedingten Abfalls in den letzten Jahren sichtbar. Die folgende Tabelle 4.2 sowie die Abbildung 4.2 zeigen, dass diese Tendenz für fast alle Komponenten des Siedlungsabfalls gilt, Ausnahmen sind lediglich die Abfälle aus der Biotonne und in 2005 die anderen getrennt gesammelten Fraktionen. 20 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
22 Messung der Nachhaltigkeit Tabelle 4.2: Siedlungsabfälle kg je Einwohner der Betrachtung der Intensitäten hin zu den Verwertungsquoten. Siedlungsabfälle insgesamt darunter nicht gefährliche Haushaltsabfälle davon Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt Sperrmüll Abfälle aus der Biotonne Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar Andere getrennt gesammelte Fraktionen Nachrichtlich: Einwohner zum Jahresende (1 000) Betrachtet man die Problematik der Nachhaltigkeit der Abfälle unter dem Blickwinkel, was von den anfallenden Stoffen verwertet werden kann, dann wechselt man von Tabelle 4.3 (vgl. Seite 23) und die zugehörige Abbildung 4.3 (vgl. Seite 22) zeigen, dass bei den Siedlungsabfällen und den Abfällen aus Produktion und Gewerbe eine deutliche Tendenz zur Wiederverwertung seit 2002 beobachtet werden kann. Im Schnitt ist bei den Abfällen insgesamt eine Verwertungsquote von 66 % erreicht, das heißt dass von jeder an einer deutschen Abfallentsorgungsanlage angelieferten Tonne Abfall zwei Drittel in irgendeiner Form wieder in den Stoffkreislauf zurück fließen. Abbildung 4.2: Siedlungsabfallaufkommen Siedlungsabfälle Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt Abfälle aus der Biotonne (einschl. Gartenabfälle) Sperrmüll Andere getrennt gesammelte Fraktionen kg/einwohner Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
23 Messung der Nachhaltigkeit Gerade die quantitativ so bedeutungsvollen Bauabfälle zeichnen sich seit Jahren durch eine hohe Wiederverwertungsquote von fast 90 % aus. Bei den Siedlungsabfällen zeigt sich, dass der Verwertungsgedanke stark Fuß gefasst hat (siehe folgende Abbildung 4.4). Gerade die getrennte Sammlung von Glas, Papier und Verpackungen führt zu einer in den letzten 15 Jahren deutlich gestiegenen Verwertungsquote von deutlich unter 10 % (1990) auf nun 62 %. Betrachtet man die Haus- und Sperrmüllabfälle der Bundesländer für das Jahr 2005 (das sind die Abfälle aus der Restmülltonne und die beim Sperrmüll eingesammelten Abfälle) gesondert, so fällt auf, dass die Flächenstaaten zusammen mit 199 kg/einwohner ein geringeres Abbildung 4.3: Verwertungsquoten der Hauptabfallströme % Abfälle insgesamt Siedlungsabfälle Abfälle aus Produktion und Gewerbe Bau- und Abbruchabfälle Abbildung 4.4: Aufkommen, Verwertung und Beseitigung von Siedlungsabfällen 1) Mill. t Aufkommen insgesamt Verwertung von Siedlungsabfällen 20 Beseitigung von Siedlungsabfällen ) Abbildung enthält unterschiedliche Periodizität in der Zeitachse Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
24 Messung der Nachhaltigkeit Tabelle 4.3: Verwertungsquoten der Hauptabfallströme Jahr Abfälle insgesamt Siedlungsabfälle Abfälle aus Produktion und Gewerbe % Bau- und Abbruchabfälle Pro-Kopf-Aufkommen aufweisen als die Stadtstaaten zusammen mit 308 kg/einwohner (vgl. auch Abbildung 1.3, Seite 10). Schließlich sollen die europäischen Länder hinsichtlich ihrer Pro-Kopf-Aufkommen an Siedlungsabfällen verglichen werden. Demnach gibt es wie bei den Bundesländern deutliche Unterschiede bei den Pro-Kopf- Mengen zwischen den Ländern Europas. So liegen die neuen EU-Länder im Osten häufig noch mit weniger als 400 kg/einwohner relativ niedrig, während nordische Länder wie Norwegen, Dänemark, Irland, Niederlande oder Österreich mit über 600 kg/einwohner relativ hoch liegen. Deutschland bewegt sich mit 565 kg/einwohner im Mittelfeld und liegt knapp unter den Durchschnittswerten der EU-15 und der OECD-Länder. Abbildung 4.5: Siedlungsabfall in Europa 2005 in kg/einwohner unter bis unter bis unter 600 über Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
25 Glossar Bauschutt Mineralische Stoffe aus Bautätigkeiten, auch mit geringfügigen Fremdanteilen. Zum Bauschutt gehören Beton, Ziegel, Kalksandsteine, Mörtel, Leichtbaustoffe, Fliesen etc. Baustellenabfälle Nichtmineralische Stoffe aus Bautätigkeiten, auch mit geringfügigen Fremdanteilen. Baustellenabfälle sind Mischabfälle, bestehend aus Metallen, Holz, Farben, Lacken, Emballagen, Klebstoffen, Isoliermaterial etc. Begleitscheine Der Nachweis über die durchgeführte Entsorgung von besonders überwachungsbedürftigen (gefährlichen) Abfällen wird mit Hilfe der Begleitscheine unter Verwendung von gesetzlich festgelegten Formblättern geführt. Die Ausfertigungen 2 und 3 werden den für die Überwachung zuständigen Behörden, in der Regel den Umweltämtern der Kreisverwaltung, vorgelegt und können statistisch ausgewertet werden. Bergbaufremde Abfälle Hierunter fallen nicht die Stoffe, die unmittelbar und üblicherweise nur beim Aufsuchen, Gewinnen, Aufbereiten und Weiterverarbeiten von Bodenschätzen anfallen (Abraum). Besonders überwachungsbedürftige (gefährliche) Abfälle Besonders überwachungsbedürftige (gefährliche) Abfälle im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes sind die mit Sternchen (*) versehenen Abfallarten gemäss Abfallverzeichnisverordnung. Biologische Behandlung Gelenkter Abbau bzw. Umbau von biologisch abbaubaren organischen Abfällen durch aerobe (Verrottung) bzw. anaerobe (Faulung) Verfahren. Biologische Behandlungsanlagen Abfallentsorgungsanlagen in denen feste, flüssige oder gasförmige Abfälle aufbereitet werden (z. B. Biogasanlagen), sowie Abfallentsorgungsanlagen, in denen nativ-organische Abfälle in verwertbare Komposte umgewandelt werden (Anlagen zur Kompostherstellung). Bodenaushub Natürlich gewachsenes oder bereits verwendetes Erdoder Felsmaterial. Bodenbehandlungsanlagen Anlagen zur Behandlung von verunreinigtem Boden (Bodensanierungsanlagen), z. B. nach thermischen, biologischen oder mechanischen Verfahren. Buntglas Mischung aus Braun- und Grünglas. Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen Anlagen zur chemischen Behandlung von Abfällen (z. B. Extraktions- oder Destillationsanlagen), Anlagen zur chemischen Aufbereitung von zyanidhaltigen Konzentraten, Nitriten, Nitraten oder Säuren, wenn hierdurch eine Verwertung als Reststoff oder eine Entsorgung ermöglicht wird sowie Anlagen, die z. B. durch Verdampfen, Trocknen, Kalzinieren, Neutralisieren, Ausfällen etc. Abfälle zur weiteren Entsorgung behandeln. Deponien Beseitigungsanlagen zur Ablagerung von Abfällen oberhalb der Erdoberfläche (oberirdische Deponien) oder unterhalb der Erdoberfläche (Untertagedeponien). Die Unterteilung nach Deponieklassen ist in der Deponieverordnung vom 24. Juli 2002 geregelt. Sie geht von Deponien der Klasse 0 für Inertabfälle bis zur Klasse 4 für Untertagedeponien, in denen Abfälle vollständig von Gestein eingeschlossen abgelagert werden. Deponien sind Abfallentsorgungsanlagen, in denen Abfälle zeitlich unbegrenzt abgelagert werden. Erfasst werden alle Deponien in der Betriebsphase. Die Betriebsphase umfasst die Ablagerungs- und Stilllegungsphase. Endgültig stillgelegte Deponien (Nachsorgephase) sind nicht enthalten. Deponiebereiche mit unterschiedlicher Deponieklasse werden getrennt erfasst. Feuerungsanlagen Einrichtungen zur Erzeugung von Wärme durch Verbrennung von festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen. Sie dienen zur Dampferzeugung oder Erwärmung von Wasser oder sonstigen Wärmeträgermedien. Zweck des Einsatzes von Abfällen in einer Feuerungsanlage ist deren Verwertung als Brennstoff oder zu anderen Zwecken. Haushaltsabfälle Haushaltsabfälle sind bestimmte Siedlungsabfälle, die als überwiegend haushaltstypisch definiert werden, wie z. B Hausmüll, Sperrmüll, Verpackungen, Garten- und Parkabfälle. Dabei kommt es darauf an, dass Abfälle in der Regel überwiegend bei den privaten Haushalten anfallen. Leichtstoff-Fraktionen (z. B. Gelbes System ) Gemische von Verkaufsverpackungen aus Materialien wie Kunststoff, Verbunden, Aluminium oder Weißblech. 24 Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland, 2007
26 Glossar Mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen Anlagen zur Aufbereitung oder Umwandlung von Abfällen durch eine Kombination mechanischer und anderer physikalischer Verfahren (z. B. Zerkleinern, Sortieren) mit biologischen Verfahren (Rotte, Vergärung). Mischglas Mischung aus allen Glassorten. Private Endverbraucher Haushaltungen und vergleichbare Anfallstellen von Verpackungen, insbesondere Gaststätten, Hotels, Kantinen, Verwaltungen, Kasernen, Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, karitative Einrichtungen und Freiberufler sowie landwirtschaftliche Betriebe und Handwerksbetriebe mit Ausnahme von Druckereien und sonstigen papierverarbeitenden Betrieben, die über haushaltsübliche Sammelgefäße für Papier, Pappe, Kartonagen und Leichtverpackungen mit nicht mehr als maximal je Stoffgruppe einem Liter-Umleerbehälter im haushaltsüblichen Abfuhrrhythmus entsorgt werden können. Schredderanlagen Anlagen zum Zerschlagen von Autowracks, Kühlschränken und anderen Metallgegenständen sowie großformatigen Kunststoff- oder Holzgegenständen mit dem Ziel, den entsprechenden Wertstoff als Rohstoff zurückzugewinnen. Siedlungsabfälle Haushaltsabfälle, wie z. B. Hausmüll, Sperrmüll, Verpackungen, Garten- und Parkabfälle und andere Abfälle, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder Zusammensetzung den Abfällen aus Haushaltungen ähnlich sind, z. B. hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, Marktabfälle, Straßenkehricht. Sortieranlage Abfallentsorgungsanlagen, in denen gemischt erfasste Abfälle in Fraktionen, insbesondere zur Rückgewinnungverwertbarer Rohstoffe, getrennt werden. Straßenaufbruch Mineralische Stoffe, die hydraulisch, mit Bitumen (oder Teer) gebunden oder ungebunden im Straßenbau verwendet werden, z. B. Asphalt, Beton, Sand, Kies, Schotter, Pflaster- und Randsteine etc. brennbarer fester oder flüssiger Stoffe unter Sauerstoffmangel (Pyrolyseanlagen) sowie Anlagen zur Rückgewinnung von einzelnen Bestandteilen aus festen Stoffen durch Verbrennen (z. B. Anlagen zur Veraschung von Leiterplatinen). Hauptzweck der thermischen Abfallbehandlungsanlage ist die Beseitigung des Schadstoffpotentials des Abfalls. Transportverpackungen Verpackungen, die den Transport von Waren erleichtern, die Waren auf dem Transport vor Schäden bewahren oder die aus Gründen der Sicherheit des Transports verwendet werden und beim Vertreiber anfallen. Beispiele für Transportverpackungen sind Fässer, Kanister, Kisten, Säcke, Kabeltrommeln, Paletten, Kartonagen, geschäumte Schalen, Schrumpffolien und ähnliche Umhüllungen. Umverpackungen Verpackungen, die als zusätzliche Verpackungen zu Verkaufsverpackungen verwendet werden und nicht aus Gründen der Hygiene, der Haltbarkeit oder des Schutzes der Ware vor Beschädigung oder Verschmutzung für die Abgabe an den Endverbraucher erforderlich sind und beim Vertreiber anfallen. Zu den Umverpackungen zählen u.a. Blister, Folien, Kartonagen oder ähnliche Umhüllungen um z. B. Flaschen, Dosen, Becher oder Tuben. Verbunde Verpackungen aus unterschiedlichen, von Hand nicht trennbaren Materialien, von denen keines einen Masseanteil von 95% überschreitet. Verkaufsverpackungen Verpackungen, die als eine Verkaufseinheit angeboten werden und beim Endverbraucher anfallen. Zu den Verkaufsverpackungen gehören auch Verpackungen des Handels, der Gastronomie und anderer Dienstleister, die die Übergabe von Waren an den Endverbraucher ermöglichen oder unterstützen (Serviceverpackungen) sowie Einweggeschirr. Verkaufsverpackungen verlieren ihre Funktion stets erst beim Endverbraucher. Beispiele für Verkaufsverpackungen sind geschlossene oder offene Behältnisse und Umhüllungen von Waren wie Becher, Beutel, Blister, Dosen, Eimer, Fässer, Flaschen, Kanister, Kartonagen, Schachteln, Säcke, Schalen, Tragetaschen. Thermische Abfallbehandlungsanlagen Anlagen zur teilweisen oder vollständigen Beseitigung von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen oder Gegenständen durch Verbrennen (z. B. Abfallverbrennungsanlagen), Anlagen zur thermischen Zersetzung Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Abfallwirtschaft in Deutschland,
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