Vom Abfall zum Wertstoff
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- Benedikt Pfaff
- vor 8 Jahren
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1 STADT DER MAGISTRAT FRANKFURT AM MAIN Umweltamt Vom Abfall zum Wertstoff Eine Zwischenbilanz zum 25-jährigen Bestehen des Umweltamtes ( ) Das Ende der Wegwerfgesellschaft. Nur wenige Wirtschaftszweige haben sich im Laufe der Zeit so gewandelt wie die Entsorgungswirtschaft: Eine Branche mit Zukunft. Abfallwirtschaft damals und heute Die Geschichte der Abfallwirtschaft beginnt natürlich nicht erst vor 25 Jahren, sondern reicht weit zurück. Denn seit es Menschen gibt, gibt es auch Abfall. Damals lagerten die Menschen ihre Abfälle außerhalb ihrer befestigten Ansiedlungen ab, da sie bemerkten, dass diese Gestank auslösten und Ungeziefer und wilde Tiere anlockten. Diese Ablagerung fern vom Sichtund Geruchsspektrum war lange Zeit die einzige Methode der Abfallentsorgung. Heute ist das Thema Abfallentsorgung angesichts eines weltweit enorm ansteigenden Rohstoffverbrauches und des daraus resultierenden Gebotes der Nachhaltigkeit im Umgang mit knappen Ressourcen wichtiger denn je. Ökologie und Ökonomie müssen deshalb miteinander vereinbart werden. Nicht nur der Rückfluss von Schadstoffen in die Umwelt ist zu verhindern, auch wichtige Rohstoffe müssen wiedergewonnen werden. Deutschland ist ein rohstoffarmes Land und vom Weltmarkt und den Weltmarktpreisen abhängig. Die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen ist deshalb von zentraler Bedeutung. Deshalb hat Frankfurt am Main ein weit ausdifferenziertes System der Getrenntsammlung aufgebaut. Es erfasst Bioabfall, Grünabfall, Leichtverpackungen, Altpapier, Glas, Sperrmüll, Holz, Elektrogeräte, Energiesparlampen, Batterien und Akkus, Korken, Restmüll und Sonderabfälle. Verwertet werden diese Stoffe in einer Biokompostierungsanlage mit Biogasanlage, einem Müllheizkraftwerk mit Energiegewinnung, einer Papiersortieranlage, einer Aufbereitungsanlage (Holz, Biomasse) und einer Demontageanlage (Elektroschrott). Sie befinden sich alle auf Frankfurter Stadtgebiet, so dass die Transportstrecken kurz sind. Aus der Gesamtmenge der Haushaltsabfälle wurden 2010 rd Tonnen an Wertstoffen separiert, das entspricht einer Sammelquote von über 42 %. Mehr als Tonnen Rest-Hausmüll wurden 2010 der thermischen Verwertung im Müllheizkraftwerk zugeführt. Die Abfallgebührenstruktur gibt einen finanziellen Anreiz zur Müllvermeidung und Mülltrennung. Wichtig ist aber auch eine ausgeprägte Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung, auch in verschiedenen Sprachen. Aber jetzt der Reihe nach:
2 2 Umbruch der Denkweisen in den 1980er und 1990er Jahren und heute In den 1990er Jahren, also in der Anfangszeit des städtischen Umweltamtes, konnten die technischen Standards der Abfallbehandlungsanlagen kontinuierlich verbessert werden und die Sortierung und Behandlung der Abfälle wurde immer differenzierter. Schon ab Mitte der 1980er Jahre ging außerdem der Trend hin zu einer Trennung der Abfallfraktionen vor der Sammlung. Die Stadt Frankfurt am Main war mit dem sogenannten Oberräder Modell ein Vorreiter dieses Trends. Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung stieg stetig an. Es wuchs die Überzeugung, dass Abfälle nicht bloß beseitigt werden sollten, sondern, wenn nicht vermeidbar, wenigstens verwertet werden sollten. Der Begriff Recycling war geboren wurde dann die altbewährte Methode des Kompostierens perfektioniert. Nicht nur Gartenabfälle, auch Essensreste oder mit Schädlingen befallene Pflanzen wurden flächendeckend eingesammelt und in einer Anlage kompostiert. Frankfurt am Main war eine der ersten Großstädte mit einer eigenen Bioabfallbehandlungsanlage. Durch die damals neuen gesetzlichen Vorgaben wurde aus der bloßen Überzeugung von Abfalltrennung und Verwertung auch eine rechtliche Verpflichtung. Nicht zuletzt das im Juni 2012 in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz legt noch strengere Vorgaben diesbezüglich fest. Der Leitgedanke ist heute: Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zur Sicherung der Rohstoffversorgung. Denn für dieses langfristige Problem der modernen Konsumgesellschaft müssen Lösungen gefunden werden. Neue Wege gehen aus Überzeugung und aus Notwendigkeit Dabei steht nicht nur in Frage, wie die Technologien zur Abfallbehandlung weiter verbessert und modernisiert werden können. Ein verändertes Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern ist notwendig. Es muss nicht jeder Modetrend mit Billigkleidung verfolgt werden, nicht jedes Jahr ein neues Handy angeschafft oder leicht schrumpeliges Obst gleich weggeworfen werden. Durch Informationen über Rohstoffe, Herkunftsländer, Verarbeitung und Transportwege soll die ein oder andere Kaufentscheidung erleichtert werden. Mit Aufklärung und Information gezielt darauf hinwirken, vorhandene Denkmuster zu brechen und einen Sinneswandel in der Bevölkerung herbeizuführen, das sieht die Abteilung Abfallwirtschaft des Frankfurter Umweltamtes als besondere Herausforderung an. So beschäftigt sich die Abteilung Abfallwirtschaft mit konzeptionellen Fragen zur Abfallvermeidung und nachhaltigen Abfallwirtschaft. Wir haben schon viel in diesem Bereich erreicht, berichten die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Allerdings gibt man hier auch zu bedenken: Angesichts der weltweiten Rohstoffverknappung dürfen wir uns nicht auf unseren Standards ausruhen, sondern müssen auch unsere Bemühungen fortsetzen, um zu den innovativsten Städten Deutschlands im Bereich der Abfallwirtschaft zu gehören.
3 3 Altpapiersortieranlage Foto: FES GmbH Zahlen und Fakten Um Abfall verwerten und beseitigen zu können, müssen verschiedenste Anlagen betrieben werden: Die leistungsfähige Abfallumladeanlage im Frankfurter Osthafen spielt seit 1991 eine Schlüsselrolle bei der logistisch optimalen Zusteuerung von Abfallströmen in die verschiedenen Verwertungswege. Die 2003 errichtete Altpapiersortieranlage zählt zu den modernsten Anlagen in Europa. Ihr technisches Herzstück ist das optoelektronische Sortierverfahren. 30 Tonnen pro Stunde können hier sortiert werden. In der Bioabfallbehandlungsanlage werden die gesammelten Bioabfälle und andere biogene Abfälle zur Energieerzeugung und zur Herstellung hochwertiger Komposterde genutzt. So entstehen z.b. ca Tonnen Komposterde pro Jahr. Im Müllheizkraftwerk, das seit den 1960er Jahren besteht, wird der Abfall bei bis zu C thermisch verwertet. Die bei der Verbrennung gewonnene Energie wird in Strom und Fernwärme umgewandelt. Seit der umfassenden Sanierung und Umrüstung in den Jahren 2003 bis 2009 ist die Anlage eine der modernsten und umweltfreundlichsten in ganz Deutschland. Das Schadstoffzwischenlager mit einer Fläche von 700 m² dient zur vorübergehenden sicheren und fachgerechten Zwischenlagerung von schadstoffhaltigen Sonderabfällen. In der Schlackeaufbereitungsanlage werden die Stoffe, die nach dem Müllverbrennungsprozess übrig bleiben, einer Wiederverwertung zugeführt. So können jährlich bis zu Tonnen aufbereitet werden, die unter anderem auch Eisen, Aluminium, Messing und Kupfer enthalten.
4 4 Abfallaufkommen in Frankfurt in 2013 (insgesamt ca Tonnen) Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle 52,6 % Straßenkehricht 4,0 % Sperrmüll (Beseitigung und Verwertung) 8,6 % Grünabfälle und Bioabfall 9,3 % Elektroschrott 1,2 % Papier 14,6 % Verpackungsglas Papierkorbinhalte 4,3 % Sonderabfall und 0,6 % Leichtverpackungen Batterien Textilien 4,2 % (Schadstoffmobil) 0,5 % 0,1 % Quelle: Daten der FES Machen Sie mit Nutzen Sie für den Einkauf im Supermarkt oder die Shopping-Tour eine Tragetasche aus Stoff oder einen Einkaufskorb und verzichten Sie auf Plastikbeutel. Schon vorhandene Plastiktaschen können mehrfach benutzt oder als Müllbeutel verwendet werden. Holen Sie sich regelmäßig einen Coffee to go? Statt aus einem Einweg-Pappbecher zu trinken, könnten Sie auch einen mehrfach verwendbaren Thermobecher nehmen so bleibt außerdem Ihr Kaffee länger warm. Trennen Sie Ihre Abfälle - nur so können diese korrekt in einer Anlage behandelt werden bzw. einem Verwertungsverfahren zugeführt und wertvolle Rohstoffe rückgewonnen werden. Fragen zur Abfalltrennung beantwortet Ihnen gerne die FES GmbH unter der kostenfreien Service-Hotline 0800 / Das Umweltamt stellt sich vor Nach Auflösung des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung 1995 und der damit verbundenen Gründung der FES GmbH wurde die Abteilung Abfallwirtschaft gebildet und im Umweltamt angesiedelt. Diese Fachabteilung vertritt die Interessen der Stadt Frankfurt am Main als öffentlich rechtlicher Entsorgungsträger und gegenüber dem beauftragten Dienstleistungsunternehmen und Verwaltungshelfer, der FES GmbH. In der Abteilung Abfallwirtschaft des Umweltamtes sind derzeit 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
5 5 Weitere Infos unter: (Abfall und Straßenreinigung) o der (Frankfurts Abfall). Das Umwelttelefon des Frankfurter Umweltamtes erreichen Sie unter
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