Pubertät ist: Wenn Erziehen nicht mehr geht
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- Kerstin Kruse
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Pubertät ist: Wenn Erziehen nicht mehr geht
2 Pubertät ist eine Tatsache, keine Krankheit... Bevor ein Kind Schwierigkeiten macht, hat es welche Alfred Adler
3 Das Beste, was wir als Eltern und Fachleute tun können: Das Kind/den Jugendlichen so zu nehmen wie er/sie ist! Das bedeutet nicht alles zu akzeptieren! Das bedeutet: Orientierung geben, denn nur wer Kontakt hat und sich das Vertrauen verdient hat hat Einfluss.
4 Die wesentliche Elternfrage und die wesentliche Frage an Fachleute lautet: Denke ich das Kind (Jugendliche) ist das Produkt meiner Erziehung, oder denke ich Das Kind (Jugendliche) entwickelt sich im Wesentlichen selber? Welches Menschenbild habe ich.
5 Beziehungen gelingen zu Kindern/Jugendlichen: Wenn die Erwachsenen ihnen gleichwürdig begegnen. Dabei meint Gleichwürdigkeit nicht gleich (im Sinne von gleichem Rang) sondern von gleicher Würde!
6 Gleichwürdigkeit kennzeichnet sich durch eine Beziehung, in der die Gedanken, die Reaktionen, die Gefühle, das Selbstbild, die Träume und die innere Realität des Kindes/Jugendlichen genauso ernst genommen werden, wie die der Erwachsenen. Und dies von den Erwachsenen in der Beziehung berücksichtigt wird.
7 Die Pubertät ist nichts, was Eltern/Erwachsene fürchten müssten. Als Eltern/ Erwachsene sind wir verantwortlich für die Qualität der Beziehung zu den Kindern/Jugendlichen, nicht umgekehrt!
8 Was schwächt? Fehlendes Zutrauen in Kinder/Jugendliche Stille Verurteilung: Du schaffst es nicht Mein Kind/Jugendlicher ist der Sinn meines Lebens ist eine Überforderung für alle. Mein Kind/Jugendlicher muss ein Erfolg werden, denn wir haben nur eines (oder zwei) macht alle kaputt.
9 Was stärkt? Jugendliche brauchen die Erfahrung, dass sie in der Lage sind Probleme selbst lösen zu können. Sie brauchen Zutrauen ( das schaffst du ) & Autonomie (auch erwachsenenfreie Zeit) Jugendliche brauchen Aufgaben an denen sie wachsen können Jugendliche wollen gebraucht werden, wollen etwas können Jugendliche wollen wirksame Mitgestalter ihrer Welt sein
10 Rezepte? Gibt es! Gebt den Jugendlichen was zu tun! Gebt den Jugendlichen die Möglichkeit etwas können zu dürfen. Gebt ihnen die Möglichkeit zu Erfolgserlebnissen. Gebt ihnen die Möglichkeit, dass sie was sind und was fertig bringen. Hausaufgaben sind hier nicht gemeint! Kinder & Jugendliche brauchen echte Herausforderungen!
11 Das Signal/Symptom der Jugendlichen ist die Folge des Verhaltens in der Familie und der Erwachsenen drum herum. Die Frage an die Erwachsenen lautet deshalb: Ist mein Verhalten, meine Reaktion: Symptom schaffend Symptom erhaltend Symptom heilend
12 WAS WIR SEHEN: Die Spitze des Eisbergs Symptome z.b. Das Kind (Jugendliche) macht nicht... WORUM ES WIRKLICH GEHT Darunter liegt einiges mehr, z.b.: Ängste, und existentielle Fragen wie auch die Erkenntnis: Gestresste Kinder/Jugendliche können nicht lernen. Beispiele für EXISTENZIELLE FRAGEN sind: Gehöre ich (noch) dazu? Bin ich (wirklich) sicher? Bin ich respektiert? Bin ich stark genug? Werde ich verstanden? Bin ich was wert? Kann ich was?
13 Leitlinien für Eltern mit Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren von Mathias Voelchert_Gründer & Leiter familylab.de die familienwerkstatt 1. Es gibt keine Rezepte die für alle Familien gelten. 2. In der Pubertät ist Erziehung nicht mehr möglich. Deshalb müssen wir damit aufhören. 3. Eltern sollen wie Sparringspartner sein für die Jugendlichen, die maximalen Widerstand geben und minimalen Schaden anrichten. 4. Die Meinung der Eltern macht nach wie vor einen großen Eindruck auf die Jugendlichen, aber oft besprechen die das Für und Wider lieber mit ihren Freunden. Download:
14 Leitlinien für Eltern mit Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren von Mathias Voelchert_Gründer & Leiter familylab.de die familienwerkstatt 5. Eltern müssen sagen was sie wollen, was ihre Position ist. Und damit leben lernen, dass die Jugendlichen sich anders entscheiden. 6. Eltern sollten da sein, wenn ihre Jugendlichen Hilfe brauchen und die Sprüche unterdrücken die hochkommen wie z.b. das hab ich dir doch gleich gesagt. 7. In der Pubertät kommt es zur Auflösung der Bindung an die Bezugsperson. Die Jugendlichen fürchten den Liebesentzug nicht mehr. Jetzt ist es höchste Zeit für die Eltern diesen Jugendlichen Vertrauen zu schenken und selbst darauf zu vertrauen, dass sie als Eltern vieles gut gemacht haben.
15 Leitlinien für Eltern mit Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren von Mathias Voelchert_Gründer & Leiter familylab.de die familienwerkstatt 8. Sagen Sie als Eltern wo ihre Grenzen liegen, und sagen sie was Sie von den Jugendlichen wollen. Und erwarten Sie nicht, dass das gleich passiert. 9. Auch jetzt in der Pubertät können Jugendliche vieles selbst, aber noch nicht alleine. Dazu müssen Eltern oft freundlich die Hand reichen. 10. Jung sein bedeutet Fehler machen zu dürfen. 11. Gewalt und Bestrafung dürfen kein Mittel der Eltern sein. Gehorsam zerstört Menschen.
16 Leitlinien für Eltern mit Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren von Mathias Voelchert_Gründer & Leiter familylab.de die familienwerkstatt 12. Eltern sollen Klarheit über ihre Wertvorstellungen schaffen, was sie gut finden, was nicht. Dabei sind nicht die Werte, an sich wichtig, sondern der Austausch darüber. Bleiben Sie sich selbst treu! 13. Genießen Sie Ihre Kinder, freuen Sie sich über diesen Mensch wie er/sie ist und erinnern Sie sich an Ihre eigene Jugend! 14. Vertrauen Sie mehr in die Kraft ihrer Familie als allen Experten, Schule etc. Download:
17 VORSICHT ich bin unter Druck
18 Manchmal geht mir der Gaul durch! Wie schaffe ich es mit meinen Aggressionen umzugehen? Wir wollen keine Gewalt, der falsche Schluss daraus war: Wir wollen keine Aggression.
19 Wenn Sie wollen, dass die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind gut bleibt. Sollten auch Sie als Eltern/Fachkraft sich mitverändern mit Ihren Jugendlichen. Es liegt an uns Erwachsenen die Anpassungsleistung an die Individualität des Kindes/Jugendlichen zu bringen.
20 In der Pubertät nehmen die Jugendlichen Abschied von ihrer Kind-Rolle, das ist uns allen bewusst. Aber auch wir Eltern müssen uns von unserer alten Eltern-Rolle verabschieden und eine neue Art der Beziehung begründen.
21 Eltern sollten in der Pubertät vom aktiven Mitspieler zum Sparringpartner werden. Sparringpartner meint: Den größten Widerstand leisten und den geringstmöglichen Schaden anrichten.
22 Jugendliche müssen sich in der Pubertät selbst finden. Dafür loten sie ihre eigenen Grenzen, Wertvorstellungen und Potenziale aus. Kinder passen sich den Werten und Grenzen der Eltern an. Damit ein Kind erwachsen werden kann, muss es die Gültigkeit dieser Werte ausprobieren.
23 Jugendliche testen die Gesellschaft weil sie nur so eine solide Grundlage für ihr eigenes Leben bilden können. Nach meiner Beobachtung ist der Hauptkonflikt in der Pubertät die Schwierigkeit vieler Eltern, mit der wachsenden Selbständigkeit ihres Kindes gut umzugehen.
24 Eltern sollten ihr pubertierendes Kind einfach gewähren lassen? Nein! Wenn Eltern das tun, geben sie ihre elterliche Fürsorge aus der Hand und lassen das Kind über die Art ihres Miteinanders bestimmen. Jede Familie braucht eine Handvoll Regeln, um angenehm zusammenzuleben. Aber Regeln funktionieren nicht als Problemlösung oder Problemvorbeugung.
25 Statt Regeln sollten wir Eigenverantwortung setzen. Statt Verboten = Dialog Erklären, warum wir als Eltern dagegen sind. Möglichst den Jugendlichen entscheiden lassen.
26 Was sich alle Generationen wünschen, ist das Gefühl, gebraucht zu werden und für die anderen wertvoll zu sein. Erreicht wird das am besten in einer Atmosphäre von Gleichwürdigkeit, gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Für Eltern bedeutet das, sich von ihrer absoluten Macht zu lösen, Vertrauen in ihr Kind zu haben und ihm das auch zu zeigen.
27 Zu viele Eltern sehen sich als Opfer ihrer Kinder. Das aber zerstört die Beziehung und es wird schwer, diese Nähe und das Vertrauen irgendwann später im Leben wieder herzustellen. Ein Dialog gelingt nur dann, wenn wir Eltern uns vorstellen können, auch selbst Fehler zu machen.
28 Als Eltern fokussieren wir uns während der Pubertät zu oft auf unsere eigenen Ängste und unsere Schuld. Dabei wäre so vieles einfacher, wenn wir unsere Sinne für das öffnen, was unsere Kinder fühlen. So können wir zwei Schritte zurücktreten und die Stärke und wachsende Autonomie genießen, die wir Eltern zu sehen bekommen.
29
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