Internationalität und Internationalisierung Ziele und Maßnahmen
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- Inge Lichtenberg
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1 22. September 2009 Internationalität und Internationalisierung Ziele und Maßnahmen Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hat den Anspruch, international zu sein. Internationalität auf dem Campus bereichert die Lehre und das Studium, erweitert den Horizont der Studierenden wie der Lehrenden und wertet zugleich den Hochschulstandort auf. Internationalisierung steht für die quantitative und qualitative Anpassung der Institution und ihrer Aufgaben an die Anforderungen eines weitgehend internationalisierten Arbeitsmarktes und ist zum Synonym für Reformkonzepte und Neuerungen im tertiären Bildungsbereich geworden, die darauf abzielen, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen auf internationaler Ebene zu erhöhen. Internationalität und Internationalisierung sind zwei Seiten einer Medaille und entsprechenden Konzepten wird in der Regel strategische Bedeutung für die Hochschule und ihren Standort beigemessen. Ein Internationalisierungskonzept wurde an der HAW Hamburg erstmals im Frühjahr/Sommer 2001 formuliert. Die Hochschule reagierte damit auf Vorgaben des Bundes und der Länder, die im Rahmen einer Konzertierten Aktion Bildungssystem mit den Kommunen, der Wissenschaft und Wirtschaft ein Jahr zuvor vereinbart hatten, Deutschland als Bildungs- und Forschungsstandort international attraktiver und konkurrenzfähiger zu machen. Bezogen auf den Hochschulbereich wurden u.a. folgende Ziele hervorgehoben: In allen Fächern sollen insbesondere Studierende, Lehrende und Forscher aus dem Ausland gewonnen werden, die eine hohe Qualität in Studium, Lehre und Forschung versprechen. [ ] Ein besonderer Schwerpunkt soll auf die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer gelegt werden. Bund, Länder, Wissenschaft und Wirtschaft wollen den Anteil der ausländischen Studierenden in kurzer Zeit entscheidend erhöhen. [ ] Dabei soll durch entsprechende Studien- und Betreuungsangebote die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen um die besten Köpfe gestärkt werden. [ ] Internationale Hochschul- und Forschungspartnerschaften sollen erweitert und vertieft werden. [ ] Präzisiert wurden diese Vorgaben im Herbst 2000 durch ein entsprechendes Aktionsprogramm des DAAD. An der HAW Hamburg fanden die hier formulierten Leitlinien als zentrale :36 reinhold.billstein@haw-hamburg.de
2 - 2 - Aufgaben Eingang in das erste Internationalisierungskonzept der Hochschule, das am 28. Oktober 2001 vom Akademischen Senat zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. Folgende Aufgabenbereiche fanden im damaligen Konzept Berücksichtigung: Internationalisierung des Studienangebots und der Lehre Erhöhung der Ausländerquote, Verbesserung der Betreuung und Förderung ausländischer Studierender sowie der Rahmenbedingungen des Ausländerstudiums Auslandsstudium und Auslandspraktika Förderung der Mobilität der deutschen Studierenden Mehr Angebote zum studienbegleitenden Spracherwerb für deutsche wie ausländische Studierende Verbesserung des Informationsangebots und des internationalen Hochschulmarketings Für alle Aufgabengebiete wurden Bestandsaufnahmen erstellt sowie strategische Ziele und entsprechende Maßnahmen im Sinne der hochschulpolitischen Vorgaben formuliert. Schwerpunktthemen waren im Konzept von 2001 das Ausländerstudium, die Internationalität des Studiums und der Lehre sowie die Mobilität der Studierenden und Lehrenden. Die Internationalisierungsinitiative beförderte in der Folgezeit einer Reihe von Projekten auf Hochschulebene (Studierendenzentrum, Quality Management, Studienerfolgsmessungen etc.), eine deutliche (quantitative) Ausweitung der Erasmus-Partnerschaften mit europäischen Hochschulen sowie die erfolgreiche Etablierung des Projekts HAW goes USA, das aktuell dem Studierendenaustausch in beide Richtungen einen starken Impuls gegeben hat. Komplexere Anliegen wie die nachhaltige Erhöhung der Studienerfolgsquote oder die Pflege der zahlreichen europäischen Hochschulpartnerschaften unter dem Aspekt eines kontinuierlichen Austausches von Lehrenden und Studierenden blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Schwachpunkte, deren Beseitigung das Hauptanliegen der nachfolgenden konzeptionellen Überlegungen und Vorschläge ist. 1. Internationalisierung des Studienangebots und der Lehre Die Umstellung auf das Bachelor-Master-System ist an der HAW Hamburg inzwischen weitgehend abgeschlossen, Art und Umfang der Internationalisierung sowohl der Curricula, als auch des Lehrkörpers sind jedoch noch weitgehend ungeklärt. Der Hochschule mangelt es an Professorinnen und Professoren mit intensiven Kontakten zu Fachkolleginnen und - 2/6
3 - 3 - kollegen an internationalen Partnerhochschulen, die sich bezogen auf das Niveau und die Inhalte der Lehre für eine Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse anbieten. 1.2 Aufbau neuer und Ausbau bestehender Fachkontakte zu ausländischer Hochschulen, die für eine verstärkte Zusammenarbeit in Lehre und Forschung in Frage kommen. 1.1 Zeitlich begrenzter Einsatz von Gastdozenten, gegebenenfalls auch fakultätsübergreifend. 1.3 Einführung internationaler Lehrinhalte mittels Berufung deutscher und ausländischer Hochschullehrer/innen, die über entsprechende Studien-, Forschungs- und Lehrerfahrung verfügen. 1.4 Option auf ein Studiensemester und/oder Praktikum im Ausland in international ausgerichteten Studiengängen. Die Wahrnehmung beider Möglichkeiten setzt die Aufstockung der Regelstudienzeit voraus. 2. Ausländerstudium & Studienerfolg Im Sommersemester 2009 sind an der HAW Hamburg deutsche Studierende, 657 Bildungsinländer und Bildungsausländer eingeschrieben. 643 bzw. 62% der Letztgenannten betreiben ein ingenieurwissenschaftliches Studium, das ein Großteil dieser Studierenden aufgrund hoher Semesterzahlen (etwa nach einem Hochschul- bzw. Fachwechsel) und entsprechend prekärer Lebensbedingungen nicht oder nur mit einem unbefriedigenden Abschluss beenden dürfte. Ein höheres Maß an qualifizierter und individueller Beratung, fachbezogener Unterstützung und sozialer Integration ist für das Gros der ausländischen Studierenden neben der Finanzierung der Lebenshaltung und des Studiums eine wesentliche Voraussetzung für eine akzeptable Studiendauer und ein erfolgreiches Studium. Vorrangiges Ziel sollte vor diesem Hintergrund sein, die durchschnittliche Studiendauer und Erfolgsquote der ausländischen Studierenden an die ihrer deutschen Kommilitonen heranzuführen, um ihnen vergleichbare Abschlüsse und berufliche Perspektiven zu ermöglichen. 2.1 Koordinatorinnen/Koordinatoren als erste Ansprechpartner für ausländische Studierende auf Fakultätsebene, die studienbezogene Fragen und Probleme ggf. mit den zuständigen Lehrenden, den Fachberater/innen des betroffenen Departments oder dem International Office besprechen und klären. 3/6
4 Obligatorische Beratung der Neuzugänge durch die Studienfachberater/innen der Departments. 3.3 Förderung der Integration auf dem Campus und im Wohnquartier unter Einbeziehung studentischer Tutorinnen und Tutoren. 4.4 Interkulturelles Training für deutsche und ausländische Studierende Anerkennung als Studienleistung (z.b. GW-Schein) nach Vorlage des Teilnehmer-Zertifikats. 5.5 Regelmäßige und gezielte Studienverlaufsmessungen bzw. Erhebung aussagekräftiger Daten zur Studiendauer sowie zum Studienabbruch und Studienerfolg. 6.6 Aufbau eines datenbankgestützten Alumni-Netzwerks zwecks Förderung erfolgreich studierender ausländischer und deutscher Studierender über das Studium hinaus. Eine wirksame Betreuung und Förderung setzt voraus, dass Lehrende die internationale Zusammensetzung der Studierenden in ihren Veranstaltungen berücksichtigen, eine entsprechende Ausrichtung der Tutorien vorgeben und bei der Beratung ausländischer Studierender den spezifischen Problemen des Ausländerstudiums Rechnung tragen. 3. Hochschulpartnerschaften, Mobilität der Lehrenden und Studierenden, Internationalisierung des Lehrkörpers und der Curricula Im Wintersemester 2003/04 konnte die HAW Hamburg auf insgesamt 66 Kooperationen verweisen 53 in Europa und 13 in Übersee. Zu Beginn des WS 2009/10 liegen 115 Erasmus-Verträge mit europäischen Partnern und 26 Partnerhochschulen in Übersee vor. Von letzteren befinden sich 11 in Nordamerika, 6 in Mittel- und Südamerika, 4 in Australien, 3 in Asien und 2 in Israel. Aktuell liegt der Fokus auf dem Studierendenaustausch mit den neuen Partnern in den USA. Eine Sonderstellung kommt der langjährigen Partnerschaft mit der University of Shanghai for Science and Technology (USST) zu, die als erste deutsche Hochschule drei Bachelor-Studiengänge (Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaft) in China etablieren konnte. Das gemeinsam aufgebaute Studienangebot gehört zu den rund 30 Projekten, die bislang in das vom DAAD betreute Programm Studienangebote Deutscher Hochschulen im Ausland aufgenommen worden sind. Die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der USST liefert aufschlussreiche Hinweise in Bezug auf den Aufwand und Ertrag ambitionierter Projekte. Nicht zuletzt der Kosten wegen stehen weitere Projekte dieser Art aktuell nicht zur Diskussion. 4/6
5 Ausbau bestehender und Aufbau neuer Fachkontakte zu ausländischen Hochschulen, die für eine nachhaltige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Lehre und des Studiums in Frage kommen. 3.2 Austausch von Lehrenden bzw. Gastdozenten, die über angemessene Kenntnisse und internationale Erfahrungen auf Fachgebieten verfügen, die an der jeweiligen Partnerhochschule gelehrt werden. 3.4 Einsatz ausländischer Gastdozenten je nach Lehrangebot auch fach- und fakultätsübergreifend. Eine [Teil]Finanzierung durch den DAAD ist möglich. 3.5 Anhebung des nach wie vor verschwindend geringen Anteils ausländischer Professorinnen und Professoren an der HAW Hamburg. 3.6 Die Internationalisierung der Curricula setzt ein hohes Maß an internationaler Erfahrung auf dem Gebiet der Forschung und Lehre voraus. Die vorgenannten Maßnahmen begünstigen die schrittweise Internationalisierung der Lehre. 4. Hochschulpartnerschaften, Austauschprogramme und Mobilität der Studierenden Die nach wie vor häufigste Form des studienbezogenen Auslandsaufenthalts der Studierenden an der HAW Hamburg ist die Ableistung des obligatorischen Praxissemesters in einer internationalen Institution oder einem internationalen Unternehmen. Handlungsbedarf besteht insbesondere in Bezug auf die Zahl der Studentinnen und Studenten, die einen Studienaufenthalt im Ausland anstreben sowie die Vorbereitung der Studierenden auf den Auslandsaufenthalt seitens der Hochschule über ein adäquates Fremdsprachangebot, fremdsprachliche Lehrveranstaltungen, Lehrende aus dem Ausland und insbesondere von Partnerhochschulen, zu denen entsprechend enge Verbindungen bestehen. Bestehende Kontakte zu Partnerhochschulen in Europa und Übersee sollten verstärkt, attraktive neue Hochschulkooperationen geprüft und ggf. angebahnt werden. 4.1 Ausbau bestehender und Anbahnung neuer internationaler Hochschulkooperationen mit dem Ziel, die fachbezogene Zusammenarbeit zu verstärken, die Qualität und den Umfang des Lehrenden- und Studierendenaustausches anzuheben sowie die Zahl der Gaststudierenden (incomings) mittelfristig zu verdoppeln. 5/6
6 Förderung der Mobilität potentieller Auslandsstudenten mittels fremdsprachlicher Lehrveranstaltungen und curricularer Vorgaben, die die Mobilitätsbereitschaft erhöhen (sprachliche und fachliche Vorbereitung, Anerkennung von Leistungen, gemeinsame Studiengänge, Doppelabschlüsse etc.). 4.3 Ausbau des HAW goes USA Programms um die Zahl der amerikanischen Gaststudierenden kurzfristig auf mindestens 20 pro Jahr zu erhöhen. 5. Internationalisierung und Hochschulmarketing Internationales Hochschulmarketing zielt im Kern auf die Vermarktung von Studien- und Forschungsangeboten im interessierten Ausland, um den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland international attraktiver zu machen. DAAD und HRK haben vor diesem Hintergrund 2001 das "Hochschulkonsortium GATE Germany" gegründet, das u.a. "professionellen Service für Bildungsmessen und Informationstouren [...], Beratung für Vermarktungsstrategien der einzelnen Hochschulen" sowie "Erfahrungsaustausch und Fortbildung" anbietet. 5.1 Marketingmaßnahmen wie z.b. HAW goes USA -Stipendien entwickeln, um die Zahl der Incomings im Bereich Study Abroad zu erhöhen. 5.2 Gezielt und gut vorbereitet Kontakt zu Hochschulen in Europa und Übersee aufnehmen, die aus Sicht z.b. eines Departments bzw. Lehrkörpers) als Partner in Frage kommen. 5.3 Die Kontaktaufnahme zu ausländischen Hochschulen mittels informativer Materialien, Broschüren etc. vorbereiten bzw. erleichtern. 5.4 Die Mitgliedschaft in GATE beantragen wenn die Absicht besteht, in zunehmendem Maße an internationalen Bildungsmessen teilzunehmen bzw. andere Formen des Hochschulmarketings zu erproben. 5.5 Erarbeitung eines Marketingkonzepts für die HAW Hamburg insbesondere für den Fall, dass die Hochschule zu attraktiven Partnern im Ausland eine engere und anspruchsvollere Verbindung anstrebt, als dies bislang der Fall ist die Kooperation mit der USST in Shanghai ausgenommen. 22. September 2009 Dr. Reinhold Billstein 6/6
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