des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst

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1 Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / Antrag der Abg. Sabine Kurtz u. a. CDU und Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Staatliche Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche Angebote die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe aufweisen, inwiefern sie sich in ihren Profilen unterscheiden und welche Parallelen sie aufweisen; 2. welche Bedeutung den Staatlichen Museen für Naturkunde als außerschulische Lernorte im Hinblick auf die kulturelle Bildung zukommt; 3. welche Rolle sie für die Forschung spielen; 4. wie sich die Besucherzahlen der beiden Museen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben; 5. welche Landeszuschüsse die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe in den vergangenen fünf Jahren erhalten haben und wie sich ihre Haushaltssituation derzeit darstellt; 6. ob und wenn ja welche Änderungen bezüglich der Ausrichtung und der Ausstattung der Staatlichen Museen für Naturkunde vorgesehen sind; 7. ob und wenn ja in welcher Höhe geplant ist, die Zuschüsse für beide Museen im Rahmen von möglichen Einsparungen im Kulturbereich im Haushalt 2013/ 2014 zu reduzieren; 8. welche konkreten Konsequenzen und Einschnitte mögliche Zuschusskürzungen für die beiden Museen zur Folge hätten; Eingegangen: / Ausgegeben: Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Der Blaue Engel. 1

2 9. inwieweit Presseberichte zutreffen, wonach ihrerseits in Erwägung gezogen wird, die Museen für Naturkunde in Karlsruhe und Stuttgart zusammenzu - legen und wenn ja, welche finanziellen Einsparungen sie sich hiervon erhofft; 10. welche Auswirkungen eine Zusammenlegung der beiden Museen für die Museumslandschaft in Baden-Württemberg und für das kulturelle Angebot der beiden Städte hätte Kurtz, Dr. Birk, Groh, Dr. Stolz, Schütz, Kößler CDU Begründung Die staatlichen Museen bilden eine tragende Säule der baden-württembergischen Kulturlandschaft. Wesentliche Elemente sind dabei die beiden Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe. Sie spielen auch im Hinblick auf die kulturelle Bildung, gerade auch von jungen Menschen, eine große Rolle. Das Museum in Stuttgart stellt mit seinen zwei Häusern dem Museum Am Löwentor und dem Museum Schloss Rosenstein eines der drei größten naturkundlichen Museen in Deutschland dar. Mit einheimischen und exotischen Tieren und Pflanzen, mit Gesteinen, Mineralien und Fossilien vermittelt das Museum in Karlsruhe einen lebensnahen Eindruck von der Entstehung der Erde sowie der Vielfalt und der Entwicklung des Lebens. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Landesmuseums Württemberg hat die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst angekündigt, die öffentliche Förderung von Kultureinrichtungen mehr als bislang auf Schwerpunkte zu konzentrieren und mehr privates Engagement einzufordern. Sie plädierte zudem dafür, dass die einzelnen Häuser gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Kultureinrichtungen so organisiert werden müssten, dass sich die Mittel noch effizienter nutzen lassen. Gleichzeitig wurden Vorschläge aus dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft bekannt, wonach die Zuschüsse für die staatlichen Museen um 20 Prozent gekürzt werden sollen. Laut Medienberichten sollen dadurch 2013 insgesamt 11,8 Millionen Euro und ,9 Millionen Euro eingespart werden. Mit diesem Antrag soll erfragt werden, wie das Land die Situation, die Bedeutung und die Perspektiven der Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe beurteilt. Zudem soll in Erfahrung gebracht werden, inwiefern Zuschusskürzungen bzw. eine Zusammenlegung der beiden Museen geplant sind und welche Konsequenzen diese Maßnahmen hätten. 2

3 Stellungnahme*) Mit Schreiben vom 23. Juli 2012 Nr /164 nimmt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Einvernehmen mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche Angebote die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karls ruhe aufweisen, inwiefern sie sich in ihren Profilen unterscheiden und welche Parallelen sie aufweisen; Die Staatlichen Museen für Naturkunde Karlsruhe und Stuttgart sind traditions - reiche naturkundliche Häuser mit bio- und geowissenschaftlichen Sammlungen von internationaler Bedeutung, umfangreichen Ausstellungs- und Vermittlungsangeboten für alle Bevölkerungsgruppen sowie anerkannter Forschung. Ihre umfangreichen wissenschaftlichen Sammlungen aus den Bereichen Botanik, Entomologie, Geologie, Mineralogie, Paläontologie und Zoologie bilden ihre Forschungsinfrastruktur. Ihre Ausstellungs- und Bildungsangebote basieren auf der Sammlung und aktuellen Forschungsergebnissen. Die beiden Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe werden von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, wodurch die Profile beider Häuser geschärft werden. Der Beirat hat in seinem letzten Bericht vom Januar 2012 eine nahezu redundanzfreie Forschung an beiden Häusern festgestellt. In ihren fachlichen Kompetenzen ergänzen sich beide Häuser. Sie unterscheiden sich durch die gesetzten Forschungsschwerpunkte und durch die unterschiedlichen Ausstellungsakzente. 2. welche Bedeutung den Staatlichen Museen für Naturkunde als außerschulische Lernorte im Hinblick auf die kulturelle Bildung zukommt; Die Naturkundemuseen des Landes erfüllen wie auch alle anderen Landes - museen eine wichtige Aufgabe in der Bildungslandschaft Baden-Württembergs. Sie sind prädestiniert als außerschulische Lernorte, da sie mit naturkundlichen Objekten stimulierende Lernumwelten bieten können. Der intensive Wissens - transfer in die Gesellschaft gehört zu den Kernkompetenzen der beiden Natur - kundemuseen und prägt ihre Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit. Schwerpunkt in beiden Häusern sind museumspädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche. 3. welche Rolle sie für die Forschung spielen; Grundlage und Material für die Forschung an beiden Museen sind ihre umfang - reichen wissenschaftlichen Sammlungen. In ihren Ausstellungen bereiten sie Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit verständlich auf und belegen damit ihre Leistungsfähigkeit. Mit ihrer Forschung, insbesondere zu Biodiversität und Klimawandel, nehmen sie teil an der fachwissenschaftlichen Diskussion im In- und Ausland. *) Nach Ablauf der Drei-Wochen-Frist eingegangen. 3

4 4. wie sich die Besucherzahlen der beiden Museen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben; Die Besucherzahlen der beiden Museen haben sich wie folgt entwickelt: Museum Karlsruhe Stuttgart welche Landeszuschüsse die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe in den vergangenen fünf Jahren erhalten haben und wie sich ihre Haushaltssituation derzeit darstellt; Die beiden Museen haben folgende Landeszuschüsse erhalten: Museum Karlsruhe 2.761, , , , ,4 Stuttgart 5.192, , , , ,1 Die jeweiligen jährlichen Landeszuschüsse setzen sich zusammen aus Zuführungen für den laufenden Museumsbetrieb und für Investitionen. Die Zuführungen für Investitionsmaßnahmen sind abhängig vom anerkannten Bedarf. Für die beiden Naturkundemuseen haben sich im Jahr 2012 die Zuschüsse zum laufenden Museumsbetrieb gegenüber den Vorjahren nicht wesentlich geändert; Mehrbe - darfe für Tarifsteigerungen und Besoldungserhöhungen wurden ausfinanziert. 6. ob und wenn ja welche Änderungen bezüglich der Ausrichtung und der Ausstattung der Staatlichen Museen für Naturkunde vorgesehen sind; Die Staatlichen Museen für Naturkunde Karlsruhe und Stuttgart sind Forschungseinrichtungen von überregionaler Bedeutung. Das Land hat großes Interesse daran, an diesen Museen die Forschung und die Vernetzung mit anderen Forschungseinrichtungen zu verbessern, und hat daher die Möglichkeit zur Aufnahme der Museen in die Leibniz-Gemeinschaft geprüft. Konsequenz der Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft wäre die gemeinsame Förderung durch den Bund und die Länder. Da die Forschungsaufwendungen des Karlsruher Naturkunde - museums den für naturwissenschaftliche Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft festgesetzten Mindestbetrag nicht erreichen, konnte allerdings nur ein Aufnahmeantrag für das Stuttgarter Naturkundemuseum gestellt werden. 4

5 7. ob und wenn ja in welcher Höhe geplant ist, die Zuschüsse für beide Museen im Rahmen von möglichen Einsparungen im Kulturbereich im Haushalt 2013/ 2014 zu reduzieren; 8. welche konkreten Konsequenzen und Einschnitte mögliche Zuschusskürzungen für die beiden Museen zu Folge hätten; 9. inwieweit Presseberichte zutreffen, wonach ihrerseits in Erwägung gezogen wird, die Museen für Naturkunde in Karlsruhe und Stuttgart zusammenzulegen und wenn ja, welche finanziellen Einsparungen sie sich hiervon erhofft; Zu Ziffern 7. bis 9.: Die Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur des Landes hat das Minis - terium für Wissenschaft, Forschung und Kunst um Prüfung gebeten, ob eine Kürzung der Zuschüsse an die staatlichen Museen möglich ist. Die Vergabe solcher Prüfaufträge entspricht der Vorgehensweise in vielen anderen Bereichen. Vor Abschluss dieser Prüfung kann über die Auswirkungen von Kürzungen keine Aussage getroffen werden. 10. welche Auswirkungen eine Zusammenlegung der beiden Museen für die Museumslandschaft in Baden-Württemberg und für das kulturelle Angebot der beiden Städte hätte. Eine rechtliche Zusammenlegung der beiden Museen unter Beibehaltung der bisherigen Standorte hätte zunächst keine Auswirkungen für die Museumslandschaft in Baden-Württemberg und für das kulturelle Angebot in Karlsruhe und Stuttgart. Bauer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst 5