Auswirkungen der EG-Verordnung zur Aalbewirtschaftung
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- Marie Althaus
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1 Auswirkungen der EG-Verordnung zur Aalbewirtschaftung Herausforderungen und Optionen für zukünftige Maßnahmen Klaus Wysujack Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei Institut für Fischereiökologie Ahrensburg
2 Charakteristika des Aalbestandes Komplizierter Lebenszyklus Lange ozeanische Wanderungen / Phasen Einmaliges Laichen Daraus resultiert hohe Empfindlichkeit gegenüber Umweltfaktoren Befischung aller Lebensstadien Viele Einflussfaktoren während der kontinentalen Phase Probleme nicht unwahrscheinlich
3 Rekrutierung und Fänge
4 Gründe für den Rückgang des Aalbestandes Kontinentale Faktoren Anthropogen Befischung: alle Stadien Besatzreduzierung Habitatverbau und -vernichtung Turbinenverluste Verschmutzung Ozeanische Faktoren klimatische Faktoren (NAO) Indirekte biologische Prozesse??? Natürlich Kormoran Anguillicoloides crassus Krankheiten (z.b. Virosen)
5 Gründe für den Rückgang des Aalbestandes Erklärungsansatz 1: Mangel an Laichfischen verantwortlich Kontinentale Faktoren Anthropogen Befischung: alle Stadien (Besatzreduzierung) Habitatverbau und -vernichtung Turbinenverluste Verschmutzung Ozeanische Faktoren klimatische Faktoren (NAO) Indirekte biologische Prozesse??? Natürlich Kormoran Anguillicola crassus Krankheiten (z. B. Virosen)
6 Gründe für den Rückgang des Aalbestandes Erklärungsansatz 2: Qualität der Laichfische schlecht Kontinentale Faktoren Anthropogen Befischung: alle Stadien Besatzreduzierung Habitatverbau und -vernichtung Turbinenverluste Verschmutzung Ozeanische Faktoren klimatische Faktoren (NAO) Indirekte biologische Prozesse??? Natürlich Kormoran Anguillicoloides crassus Krankheiten (z. B. Virosen)
7 Gründe für den Rückgang des Aalbestandes Erklärungsansatz 3: Ausreichend Elterntiere guter Qualität aber ungünstige Bedingungen für Larven Kontinentale Faktoren Anthropogen Befischung: alle Stadien Besatzreduzierung Habitatverbau und -vernichtung Turbinenverluste Verschmutzung Ozeanische Faktoren klimatische Faktoren (NAO) Indirekte biologische Prozesse??? Natürlich Kormoran Anguillicola crassus Krankheiten (z.b. Virosen)
8 Gründe für den Rückgang des Aalbestandes Problem: Vermutlich Mix aller Erklärungsansätze Rückkopplungen (Erklärung 2 und 3 führen langfristig zu Erklärung 1) Relative Bedeutung von kontinentalen und ozeanisch/klimatischen Faktoren ist unklar Extrem schwierige Erklärung der Situation Schwierige Ermittlung und Vermittlung sinnvoller Maßnahmen
9 Die EU-Aal Verordnung
10 Inhalt der Verordnung Ziel: Rückwanderung von mindestens 40% der Biomasse adulter Aale gemessen am unbeeinflussten Zustand Weg: Aalbewirtschaftungspläne Maßnahmen: Dürfen flexibel gestaltet werden Sanktion bei Nichterfüllung: 50% Reduzierung der Fischerei
11 Weitere Anforderungen Meldung und Kontrollen von Fischereifahrzeugen und Vermarktung, Bezug zu Seefischereiverordnungen Ziel: Kontrolle von Aalfischerei und -handel Berichterstattung und Bewertung der Bewirtschaftungsmaßnahmen Ziel: Erfolgskontrolle
12 Inhalt der Verordnung Termine / Fristen Übermittlung der Aalbewirtschaftungspläne an die Kommission (Prüfung der Pläne durch KOM) Reduzierung des Fischereiaufwandes oder der Fangmenge bei fehlenden Plänen, Verzeichnis Fischereifahrzeuge Umsetzung genehmigter Aalbewirtschaftungspläne, Kontrolle Ein- und Ausfuhr Ablauf der Frist zur Überarbeitung nicht genehmigter Pläne, Reduzierung des Fischereiaufwandes oder der Fangmenge Berichte an die Kommission im Abstand von 3 (6) Jahren
13 Zwischenfazit Mit der EU-Aalverordnung (und der Listung des Aals in Anhang II von CITES sowie der sich daraus ergebenden EU- und nationalen Rechtsvorschriften) hat sich eine veränderte Basis für die Bewirtschaftung des Aals ergeben. Ziele Schutz der Art, Bestandserholung, nachhaltige Bewirtschaftung Bessere Kontrolle und Dokumentation über Entnahme und Handel Konsequenzen Steigende Dokumentationspflichten, Bürokratie, wissenschaftlicher Aufwand
14
15
16 Bilanz der deutschen Flussgebietseinheiten %
17 Einflussfaktoren
18 Natürliche Abwanderung in kg/ha Nordseezuflüsse Elbe, Eider, Weser Ems: Rhein, Maas: ca. 7-9 kg/ha ca. 4 kg/ha Ostseezuflüsse Schlei/Trave, Warnow/Peene, Oder: ca. 2-3 kg/ha
19 Vorgesehene Maßnahmen - Beibehaltung bzw. Erhöhung der Besatzmaßnahmen - Anhebung Mindestmaß auf 45/50 cm - Schonzeiten (unterschiedlich je nach Bundesland) - Projekte zur Verringerung der Sterblichkeit an WKA s (z. B. Fang & Transport) - Bemühungen um Kormoranmanagement - Eventuell Limitierung des Fangaufwandes
20 Besatzbedarf Umrechnung: ca. 6 8 t Glasaale
21 Ziel: Maßnahmen in anderen Ländern - Beispiele Schweden 90% der aktuell möglichen Abwanderung von Blankaalen soll erreicht werden. Maßnahmen Reduzierung der Fischerei (seit 2007 spezielle Lizenz: -30%, bis 2013 um weitere 50%; spezielle Regelungen für Blankaalfischerei; Erhöhung Mindestmaß im Öresund auf 40 cm (Gelbaale), Verlängerung der Schonzeit) Reduzierung der Turbinenmortalität (freiwillige Vereinbarung mit Kraftwerksbetreibern; in 5 Jahren Erhöhen des Überlebens auf über 40%) Besatzmaßnahmen (Verdopplung des bisherigen Besatzes, nur in Gewässern ohne Abstiegshindernisse; bevorzugt da, wo kaum Fischerei stattfindet) Kontrollmaßnahmen (Erfassung des Fischereiaufwandes, )
22 Maßnahmen in anderen Ländern - Beispiele Niederlande Referenz: t t (40%: t) Aktuell: 400 t (davon 200 t aus Nachbarländern) Maßnahmen Verringerung technischer Sterblichkeiten Schongebiete in Gebieten, die für die Abwanderung wichtig sind Schonzeit vom 1. September bis 1. Dezember Besatzmaßnahmen Keine Entnahme durch Angler Verbot professioneller Fanggeräte für Freizeitfischerei in Küstengewässern Forschung zur künstlichen Reproduktion
23 Deutschland im internationalen Vergleich Andere Länder planen tendenziell stärkere Einschränkungen für die Fischerei, gehen jedoch auch von einem schlechteren aktuellen Zustand aus. Positiv für Deutschland: kontinuierliche und beträchtliche Besatzmaßnahmen der Vergangenheit. In den nächsten Jahren wird aber eine Verschlechterung erwartet. Deshalb wurden verschiedene Maßnahmen geplant.
24 Aktueller Stand Seit Frühjahr 2010 sind die deutschen Aalbewirtschaftungspläne bewilligt. Rechtssicherheit und Basis für die Bewirtschaftung in den nächsten Jahren ABER: Zukünftige Umsetzung durch weiter sinkendes Glasaalaufkommen möglicherweise gefährdet.
25 Herausforderungen / Optionen Bewilligte Pläne Ziel erreicht? Nein! Umsetzung erfordert kontinuierliche Anstrengungen. 1) Umsetzung der Maßnahmen selbst (Mindestmaße, Besatz, Schonzeiten, Maßnahmen an WKA s, ) 2) Dokumentation, wissenschaftliche Begleitung (für Berichtspflichten)
26 Herausforderungen / Optionen Trotz Bewilligung: Kritik an den (deutschen) Plänen Argumente: - zu sehr auf Besatz bauend - nicht genügend Besatzfische für alle Plänevorhanden Realität: Besatzbedarf in EU nach Aalplänen: ca. 55 t, für Deutschland 6-8 t Glasaalfänge in den letzten Jahren: ca t ABER: weiterhin Export nach Asien (2009/10: ca. 15 t)
27 Herausforderungen / Optionen Besatz Fragen Wo soll besetzt werden (WKA, abgeschlossene Gewässer, Schadstoffe, Parasiten/Krankheiten, Fischerei)? Besatztyp (Glasaal, Farmaal)? Finanzierung Existiert in den französischen Flüssen überhaupt noch ein Überschuss? Sterblichkeiten beim Glasaalfang Nutzen für den Gesamtbestand vs. lokaler/regionaler Nutzen
28 Herausforderungen / Optionen Durchgängigkeit der Gewässer Sterblichkeit an technischen Einrichtungen technische Innovationen!!! Kormoranmanagement als ein Puzzle-Teil Krankheitsvorsorge bei Besatzmaßnahmen Öffentlichkeitsarbeit Gemeinsame Strategie aus der europäischen Aalfischerei entwickeln (einschl. Glasaalfischer/-händler)?
29 Seien wir realistisch. Versuchen wir das Unmögliche. Ernesto Che Guevara
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