NUTZFAHRZEUGE DAS NEUE EUROPÄISCHE REIFENLABEL. 72 db

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1 NUTZFAHRZEUGE DAS NEUE EUROPÄISCHE REIFENLABEL

2 2 Ab 2012: Verordnung (EG) Nr. 1222/2009 zur Reifenkennzeichnung Termin: 1. November 2012 Die Verordnung (EG) Nr. 1222/2009 über die Reifenkennzeichnung tritt ab 1. November 2012 für die Länder der EU in Kraft. Ziel: mehr Sicherheit, weniger Umweltbelastung Mit der Verordnung will die Europäische Union die Sicherheit auf den Straßen erhöhen und die wirt schaft liche und ökologische Effizienz im Straßenverkehr fördern. Michelin begrüßt diese Initiative als wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Fahrsicherheit, aber auch zur Senkung des Energieverbrauchs und damit zur Schonung der Umwelt. Beim Kauf eines Reifens gibt es eine Vielzahl an individuellen Faktoren, die die Kaufentschei dung beeinflussen. Das EU-Reifenlabel gibt dem Ver brau cher vergleichbare Informationen zu drei dieser Faktoren. Das neue System der Reifenkennzeichnung trägt dazu bei, dass mehr Reifen auf den Markt kommen, die nicht nur sicher, sondern auch kraftstoffsparend, geräuscharm und damit umweltschonend sind. Inhalt: drei Testkriterien Die neue Reifenkennzeichnung informiert über folgende Eigenschaften: ➊ die Energieeffizienz, gemessen durch den Roll - widerstand, der sich auf den Kraftstoff verbrauch und damit den CO 2-Ausstoß auswirkt ➋ ➌ die Nasshaftung beim Bremsen auf nasser Fahrbahn Außengeräusche, die beim Abrollen des Reifens auf der Fahrbahn entstehen Für die Eigenschaften werden mit Inkraft treten des Reifenlabels Grenzwerte festgelegt. Diese Grenzwerte werden in Zukunft stufenweise verschärft (Verordnung (EG) Nr. 661/2009).

3 3 Vorteile für die Verbraucher Verbessertes Angebot der Reifenhersteller im Hinblick auf Nasshaftung (Sicherheit), Kraftstoff verbrauch (Wirtschaftlichkeit und Umwelt) und Abrollgeräusch (Umwelt) Bessere Informationen beim Reifenkauf durch objektive Messungen, transparente Mess verfahren und vergleichbare Ergebnisse bei den drei getesteten Kriterien Information der Verbraucher Für Reifen, die vom Labeling betroffen sind, müssen Reifenhersteller und Reifenhandel die Bereitstellung offenkundiger Informationen gewährleisten. Nur Pkw-Reifen und Reifen für leichte Nutzfahrzeuge müssen entsprechend im Verkaufsraum gekennzeichnet sein. Dies geschieht über Aufkleber auf den Reifen oder Informationen in der Nähe der ausgestellten Reifen. Für Nutzfahrzeugreifen ist kein Aufkleber vorgesehen. Als Ersatz müssen dem Kunden technische Unterlagen in der Verkaufsstelle und im Internet zur Verfügung gestellt werden. Bei Fahr zeugherstellern und Fahr zeughändlern, bei denen eine Reifenwahl möglich ist, müssen diese Informationen ebenfalls bereit gestellt werden. Fahrzeug-* und Reifenhändler sind zur Kundeninformation verpflichtet. Bereits vor dem Kauf muss der Kunde über die Leistungsdaten informiert werden. Diese müssen auch auf oder zusammen mit der Rechnung bereitgestellt werden. Welche Reifen sind betroffen? Die Kennzeichnungspflicht gilt generell für alle Neureifen für Pkw, Leicht-Lkw, Lkw und Busse, die nach dem hergestellt werden. Die Vorschrift gilt nicht für: runderneuerte Reifen Geländereifen für den gewerblichen Einsatz (beispielsweise Offroad-Spezialreifen mit sehr hoher Haftung) Rennreifen bespikte Reifen (bespikebare Reifen, die ohne Spikes geliefert werden, unterliegen hingegen der Kennzeichnungspflicht) Notreifen des Typs T Oldtimerreifen (Fahrzeuge mit Erstzulassung vor dem 1. Oktober 1990) Reifen mit Speedindex unter 80 km/h Reifen für Felgen mit einem Nenndurchmesser 254 mm (Nenndurchmesser 10) oder 635 mm (Nenndurchmesser 25) * sofern der Verbraucher eine Reifenwahlmöglichkeit hat

4 4 Kriterien und Prüfmethoden ➊ Kraftstoffverbrauch und CO 2 -Emissionen Die Energieeffizienz eines Reifens hat wesentlichen Einfluss auf Kraftstoffverbrauch und CO 2-Emissionen eines Fahrzeugs. Diese Faktoren werden mit Hilfe der Rollwiderstandsmessung bestimmt. Der Rollwiderstand macht bis zu ein Drittel der Energie aus, die über die Reifen verbraucht wird und damit auch bis zu ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs. Im Rahmen der europäischen Verordnung werden die Einstufungstests auf zertifizierten Rollwiderstandsmessmaschinen vorgenommen. Der gemessene Rollwiderstand in Kilogramm pro Tonne (kg/t) führt zu einer entsprechenden Einstufung. A ist die beste Einstufung für Nutzfahrzeugreifen ( 4 kg/t), F ist die schlechteste Einstufung ( 8,1 kg/t). Die Note G wird bei Nutzfahrzeugreifen nicht zur Anwendung kommen. > Zwischen zwei Einstufungsklassen, beispielsweise B und C, kann der Unterschied im Kraftstoffverbrauch für ein komplett ausgerüstetes Fahrzeug bis zu 2,5 l/100 km* ausmachen. Die Differenz wirkt sich direkt auf die Menge des ausgestoßenen CO 2 aus (ein Liter Kraftstoff verursacht rund 2,66 kg CO 2 ). * Die maximale Differenz des Rollwiderstandes zwischen zwei Reifen aus Klasse B und C ist 1,9 kg/t. 1 kg/t Unterschied im Rollwiderstand ergibt 1,3 l/100 km Differenz im Kraftstoffverbrauch lt. Veröffentlichung: Nutzfahrzeugreifen ökologische und ökonomische Wirkungen von Reifen verordnungen in Europa und Süd amerika, von Horst Wildemann, 1. Auflage 2011, ISBN:

5 5 ➋ Nasshaftung > Beim Bremstest auf nasser Fahrbahn wird die Bremsleistung des einzustufenden Reifens sowie eines Referenzreifens gemessen. Das Krite rium ist hierbei die Distanz, die bei einer Gefah renbremsung nötig ist, um von 60 km/h auf 20 km/h auf gerader Fahrbahn abzubremsen. Die Messungen werden auf einer bewässerten Strecke vorgenommen. Dabei beträgt die Wasserhöhe 0,5 bis 2 Millimeter. Die Temperatur der bewässerten Oberfläche muss zwischen 5 und 35 C liegen und darf sich während der Prüfung um max. 10 C ändern. Die Fahrbahneigenschaften z. B. Art des Fahrbahnbelags, Bodenunebenheiten oder Reibungskoeffizient zwischen Gummi und Asphalt können ebenfalls innerhalb einer vom Gesetz geber vorgeschriebenen Spanne variieren. Für die Tests werden entweder spezielle Lkw, die mit vier Reifen des getesteten Modells ausgerüstet sind, oder aber eigens für Prüfzwecke konzipierte Testanhänger verwendet. Die vergebenen Testnoten reichen von A bis F. Die Note G wird bei Nutzfahrzeugreifen nicht zur Anwendung kommen. Der Unterschied zwischen zwei Einstufungsklassen kann am Bremsweg verdeutlicht werden. Angenommen, ein Lkw, der von 60 km/h auf 20 km/h herunterbremst, benötigt mit Reifen der Klasse C einen Bremsweg von etwa 30 m. Bei Reifen der Klasse B verringert sich der Bremsweg um etwa 15 Prozent und somit um 4,5 m.* * Berechnet auf Basis der (ECE) Regelung Nr. 117, mit einem Nasshaftungs kennwert von 1,19 für die Klasse B und 1,01 für die Klasse C.

6 6 Kriterien und Prüfmethoden ➌ Rollgeräusche des Reifens Die externen Rollgeräusche des Reifens haben wesentlichen Einfluss auf die umweltrelevanten Auswirkungen des Transportwesens. Deshalb schreibt die europäische Verordnung auch die Erfassung des verursachten Geräuschpegels in Dezibel vor. Die Messung wird durchgeführt, während der Lkw mit abgeschaltetem Motor an einer Geräuschmessungsanlage vorbeirollt. Dabei werden die Rollgeräusche der Reifen in Dezibel registriert. Die Einstufung im EU-Reifenlabel berücksichtigt bereits zukünftig geltende Grenzwerte*, die zwischen 2012 und 2016 in Kraft treten. Drei schwarze Wellen kennzeichnen die schlechteste Leistung. Der Reifen erzeugt Rollgeräusche, die unter dem derzeitigen Grenzwert** liegen, aber den zukünftig geltenden Grenzwert* überschreiten. Zwei schwarze Wellen: Der Geräuschpegel des Reifens unterschreitet auch den zukünftigen Grenzwert*. Eine schwarze Welle: Der Geräuschpegel des Reifens unterschreitet den zukünftigen Grenzwert* um mindestens drei Dezibel. > Die Reduzierung des Geräuschmesswertes von zwei auf eine schwarze Welle entspricht einer Lärmminderung um 3 db. Der Geräuschpegel wird damit halbiert. * gemäß Verordnung (EG) Nr. 661/2009 ** gemäß EU-Richtlinie 2001/43/EG

7 7 Für jede Anforderung der passende Reifen Pünktlichkeit Optimierung der Kosten Sicherheit Widerstandsfähigkeit gegen Verletzungen Fahrkomfort Fahrverhalten Einsatzflexibilität in Bezug auf Last und Volumen Reduzierter Kraftstoffverbrauch Fahrgastkomfort Verminderte Standzeiten Pünktliche Lieferung, größtmögliche Sicherheit, maximale Auslastung, reduzierte Kilometerkosten oder höchster Komfort für Fahrgäste und Fahrer im Transportwesen hat jede Branche spezifische Bedürfnisse. Für deren Erfüllung können die Reifen einen wichtigen Beitrag leisten. Reifen können die Ausgaben für Kraftstoff reduzieren. Sie können den Komfort für die Fahrgäste erhöhen und die Auslastung der Fahrzeuge verbessern. Sie können dazu beitragen, Standzeiten zu vermindern und die Planungssicherheit zu erhöhen. Bei der Auswahl des passenden Reifens müssen also vor allem die speziellen Anforderungen des Transportunternehmens berücksichtigt werden.

8 8 Standard-Gütertransport Pünktlichkeit zählt Im Standard-Gütertransport zählt Pünktlichkeit beim Laden und Liefern. Deshalb kommt es auch darauf an, Risiken im Straßenverkehr aktiv zu vermindern. Der Gütertransport erfordert hohe Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit. Dafür bedarf es optimierter Planungen, begrenzter Standzeiten sowie sicherer und vielseitig einsetzbarer Fahrzeuge. Die Unternehmen dieser Branche stehen unter starken wirtschaftlichen Zwängen. Sie benötigen daher für einen gewinnbringenden Einsatz besonders sichere und wirtschaftliche Reifen. Wichtige Auswahlkriterien Sicherheit (Nasshaftung) Sicherheit (Haftung/Traktion) Zuverlässigkeit (Verminderung und Planbarkeit der Standzeiten) Lebensdauer/Laufleistung Optimierung der Reifenkosten Kraftstoffeinsparung = durch EU-Reifenkennzeichnung berücksichtigt

9 9 Personentransport Sicherheit zuerst Ob bei Schulbussen, im Kommunalverkehr oder im Fern- und Reiseverkehr: Beim Personentransport hat die Sicherheit Vorrang. Doch auch der Komfort der Fahrgäste spielt eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sollen die Fahrzeuge eine hohe Einsatzbereitschaft vorweisen. Wichtige Auswahlkriterien Sicherheit unter allen Bedingungen Sicherheit (Nasshaftung) Fahrgastkomfort/ niedrige Fahrgeräusche Mobilität unter allen Bedingungen Hohe Lebensdauer und Sicherheit vom ersten bis zum letzten Kilometer Optimierung der Reifenkosten Kraftstoffeinsparung = durch EU-Reifenkennzeichnung berücksichtigt

10 10 Gefahrguttransport Ganz nach Vorschrift Beim Transport von Gefahrgütern kommt es insbesondere darauf an, enge gesetzliche Vorschriften einzuhalten und Unfälle gänzlich zu vermeiden. Für den Silotransport ist außerdem wichtig, dass Ladekapazitäten voll ausgenutzt und Betriebskosten möglichst gering gehalten werden. Wichtige Auswahlkriterien Sicherheit unter allen Bedingungen Sicherheit (Nasshaftung) Maximale Nutzlast Mobilität unter allen Bedingungen Optimierung der Reifenkosten Kraftstoffeinsparung = durch EU-Reifenkennzeichnung berücksichtigt

11 11 Baustellentransport Auch unter extremen Bedingungen Ob Schlamm oder Kies Baustellen fahrzeuge müssen häufig unter schwierigen Bedingungen große Lasten transportieren. Robustheit, Zuverlässigkeit und Mobilität sind dabei entscheidend, denn von ihnen hängt die Produktivität ab. Wichtige Auswahlkriterien Widerstandsfähigkeit gegen Verletzungen Sicherheit (Nasshaftung) Mobilität unter allen Bedingungen Opti mierung der Reifenkosten/Runderneuerbarkeit Maximale Nutzlast Sicherheit unter allen Bedingungen Kraftstoffeinsparung = durch EU-Reifenkennzeichnung berücksichtigt

12 12 Wahl des passenden Reifens Das Abwägen der Leistungsmerkmale In der europäischen Verordnung, die das neue Regelwerk zur Reifenkennzeichnung vorschreibt, heißt es: Für Reifen sind eine Reihe von Parametern charakteristisch, die in Wechselbeziehung zueinander stehen. Verbesserungen in Bezug auf einen Parameter, etwa den Rollwider stand, können sich nachteilig auf andere Parameter wie die Nasshaftung auswirken [...] * Die Aufgabe eines Reifenherstellers besteht somit darin, diese schwer zu vereinbarenden Leistungsmerkmale zusammenzubringen. Dabei hängen die Leistungseigenschaften insbesondere vom Profil, der verwendeten Gummimischung sowie dem Reifenaufbau und der Karkasse ab. Haftung und Rollwiderstand Vor allem bei der Entwicklung von vielseitig einsetzbaren Reifen wird ein Problem deutlich. Ausgestattet mit vielen Lamellen im Profil gewinnen Reifen zwar an Haftung im Vergleich zu Reifen ohne oder mit nur wenigen Lamellen, wie sie im Fernverkehr eingesetzt werden. Dafür neigen sie jedoch zu einem größeren Rollwiderstand. Effekt: Der Kraftstoffverbrauch erhöht sich. Die Entschärfung des natürlichen Zielkonfliktes zwischen Haftung und Rollwiderstand ist Gegenstand komplexer For - schung. Der Fokus liegt hier sowohl auf den Gummimischungen als auch auf dem Design der Reifenprofile sowie einer da rauf abgestimmten Fertigungstechnologie. Laufleistung und Haftung Neben den Lamellen kann auch eine weiche Gummimischung die Haftung eines Reifens begünstigen. Beide tragen jedoch gleichzeitig zu einem schnelleren Abrieb bei. Bei der Entwicklung eines Reifens wird an der Zusammensetzung der Gummimischung und an einer verbesserten Profilgestaltung gearbeitet. Immer mit dem Ziel, den Abrieb zu ver - ringern und gleichzeitig die Haftung zu optimieren. * Siehe Verordnung (EG) Nr. 1222/2009, Präambel, Abs. 5.

13 13 Planbarkeit der Standzeiten Bremsleistung auf nasser Fahrbahn Haftung/Traktion Sicherheit Kilometerlaufleistung Kurvenhandling Widerstandsfähigkeit Résistance aux agressions gegen Verletzungen Gewichtseinsparung Maximale Ladekapazität (Last/Volumen) Fahrkomfort Optimierung der Reifenkosten Hohe Haftung nicht nur beim Neureifen Zuverlässigkeit Energieersparnis Querhaftung > Jeder Jeder Verbraucher sollte aus der Vielzahl der Angebote denjenigen Reifen auswählen, dessen Kombination aus Leistungseigenschaften den Anforderungen seiner Branche und seinen eigenen Erwartungen am meisten entspricht. Um diese Wahl sachkundig zu treffen, ist es sinnvoll, die Beratung und Empfehlungen des Reifenher stellers und seiner Vertriebspartner in Anspruch zu nehmen.

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15 15 Was zählt, sind Ihre Anforderungen Die auf dem Markt angebotenen Reifen sollten effiziente Antworten auf die spezifischen Kundenerwartungen und die Anforderungen der jeweiligen Branche bieten. Sie zeichnen sich durch jeweils unterschiedliche Leistungsmerkmale aus. Die neue europäische Reifenkennzeichnung bietet drei wichtige Informationen über Neureifen. Bei der Kaufentscheidung sollten jedoch möglichst auch alle anderen Leistungsmerkmale einbezogen werden. Denn wichtig ist es vor allem, dass die Reifen den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werden und ihre Eigenschaften über die gesamte Lebensdauer auf hohem Niveau erhalten bleiben. Um diese Wahl sachkundig zu treffen, ist es empfehlenswert, die Beratung des Reifenherstellers und seiner Vertriebspartner in Anspruch zu nehmen.

16 Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA Michelinstraße Karlsruhe Deutschland Tel. +49 (0) 721/ Fax +49 (0) 721/ Michelin Suisse S.A. Route Jo Siffert Givisiez Schweiz Tel / Fax / (kostenfrei; Mobilfunktarife können hiervon abweichen) Stand: Januar 2012