Die Entwicklung des schwachen Adjektivs

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1 Die Entwicklung des schwachen Adjektivs Studie zur altschwedischen Nominalphrase Magisterarbeit im Studiengang MAGISTER ARTIUM der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie vorgelegt von Rico Simke aus Bernau bei Berlin Betreuer: Erstgutachter: Zweitgutachter: Dr. Ulla Stroh-Wollin Prof. Dr. Hubert Seelow Dr. Ulla Stroh-Wollin Uppsala, im Februar 2012

2 Vorwort Die vorliegende Magisterarbeit entstand im Herbstsemester 2011 am Nordischen Institut der Universität Uppsala im Rahmen des Forschungsprojektes Die Syntax der nordischen Nominalphrase in ältester Zeit (Den nordiska nominalfrasen i äldsta tid). Dieses Projekt wird von Dr. Ulla Stroh-Wollin, die auch diese Magisterarbeit betreute, geleitet und vom Schwedischen Wissenschaftsrat (Vetenskapsrådet) unter der Projektnummer finanziell gefördert. Meine Arbeit und mein Aufenthalt in Uppsala wurden durch ein Forschungsstipendium des Schwedischen Instituts (Svenska institutet) sowie die Bereitstellung eines Studienplatzes durch das Nordische Institut der Universität Uppsala im Herbst 2011 ermöglicht. Uppsala, im Februar 2012 Rico Simke ii

3 Inhaltsverzeichnis Vorwort ii 1 Einführung Gegenstand Ziele Gliederung Sprachgeschichtlicher Hintergrund Kurzer Überblick über die Sprache der altschwedischen Zeit Textgeschichtlicher Hintergrund Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Die schwedische Nominalphrase Frühere Untersuchungen Untersuchung von Delsing Bisherige Forschung Theorien zur Entstehung des schwachen Adjektivs Untersuchte Handschriften Codex Bureanus Pentateuchparaphrase Birgittas uppenbarelser Själens tröst Didrik av Bern Zusammenfassung Studie Material Vorüberlegungen Definitheit Wahl der Adjektive Bestimmung starker und schwacher Adjektivformen Technische Umsetzung iii

4 Inhaltsverzeichnis 5.4 Codex Bureanus Pentateuchparaphrase Birgittas uppenbarelser Själens tröst Didrik av Bern Resultat Berechnungen Filtern der Ergebnisse Singular und Plural Arten von Adjektiven Substantive Der angehängte Artikel Weitere Attribute Kasus Komparativ und Superlativ Vokativ Interpretation der Ergebnisse Häufigerer Gebrauch der schwachen Form Veränderungen im Flexionsmuster Zusammenfassung 85 Literaturverzeichnis 89 Abkürzungsverzeichnis 93 Tabellenverzeichnis 94 Abbildungsverzeichnis 95 Anhang 96 Übersetzungsteil Originallaut der übersetzten Zitate Übersetzung von Zitaten ins Deutsche iv

5 Inhaltsverzeichnis Adjektivtabellen Codex Bureanus Pentateuchparaphrase Birgittas uppenbarelser Själens tröst Didrik av Bern Wahrheitsgemäße Erklärung 146 v

6 1 Einführung Die vorliegende Arbeit ist Teil eines Projektes zur Untersuchung der nordischen Nominalphrase in ältester Zeit, die an der Universität Uppsala stattfindet. Das Projekt will Veränderungen der Nominalphrase hinsichtlich des definiten Substantivs, des bestimmten Artikels, des schwachen Adjektivs sowie hinsichtlich von Veränderungen in der Syntax untersuchen. Diese Veränderungen mündeten in allen nordischen Sprachen in unterschiedliche Ergebnisse. So wird Der alte Mann ins Schwedische und Norwegische mit den gamle mannen, in Dänische mit den gamle mand und ins Isländische mit gamli maðurinn übersetzt. Lexikalisch gleichen sich die Übersetzungen, doch sie unterscheiden sich grundlegend in der Anwendung der oben genannten Aspekte. Dieser Aufsatz widmet sich dabei der Untersuchung der Adjektive in der altschwedischen Nominalphrase. Als Beitrag zur sprachgeschichtlichen Forschung soll diese Arbeit vor allem anhand statistischer Untersuchungen an wichtigen Handschriften die Entwicklung der schwachen Adjektivform zeigen. 1.1 Gegenstand Die vorliegende Magisterarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich die schwache Form des Adjektivs zur Bezeichnung definiter Nominalphrasen im Altschwedischen durchgesetzt hat. Um die Syntaxveränderungen ausgehend von der gemeinnordischen Ursprache bis zum modernen Schwedisch verstehen zu können, ist auch ein Verständnis der Veränderungen bezüglich des Adjektivs nötig. Die schwache Adjektivform im Schwedischen ist in zweierlei Hinsicht interessant: Zum einen wird in Handbüchern regelmäßig darauf verwiesen, dass die schwache Form im Altnordischen allgemein und im Altschwedischen im Speziellen stets Definitheit 1 zum Ausdruck bringt und sonst keinen 1 zur Definition von Definitheit und weitere Vorüberlegungen zu diesem Begriff siehe Abschnitt

7 1 Einführung anderen Zweck erfüllt. Beim Studieren ältester Schriften fällt jedoch auf, dass offensichtlich auch die starke Form zum einem großen Teil Definitheit ausdrücken konnte oder zumindest nicht zwangsläufig Indefinitheit implizieren muss. Zum anderen ist die heute gebräuchliche Verbindung der schwachen Form mit Definitheit keineswegs der vorherrschende Werdegang der schwachen Form: Im Deutschen ist ihre Verwendung beispielsweise ebenso sehr von syntaktischen wie semantischen Faktoren abhängig und im Englischen hat man sich der schwachen Form bereits im späten Mittelalter entledigt. Darüber hinaus finden wir in ältesten schwedischen Texten den Vokativ bzw. die Koseform, welche semantisch eindeutig als definit angesehen werden kann, meist mit der schwachen Form vor. Die Dualität stark/schwach ist ein rein germanisches Phänomen, dessen Ursprung nicht ganz geklärt ist. Bis auf das Englische, wo diese Unterscheidung im Zuge eines Verlustes aller Adjektivflexionen im 13. und 14. Jahrhundert verschwand 2, ist diese Dualität noch heute in den germanischen Sprachen voll ausgeprägt. Für das Nordische ist die Zuordnung schwach definite Bedeutung und stark indefinite Bedeutung so durchgehend und regelmäßig, dass in den meisten Fällen der Einfachheit halber von bestämd ( bestimmter ) und obestämd ( unbestimmter ) Adjektivform die Rede ist. 3 Im Deutschen ist unterdessen die Zuordnung nicht ganz so transparent, und die Verwendung der schwachen Form beruht in attributiver Stellung auf der syntaktischen Umgebung, d. h. auf anderen Attributen in der Nominalphrase. Im Deutschen wird das schwache Adjektiv nur benutzt, wenn es auf ein Attribut mit starker Flexion folgt. Der Begriff schwach kann irreführend sein, wenn man ihn mit schwachen Verben oder Substantiven in Verbindung bringt. Dort ist jedem Wort eine Deklinationsart zugeordnet: Germanische Verben flektieren entweder stark oder schwach. Genauso gibt es eine starke und eine schwache Substantivflexion, die jedem Substantiv eindeutig zugeordnet werden kann. Bei Verben und Substantiven kann also eine Klassifizierung der Wörter durch 2 Delsing (1994), S Hultman (2003), S. 85 2

8 1 Einführung die Kategorie stark/schwach erfolgen. Ein Adjektiv kann dagegen bis auf einige Sonderfälle alle Formen, sowohl schwache als auch starke, bilden. Auch wenn die schwache Flexion der Adjektive terminologisch und herkunftsmäßig mit der schwachen bzw. nominalen Flexion der Substantive in Verbindung gebracht werden kann, grenzt sie sich durch diesen Unterschied in der Verwendung von den Substantiven ab. 1.2 Ziele Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung der schwachen Adjektivform in den ältesten schwedischen Texten zu untersuchen. Dabei soll die Häufigkeit ihrer Anwendung in den untersuchten Handschriften miteinander verglichen werden und, wenn möglich, Zusammenhänge aufgedeckt werden, die den Gebrauch oder den Nichtgebrauch einer bestimmten Form des Adjektivs bedingen. Ein erster Schritt dorthin ist es, die vorhandene Literatur zum Thema schwaches Adjektiv im Schwedischen auf Zusammenhänge bei der Wahl der schwachen Form des Adjektivs im Altschwedischen zu untersuchen. Dabei zeigt sich deutlich, dass das schwache Adjektiv im Allgemeinen und dessen Syntax im Speziellen wenig erforscht ist. Das Gleiche stellt schon Delsing (1994) fest. Während sich zur Entwicklung des bestimmten Artikels und Besonderheiten seiner Syntax in den germanischen und nordischen Sprachen eine Menge an Aufsätzen und Werken finden lässt, wird das Thema des schwachen Adjektivs meist nur kurz angesprochen, seine Flexion beschrieben, aber kaum tiefer analysiert. Daher soll diese Arbeit mit einer Studie an konkreten Texten zum besseren Verständnis der Syntax des altschwedischen Adjektivs beitragen. Die Untersuchungen beziehen sich dabei auf Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Auf folgende Fragen soll anhand der Studie eingegangen werden: 1. Wurde die schwache Form von Anfang an zur Bezeichnung definiter Nominalphrasen benutzt? 3

9 1 Einführung 2. Wie hoch ist der Anteil schwacher, bzw. starker Adjektivformen in definiten Nominalphrasen? 3. Welche Adjektive standen in den ältesten Handschriften bevorzugt in der schwachen Form? 4. Welche Kernnomen begünstigen die Anwendung der einen oder der anderen Form? 5. Welche anderen Faktoren beeinflussten die Anwendung einer bestimmten Adjektivform? 6. Wie hat sich die Anwendung der starken und schwachen Formen im Laufe der Zeit entwickelt? 7. In welchem Maße sind determinierende Attribute (Artikel, definite Pronomen) zusammen mit schwachen Adjektiven in der altschwedischen Nominalphrase aufgetreten? 8. Kann man in den Handschriften andere parallele syntaktische Entwicklungen erkennen? Die vorliegende Arbeit ist dabei also auch eine Art von historischer Textforschung. Das ist sie jedoch nur insofern, als dass sie versucht, ein Bild der Sprachentwicklung über einen gewissen Zeitraum anhand von Handschriften als historische Dokumente zu erlangen. Das Ziel ist weniger, über die Texte an sich, d. h. ihre Entstehung und ihre Einordnung, Aussagen zu treffen, auch wenn zu diesem Thema in Abschnitt 2.2 einiges angeführt wird. Voraussetzung für eine solche Studie ist jedoch selbstverständlich eine gewisse Vertrautheit mit den Texten sowie Wissen um ihren geschichtlichen und philologischen Hintergrund. Textforschung im eigentlichen Sinne wird in dieser Studie auch deshalb nicht betrieben, weil die erhofften Ergebnisse, nämlich grammatische Veränderung in einer Sprache, außerhalb des eigentlichen Textes liegen und dieser nur als empirisches Quellmaterial benutzt wird. 4 Ein problematischer Ansatz ist hier auch die Analyse der Sprache in einem gewissen Genre und die gleichzeitige Übertragung der gewonnenen 4 Svensson (2005), S

10 1 Einführung Erkenntnisse auf die gesamte Schriftsprache oder gar die gesprochene Sprache. Daher muss man sich im Klaren darüber sein, dass dabei eventuell ein teilweise fehlerhaftes Bild des eigentlichen Sprachgebrauchs wiedergegeben werden kann. Gerade die religiösen Texte des schwedischen Mittelalters sind es aber, die in großen Mengen Daten liefern können. Des Weiteren gehen manche Forscher davon aus, dass diese Texte, da sie häufig relativ frei aus dem Lateinischen übersetzt worden sind, den eigentlichen Sprachstand einigermaßen getreu wiedergeben können und sich daher wertvolle Daten für sprachgeschichtliche Forschung aus ihnen gewinnen lassen Gliederung Dieser Aufsatz ist wie folgt gegliedert: Im ersten Teil der Arbeit (Abschnitt 2) wird der sprachgeschichtliche Hintergrund des Altschwedischen kurz betrachtet. Dabei werden auch sprachliche Entwicklungen angesprochen, die außerhalb der Syntax beheimatet und daher für den Rest der Arbeit nicht von Interesse sind. Teilabschnitt 2.2 widmet sich der schwedischen Schriftkultur zu jener Zeit, sowie dem textgeschichtlichen Hintergrund dieser Arbeit. In Abschnitt 3 wird die vorhandene Sekundärliteratur vorgestellt und auf bisherige Forschung auf dem gleichen Gebiet eingegangen. Außerdem kommt die Morphologie schwacher und starker Adjektive zur Sprache und wird mit jener in anderen germanischen Sprachen verglichen. Darüber hinaus werden Struktur und Besonderheiten der schwedischen Nominalphrase besprochen. In einem Exkurs in Abschnitt 3.2 werden einige Theorien zur Entstehung der schwachen Adjektivform vorgestellt. In Abschnitt 4 wird die Geschichte hinter den einzelnen hier untersuchten Handschriften beleuchtet: Dort sollen dem Leser Daten, Fakten und Zusammenhänge der fünf hier analysierten Manuskripte nähergebracht werden. In Abschnitt 5 werden die vorgenommenen Untersuchungen vorgestellt und Schritt für Schritt besprochen. In einer Einleitung wird auf das Material 5 Stroh-Wollin, persönliche Mitteilung, November

11 1 Einführung eingegangen (5.1) und es werden einige Vorüberlegungen und Voraussetzungen für die Durchführung der Studie besprochen (5.2). Darüber hinaus geht Abschnitt 5.3 auf die technische Umsetzung der Untersuchungen ein. Resultate und Berechnungen der Studie werden anschließend in Abschnitt 6 vorgestellt. Dabei steht das Bemühen um Beantwortung der Eingangsfragen im Mittelpunkt. Anhand von Tabellen und Grafiken sollen Zusammenhänge und Entwicklungen ersichtlich werden. In Abschnitt 7 werden die Ergebnisse und die aus ihnen gewonnenen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen diskutiert. Zwei Resultate werden in Abschnitt 7.1 und 7.2 ausführlich erklärt. Abschnitt 8 schließt mit einer Zusammenfassung diese Arbeit ab. Am Ende der Arbeit findet sich zusätzlich ein Übersetzungsteil. Dort sind einerseits die Originallaute der übersetzten Zitate zu finden. Andererseits können dort Übersetzungen längerer Phrasen und Zitate, die im laufenden Text nicht übersetzt werden, nachgeschlagen werden. 6

12 2 Sprachgeschichtlicher Hintergrund Sprachgeschichtlich wirkten im Mittelalter zwei äußere Einflüsse auf die schwedische Sprache ein und beeinflussten sie nachhaltig: Niederdeutsch und Latein. Im 13. Jahrhundert hatte die Hanse und damit vorrangig die durch deutsche Kaufleute importierte deutsche Kultur, Politik und Sprache großen Einfluss auf Schweden. Während der gesamten Hansezeit war Niederdeutsch die Lingua Franca des Handels in ganz Nordeuropa, was sich natürlich auf die schwedische Sprache auswirken musste. 6 Auch wenn, bis auf Visby, keine schwedische Stadt der Hanse beitrat. 7 Der deutsche Albrecht von Mecklenburg war König von Schweden, was die deutsche Einwanderung, vor allem nach Stockholm, noch beschleunigte. 8 Nach seinem Tod war es mit der deutschen Überzahl in Stockholm vorbei, doch noch im späten 15. Jahrhundert waren etwa 35 % der Stockholmer nachweislich deutscher Abstammung. 9 Gesellschaftlich und war das Christentum von großer Bedeutung und auch ein wichtiger Faktor in der Entwicklung der schwedischen Schriftsprache. Die Christianisierung Schwedens war am Ende des 12. Jahrhunderts abgeschlossen: Das schwedische Gebiet war nun in Stifte eingeteilt und konnte sich von der dänischen Kirche abspalten. Gamla Uppsala wurde Sitz des schwedischen Erzbischofs. 28 Der neue Glaube spiegelt sich auch in vier der fünf hier untersuchten Texte wieder: Fornsvenska legendariet ( Altschwedisches Legendarium ), Penteuchparaphrase, Birgittas uppenbarelser ( Die Offenbarungen der Heiligen Birgitta ) und Själens tröst ( Seelentrost ) sind christliche Texte, die es so vorher noch nicht in schwedischer Sprache gegeben hatte, und welche die christliche Lehre und das Wissen über die heilige Schrift sowie christliche Legenden weitergeben sollten Wessén (1992), S. 6 7 Wessén (1992), S. 7 8 Gustafsson (2007), S Wessén (1992), S Gustafsson (2007) 10 siehe Abschnitt 4 7

13 2 Sprachgeschichtlicher Hintergrund Sprachgeschichtlich ordnet man diese Periode des 13., 14. und 15. Jahrhunderts dem Altschwedischen zu. Das Schwedische hatte im 13. und 14. Jahrhundert noch ein voll entwickeltes Kasus- und Personensystem. Dieses war etwa ab dem 15. Jahrhundert im Abbau befindlich. Die Anwendung von Artikeln und bestimmten Pronomina entsprach in ihrer Häufigkeit noch nicht der heutigen Anwendung. 2.1 Kurzer Überblick über die Sprache der altschwedischen Zeit In Anschluss an die gesamtnordische Ursprache Urnordisch, die in den ersten Jahrhunderten des ersten Jahrtausenden gesprochen wurde 11 und an die darauf folgenden Veränderungen im so genannten Runenschwedisch 12 folgt die altschwedische Periode. 13 Diese wird in der Forschung in älteres Altschwedisch, schwed. äldre fornsvenska ( ) und jüngeres Altschwedisch, schwed. yngre fornsvenksa ( ) unterteilt. 14 Aus altschwedischer Zeit stammen auch alle in dieser Arbeit untersuchten Handschriften. Das Schwedisch der altschwedischen Zeit unterscheidet sich in grundlegenden Eigenschaften vom heutigen Schwedisch, auch wenn man wegen Mangels an Quellen vor allem aus dem 13. Jahrhundert nur begrenztes Wissen über die damalige Sprache hat. 15 In älterer altschwedischer Zeit hat Schwedisch noch eine vergleichsweise reiche Morphologie: Zum einen wurden Verben nach Person und Numerus flektiert. Zum anderen war die Adjektiv-, Pronomen- und Substantivflexion morphologisch reicher als die des heutigen Schwedisch. Die Pluralendungen der Substantive gleichen etwa denen des heutigen Schwedisch. Doch wurden Adjektive, Pronomen und Substantive in drei Genera flektiert: Maskulinum, Femininum und Neutrum, von denen das Maskulinum und Femininum im heutigen Utrum vereint sind. Außerdem hatte das Schwedische 11 Wessén (1979), S Runenschwedisch (schwed. Runsvenska) wird in der schwedischen Forschung auf den Zeitraum zwischen 800 und 1225 datiert. Pettersson (2005), S Wessén (1979), S Pettersson (2005), S Pettersson (2005), S. 79 8

14 2 Sprachgeschichtlicher Hintergrund des Mittelalters vier Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Die altschwedische Substantivflexion kann man darüber hinaus in zehn Klassen einteilen, von denen sieben zur starken Flexion gehören und drei zur sogenannten schwachen Flexion. 16 Auf die Besonderheiten der altschwedischen Adjektivflexion wird in den folgenden Kapiteln ausführlich eingegangen. Die Konjugation der Verben unterscheidet sich vom modernen Schwedisch dahingehend, dass im Altschwedischen eine größere Morphologie vorhanden ist: Verben konjugieren neben Tempus, Diathese (Aktiv und Passiv) und Modus noch nach Person und Numerus, richten sich also in größerem Maße nach dem Subjekt des Satzes. 17 Diese Kongruenz ist im heutigen Schwedisch nicht mehr vorhanden. Darüber hinaus war der Konjunktiv eine lebendige Form des Verbs, die sich im modernen Schwedisch auf eine feste Ausdrücke und im Prinzip nur auf das Verb vara ( sein ) reduziert hat. 18 Durch die Anwendung von vier Kasus und der dadurch geringeren Anwendung von Präpositionen sah auch die Syntax des Altschwedischen anders als die heutige aus. Damit einher geht auch eine größere Freiheit in der Wortfolge eines Satzes. Aber auch in Nominalphrasen herrschte dort eine größere Vielfalt, wo die Abfolge von Artikeln, Adjektiven, Pronomen und Substantiven freier als im heutigen Schwedisch war Textgeschichtlicher Hintergrund Bis ins Mittelalter hinein waren die Runen in Schweden und in ganz Skandinavien das vorherrschende Schriftsystem. Erst im 13. Jahrhundert wurde damit begonnen, die schwedische bzw. nordische Sprache mit lateinischen Buchstaben zu schreiben. Übernommen aus dem Runenalphabet wurde dabei das Zeichen þ, vor allem deshalb weil es in der lateinischen Schrift kein Zeichen für den dentalen Frikativ [θ] gab. 20 Erst ab diesem Punkt sind für den schwedischen Raum überhaupt längere Texte und eine Vielfalt von 16 Pettersson (2005), S Pettersson (2005), S Pettersson (2005), S Pettersson (2005), S Noreen (1904), 17 9

15 2 Sprachgeschichtlicher Hintergrund Texttypen überliefert. Das lässt darauf schließen, dass im älteren Altschwedisch die eigentliche Verschriftlichung begann, dessen Voraussetzung erst die lateinischen Buchstaben waren. Zentrum dieser im 12. Jahrhundert langsam vor sich gehenden Verschriftlichung der schwedischen Sprache waren die Klöster. Im Zuge der bis auf die samische Bevölkerung im Norden Skandinaviens vollständigen Christianisierung Schwedens entstanden auf schwedischem Grund viele Klöster, die sich sowohl als Machtzentren als auch als intellektuelle Zentren etablierten. Daher machten die religiösen Texte einen großen Teil der überlieferten schwedischen Literatur des Jahrhunderts aus. 21 Am einflussreichsten in diesem Zusammenhang ist der schwedische Birgittinerorden, zugleich der einzige rein skandinavische Orden. Auf ihn gehen viele der ersten Übersetzungen ins Schwedische zurück und auch ein Großteil der hier besprochenen Handschriften ist sicher oder vermutlich dem Birgittinaorden und ihrem zentralen Produktionsort dem Kloster von Vadstena zuzuschreiben. Der Orden ist benannt nach seiner Gründering, der Heiligen Birgitta, deren Schrift auch Gegenstand dieser Arbeit ist. Sie und ihre nähere Verwandschaft waren der Grund für den großen politischen und gesellschaftlichen Einfluss des Ordens bis ins 16. Jahrhundert hinein. 22 Der Einfluss des Birgittinaordens Vadstena liegt am See Vättern in der Nähe von Linköping führt daneben zu einer östgötischen Prägung der frühen schwedischen religiösen Prosa. 23 Höder (2010) spricht von einem Verschriftlichungsprozess der schwedischen Sprache, der im 12. Jahrhundert begann und erst im jüngeren Altschwedisch als abgeschlossen angesehen werden konnte. 24 Im 13. und 14. Jahrhundert machten noch die Gesetzestexte, d. h. Landschaftsgesetze, Landund Stadtrechte, den größten Teil der produzierten Literatur aus. Ab dem späten 14. Jahrhundert wuchs die Produktion der religiösen Prosa rasant 21 Höder (2010), S Höder (2010), S Wessén (1979), S Höder (2010), S

16 2 Sprachgeschichtlicher Hintergrund an, bis es schließlich mehr religiöse als Gesetzestexte gab. 25 Dabei war interessanterweise in den meisten Übersetzungsarbeiten das Lateinische nicht nur die Quellsprache der Übersetzungen sondern übte auch normativen Einfluss auf das Schwedische aus und formte so die schriftliche nordische Sprache nach den Regeln des romanischen Vorbilds. Laut Höder (2010) war dieser Prozess der Sprachanpassung sogar vorgesehen. Er schreibt über die Übersetzungsarbeit in den schwedischen Klöstern des Mittelalters, [...] dass von einem gezielten Einhalten monolingualer spachlicher Normen keine Rede sein kann. Vielmehr ist ganz im Gegenteil die Übertragung lateinischer Normen auf das Schwedische und damit die Verwendung einer kontaktgeprägten Sprache hier ausdrücklich erwünscht Höder (2010), S Höder (2010), S

17 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Zur Besonderheit der Adjektivflexion in den germanischen Sprachen wurde einleitend schon einiges angedeutet. Dass die schwache Adjektivform eine Besonderheit des Germanischen ist und sich in den verschiedenen germanischen Einzelsprachen unterschiedlich entwickelt hat wurde ebenfalls angesprochen. Die Flexion der Adjektive im nordischen Zweig der germanischen Sprachen hat sich in den modernen Einzelsprachen relativ ähnlich entwickelt. Die Flexion schwacher Adjektive im Altschwedischen und Altwestnordischen aus dem das heutige Isländisch, Färöisch und gewisse norwegische Dialekte entstanden sind 27 wird in den Tabellen 1 und 2 gegenübergestellt. Die Flexion im Altisländischen und Altnorwegischen unterscheidet sich kaum von der im Altschwedischen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Endungen auf -u das kurze a zu ǫ umlauten. Weiterhin endet in der schwachen Flexion der Dativ Plural durchgehend auf -um. Altschwedisch Altwestnordisch Mask. Fem. Neutr. Mask. Fem. Neutr. Sing. Nom. lang-ẹr lang lang-t lang-r lǫng lång-t Gen. lang-s lang-(r)a(r) lang-s lang-s lang-rar lang-s Dat. lang-um lang-(r)i lang-u lǫng-um lang-ri lǫng-u Akk. lang-an lang-a lang-t lang-an lang-a lang-t Plur. Nom. lang-i(r) lang-a(r) lang lang-ir lang-ar lǫng Gen. lang-(r)a lang-(r)a lang-(r)a lang-ra lang-ra lang-ra Dat. lang-um lang-um lang-um lǫng-um lǫng-um lǫng-um Akk. lang-a lang-a(r) lang lang-a lang-ar lǫng Tabelle 1: Adjektivflexion im Altschwedischen (Bergman [1984], S. 48) und Altwestnordischen (Ranke [1988], 34) stark In der starken Flexion sind der Dat. und Akk. Sg. m., der Gen. und Dat. Sg. f., der Nom. und Akk. Sg. n. sowie der Nom. Pl. m. und der Gen. Pl. pronominal gebildete Formen. Das bedeutet, dass ihre Endungen denen der Demonstrativpronomen der, die, das gleichen. Diese Bildeweise ist aus dem Urgermanischen ererbt. 28 Alle anderen Formen werden wie substantivi- 27 Hutterer (1990), S McFadden (2004), S. 1 12

18 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Altschwedisch Altwestnordisch Mask. Fem. Neutr. Mask. Fem. Neutr. Sing. Nom. lang-i lang-a lang-a lang-i lang-a lang-a Gen. lang-a lang-u lang-a lang-a lǫng-u lang-a Dat. lang-a lang-u lang-a lang-a lǫng-u lang-a Akk. lang-a lang-u lang-a lang-a lǫng-u lang-a Plur. Nom. lang-u lang-u lang-u lǫng-u lǫng-u lǫng-u Gen. lang-u lang-u lang-u lǫng-u lǫng-u lǫng-u Dat. lang-u lang-u lang-u lǫng-um lǫng-um lǫng-um Akk. lang-u lang-u lang-u lǫng-u lǫng-u lǫng-u Tabelle 2: Adjektivflexion im Altschwedischen (Bergman [1984], S. 49) und Altwestnordischen (Ranke [1988], 35) schwach sche a- und o-stämme flektiert, wobei der Dat. Sg. n. ein alter Instrumentalis ist. 29 Etwa dieselben Verhältnisse gelten im Altwestnordischen. 30 Das inlautende r in Gen. und Akk. Sg. f. und Pl. Gen. m., f. und n. (z. B. in langrar) wurde nach l, n und s lautgesetzlich zu lar, nar und sar etc. Dabei wurden ar, i bzw. a immer mehr als eigentlich Endung analysiert. Diese neue Analyse breitete sich dann auch auf alle anderen Adjektive aus. Im Altschwedischen tritt diese neue Endung bereits etwa gleich häufig auf wie rar etc. 31 In der schwachen Deklination ist das Muster dem der Deklination der maskulinen und neutralen an-stämme, bzw. der femininen ōn-stämme gleich. In dieser Substantivklasse haben die schwachen Adjektive auch ihren Ursprung. Der Plural endet im schwachen Paradigma des Altschwedischen immer auf u bzw. o. Gleiches gilt auch für den Superlativ. 32 Immer schwach flektiert das Pronomen sami ( derselbe ) sowie Ordinalzahlen und einige indeklinable, meist auf -a endende Adjektive. Bsp. enstaka ( einsam ), udda ( ungerade ), līka ( gleich ). 33 Es gibt dagegen eine Reihe von Pronomen und Adjektiven, die nie oder fast nie schwach flektieren. Diese werden nie in definiten Zusammenhängen verwendet, womit eine schwache, also definite Form überflüssig wird: aldẹr, ( all ), miþẹr ( mittler[er] ), slikẹr ( solcher ), sombẹr ( etlich ) sowie annar 29 Noreen (1904), Ranke (1988), Noreen (1904), Noreen (1904), Noreen (1904),

19 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen ( andere[r] ). 34 Adjektive und Pronomen wie aldẹr ( all ) und mange ( viel ) sind im heutigen Schwedisch wechselnd in ihrer Flexion. 35 Bereits im Urgermanischen gibt es eine Reihe von Adjektiven mit nur einer Flexion. Adjektive, die nur schwach flektieren, haben dabei die starke Form in Laufe der Zeit verloren und die schwache Form verallgemeinert, da diese weitaus häufiger gebraucht wurde. Rein stark flektierende Adjektive dagegen können später in den Einzelsprachen schwache Formen bilden, die meist durch Substantivierung entstehen. 36 Im Deutschen hängt die Verwendung des schwachen Adjektivs nicht nur von der Definitheit, sondern auch von der syntaktischen Umgebung innerhalb der Nominalphrase ab. Dabei ist je nach Literatur auch teilweise neben starker und schwacher Form von gemischter Deklination die Rede. Ohne Artikel steht das Adjektiv beim Substantiv stets stark. Steht das Adjektiv nach einem bestimmten Artikel oder einem anderweitig bestimmten Attribut, so dekliniert es schwach, steht es aber nach dem unbestimmten Artikel oder einem vergleichbar deklinierenden Attribut, dekliniert es gemischt. 37 (1) stark: heißer Tee (2) schwach: der heiße Tee (3) gemischt: kein heißer Tee 38 Die gemische Deklination gleicht im Plural, Genitiv, Dativ sowie im gesamten Femininum der schwachen Deklination. Nur im Nominativ und Akkusativ Maskulinum und Neutrum flektiert das Adjektiv stark. 39 Interessant für die weitere Untersuchung des Altschwedischen ist die Tatsache, dass für das Deutsche im 18. Jahrhundert eine gänzlich davon abweichende Adjektivdeklination nachgewiesen ist: Ein starkes Adjektiv konnte zwischen einer determinierenden Einheit und dem Substantiv stehen, besonders nach Possessivpronomen und kein. 40 Folgende Beispiele aus einer 34 Noreen (1904), Teleman (1969), S. 56, Hirt (1934), Eisenberg (2006b), S Eisenberg (2006b), S Eisenberg (2006b), S Voeste (1999) 14

20 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Studie von Texten aus dem 18. Jahrhundert zeigen diesen abweichenden Gebrauch der starken Form: (4) die äußerliche Sinne (5) diese so beherzte und barbarische Männer (6) meine brünstige Seuffzer (7) keine sichere Kennzeichen 41 Im Urgermanischen war die Bildung von Adjektiven bereits fast ausschließlich auf -a-stämme für Maskulinum und Neutrum und -ō-stämme für das Femininum reduziert, nachdem im Indogermanischen wohl eine größeren Vielfalt geherrscht hatte. 42 Das schwache Adjektiv hat dabei die gleichen Ausgänge wie die der urgermanischen Substantivstämme *guman-, *tungōnund *augan-. 43 Die Endungen der starken Form sind von den Pronomen beeinflusst und haben fast vollständig ihre Flexionsendungen übernommen. 44 Bemerkenswert ist der Nominativ maskulin der Substantive und Adjektive, der im Altnordischen und damit auch im Altschwedischen die Endung -i hat. Bis heute ist diese Endung als -e sichtbar. Mit einer Übernahme der schwachen Substantivdeklination im Urnordischen lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn noch im Gotischen lautet der Nom. Sg. m. blinda Die schwedische Nominalphrase In den altnordischen Sprachen traten durchgehen vier morphologische Kasus auf. Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Im modernen Isländisch ist dieses System erhalten, im Neuschwedischen und den anderen festlandskandinavischen Sprachen dagegen verloren gegangen. Zwar spricht man heute noch von einem s-genitiv im Neuschwedischen, doch dieser ist kaum von gleicher morphologischer Natur wie die drei obliquen Kasus im Altschwedischen und kann daher eher als syntaktisches Element bezeichnet 41 Voeste (1999) 42 Bammesberger (1990), S Bammesberger (1990), S McFadden (2004), S Hirt (1934), 81 15

21 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen werden. 46 Im Altschwedischen ist weiterhin eine Kongruenz in allen Komponenten der Nominalphrase vorhanden. Atrribute und Adjektive stimmen in Genus, Kasus und Numerus mit dem Kernnomen überein. Eine Besonderheit des Neuschwedischen gegenüber dem Deutschen ist daneben, dass das Adjektiv auch in predikativer Stellung, also z. B. in Kopula-Verbindungen mit dem zugehörigen Substantiv kongruiert. Die unmarkierte Form der heutigen schwedischen Nominalphrase ist Attribut Adjektiv Substantiv. Im Altschwedischen war die Syntax innerhalb von Nominalphrasen freier, was auch für die übrigen skandinavischen Sprachen galt. Hier konnten Adjektive auch in postnominaler Stellung, d. h. nach dem Kernsubstantiv der Nominalphrase stehen. Eine Reihe von Attributen können nie mit definitem Attribut stehen und daher auch nicht mit schwachen Adjektiven: en, någon, ingen, vilken, var/varje 47. Interessant zu untersuchen ist daher auch, ob für die gleichen Wörter auch im Altschwedischen die Regel galt, dass sie nicht mit schwachen Adjektiv stehen konnten. Zu den Ergebnissen siehe Abschnitt Frühere Untersuchungen Anstoß zur vorliegenden Untersuchung gab vor allem der 1994 veröffentlichte Aufsatz Hans sjukt ben Om starka och svaga adjektiv i fornsvenskan 48 von Lars-Olof Delsing. Er beschäftigt sich darin ebenfalls mit starken und schwachen Adjektivformen, beschränkt sich jedoch auf Nominalphrasen mit Possessivattributen, während die vorliegende Untersuchung sich nicht auf bestimmte Attribute beschränkt. Delsing war aufgefallen, dass in ältesten Handschriften ein starkes Adjektiv in einer Nominalphrase zusammen mit einem Possessivpronomen auftreten kann: z. B. aschwed. hans siukt ben, schwed. hans sjuka ben ( sein krankes Bein ) oder aschwed. henna goþ vina, schwed. hennes goda vän ( ihr 46 Delsing (1993), S Delsing (1993), S dt. Sein krankes Bein Über starke und schwache Adjektive im Altschwedischen, Delsing (1994) 16

22 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen guter Freund ). Diese Ausdrucksweise ist nicht nur veraltet, sondern nach heutigem schwedischen Sprachgefühl falsch und unzulässig Untersuchung von Delsing Delsing stellt bei seinen Untersuchung an altschwedischen Manuskripten fest, dass in älteren Wortstellungen das Adjektiv in Verbindung mit einem Possessivpronomen immer schwach flektiert. Diese alten Wortstellungen innerhalb von Nominalphrasen sind Nominal-Pronomen-Adjektiv (NPA), Adjektiv-Nominal-Pronomen (ANP) und Adjektiv-Pronomen-Nominal (APN). Hier kommt die schwache Adjektivform also gar nicht vor. Sie scheint sich dagegen nur im vierten syntaktischen Typ Pronomen Adjektiv Nominal (PAN) gebildet zu haben. Dieser Wortstellungstyp ist im heutigen Standardschwedisch innerhalb der Nominalphrase obligatorisch. Steht ein Adjektiv im heutigen Schwedisch in der Stellung PAN muss es darüber hinaus zwingend schwach flektiert werden. Ausnahmen zu dieser Regel bilden das adjektivische Pronomen egen/eget ( eigen ), dass zwar eine schwache Form besitzt, aber direkt vor dem Kernnomen einer Nominalphrase stark flektiert, sowie unflektierbare Adjektive wie bra ( gut ). Im älteren Schwedisch trifft man in der Stellung PAN hingegen sowohl auf starke als auch schwache Adjektivformen. Das wiederum heißt, dass die schwache Adjektivform auch in den ältesten schwedischen Quellen nur zwischen Pronomen und Nominal stehen konnte, und nie in einer der anderen Positionen. Als Besonderheiten in Bezug auf den Zusammenhang von Adjektiv und Flexion nennt Delsing, dass kære ( lieb/liebe(r) ) nach dem Possessivpronomen immer schwach flektiert und egen ( eigen ) immer stark. Letzteres ist, wie erwähnt, noch heute die Regel im Schwedischen. Im 15. Jahrhundert so stellt Delsing fest ist ein starker Rückgang im Gebrauch der starken Form nach Possessivpronomen zu verzeichnen. Außerdem wird die schwache Endung -o bzw. -u nach und nach durch -a und -e ersetzt. Durch Veränderungen, auch im starken Flexionsparadigma, und einer damit einhergehenden Deckungsgleichheit gewisser starker Formen mit schwachen Formen, werden die konsonantischen, d. h. auf Konsonant enden- 17

23 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen den, starken Formen verlässlicher als vokalische starke Formen. Delsing teilt daher die in den Handschriften gefundenen Adjektivformen nicht einfach in schwache und starke ein. Er stellt vier Gruppen belegter Formen auf: i starke konsonantische Formen ii starke vokalische Formen iii schwache vokalische Formen iv übrige vokalische Formen, d. h. Formen, die weder in das schwache noch das starke Flexionsmuster passen. 49 Delsing kommt zu dem Schluss, dass die starke Form in der Stellung PAN im 14. Jahrhundert einigermaßen gewöhnlich ist: In den ältesten der von ihm untersuchten Handschriften (Codex Bureanus, Pentateuchparaphrase, Birgittas uppenbarelser) ist Typ I mit 41 %, 30 % bzw. 20 % in PAN-Nominalphrasen relativ gewöhnlich. Im 15. Jahrhundert verschwindet die starke Form jedoch zügig: In Själens tröst (entstanden ca ) liegt Typ I bei nur noch 3 %. Ob die starke Form jedoch noch früher vielleicht obligatorisch war, darauf wagt Delsing noch keine Antwort zu geben. Daher ist es zweckmäßig, wenn auch bei den in Abschnitt 5 erfolgten Untersuchungen diese Fragestellung aufgegriffen wird. Darüber hinaus stellt Delsing auch fest, dass es in der Sekundärliteratur an Erklärungsversuchen für diese Besonderheit mangelt und auf die starke und schwache Adjektivflexion nur ungenügend und teilweise widersprüchlich eingegangen wird. Unterdessen scheint ein semantischer Zusammenhang bei der Wahl der Adjektivform nach Possessivpronomen in den ältesten Handschriften zu existieren: Während prototypische und beschreibende Adjektive meist schwach flektieren, werden nicht-steigerbare und klassifizierende Adjektive meist stark flektiert. Klassifizierende Adjektive sind solche, die angeben, zu welcher Gruppe oder Klasse etwas gehört (z. B. im Deutschen qualitativ, körperlich ). Beschreibende Adjektive sind hingegen solche, die 49 Delsing (1994), S

24 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen (...) eine Beschreibung modifizieren, die vom substantivischen Hauptwort gegeben wird. 50. Ausgehend von Delsings Untersuchung stellt sich die Frage, ob die starke Form im Altschwedischen generell wechselnd ist und ein ähnliches Verhalten nicht nur in Verbindung mit Possessivpronomen, sondern in allen Arten von Nominalphrasen zeigt. Das soll mit der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Darüber hinaus soll in vorhandener Sekundärliteratur nach Hinweisen zu solchen Abweichungen gesucht werden Bisherige Forschung Um einen Überblick über den Stand der Forschung zum schwachen Adjektiv zu erhalten, ist zunächst eine Sichtung der vorhandenen Literatur zum Thema notwendig. Dabei sollte der Fokus auf Grammatiken, Aufsätzen und Handbüchern zum Thema Adjektive im Altschwedischen, später im Altnordischen und auch im Germanischen allgemein liegen. Interessant war hier vor allem die Beschreibung der Verwendung der schwachen Adjektivform in den ältesten Texten, welche Regeln und Muster für ihre Verwendung existierten, und in wie weit diese Regeln von den Verhältnissen im heutigen Schwedisch abweichen. Bestand im älteren Schwedisch ein Zusammenhang zwischen verschiedenen Faktoren und der schwachen Form? Hat die Syntax der Nominalphrase, die Phonetik oder das Vorhandensein anderer Adjektive in der gleichen Nominalphrase Einfluss auf die Wahl der Adjektivform? In Handbüchern und Forschungsberichten ist dazu Folgendes zu finden (die Abschnitte sind thematisch gegliedert): a. Grammatiken des modernen Schwedisch In aktueller Literatur wird zum Teil der Aspekt der schwachen und starken Formen ganz ausgeklammert und die schwache Form neu analysiert: Höder (2010) spricht hier beispielsweise einfach von adjektivischen Suffixen (-a), welche die Definitheit an Adjektiven markieren. 51 Auch in der von der Schwedischen Akademie 50 Lundbladh (1988), S Höder (2010), S

25 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen herausgegebenen Kurzgrammatik Svenska Akademiens Språklära 52 werden bei der Erklärung der Kongruens schwedischer Adjektiv nur die bestimmte und die unbestimmte Form genannt, und lediglich in einer Fußnote auf die Terminologie stark und schwach hingewiesen. b. Zur schwachen und starken Form im Altschwedischen Allgemein wird in der Literatur durchgängig geäußert, dass auch im Altschwedischen die schwache Adjektivform bestimmte Bedeutung, die starke Form dagegen unbestimmte Bedeutung hat. Komparative, Präsenspartizipien, Ordinalzahlen und das Pronomen sami ( derselbe ) werden im Altschwedischen ausschließlich schwach flektiert. Dem schwachen Adjektiv geht dabei ein Demonstativpronomen oder der präpositive Artikel þän, þe oder þät voraus. 53 Ähnlich verhält es sich laut Hirt (1934) im Urgermanischen und im Gotischen, wo Präsenspartizipien, Ordinalzahlen, Komparative, einige Superlative, der Vokativ und substantivierte Adjektive immer schwach flektieren. 54 Für das Gotische gilt außerdem, wie auch in anderen germanischen Sprachen, dass das schwache Adjektiv nach dem bestimmten Artikel stehen muss, wenn auch seltener Ausnahmen zu dieser Regel vorkommen. 55 Wenn das Adjektiv stark flektiert, so Wessén (1965), ist der Ausdruck stets artikellos und damit auch fast immer indefinit in der Syntax. 56 Definite Bedeutung kommt aber bisweilen in poetischen Texten vor, sowie in Eigennamen und so genannten alten Ausdrucksweisen 57. Als Beispiel nennt Wessén Nominalphrasen wie rätta tro, nschwed. den rätta tron ( der rechte Glaube ) und vermutet, dass es sich hierbei um eine alte Konstruktion handelt, deren Ursprung auf einen Sprachstand vor der Entwicklung schwacher Adjektive zurückgeht. Darauf wiesen auch Konstruktionen in isländischer 52 Hultman (2003), S Wessén (1965), Hirt (1934), Falk (1900), S Wessén (1965), Wessén (1965), 24 20

26 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Lyrik hin, bei denen ebenfalls die starke Form neben artikellosem Substantiv stehen kann. 58 In der Altschwedischen Grammatik 59 von Noreen wird der Begriff unbestimmte Form von Anfang an für die starke Form benutzt, die schwache Form ist hier die bestimmte Form. In Noreens Buch ist aber bis auf eine reine Morphologie der starken und schwachen Adjektive nichts zur Verwendung dieser beiden Formen zu finden. Es bleibt hier also offen, inwieweit die starke und schwache Adjektivform im Altschwedischen ihren Rollen als unbestimmte und bestimmte Form gerecht werden. c. Die schwache Form mit Artikel und Pronomen Laut Wessén (1965) wird im Altschwedischen in den allermeisten Fällen der freistehende Artikel vor einem schwach flektierten Adjektiv benutzt. 60 Vorher als sich die Artikel im Germanischen noch nicht herausgebildet hatten konnte, so Wessén, das schwache Adjektiv allein Definitheit ausdrücken und stand ohne Artikel. Wessén äußert damit jedoch nur eine Behauptung, für die aber sichere Belege fehlen. In manchen Fällen kann der bestimmte freistehende Artikel vor einem schwachen Adjektiv jedoch auch fehlen: vor dem Wort sami ( derselbe ), vor Ordinalzahlen, vor Komparativen sowie vor Superlativen. Darüber hinaus auch vor Adjektiven, die Lage oder Reihenfolge bezeichnen sowie vor Adjektiven, denen Eigennamen hinzugefügt sind. 61 Hirvonen (1987) untersucht den Gebrauch von definiten Artikeln mit Substantiven in der Form denne man und denne mannen ( dieser Mann ) in altschwedischen Handschriften und stellt dabei ähnliche Fragen an den Gebrauch dieser Artikelformen wie dir vorliegende Arbeit an den Gebrauch des schwachen Adjektivs. Er stellt einen steigenden Gebrauch des Artikels 58 Wessén (1965), S. 41, Fußnote 59 Noreen (1904) 60 Wessén (1965), Wessén (1965), 26 21

27 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen im jüngeren Altschwedisch fest. 62 Darüber hinaus stellt Hirvonen fest, dass kirchliche Ausdrücke oft Ausnahmen zur Entwicklung aller andern Adjektive darstellen und sich konservativer entwickeln, d. h. Novationen später aufnehmen. 63 Daraus leitet sich die Fragestellung ab, ob auch in dieser Arbeit gezeigt werden kann, dass sich religiöse Adjektive in altschwedischen Handschriften anders oder langsamer entwickeln als nicht-religiöse Adjektive. d. Die Syntax der Nominalphrase Schaut man sich das Vorkommen schwacher Adjektive abhängig von der Wortstellung innerhalb einer Nominalphrase mit Possessivpronomen an, ergibt sich Folgendes: Laut der bereits beschriebenen Untersuchung von Delsing (1994) taucht das schwache Adjektiv zusammen mit einem Possessivpronomen nur in der Wortstellung Possessivpronomen (P) Adjektiv (A) Nominal (N) auf. In allen anderen Kombinationen findet man nur die starke Form. In der Stellung PAN ist das schwache Adjektiv aber nicht obligatorisch. Es treten hier auch starke Adjektivformen auf. Auffällig ist, dass das Wort kære nach Possessivpronomen immer schwach gebeugt wird, was auf einen Zusammenhang zwischen der Benennung von Personen und der Wahl der schwachen Form deutet. Delsing stellt fest, dass die starke Form in der Stellung PAN ab dem 14. Jahrhundert kräftig abnimmt. Später verschwindet sie ganz und ist im heutigen Schwedisch nicht mehr anzutreffen. Sie widerstrebt mittlerweile völlig dem Sprachgefühl bei Sprechern des Schwedischen. e. Phonetische Faktoren Zum Einfluss phonetischer Faktoren auf die Wahl einer bestimmten Adjektivform ist nur bei Delsing (1994) etwas zu finden: Er vermutet, dass die Wahl einer starken vokalischen Form vom vorhergehenden Possessivpronomen beeinflusst sein kann: mine hälge män ( meine heiligen Männer ), mina valdugha hand ( meine kräftige Hand ) Hirvonen (1987), S Hirvonen (1987), S Delsing (1994), S

28 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen f. Semantische Faktoren Was die Variation in der Wortstellung PAN betrifft, stellt Delsing des Weiteren fest, dass hier ein zumindest teilweiser semantischer Zusammenhang die Wahl der Adjektivform bestimmen kann: in schwacher Flexion stehen prototypische Adjektive also solche für Größe, Form und Alter, und somit solche, die beschreibend und gradierbar sind und gesteigert werden können. Die starke Flexion nehmen in der Stellung PAN eher solche Adjektive an, die nicht steigerbar und eher klassifizierend sind. Ein Beispiel für Letzteres ist sann gud ( [der] wahre[r] Gott ), was auch dem heutigen Sprachgefühl nach schwer in den Komparativ oder Superlativ gesetzt werden kann. Gewisse vor allem als besonders alt angesehene Audrücke kommen, obwohl sie in der Bedeutung definit sind, mit starkem Adjektiv vor: rätta tro ( der rechte Glaube ). 65 Weiterhin ist in der Anrede, also im Vokativ die Wahl zwischen starker und schwacher Form nicht eindeutig festgelegt; beide Formen treten auf. g. Das schwache Adjektiv im Altwestnordischen In Nygaards Norrøn Syntax wird auf die Stellung der schwachen, bestimmten Form des Adjektivs im Altwestnordischen eingegangen: Das schwache Adjektiv steht im Altwestnordischen als Attribut in der Regel nach Eigennamen, aber vor allgemeinen Bezeichnungen. Vgl. Vínland hit góða ( das gute Vinland ). aber hinn hvíti bjǫrninn ( der weiße Bär ). 66 Aber wie auch Delsing (1994) feststellt, kann in attributiver Stellung auch das starke Adjektiv vorkommen. Nygaard zufolge steht im Altnordischen immer die schwache Form des Adjektivs zusammen mit einem vorangestellten Artikel, wenn das Substantiv durch ein Demonstrativpronomen, durch ein Possessivpronomen oder durch den Genitiv bestimmt ist. 67 Als Beispiel nennt er þau hin stóru skip ( die großen Schiffe ), minn hin hvassi hjǫrr ( mein scharfes Schwert ), var þat 65 Wessén (1965), Nygaard (1966), Nygaard (1966), 48 23

29 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen hit fyrsta þeira verk at gera hof ( Ihre erste Aufgabe war es, einen Tempel zu bauen ). 68 In gewissen Fällen, wenn auch selten, kommt das Adjektiv auch ohne vorangestellten Artikel vor, es muss aber weiterhin in der bestimmten Form stehen. Am meisten ist das vor dem Pronomen sami ( derselbe ) und in einfachen Texten 69 nach Demonstrativpronomen der Fall: þat sama haust ( im gleichen Herbst ), þá skal hann taka undir þá sǫmu þjónustu ( da muss er denselben Dienst übernehmen ) sowie þessi ungi maðr ( dieser junge Mann ) und þann hvíta stein (Akk. den weißen Stein ). 70 Weiterhin wird stattdessen oft das Pronomen sá, sú, þat vor einem Sammelbegriff mit zugehörigem Adjektiv eingesetzt: gekk han þegar fram fyrir þá kristnu menn ( er trat sogleich an die christlichen Männer heran ). Nygaard unterscheidet zwischen klassischer Prosa, wie z. B. die Heimskringla und die Saga Ólafs konungs ens helga, und einfacheren Texten in denen der Artikel häufiger ausgelassen wird als in den klassischen Prosatexten. Auch im Altwestnordischen hat, wie im Altschwedischen, das Adjektiv in der Wortstellung Demonstrativpronomen Substantiv, vergleichbar mit Delsings PNA-Folge, jedoch mit Demonstrativ anstelle eines Possessiv, stets die starke Form: þenna mæki mjóvan, málfán 71 ( dieses scharfe, zaubernde Schwert ). Aber auch in Nominalphrasen, in denen das Adjektiven einem Substantiv mit definiter Bedeutung vorausgeht, kann das Adjektiv stark sein: þá kallaði hann á almátkan guð ok á hinn helga Ólaf konung (Hom. 151) 72 (" da rief er den allmächtigen Gott und den heiligen König Ólaf. ). Der Autor selbst geht auf diese Tatsache aber nicht weiter ein. Oft kann im Altwestnordischen der Artikel in Nominalphrasen mit definiter Bedeutung ausgelassen werden. In diesen Fällen gibt es dann weder einen vorangestellten noch einen nachgestellten Artikel zur Bezeichnung der 68 Nygaard (1966), Nygaard (1966), Nygaard (1966), Nygaard (1966), Nygaard (1966), 49 24

30 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Definitheit. Ist dann auch das Adjektiv stark und fehlt ein Demonstrativpronomen, kann nur vom Kontext oder vom verwendeten Substantiv selbst auf die Definitheit geschlossen werden. In christlicher Prosa ist für Wörter wie guð ( Gott ) und trú ( Glaube ) der Fall: trúa á sannan guð ( an den wahren Gott glauben ), at halda rétta trú ( am rechten Glauben festhalten ). 73 Heinrichs (1954) bemerkt, dass im Germanischen die schwache Form zur Bezeichnung der Bestimmheit geschaffen worden sein muss, und es seltene Urkunden einer älteren, definiten Verwendung der starken Form gibt. 74 Als Beispiel einer Personenbezeichnung mit starkem Adjektiv nennt Heinrichs den folgenden urnordischen Runentext aus dem 6. Jahrhundert auf dem Amulett von Lindholm: urnordisch. ek erilar sa wilagar ha(i)teka Ich der Eril (Bezeichnung des Runenmeisters oder = Eruler) heiße der Listige 75 Auch Leijström (1950) stellt in der Einleitung seiner Untersuchung partitiver Adjektive fest, dass es in den altnordischen Sprachen Konstruktionen mit starkem Adjektiv und definitem Substantiv, d. h. Substantiv mit suffigiertem Artikel, gab. Dann jedoch stets ohne prepositiven Artikel þæn, den etc. Es handelt sich dabei um partitive Adjektivkonstruktionen wie awn. um þvert andlitit ( quer über das Gesicht ). Konstruktionen mit schwachem Adjektiv wie gamle mannen ( alter Mann; der alte Mann ) seien hingegen überall der Normalfall. 76 Das interessanteste Phänomen scheint bisher also das Auftreten des schwachen und starken Adjektivs nach Possessivpronomen und allgemein in definiten Zusammenhängen zu sein. Interessant sind die Faktoren, die Delsing nennt, die für die Wahl der schwachen Form entscheidend gewesen sein könnten. Darüber hinaus wurde die starke Form in dieser Stellung dann 73 Nygaard (1966), Heinrichs (1954), S Krause (1937), S. 479 zitiert nach Heinrichs (1954), S. 68, die genannte Übersetzung ist umstritten. 76 Leijström (1950), S

31 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen sehr schnell eliminiert. Das ging soweit, dass diese Form nach Possessivpronomen heute undenkbar ist. Ob die starke Form aber jemals obligatorisch war oder schon immer parallel zur schwachen Form verwendet wurde, ist bisher nicht geklärt und muss durch die Arbeit mit altschwedischen Quellen untersucht werden. Problematisch ist hierbei, dass selbst die ältesten Quellen wahrscheinlich nicht mehr aus der Zeit stammen, die für diese Frage von Bedeutung ist. 3.2 Theorien zur Entstehung des schwachen Adjektivs Das schwache Adjektiv hat es also seit urgermanischer Zeit, und lange bevor sich die Artikel herausgebildet haben, gegeben. 77 Sie geben der Nominalphrase eine definite Bedeutung. Der Kontrast stark/schwach ist wohl eine rein germanische Eigenheit, auch wenn es Parallelen sowie in baltischen Sprachen gibt. 78 Zu Beginn ist die schwache Form identisch mit der n-deklination des germanischen Substantivs. Diese n-deklination ist schon im Indogermanischen für die Bezeichnung von Lebewesen und Körperteilen in Gebrauch und wird im Germanischen auf viele weitere Anwendungen ausgedehnt. 79 Diese Deklinationsklasse hat in allen germanischen Sprachen großen Einfluss auf die Flexion und prägt die Gestalt der Substantive und Adjektive. 80 Die schwache Deklination steht schon in frühen germanischen Quellen oft mit einem Demonstrativpronomen, so z. B. got. ik im hairdeis sa goda ( Ich bin der gute Hirte ), sa auhumista gudja ( der höchte Priester ). 81 Schon immer hat die schwache Form eine determinierende, partikularisierende Funktion. Aufgrund der definiten Bedeutung kann sie selbst wiederum substantiviert werden, vgl. got. sa dumba ( der Stumme ) McFadden (2004), S McFadden (2004), S Wessén (1914), S Wessén (1914), S Ramat (1998), S Ramat (1998), S

32 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Die genauen Umstände der Entstehung der Dualität stark/schwach im Germanischen scheinen aber relativ wenig erforscht zu sein. Beziehungsweise ist die Forschung bisher zu wenigen erfolgreichen Theorieansätzen gelangt. In der Literatur kann dazu Folgendes gefunden werden: Die schwache Form geht im Urgermanischen aus schwachen Substantiven mit der Endung -n hervor. Laut Falk & Torp (1900) tritt schon im Indogermanischen das n-suffix als individualisierende und substantivierende Kraft 83 auf. Behaghel (1917) sieht die germanischen Koseformen 84 als Ausgangspunkt für die germanische schwache Adjektivflexion. Der Vokativ des Adjektivs habe nämlich im älteren Germanischen die schwache Flexion gezeigt. Mehr als eine Vermutung, die in nur zwei Sätzen angesprochen wird, liefert Behaghel jedoch nicht. 85 Heinrichs (1954) dagegen sieht in der Schaffung einer schwachen Adjektivform vor allem das Bestreben nach Erneuerung eines Bestimmtheitszeichens. Dies hätten schon die Junggrammatiker vorgeschlagen, sei aber im Laufe der Forschung immer wieder verworfen worden. Laut Heinrichs zieht sich dieses Bestreben durch die gesamte germanische Sprachgeschichte und sorgte u. a. auch für die Entstehung des bestimmten Artikels in einem späteren Stadium der Sprache. Demnach ist das schwache Adjektiv durch das Anhängen des Pronomens *-en/-on an den Adjektivstamm entstanden. Durch diesen Nasal wurde das Adjektiv zum Substantiv erhoben. Weil es mit dem Artikel attributiv gebraucht wurde, wurde es wieder zum Adjektiv. Mit dem angehängten Pronomen konnte es einige Zeit lang die Bestimmheit ausdrücken und diente zum Herausheben eines Einzelnen aus einer Masse sowie zur Bildung von Kosenamen. Als sich diese Funktion aber abgenutzt hatte, wurde durch Hinzufügen des Demonstrativpronomens *sa, *sō, *þat die Bestimmheit erneuert. 83 Falk (1900), S Der Begriff Koseform ist an dieser Stelle eigentlich nicht sehr passend, da auch der reine Diminutiv oder Substantive mit gewissen Suffixen als Koseformen bezeichnet werden. Behaghel meint hier aber den Vokativ. 85 Behaghel (1918), S. 155 zitiert in Goetze (1934), S

33 3 Das schwache Adjektiv im Altschwedischen und den verwandten Sprachen Bis heute zeigen sich in den Germanischen Sprachen solche Entwicklungen: So ist die englische Wendung the blue one ( das/die/der Blaue ), mit dem Wort one als Ausdruck der Bestimmheit, in ähnlicher Weise eine Art Erneuerung der Definitheit. Denn das Englische hat schon im 13. Jahrhundert die Unterscheidung zwischen starker und schwacher Flexion ausgeglichen. Heinrichs nennt des Weiteren ähnliche Beispiele aus dem Dänischen, dem Afrikaans und deutschen Dialekten, sowie ähnliche Entwicklungen in den slawischen Sprachen. 86 Hirt sieht in seinem Handbuch des Urgermanischen (1934) die Entstehung der schwachen Form mit der n-flexion als das Anhängen eines postponierten Pronomens an das starke Adjektiv an. Er vergleicht diesen Vorgang mit dem nachgestellten Artikel im Altnordischen, wo im Laufe der Zeit die Doppelflexion verschwunden ist und der angehängte Artikel Teil der Flexion wurde. Hirt nimmt im Fall der Entstehung des schwachen Adjektivs einen indogermanischen Pronominalstamm eno- an, aus dem die schwache n-flexion entstanden ist Heinrichs (1954), S Hirt (1934), 81 28

34 4 Untersuchte Handschriften In den folgenden Teilabschnitten werden die zur Untersuchung ausgewählten Handschriften vorgestellt und texthistorisch eingeordnet. 4.1 Codex Bureanus Das Fornsvenska legendariet ( Altschwedisches Legendarium ) ist eine Sammlung von Legenden biblischer Charaktere und Heiliger. Von ihr sind drei Handschriften erhalten: A. Codex Bureanus (Holm. A 34), 1350 B. Codex Bildstenianus (Ups. C 528), C. Codex Passionarius, Handschrift B und C sind beinahe vollständig erhalten und auch ca. 100 Jahre jünger als Handschrift A (Codex Bureanus, im Weiteren Cod. Bu. ). Aufgrund des Alters der Handschrift A eine der ältesten erhaltenen schwedischen Handschriften überhaupt ist aber gerade sie für diese Untersuchung besonders interessant. Der Codex Bureanus wird im Format Quarto in einem Holzeinband in der königlichen Bibliothek in Stockholm verwahrt. 89 Die Handschrift ist stark beschädigt: Nur sechzig der etwa 200 ursprünglichen Seiten sind erhalten. 90 Des Weiteren sind die erhaltenen Seiten extrem abgenutzt und teilweise kaum lesbar. 91 Der Autor der Handschrift ist genauso wenig bekannt wie der Ort der Niederschrift. Es gibt Vermutungen, dass diese Handschrift wie viele andere auch im Kloster von Vadstena entstanden ist. Doch es ist nicht einmal sicher, ob das erhaltene Manuskript aus einer oder mehreren Federn stammt. 92 Die Sprache des Codex Bureanus wird 88 abgerufen am Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S. 9 29

35 4 Untersuchte Handschriften der Region Östergötland zugerechnet, es wird aber gleichzeitig auch die Möglichkeit eines Autors aus der Region um Uppsala diskutiert. 93 Zur Bestimmung der Entstehungszeit deutet nur ein Satz in der Handschrift darauf hin, dass diese nach 1340 (aschwed. Þusanda arom ok þry hundraþ ok fiuritighi arom) entstanden sein muss: Þusanda arom ok þry hundraþ ok fiuritighi arom æpte guz føzlotima a sancti andre aptne var mikin bardaghi saman sattar mællan heþna ok kristtna mann. 94 Der Codex Bureanus ist zwar die älteste erhaltene Handschrift des Altschwedischen Legendariums, man geht jedoch davon aus, dass der Codex Bureanus und Handschrift B von einem gemeinsamen Original abstammen. Sie entstanden entweder durch direkte Abschrift oder ebenfalls verloren gegangene Zwischenhandschriften. Gleiches wird für Handschrift C vermutet. 95 Der erhaltene Codex Bureanus wird in drei Teilabschnitte unterteilt: Teil I beinhaltet Legenden von Maria, Johannes dem Täufer und Jesus Christus; Teil II umfasst kurze Erzählungen von Kaisern und Päpsten sowie drei andere Legenden; Teil III schließlich enthält Heiligenlegenden. 96 Ottelin (1900) beklagt die Qualität des Textes, der von vielen Schreibfehlern, fehlenden Wörtern und sinnlosen Wortzusammenstellungen 97 gekennzeichnet ist. 4.2 Pentateuchparaphrase Bei der Pentateuchparaphrase (im Weiteren Pent. ) handelt es sich um eine mit Kommentaren versehene, paraphrasierte Übersetzung der fünf Bücher Mose. 98 Der Übersetzer ist unbekannt, doch es wird vermutet, dass die Übersetzung auf Initiative der Heiligen Birgitta geschehen ist. Man vermutet, dass der Text in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden ist. 99 Erhalten ist die Pentateuchparaphrase in den zwei Manuskripten 93 Ottelin (1900), S Cod. Bu. S. 176, zitiert nach Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S Ottelin (1900), S Hesselman (1927), S Höder (2010), S

36 4 Untersuchte Handschriften Codex Thott (Cod. Thott.) 4, 4:0 (Kopenhagen) Codex Holmiensis (Cod. Holm.) A 1 MB 1 B (Stockholm), welche wiederum auf die erste Hälte des 15. (Cod. Thott.) bzw. auf die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts (Cod. Holm.) datiert werden. 100 Die hier untersuchte Handschrift ist der Codex Holmiensis A 1 (MB 1 B) von 1526 in der Ausgabe von Thorell (SFSS 60). Obwohl es sich um die jüngste der Handschriften handelt, hat sie eine altertümlichere Sprache und gilt als sprachlich näher am Original. Das zeigt auch das Lexikon der jüngeren Handschrift: Sie hat wahrscheinlich zum größten Teil die Worte des Originaltextes bewahrt, während die ältere Handschrift Cod. Thott. neuere Wörter eingeführt hat. Cod. Holm. A 1 gilt zugleich als direkte Abschrift des Originals, das sich wahrscheinlich im Besitz des Schreibers, dessen Identität nicht bekannt ist, befand. Einige Seiten der Handschrift sind verloren gegangen und fehlen daher in dieser Analyse. Die Handschrift Cod. Holm. A 1 enthält neben der hier genannten Pentateuchparaphrase eine Übersetzung der Bibel sowie eine Übersetzung von Die Offenbarungen des Heiligen Johannes von ca Birgittas uppenbarelser Ein anderer hier untersuchter Text ist Birgittas uppenbarelser (im Weiteren Birg. ) oder Himmelska uppenbarelser (dt. Die Offenbarungen der Heiligen Birgitta ), verfasst von der Heiligen Birgitta im 14. Jahrhundert. Laut Legende erhielt Birgitta am 12. Februar 1344 durch eine Offenbarung die Weisung von Gott, eine Verbindung zwischen Gott, Jesus Christus, Jungfrau Maria und den Menschen auf der Erde herzustellen. 102 Der Text hatte schon zu Birgittas Lebzeiten große Wirkung und bis heute sind ihre Schriften aktuell und Thema philologischer Forschung Höder (2010), S Hesselman (1927), S Lindell (2000), S Lindell (2000), S

37 4 Untersuchte Handschriften Der Text wurde von Beginn an in zwei Varianten erstellt: ein schwedischer Text sowie ein Text auf Latein. Bemerkenswert ist dabei, dass die erste Version der Handschrift zunächst ins Lateinische übersetzt wurde und alle weiteren schwedischen Handschriften Übersetzungen dieses lateinischen Textes sind, die noch zu Birgittas Lebzeiten angefertigt wurden. 104 Verfasst wurde die schwedische Ur-Handschrift von Birgitta selbst im Kloster Vadstena in Östergötland, unter Mitwirkung ihrer Beichtväter. 105 Die genauen Umstände der Textentstehung konnten noch nicht eindeutig geklärt werden, auch wenn man die grobe Entstehung der Handschriften zeitlich einordnen konnte. Schwierig ist vor allem das Verhältnis der Texte zueinander sowie das Verhältnis der einzelnen schwedischen Übersetzungen zur lateinischen Vorlage. 106 Wessén (1976) nennt die folgenden drei Manuskripte als erhaltene Haupthandschriften: A 33, ca (nur Bücher 1 3 erhalten) Cod. Holm. A 5 a, ca (vollständig erhalten) Codex Skoloster (Cod. Skokl.) 136 fol., ca (vollständig erhalten) 107 Lindell (2000) teilt die altschwedischen Birgitta-Handschriften in drei Gruppen ein: Eine vorlateinische Gruppe mit Birgittas eigenen Entwürfen und handschriftlichen Aufzeichnungen, eine ältere Gruppe mit frühen Übersetzungen der ersten lateinischen Texte von ca , sowie eine neuere Gruppe mit Schriften, die etwa zwischen 1400 und 1420 entstanden sind. Aus der früheren Abteilung stammt der in dieser Arbeit zugrunde liegende Text, Cod. Skokl. 136 fol. Die Sprache dieser Handschrift gilt als verjüngt im Verhältnis zu den früheren Texten und als an die wirklichen sprachlichen Verhältnisse im frühen 15. Jahrhundert angepasst Höder (2010), S Lindell (2000), S Lindell (2000), S Wessén (1976), S Lindell (2000), S

38 4 Untersuchte Handschriften Dagegen geht man davon aus, dass in keinem der erhaltenen Schriften die eigentliche Sprache Birgittas erhalten ist. Ihre Ausdrucksweise, Grammatik und Ortographie sind durch Übersetzungen und Bearbeitungen verloren gegangen. Zwar ist es schwierig, den genauen Prozess der vielen Bearbeitungen nachzuverfolgen, doch erhaltene handschriftliche Aufzeichnungen Birgittas in Cod. Holm. A 65 und die große stilistische Entfernung, die diese mit den Offenbarungstexten aufweisen, deuten diese Veränderungen an. 109 Des Weiteren ist der vorliegende Cod. Skokl. 136 fol. eine direkte Abschrift von Cod. Holm. A 5 a, stammt vielleicht sogar vom selben Schreiber. 110 Diese Variante des Textes ist wiederum eine Bearbeitung des Codex Oxenstierna, der als die erste ins Altschwedisch übersetzte Version der Offenbarungen gilt und nur fragmentarisch erhalten ist. 111 Schon der stilistische Unterschied zwischen dem Codex Oxenstierna und den beiden neueren Handschriften ist auffällig, denn der Stil in Birgittas uppenbarelser ist geprägt (...) von einer zahlreichen Anwendung von Doppelausdrücken. Nun zeigt sich, dass ein großer Teil von ihnen im älteren Text fehlt. Nicht weniger als gut 50 Doppelausdrücke wurden in den neun Kapiteln hinzugefügt. 112 Solche Doppelausdrücke sind beispielsweise kärlek ok älskogha ( Liebe und Zuneigung ) oder mäktogh ok stark ( mächtig und stark ). Diese sollten wahrscheinlich Birgittas eigene Sprache so getreu wie möglich wiedergeben immerhin kommen auch im lateinischen Original solche Doppelausdrücke vor. 113 Carlquist (2005) zeigt in seiner Untersuchung der Sprache in Birgittas uppenbarelser, dass der Stil im Codex Holm. A 5 vom Lateinischen geprägt ist. 114 Sowohl im Stil der schwedischen Übersetzung, als auch darin, dass manche Passagen gar im lateinischen Original belassen wurden. 115 Die Schreiber im 109 Wessén (1976), S Wessén (1976), S Wessén (1976), S Wessén (1976), S Wessén (1976), S Carlquist (2005), S Carlquist (2005), S

39 4 Untersuchte Handschriften Kloster von Vadstena müssen also Latein sehr gut beherrscht haben und hatten wahrscheinlich einen alltäglichen Umgang mit dieser Sprache Själens tröst Själens tröst (im Weiteren Själ. ) ist die paraphrasierte Übersetzung einer niederdeutschen Schrift mit dem Namen Seelentrost. Das Original ist in Niederdeutschland in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden. 117 Die altschwedische Übersetzung ist wahrscheinlich birgittinisch und wird etwa den Zeitraum datiert. 118 Die einzige erhaltene Handschrift ist der Cod. Holm. A 108. Diese ist wahrscheinlich um das Jahr 1440 entstanden. 119 Es handelt sich um eine Erbauungsschrift mit Legenden Heiliger, die die Zehn Gebote illustrieren sollen. 120 Der Übersetzer aus dem Niederdeutschen war allem Anschein nach Mönch im Kloster von Vadstena, wohingegen der erhaltene Cod. Holm. A 108 aus einer anderen Feder stammt. 121 Der Übersetzer hat dabei mehr getan als den Text nur ins Schwedische zu übertragen. An vielen Stellen wurden Erzählungen erweitert und kurze Anmerkungen zu ganzen Kurzgeschichten ausgedehnt. Manche Legenden sind im niederdeutschen Original nicht einmal vorhanden und wurden vom Verfasser hinzugefügt Didrik av Bern Die Handschrift Didrik av Bern (dt. Dietrich von Bern, im Weiteren Did. ) unterscheidet sich von den übrigen untersuchten Handschriften primär dadurch, dass es sich nicht um einen religiösen Text, sondern um eine Heldensaga handelt. 123 Sie ist keine genuin schwedische Saga, sondern hat Vorläufer in altisländischen und altnorwegischen Handschriften. Die genaue Ent- 116 Carlquist (2005), S Thorén (1942), S Hirvonen (1987), S. 56; Thorén (1942), S Hirvonen (1987), S Höder (2010), S Hirvonen (1987), S Thorén (1942), S Reichert (1992), S. 2 34

40 4 Untersuchte Handschriften stehung scheint nicht geklärt, genauso wenig, wie die eigentliche Anzahl der Handschriften oder gar die Anzahl der Autoren geklärt ist. Die Saga ist das Produkt von Einzelerzählungen, die zu einem Großwerk zusammengefügt wurden. Auch hier ist nicht sicher, wo diese Zusammenstellung stattfand in Niederdeutschland (Soest?) oder in Norwegen 124. Sicher scheint allerdings die Entstehungszeit der isländisch-norwegischen Originalhandschrift: Sie wird auf das 13. Jahrhundert datiert. 125 Die schwedische Abschrift geht wiederum auf die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück und existiert in zwei Handschriften. Bei der Übertragung des Textes ins Schwedische hat der Autor nicht nur blind abgeschrieben, sondern sogar einige erzählerische Widersprüche ausgemerzt (etwa den dreifachen Tod einer Hauptperson). 126 Folgende Handschriften sind erhalten: Codex Skokloster 115, 116, ca Codex Holmiensis A 45, In der vorliegenden Arbeit wird von diesen die Handschrift Cod. Skokloster untersucht. 4.6 Zusammenfassung In Abbildung 1 sind die Entstehungsjahre der Originaltexte bzw. Originalübersetzungen und der hier konkret besprochenen Handschriftenausgaben aller Manuskripte grafisch zusammengefasst. Dabei wird noch deutlicher, dass eine Handschrift erst viele Jahre, teilweise Jahrhunderte später entstanden sein kann. Diese Tatsache muss bei der Arbeit mit alten Texten bedacht werden, denn es können schnell falsche Schlüsse auf den Sprachstand einer bestimmten Zeit gezogen werden. Im Falle der Pentateuchparaphrase liegen gar zwei Jahrhunderte zwischen der ersten Ausgabe und Entstehung einer Handschrift. Wie aber in Abschnitt 5.5 deutlich werden sollte, wird 124 Reichert (1992), S Reichert (1992), S Reichert (1992), S Fornsvenska textbanken, abgerufen am

41 4 Untersuchte Handschriften davon ausgegangen, dass in diesem speziellen Fall in der Sprache auch nach 200 Jahren noch der alte Stil beibehalten wurde. Dieser Mangel an Originalhandschriften, aus dem die Notwendigkeit entsteht, nur Abschriften der Handschriften zu untersuchen, ist zunächst verwunderlich. Doch sie ist eine Folge der geringen Wertschätzung von Originalen im Mittelalter und bis ins 17. Jahrhundert hinein: War die Originalhandschrift beschädigt, abgenutzt oder nicht deutlich geschrieben und somit schwer zu entziffern, wurde sie oft zerstört. Das gilt nicht nur für religiöse Literatur, sondern ebenso für die alten Gesetzestexte. Vorgezogen wurden dagegen die sauber und ordentlich abgeschriebenen Handschriften. Diese galten auch als prachtvoller und waren höher geschätzt als ihre Vorlagen. 128 Abbildung 1: Übersicht über Entstehung der Originaltexte (fett) und der entsprechenden untersuchten Handschriftenausgaben Eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung einer solchen Studie ist das Bewusstsein um die Fehleranfälligkeit der altschwedischen Übersetzungen. Gerade bei Texten, die maschinell durchsucht werden, muss daher mit einem gewissen Fehlerquotienten gerechnet werden. Einerseits beruhen Fehler auf dem Fehlen einer normalisierten altschwedischen Orthographie zu jener Zeit, andererseits kann wohl einfach von Fehlern in den Handschriften ausgegangen werden, die durch das mehrmalige Kopieren und schließlich durch die Digitalisierung entstehen. Höder unterscheidet im Handschriftenprozess dabei drei Fehlertypen: Wessén (1979), S Höder (2010), S

42 4 Untersuchte Handschriften 1. Schreiber- und Kopistenfehler, die ihre Ursache ganz trivial im falschen handwerklichen Umgang mit den Schreibmaterialien haben können oder einfach im falschen Ab- oder Niederschreiben. Oft hatten Kopisten selbst keinen Bezug zum Inhalt oder Typ des Textes, was die Fehleranfälligkeit ihres Handwerks noch erhöhte. 2. Produktionsfehler, die auf fehlerhaften mündlichen Äußerungen im Diktat beruhen können. 3. Interferenzen, also durch die lateinisch-schwedische bzw. niederdeutschschwedische Bilingualität der Schreiber hervorgerufene Produktionsfehler. All diese Fehler führen vor allem dazu, dass gewisse Adjektive nicht gefunden werden können. Mehr zu methodischen Vorüberlegungen ist in Abschnitt 5.2 zu finden. 37

43 5 Studie 5.1 Material Die vorliegende Arbeit hat fünf Handschriften aus der altschwedischen Zeit zum Gegenstand. Diese liegen online und digitalisiert im, laut Homepage noch im Aufbau befindlichen, Projekt Fornsvenska textbanken 130 an der Universität von Lund vor, das um die Jahrtausendwende vor allem von Lars-Olof Delsing angestoßen wurde. 131 Das Projekt soll altschwedische Handschriften aller vorhandener Texttypen der Öffentlichkeit frei und kostenlos zugänglich machen und auch Forschung an diesen Texten ermöglichen und fördern. Die Texte sind hier im RTF-Format abgelegt, und somit für Textverarbeitungsprogramme durchsuchbar. Nicht jede Handschrift wurde vollständig durchsucht. Es folgt eine Auflistung der Größe jedes untersuchten Ausschnitts, d. h. die Anzahl der laufenden Wortformen: Cod. Bu.: gesamte Handschrift, ca Wortformen Pent.: gesamte Handschrift, ca Wortformen Birg.: Seite 1 200, ca Wortformen Själ.: Seite 1 200, ca Wortformen Did.: Handschrift A, 205 Seiten, ca Wortformen Begonnen wurde die Untersuchung mit dem Ziel, alle Formen, die von den altschwedischen Adjektiven in Tabelle 4 abgeleitet werden können, aufzulisten. Zu jeder Form wurde die Seitenzahl in der Originalhandschrift sowie der Kontext aufgezeichnet. Die digitalen Ausgaben aller Handschriften in der Textbank sind mit Seitenzahlen und Kapitelnummern verfügbar. Um eine große Datenmenge zu erhalten, und die Verteilung von grammatischen Merkmalen untersuchen zu können, wurde für jedes Vorkommen eines Adjektivs eine Liste von zugehörigen Attributen erstellt. Diese sind Kasus, Phrasentyp, Genus, Numerus, semantische oder pragmatische Definitheit abgerufen am abgerufen am

44 5 Studie der Nominalphrase, starke/schwache Deklination, das zugehörige Substantiv und ob dieses in bestimmter oder unbestimmter Form steht, sowie Komparation und weitere Attribute, die mit dem Adjektiv in der selben Nominalphrase stehen. Zu Beginn wurden in dieser Studie weder Superlative noch Komparative und auch keine indefiniten Nominalphrasen ausgeschlossen. Da der Schwerpunkt der Untersuchung auf der schwachen Adjektivform lag, war es zweifellos interessant zu untersuchen, ob auch indefinite Nominalphrasen schwache Adjektivformen beinhalten konnten. Schließlich hat die Literatur, die schwache Form stets mit Definitheit in Verbindung gebracht (s. Abschnitt 3). Abweichungen von dieser Regel in den wirklichen Texten aufzuzeigen sollte schließlich Ziel der vorliegenden Arbeit sein. Dass diese Formen für die Untersuchung zweitrangig sind, stellte sich jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt heraus. Hier traten nämlich keine unerwarteten Kombinationen auf. Siehe dazu auch Abschnitt Waren die meisten Adjektivformen dank guter Dokumentation der altschwedischen Adjektivdeklination eindeutig bestimmbar, so fiel die Beurteilung der Definitheit einer Nominalphrase oftmals um so schwerer. In unsicheren Fällen musste vom Zusammenhang auf die Definitheit geschlossen werden und war dies nicht möglich, musste die Form in vielen Fällen oft als unsicher markiert werden. Somit fiel sie beispielsweise beim Betrachten aller Adjektive in definiten Nominalphrasen heraus. Tabelle 3 zeigt zwei Zeilen aus der Adjektivtabelle für die Handschrift Själens tröst. Seite Kontext Phrase Adjektiv Min hælghe fadher j thina hænder Min hælghe fadher hælghe tha fiollo alle hælghe ængla oppa knæ for warum herra alle hælghe ængla hælghe Kas. Typ G Num. (in)def. Bed. st./schw. (un)best. S. Attr. Komp. Substantiv... Nom. NP m sg def. svag unbest. min positiv fadher... Nom. NP m pl def. stark unbest. alle positiv ængla Tabelle 3: Ausschnitt aus einer Adjektivtabelle Jedem der oben genannten Merkmale ist ein Wert zugeordnet, der später in eine Datenbank eingetragen werden kann und die Ergebnisse so leichter durchsuchbar macht. 39

45 5 Studie 5.2 Vorüberlegungen Bevor eine Untersuchung an den Handschriften begonnen werden kann, müssen einige Vorüberlegungen getroffen werden. Im Folgenden werden Überlegungen zum Begriff der Definitheit, zur Wahl der untersuchten Adjektive und zur Bestimmung schwacher und starker Formen angestellt Definitheit Zunächst wird bei der Beschäftigung mit definiten Nominalphrasen eine Definition des Begriffes Definitheit benötigt. Dabei gibt es keine eindeutige Definition, wann eine Nominalphrase als definit anzusehen ist und in verschiedenen Sprachen kann Definitheit unterschiedlich realisiert sein. 132 Einerseits kann das Beinhalten von definiten Attributen als erforderlich für die Definitheit angesehen werden. Andererseits kann die Bedeutung, d.h. die Semantik oder Pragmatik als Voraussetzung für Definitheit einer Nominalphrase ausschlaggebend sein. 133 Diese bedeutungsmäßige Definitheit wird in der Sprachwissenschaft allgemein als Lokalisierung eines Referenten in einer Menge von Referenten 134 gesehen. Im konkreten Fall der schriftlichen Sprache erfolgt diese Lokalisierung entweder durch Vorwissen oder durch Vorerwähnung im Text. Im jüngeren Schwedisch wird die Definitheit einer Nominalphrase durch Determinantien, d. h. Artikel, Pronomina und Demonstrativa, aber auch durch die schwache Form des Adjektivs markiert. Bekannt ist aber zum Beispiel, dass das ältere Schwedisch noch keine vollständig entwickelte Artikelsprache war und damit Artikel noch nicht in gleichem Umfang angewandt wurden. 135 In einer voll entwickelten Artikelsprache wie sie das heutige Schwedisch ist, sind Artikel obligatorisch: In einer Artikelsprache, in der die Artikel eine morphologische Kategorie sind, ist die morphologische Markierung von unbestimmter/bestimmter Bedeutung obligatorisch und mechanisch Stroh-Wollin (2009), S Stroh-Wollin (2009), S Bußmann (2008), S Pettersson (2005), S Hirvonen (1987), S

46 5 Studie Das moderne Schwedisch hat neben dem bestimmten freistehenden Artikel den, det, de die Suffixe -en, -et und -na, welche die Bestimmtheit am Substantiv auf diese Weise morphologisch markiert. Da dies auf das Altschwedische nicht zutrifft, reicht die Definition der Definitheit anhand von definiten Bestandteilen der Nominalphrasen für die ältesten schwedischen Handschriften nicht aus. In der folgenden Untersuchung wird der Begriff der Definitheit daher über die Bedeutung betrachtet. Eine Entscheidung musste also ausgehend vom Kontext oder von gewissen Vorerwähnungen im Text erfolgen. Bei Personenbezeichnungen oder allgemein gültigen Begriffen konnte die Entscheidung auf definit fallen. Solche allgemein gültigen Begriffe können der wahre Gott, die heilige Schrift oder der rechte Glaube sein. In anderen Fällen, in denen entschieden werden sollte, ob ein Referent, d. h. ein Kernnomen in einer Nominalphrase vom Kontext her als definit oder indefinit eingestuft werden kann, fiel die Entscheidung teilweise schwerer. In der Untersuchung wurden soweit wie möglich nur sicher oder so gut wie sicher definite Nominalphrasen als definit markiert. Unsichere Deutungen wurden mit einem Fragezeichen versehen. Eine tiefere Analyse und damit ein noch besseres inhaltliches Verständnis des Textes hätte hier in vielen Fällen zur mehr Eindeutigkeit führen können. Jedoch ist es in den meisten dieser Fälle nicht sicher entscheidbar, ob dort eine definite Bedeutung vorliegt oder nicht. Ähnlich wie im Lateinischen ist davon auszugehen, dass in gewissen Fällen einfach zwei Deutungen möglich sind. Wahrscheinlich spielt es in vielen dieser Fälle auch keine Rolle, ob diese Ambiguität aufgelöst werden kann oder nicht. Das spricht für ein Auslassen solcher Nominalphrasen aus der Analyse und für eine Einordnung dieser als unsicher. Folgender Satz aus Birgittas uppenbarelser wurde als unsicher markiert: (8) aschwed. Original: Swa standa godhe ängla ok onde til mit budh (9) nschwed. Übersetzung, indefinit Så står goda och onda änglar till mitt förfogande Übersetzung nach Härdelin (2004), S

47 5 Studie (10) nschwed. Übersetzung, definit Så står de goda och de onda änglarna till mitt förfogande 138 Zwar sind viele der Handschriften bereits als deutsche oder schwedische Neuübersetzungen verfügbar, in denen der Übersetzer sich naturgemäß auf eine Auslegung definit oder indefinit festlegen musste. Das bedeutet jedoch nicht, dass damit in jedem Fall die Interpretation eindeutig geworden ist. Es können weiterhin andere Deutungen gültig sein und damit weiterhin Unsicherheit bestehen. Obwohl die Bestimmung einer Nominalphrase als definit oder indefinit schwierig ist und teilweise sogar von Subjektivität geprägt sein kann, ergibt sich in der Arbeit mit den ersten vier Handschriften ein relativ einheitliches Bild. Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, weicht der Anteil der definiten Nominalphrasen in keiner Handschrift in größerem Maße vom Verhältnis in anderen Handschriften ab. Nur im Codex Bureanus liegt der Anteil mit 52 % (171 von 332 Nominalphrasen mit Adjektiv in positiver Komparation) etwas höher als in den den anderen Handschriften, wo er zwischen 34 % und 38 % liegt. Die Handschrift Didrik av Bern fehlt in Abbildung 2, da dort von vornherein nur definite Formen untersucht wurden, um eine Vergleichsmöglichkeit mit den vier ältesten Handschriften zu bekommen. 139 Die geringe Abweichung der ältesten Handschrift, dem Codex Bureanus, mag an der schlechten Entscheidbarkeit der Definitheit vieler Nominalphrasen liegen. Wie in Abschnitt 6 noch zu sehen sein wird, hat man es in dieser Handschrift mit einer sehr geringen Anzahl von Definitheitsmarkierungen zu tun. Sowohl freistehende Artikel, angehängte Artikel, Demonstrativpronomen oder schwache Adjektivformen treten nur in geringer Anzahl auf Wahl der Adjektive Für eine aussagekräftige Analyse der Entwicklung altschwedischer Adjektivformen ist eine repräsentative Auswahl von Grundwörtern notwendig. Aus 138 Übersetzung siehe Übersetzungsteil ab Seite siehe Abschnitt

48 5 Studie Abbildung 2: Anteil definiter, indefiniter und unsicherer Nominalphrasen, die gesuchte Adjektivformen enthalten, geordnet nach Entstehungszeit der Handschriften (ohne Didrik av Bern) Gründen der Effizienz konnte von vornherein nur eine bestimmte Anzahl an Grundwörtern zugelassen werden, denn in den Handschriften nach allen möglichen Adjektivformen zu suchen, hätte den Zeit- und Arbeitsaufwand vervielfacht und dabei wahrscheinlich in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden. Wichtig war daher zu betrachten, wie sich die gewöhnlichsten Adjektive verhalten. Das sollten idealerweise solche Adjektive sein, die in allen Handschriften erwartet werden können und am besten auch heute noch gebräuchlich sind. Die letztere Prämisse war nicht ausschlaggebend, hilft jedoch bei einem Vergleich des Altschwedischen mit dem heutigen Schwedisch. Es zeigte sich, dass nicht jedes der Adjektive gleichermaßen in den Texten auftrat. Manche Adjektive konnten in einer gewissen Handschrift gar nicht auftreten, selbst wenn sie in einer anderen zu den hochfrequenten Types zählte. Tabelle 4 zeigt die Formen der Adjektive, nach denen alle fünf genannten Handschriften durchsucht wurden. 43

49 5 Studie Altschwedisch Schwedisch Deutsch Altschwedisch Schwedisch Deutsch blinder blind blind løs lös lose breþer bred breit milder mild milde dyr dyr teuer mykil mycken/stor groß døþer död tot mørker mörk dunkel fagher fager schön nyr ny neu fatøker fattig arm onder ond böse frir fri frei riker rik reich gamal gammal alt ræþogher rädd ängstlich goþer god gut røþer röd rot halver halv halb sander sann wahr hælgher helig heilig siuker sjuk krank harþer hård hart starker stark stark høgher hög hoch stor stor groß ilder ill/ond schlecht svaker svag schwach kristin kristen christlich svarter svart schwarz quikker kvick/levande lebendig søter söt süß leþer led übel, böse unger ung jung litil liten klein hviter vit weiß lius ljus hell væner vän schön lagher låg niedrig, tief æþel ädel edel Tabelle 4: Liste der 40 untersuchten Adjektive in normalisiertem Altschwedisch, schwedischer Übersetzung und deutscher Entsprechung Die gewählten Adjektive sind relativ gewöhnlich und prototypisch. Sie sind sowohl in starker als auch schwacher Form in den mittelalterlichen Handschriften zu erwarten. Es handelt sich um die gewöhnlichsten Adjektive, die neben dem Schwedischen auch in vielen anderen Sprachen der Welt vorkommen. Es sind unter anderem Grundadjektive für Größe (stor, litil, høgher, lagher), Alter (unger, gamal), Wertung (goþer, ilder) sowie die gewöhnlichtsten Farbadjektive (svarter, hviter, røþer). Weiterhin bezeichnen sie gewöhnliche persönliche Eigenschaften und sind daher für die vorliegenden Texte denkbar (fagher, fatøker, riker, starker, svaker, væner, æþel). Typisch für die christliche Literatur sind außerdem Adjektive wie kristin und hælgher. Gesucht und ausgewertet wurden nur Vorkommen der positiven Adjektivform. Komparative und Superlative gingen also nicht in die Analyse ein: Der Komparativ hat meist nur eine, unveränderliche schwache Form. 140 Des Weiteren ist die Verteilung des Superlativs über die verschiedenen Adjektive nicht regelmäßig: So gehören die meisten Superlativformen zu den Grundformen hælgher, søter oder væner, jedoch erscheinen sie fast nie in Paradig- 140 Bergman (1984), S

50 5 Studie men der Grundformen blinder, kristin oder sander. Die Beschränkung auf den Positiv sollte also für eine größere Repräsentativität der Untersuchungen sorgen. In die Auswertung aufgenommen wurden darüber hinaus nur Adjektivformen in attributiver Stellung, also innerhalb einer abgeschlossenen Nominalphrase. In prädikativer Stellung fand sich ausschließlich die starke Form, so wie es auch im heutigen Schwedisch der Fall ist. Mit der Zeit zeigte sich aber auch, dass für die Entwicklung des schwachen Adjektivs gerade die Nominalphrasen mit definiter Bedeutung von Interesse sind. Keine Nominalphrase mit eindeutig indefiniter Bedeutung beinhaltete die schwache Adjektivform. Die schwache Form ist also schon im Altschwedischen ein eindeutiger Indikator für definite Bedeutung. Dagegen ist der starken Form nicht eindeutig Indefinitheit zuzuordnen. Ausführlicheres zu den Ergebnissen siehe Abschnitt Bestimmung starker und schwacher Adjektivformen Bei der Bestimmung der Adjektivformen nach stark und schwach konnten für die Handschriften Codex Bureanus, Pentateuchparaphrase, Birgittas uppenbarelser und Själens tröst die Tabellen 1 und 2 herangezogen werden. Dort entspricht die Flexion noch weitgehend dem klassischen altnordischen Deklinationsschema. Für Didrik av Bern galt diese Zuordnung jedoch nicht mehr. Wie in Abschnitt 7.2 genauer erläutert wird, befindet sich die Adjektivdeklination im jüngeren Altschwedisch in einer Übergangsphase hin zu einer vereinfachten Flexion mit vielen homonymen Formen, dargestellt in Tabellen 5 und 6. Durch die Reduzierung der Flexion auf einige wenige, gleichlautende Formen wurde die Bestimmung starker und schwacher Formen weniger eindeutig. Davon wird in Abschnitt ausführlicher die Rede sein. 5.3 Technische Umsetzung Da die vorliegenden Handschriften zwar digitalisert, jedoch nicht nach Wortart, Satzteil oder morphologisch oder syntaktisch annotiert waren, war 45

51 5 Studie es nötig, jeweils den gesamten Text jeder Handschrift einer Untersuchung zu unterziehen. Durch die fehlende Annotierung war es unmöglich, sich etwa nur auf Adjektive oder Nominalphrasen zu konzentrieren. Genau diese mussten daher durch Suchvorgänge erst einmal ermittelt werden. Der Prozess der automatisierten Suche wurde zunächst dadurch erschwert, dass die Orthographie in allen Texten unterschiedlich ist. Sie ist noch nicht standardisiert und ist daher auch innerhalb der Texte sehr inkonsequent. Zur Suche in den digitalen Handschriften diente die Suchfunktion des einfachen Textverarbeitungsprogramms LibreOffice 3. Mit Hilfe so genannter regulärer Ausdrücke konnte nach Mustern gesucht werden und dabei unterschiedliche Schreibweisen und Wortformen bei der Suche erfasst werden. So wurde beispielsweise nach folgendem regulären Ausdruck gesucht, um alle Formen und Schreibweisen des Wortes mykil groß zu finden: \<m(y i j ø ö)(g k)(i y n t j l h e) Wobei \< für den Beginn einer Wortform steht, und einzelne Zeichen in Klammern durch ein in eine ODER-Verbindung gebracht werden. So konnten alle Schreibweisen wie mykil-, mikil-, mykin-, mikin-, mykit-, mikit-, mykl-, mikl-, mökl-, mökil-, møkil- etc. erfasst werden. Durch die Abdeckung so vieler Schreibweisen wie möglich konnten sehr viele Schreibweisen gefunden werden und damit der so genannte Recall, d. h. der Anteil der gefundenen Elemente im Verhältnis zur Anzahl der gesamten relevanten Elemente, im Suchergebnis maximiert werden. Darüber hinaus tauchen bei großer Variation in den Schreibweisen aber auch viele nicht-relevante Treffer im Suchergebnis auf, die manuell, Treffer für Treffer, herausgefiltert werden mussten. Ein Beispiel eines nicht-relevanten Treffers mit dem oben genannten Suchmuster ist das Wort møghelikit ( möglich ). Die Precision, also das Verhältnis relevanter Treffer zur Gesamtzahl der Treffer verringerte sich dadurch. In der Praxis der Untersuchungen war die Precision aber fast immer noch so groß, dass einzelne falsche Formen mühelos manuell erkannt und aus den Ergebnissen entfernt werden konnten. 46

52 5 Studie Hilfreich beim Festlegen korrekter Suchbegriffe war unter anderem das Online-Wörterbuch Fornsvensk Lexikalisk Databas 141. In diesem sind sowohl K. F. Söderwalls Ordbok Öfver svenska medeltids-språket 142 mit Schlagwörtern als auch C.J. Schlyters Ordbok till Samlingen af Sweriges Gamla Lagar 143 mit Stichwörtern enthalten und durchsuchbar. Zu jeden Stichwort konnten dann die möglichen Schreibweisen, sofern sie von Söderwall oder Schlyter aufgeführt sind, aufgelistet und in der Suche berücksichtigt werden. Dies erhöhte die Anzahl der erfassten Adjektive, half aber nicht bei der Suche nach Fehlschreibungen oder Übertragungsfehlern, die bei der Digitalisierung entstanden sein können. In solchen Fällen wurden Adjektive entweder durch Zufall entdeckt oder blieben am Ende unaufgelistet. Nach dem Durchsuchen aller Handschriften wurden die Adjektivtabellen mit Hilfe eines weiteren Programms mit Datenbänken verknüpft. So wurde es möglich, die Datensätze noch zielgenauer zu durchsuchen und sich beispielsweise nur die schwachen Formen oder alle starken Formen in definiten Nominalphrasen anzeigen zu lassen. Die entstandenen Adjektivtabellen sind im Anhang ab Seite 8 zu finden. Dabei ist aus Platzgründen die Spalte Kontext ausgelassen. 5.4 Codex Bureanus Die zuerst untersuchte Handschrift war die älteste: Das Fornsvenska legendariet ( Altschwedisches Legendarium ) im Codex Bureanus mit ca laufenden Wortformen wurden durchsucht. Mit den Suchmustern für jedes Wort aus der Adjektivliste (Tabelle 4) wurden 350 Adjektivformen im Text gefunden. Das entspricht 1 % Adjektivformen je laufender Wortform. Problematisch bei der Suche war die Orthographie. Zwar ist die Handschrift digitalisiert und von Lars-Olof Delsing Korrektur gelesen 144, doch eine normalisierte Übersetzung in eine einheitliche Standardform des Alt abgerufen am Söderwall ( ) 143 Collin (1877) abgerufen am

53 5 Studie schwedischen ist bisher nicht geschehen. Dazu kommt, dass zu einer Wortform mehrere Versionen in die digitale Ausgabe der Handschrift eingeflossen sein können. Hat ein Schreiber ein Wort teilweise gestrichen oder korrigiert, tauchen beide Versionen in Klammern auf. In der Praxis war dies aber nur von geringer Bedeutung, da dies selten auftrat und noch seltener bei den Wortformen, die von Interesse waren. Sowohl bei Korrekturen des Schreibers, als auch bei neueren Korrekturen wurde in zweifelhaften Fällen die aktuellste bzw. die korrigierte Version einer Wortform notiert. Die nicht-standardisierte Orthographie kann wie auch in allen anderen Texten dazu führen, dass nicht alle relevanten Nominalphrasen abgedeckt wurden. Da die Suche mit einem Algorithmus durchgeführt wurde und das Manuskript nicht Zeile für Zeile gelesen wurde, können seltene Schreibweisen vom Suchmechanismus ignoriert worden sein. Im Codex Bureanus erscheinen viele eigentlich semantisch definite Nominalphrasen mit starker Adjektivform. Der folgende Satz entstammt der Legende um den heiligen Georg (schwed. Sankt Göran), im Codex Bureanus auf Seite 491. Die betreffende Nominalphrase ist fett gedruckt: (11) aschwed. gratande gik hon fran faþur ok tel strand. ok sat þær vt giuin ok bidde leþan gæst. (12) dt. Weinend ging sie hinweg vom Vater und zum Ufer. Und saß dort einsam und erwartete den bösen Gast. Der leþan gæst ist hier der Drache, worauf auch Söderwall 145 explizit hinweist. Dieser wurde im Text bereits erwähnt und kann damit eindeutig als bereits vermittelter Referent im Sinne der Definition in Abschnitt angesehen werden. Die Adjektivform leþan ist dagegen maskulin Singular schwach. Interessanterweise sind auch zwei Substantive im Satz davor nicht durch Determinanten markiert, obwohl sie durch Vorerwähnung im Text als definite Phrasen angesehen werden können: faþur ( [ihr/der] Vater ) und strand ( Strand; Ufer ). 145 Söderwall ( ), Lemma gäster 48

54 5 Studie In 20 Fällen musste die betreffende Nominalphrase als weder eindeutig definit oder indefinit, sondern als unsicher eingestuft werden. Diese fielen daher bei den übrigen Berechnungen nicht mehr in Betracht. Für den Codex Bureanus ergibt sich damit folgendes Ergebnis, inklusive Komparativen und Superlativen: 350 Adjektivformen (tokens) davon: * * * * 64 schwache Adjektivformen 280 starke Adjektivformen 6 unsichere Adjektivformen 152 in indefiniten Nominalphrasen * 178 in definiten Nominalphrasen * 20 in unsicheren Nominalphrasen * 2 Komparative * 16 Superlative 5.5 Pentateuchparaphrase Die Pentateuchparaphrase ist die zweitälteste untersuchte Handschrift und gleichzeitig der längste durchsuchte Text: laufende Wortformen wurden für jedes gelistete Adjektiv durchsucht. Daraus resultierte eine Adjektivliste mit 876 Treffern. Das entspricht 0,6 % gefundener Adjektivformen je laufender Wortformen. Vergleichsweise hoch war in dieser Handschrift die Zahl der unsicheren Nominalphrasen. Nur 770 von 876 (ca 88 %) konnten eindeutig als definit oder indefinit bestimmt werden. Ein Beispiel einer nicht eindeutig als definit oder indefinit bestimmten Nominalphrase (fett gedruckt) aus der Pentateuchparaphrase lautet: (13) aschwed. Nu wiliom vi wisa huru kristne mæn dyrka sin kors. (14) dt. Übersetzung, definit Nun wollen wir zeigen, wie die christlichen Männer ihre Kreuze verehren. 49

55 5 Studie (15) dt. Übersetzung, indefinit Nun wollen wir zeigen, wie christliche Männer ihre Kreuze verehren. Zwar ist die Grundaussage der beiden Übersetzung nicht sehr verschieden, doch kommt es vor allem darauf an, ob die Substantive in diesem Satz im heutigen Schwedisch mit einem Artikel stehen würden. Darauf kann keine eindeutige Antwort gegeben werden und daher muss die Nominalphrase als unsicher eingestuft werden. Die Orthographie in der Pentateuchparaphrase weicht vor allem durch ein Merkmal vom Codex Bureanus ab: Der Buchstabe þ ist durch dh bzw. th ersetzt: Vgl. Cod. Bu. goþar vngar man ( guter junger Mann ) und Pent. en godhan man (Akk.) ( einen guten Mann ). Ansonsten sind die alten Umlautzeichen æ und ø noch erhalten und auch sonst unterscheidet sich die Pentateuchparaphrase sprachlich nur geringfügig vom Codex Bureanus. Für die Pentateuchparaphrase ergeben sich folgende Zahlen (inklusive Komparativen und Superlativen): 876 Adjektivformen (tokens) davon: * * * * * * * * 236 schwache Adjektivformen 626 starke Adjektivformen 14 unsichere Adjektivformen 323 in indefiniten Nominalphrasen 447 in definiten Nominalphrasen 106 in unsicheren Nominalphrasen 10 Komparative 29 Superlative 5.6 Birgittas uppenbarelser In Birgittas uppenbarelser wurden mit den Suchmustern und den vorgegeben Adjektiven 425 Adjektive gefunden. Durchsucht wurden dafür laufende Wortformen. Dies ergibt eine Rate von 0,8 % Adjektivformen je laufender 50

56 5 Studie Wortform. Ganze 9 % (36 von 425) der betreffenden Nominalphrasen wurden in ihrer Definitheit als unsicher eingestuft. Die Orthographie in dieser Handschrift weicht etwas von jener der vorangegangen Handschriften ab, bereitet aber keine großen Schwierigkeiten. Das þ ist nun endgültig aus dem Schwedischen verschwunden und durch dh/th ersetzt worden. Die grundlegende Statistik für Birgittas uppenbarelse, inklusive Komparativen und Superlativen, lautet wie folgt: 425 Adjektivformen (tokens) davon: * * * * 121 schwache Adjektivformen 303 starke Adjektivformen 1 unsichere Adjektivform 224 in indefiniten Nominalphrasen * 165 in definiten Nominalphrasen * 36 in unsicheren Nominalphrasen * 4 Komparative * 23 Superlative 5.7 Själens tröst In Själens tröst wurden die ersten ca Wortformen durchsucht und dabei 582 Adjektivformen, entsprechend Tabelle 4, gefunden. Die Trefferrate beträgt daher 0,8 % Adjektive je laufender Wortform im durchsuchten Abschnitt von Själens tröst. In nur zwölf Fällen konnte die Definitheit der Nominalphrase nicht genau bestimmt werden. Es ergibt sich folgende Statistik für Själens tröst: 582 Adjektivformen (tokens) davon: * 167 schwache Adjektivformen 51

57 5 Studie * * * 398 starke Adjektivformen 17 unsichere Adjektivformen 361 in indefiniten Nominalphrasen * 209 in definiten Nominalphrasen * 12 in unsicheren Nominalphrasen * 1 Komparativ * 21 Superlative 5.8 Didrik av Bern Die Handschrift Didrik av Bern wurde hauptsächlich zur Gegenüberstellung mit den restlichen Handschriften untersucht. Hier lag der Schwerpunkt auf eindeutig definiten Nominalphrasen, um eine Vergleichsmöglichkeit mit einer jüngeren Handschrift zu schaffen. In einer Textmenge mit ca laufenden Wortformen wurden daher nur 59 Adjektive zur Analyse herangezogen und in die Adjektivtabelle eingetragen. Diese Handschrift weicht in vielerlei Hinsicht von den übrigen Handschriften ab: Es handelt sich nicht um einen religiösen Text, sondern um ein Heldenepos. 146 Der Wortschatz ist daher ein anderer: Substantive wie kirkia ( Kirche ) oder gudh ( Gott ) kommen nicht vor. Dafür ist das Vokabular geprägt von Wörtern wie dränger ( Knecht ), häst ( Pferd ) und swerd ( Schwert ). Die Morphologie ist stark verändert, was sich in der Adjektivflexion und in mehr Unsicherheit in der Bestimmung der Formen niederschlägt. Um trotzdem eine Bestimmung nach starker und schwacher Form vornehmen zu können, werden bei der Untersuchung des Didrik av Bern die Übergangsformen in Tabellen 5 und 6 berücksichtigt. Zur Erklärung der veränderten Morphologie siehe Abschnitte und 7.2. Die Verwendung von Pronomen in der Nominalphrase weicht von den übrigen Handschriften ab (zu genaueren Resultaten siehe Abschnitt 6.1.6) 146 Reichert (1992), S. 2 52

58 5 Studie Älteres Altschwedisch Übergangsformen Mask. Fem. Neutr. Mask. Fem. Neutr. Sing. Nom. lang-ẹr lang lang-t långer/lång lång/långer långt Gen. lang-s lang-(r)a(r) lang-s långs/lång långs/lång långs/långt Dat. lang-um lang-(r)i lang-u långom/lång långe/lång långo/långt Akk. lang-an lang-a lang-t långan/lång långa/lång långt Plur. Nom. lang-i(r) lang-a(r) lang långe/långa lång/långa Gen. lang-(r)a lang-(r)a lang-(r)a långa Dat. lang-um lang-um lang-um långom/långa Akk. lang-a lang-a(r) lang långe/långa lång/långa Tabelle 5: Adjektivflexion stark (nach Wessén [1968], S ) Älteres Altschwedisch Übergangsformen Mask. Fem. Neutr. Mask. Fem. Neutr. Sing. Nom. lang-i lang-a lang-a Gen. lang-a lang-u lang-a långe/långa Dat. Akk. lang-a lang-u lang-a Plur. alle kasus lang-u lang-u lang-u långe/långa Tabelle 6: Adjektivflexion stark (nach Wessén [1968], S ) und die Verwendung von bestimmten Artikeln gleicht nicht der Entwicklung in den religiösen Handschriften (siehe Abschnitt 6.1.5). Abgesehen davon ergibt sich für Didrik av Bern folgende Statistik, nachdem indefinite und unsichere Nominalphrasen, sowie Komparative und Superlative herausgefiltert wurden: 59 Adjektivformen (tokens) in definiten Nominalphrasen davon: 40 schwache Adjektivformen 8 starke Adjektivformen 11 unsichere Adjektivformen 53

59 6 Resultat Im folgenden Kapitel werden die Resultate der Untersuchungen vorgestellt sowie Berechnungen und Statistiken zur Beantwortung der Eingangsfragen aufgestellt. 6.1 Berechnungen Nach dem Sammeln der Daten folgt die Berechnung der statistischen Ergebnisse. Interessant für die Fragestellung dieser Arbeit sind an erster Stelle die Verteilung von schwacher und starker Form in Nominalphrasen. Sieht man sich diese Ergebnisse an, so erhält man zunächst nur ein statistisches Bild mit wenig Aussagekraft. In Abbildung 3 sind die absoluten Zahlen starker, schwacher und unsicherer Adjektivformen in den ersten vier Handschriften dargestellt, unabhängig von Semantik, Komparation oder anderen Faktoren. Didrik av Bern wurde nur auf definite Nominalphrasen untersucht und kann daher nur mit Vorbehalt mit den anderen Handschriften verglichen werden. 147 Aus dieser Aufstellung geht weder hervor, ob die schwachen Formen ausschließlich für definite Zusammenhänge gebraucht wurden oder wie das Verhältnis von starken und schwachen Formen eigentlich aussieht. Da diese Untersuchung allgemein den Zusammenhang verschiedener Faktoren, und besonders den von schwacher Form und bestimmter Bedeutung zeigen will, reicht solch eine einfache Aufrechnung der gefundenen Formen vorerst nicht aus Filtern der Ergebnisse Um ein ausgewogenes Bild starker und schwacher Formen zu erhalten, muss die Statistik angepasst werden. In Abbildung 2 auf Seite 43 wird deutlich, dass der Anteil definiter Nominalphrasen von Handschrift zu Handschrift verschieden ist. Des Weiteren sind semantisch indefinite Nominalphrasen 147 siehe Abschnitt

60 6 Resultat Abbildung 3: Anzahl starker, schwacher und unsicherer Adjektivformen in den untersuchten Abschnitten der ältesten vier untersuchten Handschriften, geordnet nach Entstehungszeit für die Untersuchung nicht interessant. Denn hier wurden in allen fünf Handschriften ganz wie erwartet fast nur starke Formen gefunden. Damit ist das starke Adjektiv im Altschwedischen wie im heutigen Schwedisch bei indefiniter Bedeutung die einzig zugelassene Form. Einzige Ausnahmen bilden schwache Formen von Komparativen und Superlativen, weil diese zum Teil nur eine bestimmte Form des Adjektivs bilden können. Da auch Delsing (1994) die starke Form in definiten Umgebungen gefunden hat und diese Arbeit die Entwicklung der schwachen Form zum heutigen Bestimmtheitszeichen als Gegenstand hat, können unbestimmte Nominalphrasen von der Untersuchung ausgeschlossen werden. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, wird im nächsten Schritt der Fokus auf morphologisch eindeutig definite Nominalphrasen gelegt und dabei das Vorkommen starker und schwacher Formen untersucht. Auch in ihrer Semantik unsichere Phrasen müssen dabei in der Analyse unbeachtet bleiben. In der Definitheit unsichere Formen können dabei in zwei Gruppen eingeteilt werden: Zum einen Formen, die für den heutigen Leser schwer ent- 55

61 6 Resultat scheidbar sind und vielleicht bei noch tieferer Analyse oder besserem Textverständnis als definit oder indefinit bestimmt werden können. Zum anderen Formen, die unentscheidbar sind und auch schon in ältester Zeit nicht entscheidbar waren. Ein Grund hierfür kann dabei sein, dass der Gegensatz definit/indefinit zu dieser Zeit entweder noch nicht oder anders entwickelt war als im heutigen Schwedisch. Daneben wird von Komparativen und Superlativen ebenfalls fürs Erste abgesehen, da sie nicht beide Formen gleichermaßen annehmen können. 148 Die Steigerungsformen werden in Abschnitt 6.2 gesondert behandelt. Für die Menge aller gefundenen Adjektivformen soll nun die Entwicklung der schwachen Form in Abhängigkeit der Zeit, d. h. der geschätzten Entstehung der Handschrift, nachvollzogen werden. Dabei spielt die absolute Anzahl schwacher Formen keine Rolle, denn die Texte haben eine unterschiedliche Anzahl von Wörtern und unterscheiden sich zudem in der Adjektivdichte, also in der Zahl der gefunden Adjektive im Verhältnis zur Gesamtzahl der laufenden Wortformen. Tabelle 7 zeigt die absolute Anzahl sowie die prozentuale Verteilung von schwachen, starken und unsicheren Adjektivformen in definiten Nominalphrasen für alle Adjektive in allen fünf Handschriften. Einerseits ist hier sichtbar, dass die schwachen Formen zunehmen und daher die schwache Form zur Bezeichnung von Definitheit an Bedeutung gewinnt. Andererseits ist ein sprunghafter Anstieg unsicherer Formen in Handschrift 5, Didrik av Bern, zu bemerken. Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. Did. def. Bed schwach 54 31,6 % ,0 % 99 66,0 % ,0 % 40 67,8 % stark ,8 % ,4 % 51 34,0 % 34 17,8 % 8 13,6 % unsicher 1 0,6 % 11 2,6 % 0 0,0 % 10 5,2 % 11 18,64 % Tabelle 7: schwache, starke und unsichere Adjektivformen in definiten Nominalphrasen mit Adjektiv in positiver Komparation 148 siehe Abschnitt

62 6 Resultat Abbildung 4 veranschaulicht das Ansteigen schwacher Formen über die Jahrhunderte, gemessen an den fünf untersuchten Handschriften, vom 13. bis ins 16. Jahrhundert. Abbildung 4: Adjektivformen in definiten Nominalphrasen Der im Vergleich zu den anderen Handschriften unverhältnismäßige Anstieg unsicherer, bzw. nicht eindeutig festlegbarer Formen ist ein Resultat morphologischer Veränderungen im Adjektivparadigma im 15. und 16. Jahrhundert, die sich auf die Sprache in Didrik av Bern ausgewirkt haben. Liegt bei den älteren Handschriften der Anteil unsicherer Formen zwischen 0 % (Birgittas uppenbarelser) und 5 % (Själens tröst), ist dieser bei Didrik av Bern mit knapp 19 % beinahe viermal so groß. Das altschwedische Flexionsmuster ist hier nicht mehr anwendbar und in der Adjektivflexion ist ein Zwischenstadium zwischen Altschwedisch und modernem Schwedisch erreicht, in dem für viele Formen die Unterscheidung von starker und schwacher Form nicht mehr eindeutig ist. Somit kommt die große Menge unsicherer Formen vor allem dadurch zustande, dass es in Didrik av Bern in vielen Fällen nicht mehr möglich ist, zwischen starken und schwachen Formen zu unterscheiden. Nützlicher ist 57

63 6 Resultat dort eine Unterscheidung nach vokalischen und konsonantischen Formen, welche die Adjektivformen nach ihren Endungen konsonantische oder vokalische einteilt. Durch Veränderungen in der Adjektivflexion können nur noch konsonantische Formen eindeutig der starken Flexion zugeordnet werden. Vokalische Formen dagegen sind unsicherer in ihrer Zuordnung. In älterer altschwedischer Zeit hat die Morphologie der Adjektiv drei Genus, zwei Numerus und vier Kasus. Mit dieser reichen Morphologie ist es leicht und im Prinzip immer eindeutig, ob ein Adjektiv die starke oder die schwache Form hat. Im späten Mittelalter, d.h. in jüngerer Altschwedischer Zeit befindet sich das Kasussystem der Substantive und Adjektive in einem Prozess der Auflösung. Damit wird die Bestimmung nach starker und schwacher Form weniger eindeutig. Im Femininum Singular Dativ und Akkusativ fallen schwache und starke Adjektivformen zusammen. Im Plural wird im starken Paradigma die Endung -a mehr und mehr für alle Kasus und Genera eingesetzt, im schwachen Paradigma geschieht ein Übergang von -u zu -a. Damit fallen im Pluralparadigma ebenfalls die schwachen und starken Adjektivformen zusammen. Der Übergang ist in Tabellen 5 und 6 dargestellt. Im heutigen Schwedisch ist das Kasussystem fast vollständig abgebaut, in der Adjektivflexion ist die Unterscheidung schwach/stark im Singular eindeutig, im Plural ist sie dagegen aufgrund der Homonymität von starker und schwacher Endung -a nicht eindeutig zu treffen. 149 Abbildung 4 zeigt eine eindeutige Entwicklung hin zu einem häufigeren Gebrauch der schwachen Form in definiten Nominalphrasen. Von einer Dominanz starker Formen im Codex Bureanus, die hier auch in der definiten Bedeutung auftreten, entwickelt sich die schwache Form mit der Zeit zur Standardform in definiten Zusammenhängen und damit zum einem Definitheit markierenden Element in schwedischen Nominalphrasen. Noch in Själens tröst sind aber etwa 18 % der Adjektive weiterhin stark. Wie sich bei genauerer Untersuchung (Abschnitt 6.1.3) zeigen wird, handelt es sich dabei vor allem um religiöse Adjektive. 149 Delsing (1993), S

64 6 Resultat Singular und Plural Abbildung 5 zeigt eine erweiterte Version von Abbildung 4: Hier werden Nominalphrasen mit Kernnomen im Singular und mit Kernnomen im Plural jeweils einzeln aufgeführt. Dabei fällt auf, dass der Anteil schwacher Formen im Singular dem Anteil schwacher Formen im Plural stets voraus ist: In der Pentateuchparaphrase ist das Verhältnis schwacher Formen 61 % zu 23 % und damit im Singular mehr als zweimal so hoch wie im Plural. Auch in den übrigen Handschriften liegt der Anteil schwacher Formen mit dem Faktor 1,5 bis 1,8 klar über dem der starken Formen. In Didrik av Bern ist im Plural keine Form eindeutig der starken oder schwachen Flexion zuzuordnen. Dort zeigt sich der oben besprochene Übergang zu einer veränderten Adjektivdeklination. Abbildung 5: Adjektivformen in definiten Nominalphrasen, aufgeteilt nach Singular (Sg.) und Plural (Pl.) 59

65 6 Resultat Arten von Adjektiven Neben den vorher genannten Beschränkungen (definite Nominalphrasen, Adjektive in positiver Komparation) können, um möglichst relevante Ergebnisse sicherzustellen, die in die Analyse aufgenommenen Adjektive auf ein Mindestmaß an Vorkommen, d. h. Häufigkeit in den Texten, beschränkt werden. So wird es möglich, die untersuchte Entwicklung an einzelnen Adjektiven nachzuverfolgen, ohne dabei statistisch irrelevante Ergebnisse zu erhalten. Vor allem fallen dabei solche Adjektive heraus, die nicht durchgängig in den ersten vier Handschriften vorkommen. Einige Adjektive können dabei eine relativ hohe Frequenz in einer Handschrift zeigen, treten aber in einem anderem Text kein einziges Mal auf. Am Ende stehen fünf Adjektive, die durch durchgängiges Auftreten in den religiösen Handschriften genügend Relevanz haben, um in die Analyse einzufließen. Schlüsselt man die Ergebnisse nach jenen Adjektiven auf, ergibt sich ein genaueres Bild. Diese fünf hochfrequenten Adjektive sind hælgher ( heilig ), gamal ( alt ), kristin ( christlich ), sander ( wahr ) und goþer ( gut ). Diese werden einzeln analysiert und für jedes der Adjektive wird deren Anteil schwacher Formen in definiten Nominalphrasen berechnet. Da sich der Wortschatz in Didrik av Bern grundlegend von den vier älteren Handschriften abhebt, weichen in diesem Text die Wortfrequenzen ab. Das Ergebnis ist in Tabelle 8 dargestellt. Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. Did. schw/def % schw/def % schw/def % schw/def % schw/def % hælgher , gamal kristin sander goþer Tabelle 8: Anteil schwacher Adjektivformen in definiten Nominalphrasen für die fünf wichtigsten Adjektive In Abbildung 6 ist diese Entwicklung mit Hilfe eines Diagramms dargestellt. Da sich der Wortschatz in Didrik av Bern aufgrund eines anderen Textgenres grundlegend von den anderen Handschriften unterscheidet, wird er in dieser Grafik zunächst ausgelassen. In Did. sind drei der 60

66 6 Resultat fünf Adjektive (hælgher, kristin, sander) nicht ein einziges Mal in schwachen Nominalphrasen vorhanden. Es zeigt sich, dass die Adjektive gamal und hælgher schon in den frühesten Texten oft in schwacher Flexion stehen und in den jüngeren Handschriften nahezu 100 % erreichen. Selbst bei Adjektiven, die einen extrem geringen Anteil schwacher Formen in definiten Nominalphrasen (zwischen 0 % und 10 %) zeigen, ist ein prozentuales Anwachsen schwacher Formen zu verzeichnen (zwischen 15 % und 30 % in Själens tröst). Abbildung 6: Anteil schwacher Formen in semantisch definiten Nominalphrasen für fünf Adjektive, geordnet nach Handschrift (ohne Didrik av Bern) Substantive Hat das Kernnomen einer Nominalphrase Einfluss auf die Verwendung der starken oder schwachen Adjektivform? Zur Beantwortung dieser Frage wurden die häufigsten Substantive in definiten Nominalphrasen mit Adjektiv in positiver Komparation miteinander verglichen, um zu untersuchen, ob sich eine Verteilung zeigt, die belegt, dass manche Substantive durchgehend 61

67 6 Resultat mit starken Adjektiven stehen. In Tabelle 9 sind die Ergebnisse aus den vier ältesten untersuchten Handschriften aufgelistet: 150 Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. stark alle % stark alle % stark alle % stark alle % ande 0 2 0, , , ,0 dager , ,0 domber , , , ,0 folk , , , ,0 gudh , , , ,0 gæster ,0 hærra 0 2 0, , , ,1 hiærta , ,3 karl , , ,0 kirkia , , , ,0 lagh , , , ,0 man , , , ,0 sakrament , , ,0 skript 0 2 0, , ,0 synd ,0 þing , ,9 tro , , , ,5 ængil 0 0 0, , , ,0 Tabelle 9: hochfrequente Substantive in definiten Nominalphrasen mit positivem Adjektiv (ohne Didrik av Bern) Sind Felder in der Tabelle leer geblieben, so bedeutet dies, dass das jeweilige Substantiv in der entsprechenden Handschrift nicht vorkommt. Fett hervorgehoben sind relevante Substantive, die ein hohes Vorkommen der starken Form zeigen. Ein hohes Vorkommen wurde in diesem Fall für Adjektive, die mindestens fünf Vorkommen in jeder Handschrift haben. Von höherer Relevanz sind hingegen wohl jene mit mindestens 20 Vorkommen. Bei diesem zeigt sich ein eindeutiges Bild: Die höchste Wahrscheinlichkeit, dass man es mit einer starken Form in einer nach der Semantik definiten Nominalphrase zu tun hat, ist erreicht, wenn das Kernnomen eines der Wörter folk ( Volk ), gudh ( Gott ) und man ( Mann ) ist. Auch bei den Substantiven kirkia ( Kirche ), lag ( Gesetz ), skript ( Schrift ) und tro ( Glaube ) ist in einigen Handschriften ein hoher Anteil starker Adjektivformen zu finden. Des Weiteren zeigt sich gerade in den ältesten Handschriftem Codex Bureanus und der Pentateuchparaphrase, dass der Anteil starker Formen bei 150 In Didrik av Bern unterscheidet sich der Grundwortschatz stark von den übrigen, älteren Handschriften. Daher ist diese Handschrift in den folgenden zwei Tabellen nicht aufgeführt. 62

68 6 Resultat höher frequenten Adjektiven am größten ist. Rein thematisch entspringen diese hochfrequenten Substantive bis auf das Wort man dem kirchlichbiblischen Kontext. Diese Worte sind besonders bedeutungsintensiv und bringen ein großes Assoziationsfeld mit sich. Sie sind religiös emotional geladen und wirken durch die Verbindung mit der starken Form allgemeingültig und besonders alt. Vielleicht handelt es sich bei dieser angedeuteten Referenzlosigkeit um ein Stilmittel, das diese Allgemeingültigkeit zum Ausdruck bringen soll. Aus diesen Erkenntnissen folgt eine weitere Fragestellung: Die vorstehende Tabelle beinhaltet nur Substantive, bei denen in einer der vier Handschriften eine hohe Frequenz von starken Formen in definiten Nominalphrasen gefunden wurde. Gilt die Aussage über Substantivfrequenz und starker Form für alle hochfrequenten Adjektive? Tabelle 10 zeigt den Anteil starker Formen für die in den Adjektivtabellen fünf meistfrequenten Substantiven: Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. Subst st alle % Subst st alle % Subst st alle % Subst st alle % gudh man ande man folk ande man lag man lag lagh tro mø kirkia þing ande martir land kirkia hærra Tabelle 10: häufigste Substantive in definiten NPs mit positivem Adjektiv (st = stark) Wie zu erkennen ist, stehen gerade in den ältesten Handschriften die hochfrequentesten Substantive tatsächlich mit der starken Form: z. B. gud und folk in Cod. Bu., man in Cod. Bu., Pent. und Birg. und thing bzw. tro in Birg. bzw. Själ. Jedoch trifft das nicht auf alle Substantive zu. Das in Pent. relativ hochfrequente Substantiv ande ( Geist ) steht in keinem von 39 Fällen mit der starken Form und auch land ( Land ) in nur zwei von 25 Fällen. In der jüngsten Handschrift Själens tröst ist nur das Substantiv tro ( Glaube ) in definiten Nominalphrasen mit einer großen Anzahl starker Adjektivformen vertreten. Immerhin handelt es sich hier um ein religiöses Wort und hierin könnte man den Grund vermuten, warum die starke Form noch immer so häufig vertreten ist. Besonders bedeutungsintensive kirchliche Wörter 63

69 6 Resultat wurden vielleicht nach einer Konvention besonders häufig mit der starken Form geschrieben. Damit wurden sowohl bei den Adjektiven als auch bei den Substantiven Anzeichen einer lexikalisch bedingten Variation festgestellt. Diese beruht bei erster Analyse vor allem davon abhängig, welchem Bedeutungsgebiet die Wörter entspringen. Auch Delsing (1994) spricht in seiner Studie von Variation, die an Arten von Adjektiven festgemacht werden kann. Er macht aber die Unterschiede in der Flexion mehr von semantischen Faktoren abhängig und schreibt, dass schwache Adjektive in früheren Schriften eher prototypisch für Größe, Form und Alter sind. 151 Solch ein semantischer Zusammenhang ist jedoch in der vorliegenden Studie nicht unbedingt erkennbar. Zeichen eines ähnlichen Zusammenhanges hat aber zumindest die Entwicklung des Adjektivs gamal ( alt ), welches in allen Texten überdurchschnittlich oft die schwache Form annimmt Der angehängte Artikel Ein weiterer interessanter Gesichtspunkt der Nominalphrase ist die definite Form der Substantive. Die Fragestellung lautet: Gab es beim angehängten Artikel eine ähnliche Entwicklung wie beim schwachen Adjektiv? Trifft man bei jüngeren Handschriften also häufiger auf Substantive in der bestimmten Form? Tabelle 11 zeigt den Anteil von Substantiven in bestimmter Form (d. h. mit suffigiertem Artikel) an allen Substantiven in definiten Nominalphrasen mit positiver Komparation: mit Artikel alle % Cod. Bu ,2 % Pent ,2 % Birg ,5 % Själ ,9 % Did ,4 % Tabelle 11: Substantive mit suffigiertem Artikel in definiten Nominalphrasen (ohne Namen) Deutlich wird, dass der suffigierte Artikel (-en, -et etc.) eine ähnliche Entwicklung wie die schwache Adjektivform durchläuft. Haben im Codex Bu- 151 Delsing (1994), S

70 6 Resultat reanus nur ca. 4 % der definiten Nominalphrasen ein Substantiv in bestimmter Form, sind es in Själens tröst mit ca. 31 % mehr als viermal so viele. Dennoch kann sich der angehängte Artikel auch in jüngerer altschwedischer Zeit noch nicht vollständig durchsetzen. Anschaulich wird das gerade bei Didrik av Bern, der zwar jünger ist als Själens tröst und Birgittas uppenbarelser, der jedoch, was den Anteil des angehängten Artikels angeht, mit der vergleichsweise alten Handschrift Pentateuchparaphrase gleichauf liegt. Hinzu kommt, dass Didrik av Bern eine vergleichsweise hohe Zahl an Vokativformen enthält (siehe Abschnitt 6.3), bei denen noch heute die unbestimmte Form des Substantivs obligatorisch ist. Verfälscht wird das Bild hier jedoch etwas dadurch, dass nicht ersichtlich ist, wie hoch der Anteil an Possessivpronomina ist. Sie stehen immer mit der unbestimmten Form des Substantivs. Laut Wessén (1965) kam der nordische Schlussartikel erst nach Auflösen der germanischen Spracheinheit auf und ist somit etwas genuin Nordisches. 152 Wie etabliert dieser in der schwedischen Alltagssprache des Mittelalters war, kann nur vermutet werden. Für die religiöse Schriftsprache gilt jedoch, dass er erst in jüngerer altschwedischer Zeit größere Verwendung fand Weitere Attribute Ebenfalls von Interesse ist der Gebrauch anderer Attribute, sowohl definiter als auch indefiniter, in den altschwedischen Nominalphrasen und wie sie eventuell mit der schwachen und starken Adjektivform in ihrer Verwendung zusammenhängen. Zum einen haben die Possessivpronomen (sit [ sein/ihr ], hennes [ ihr ], hans [ sein ], thina [ deine ], iþart [ euer ] etc.) einen großen Einfluss auf andere Glieder der Nominalphrase. Sie werden als definite Attribute gesehen, unterscheiden sich aber in ihren syntaktischen Auswirkungen auf die Nominalphrase von anderen definiten Gliedern. 153 Zum anderen gibt es eine Reihe vorangesteller Artikel (m./f. hin; n. hit, 152 Wessén (1965), Den Zusammenhang starker Adjektive mit Possessivpronomina hat Delsing (1994) untersucht. Siehe dazu Abschnitt

71 6 Resultat hint) 154 und Demonstrativpronomen (þæn, þen, þænne etc.). Ob ein Zusammenhang zwischen ihrem Gebrauch und dem Gebrauch des schwachen Adjektivs besteht, ist aus Tabelle 12 abzuleiten. Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. Did. st. schw. st. schw. st. schw. st. schw. st. schw. hin þæn alder Tabelle 12: Anzahl definiter Nominalphrasen mit Pronomen hin, þæn bzw. alla in starker oder schwacher Flexion Das Demonstrativpronomen (h)inn verschwindet relativ früh aus dem Schwedischen und ist bis heute nur noch als enklitischer Artikel -en, -et, der sich parallel in Richtung eines morphologischen Merkmals entwickelt hat, erhalten. 155 Es zeigt heute die Bestimmtheit eines Substantivs an. Das Demonstrativpronomen þæn, þæt, þe entspricht etymologisch den heutigen bestimmten freistehenden Artikeln den, det, de. 156 Es steht in den Handschriften häufig mit dem schwachen Adjektiv, am meisten in der Pentateuchparafrase, wo es in 63 % aller definiten Nominalphrasen mit schwachem Adjektiv zu finden ist. Generell kann man anhand dieser Zahlen erahnen, dass sich das Pronomen þæn in Verbindung mit dem schwachen Adjektiv zur Bezeichnung von Definitheit durchsetzt und das Pronomen hin(n) als freistehendes Attribut in der Nominalphrase verschwindet. Auch Wessén (1965) schreibt, dass schon im älteren Altschwedisch das Pronomen hin vom Pronomen þän langsam abgelöst wird und mit der Zeit ganz als definites Pronomen verloren geht. 157 Sowohl der Anstieg der definiten Pronomen als auch der in Tabelle 11 angedeutete Anstieg in der Verwendung suffigierter Artikel kann als der Beginn einer Entwicklung zu einer doppelten Bestimmtheit angesehen werden, mit definiten Artikeln, schwachen Adjektiven und suffigierten Artikeln. Für das Altnorwegische wurde die doppelte Bestimmtheit in neuerer Forschung 154 Noreen (1904), S Stroh-Wollin (2009), S Pettersson (2005), S Wessén (1965), 25 66

72 6 Resultat als eine Folge von Neuordnungen im Adjektivsystem angesehen. 158 Ein ähnlicher Zusammenhang von Adjektivsyntax und Anwendung von definiten Pronomen kann durchaus auch für das Schwedische folgen, wo doppelte Bestimmtheit in definiten Nominalphrasen ebenfalls die Regel ist. Bei alder, alla, alt handelt es sich nicht um ein klassisches definites Attribut, doch in der Semantik verweist es auf einen bestimmten Referenten und verleiht damit der Nominalphrase Definitheit. Das Vorkommen dieses Pronomens ist mit starkem Adjektiv wesentlich höher als mit schwachem. Noch im heutigen Schwedisch sind totalitäre Pronomen wie all ( alle ) und varje ( jede, jeder, jedes ) syntaktisch indefinit, da sie keine schwache Adjektivform auslösen Kasus Hängt der Gebrauch der schwachen Form darüber hinaus auch vom Kasus ab, in dem das Adjektiv und die Nominalphrase stehen? Ist die schwache Form eher anzutreffen, wenn die Nominalphrase das Subjekt eines Satzes ist und damit im Nominativ steht? Oder ist sie häufiger im Objekt des Satzes zu finden? Darauf kann eine häufigere Verwendung der Kasus Genitiv, Dativ und Akkusativ hinweisen. Ob der Kasus Einfluss auf die Adjektivform hat, kann erahnt werden, wenn die Häufigkeit der Kasus zusammen mit der schwachen Form gegeneinander aufgerechnet werden. Der Anteil schwacher Formen, die im Nominativ stehen, wird in Tabelle 13 präsentiert. Dem wird der entsprechende Anteil schwacher Formen in den obliquen Kasus, d. h. nicht-nominativen gegenübergestellt. Wie zu sehen ist, gleichen die Verhältnisse, sowohl im Nominativ als auch in anderen Kasus, der vorher gezeigten Entwicklung: Es ist ein Anwachsen schwacher Formen zu verzeichnen. Nur steht in allen Handschriften der Nominativ häufiger mit einer schwachen Adjektivform, wenn die Bedeutung definit ist, als die übrigen Kasus. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass das Subjekt eines Satzes häufiger mit dem schwachen Adjektiv als andere Satzteile stand. 158 van Gelderen (2008), S Teleman (1969), S

73 6 Resultat Eine genauere Untersuchung der Satzteile kann dies verdeutlichen, doch bietet der vorliegende Vergleich der Kasus bereits einen Hinweis darauf. Geht man davon aus, dass das schwache Adjektiv die Bestimmtheit einer Nominalphrase markieren oder verstärken kann, so ist dieser Unterschied in der Verwendung der schwachen Form nicht verwunderlich: Das Subjekt, welches zwangsläufig im Nominativ stehen muss, ist das Thema eines Satzes und seltener das Rhema, d. h. das Ausgesagte. Cod. Bu. Pent. Birg. Själ. Did. def./nom davon schwach = 39,1 % = 63,5 % = 77,4 % = 88,5 % = 88,9 % def./obl davon schwach = 27,5 % = 40,3 % = 60,9 % = 74,4 % = 70,0 % Tabelle 13: Anteil schwacher Formen in definiten Nominalphrasen mit positiver Komparation, unterteilt nach Nominativ (Nom.) und anderen Kasus (Obl.) Abbildung 7 verdeutlicht den Zusammenhang grafisch und zeigt, dass in jeder der fünf Handschriften der Anteil schwacher Formen im Nominativ am häufigsten ist. Abbildung 7: Anteil eindeutig schwacher Formen in definiten Nominalphrasen mit positiver Komparation, unterteilt nach Nominativ (Nom.) und anderen Kasus (Obl.) 68

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