Gesundheitsvorsorge: Erfahrungen und Instrumente zur Evaluation und Qualitätssicherung in der Primärprävention
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- Wolfgang Steinmann
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1 1 Symposium Messlatte: Aufwand und Wirkung von Präventionsmaßnahmen Gesundheitsvorsorge: Erfahrungen und Instrumente zur Evaluation und Qualitätssicherung in der Primärprävention Dr. Beate Robertz-Grossmann Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.v.
2 2 Gliederungspunkte 1. Verortung der Begriffe 2. Anforderungen an den Nachweis von Wirksamkeit: Evaluation und Evidenzbasierung 3. Qualität - Instrumente und Erfahrungen 4. Fazit
3 3 Verortung der Begriffe: Public Health Action Cycle Evaluation/ Bewe rtung Proble m - de finition Qu alitštssicher un g Umset zu ng/ Imple m entation Strat egieformu lier un g Evidenz Darste llung nach Ko lip 20 06
4 4 Was ist Evaluation? Evaluation Evidenz Systematisches Sammeln, Analysieren und Bewerten von Information über Aktivitäten, Eigenschaften und Ergebnisse von Projekten, Personen und Produkten. Qualität [BZgA 2006]
5 5 Evaluation: Ergebnisebenen Ergebnisebenen Gesundheit der Bevölkerung Beispiele für Ergebnisse Gesundheit (z.b. Morbidität, Mortalität), Lebensqualität (z.b. DALYs, QALYs) Gesundheitsdeterminanten Einflussfaktoren auf die Gesundheitsdeterminanten Gesunde Lebensstile (z.b. Ernährung, Bewegung), Gesundheitsfördernde Lebensbedingungen (z.b. Wohnraum, Infrastruktur) Gesundheitskompetenzen (z.b. positive Einstellung zu präventiven Maßnahmen), Gesundheitsfördernde Strategien in Politik und Organisation (z.b. Beschluss eines Nichtraucherschutzgesetz, Nationaler Aktionsplan) Evaluationsdesign Erhebungsinstrumente (quantitativ / qualitativ) Analyseverfahren Ziele: spezifisch messbar anspruchsvoll realistisch terminiert Maßnahmen der Primärprävention & Gesundheitsförderung Setting-Projekte Programme und Kampagnen Einzelprojekte, -maßnahmen (z.b. Vortrag, Kurs) Quelle: Veränderte Darstellung - in Anlehnung an Nutbeam, 1998, Cloetta 2004
6 6 Evaluation: Anforderungen an den Nachweis der Wirksamkeit Untersuchungsgegenstand: soziale Realität Durchführung komplexer sozialer Interventionen Berücksichtigung des Kontextes Analyse komplexer Wirkungszusammenhänge Standardisierung & Übertragbarkeit? Quelle: in Anlehnung an Bödecker 2006, Rosenbrock 2006
7 7 Evidenzbasierung 1... Evidenz Qualität Evaluation Wissenschaftlich fundiertes, beweiskräftiges Wissen über die Wirksamkeit (medizinischer) Interventionen (EBM) Umfassendes, plausibles Wissen über die Wirksamkeit komplexer gesundheitsfördernder Aktivitäten in komplexen sozialen Systemen oder Lebenswelten (EPH) Evidenzbasierung: a priori festgelegte Beurteilungsregeln, Einbeziehung allen verfügbaren Wissens, möglichst verzerrungsarme Beurteilung dieses Wissens
8 8 Evidenzbasierung 2... proven (nachgewiesen wirksam) promising (viel versprechend) theoretische Basis für Wirksamkeit empirische Evidenz (welche zumindest Teile des theoretischen Modells stützt) nachgewiesene Wirksamkeit (Effectiveness) bei ausgewählten Gruppen plus Plausibilität für Übertragbarkeit Annahme der Wirksamkeit durch eine Veränderung der Intervention Smedley/Syme (eds.) 2001, ins Deutsche übersetzt von Rosenbrock 2005
9 9 Qualität - Begriffe und Instrumente Qualität Evaluation Evidenz Ausmaß, in dem Gesundheitsleistungen die Wahrscheinlichkeit erwünschter Interventionsergebnisse erhöhen und mit dem Stand der Wissenschaft übereinstimmen. Qualitätssicherung: Prozess der Beurteilung eines Programms oder einer Intervention mit dem Ziel, dessen Ausführung gemäß vereinbarter Standards zu gewährleisten. Instrumente zur Qualitätssicherung: Hilfsmittel, um die Sicherung und Verbesserung der Qualität schneller und besser zu erreichen.
10 10 Aktivitäten in der Qualitätsentwicklung, eine Auswahl Phase im Qualitätszyklus Qualitäts- Planung Qualitäts- Lenkung Qualitäts- Prüfung Qualitäts- Entwicklung und -Darlegung Beispiele für Indikatoren Gesetze Leitlinie/ Qualitätskriterien/ Standards Instrument/ Verfahren Zertifizierung/ Preise Forschung/ Projekte Beispiele für Qualitätssicherungsaktivitäten* 9 Qualitätssicherung im Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Gesundheitlicher Prävention sowie Änderung anderer Gesetze (2007) Leitfaden Prävention der Spitzenverbände der Krankenkassen Kriterien guter Praxis in der GF bei sozial Benachteiligten (BZgA, Gesundheit Berlin e.v.) Qualitätskriterien für Programme zur Prävention und Therapie von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen (BZgA) Qualität in Prävention und Gesundheitsförderung - QIP (BZgA, UKE Hamburg) Quint-essenz (Gesundheitsförderung Schweiz!) Sport pro Gesundheit Qualitätssiegel Aktionsforum Gesundheitsinformation - Qualitätslogoverfahren Projekte guter Praxis (good practice model) Audit Gesunde KiTas Audit Gesunde Schule Deutscher Präventionspreis Partizipative Entwicklung der QS Sicherung (WZB Berlin) Gesundheitsqualität im Kontext der Schulqualität Handreichung mit Indikatorenlisten und Toolbox (Universität Lüneburg) Projekt Qualitätskriterien (Präventionskonzept Nordrhein-Westfalen) Evidenz- und Evaluationsmodell im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Lernen. Bayern * Übergeordnete Verfahren: z.b. Total Quality Management (TQM), Zertifizierungen nach DIN EN ISO, EFQM
11 11 Qualitätssicherungsinstrumente 1... Qualität in Prävention und Gesundheitsförderung QIP (Deutschland) Interactive Domain Model IDM (Kanada) Prevention Effect-management-Instrument Preffi (Niederlande) quint-essenz (Schweiz) European Quality Instrument for Health Promotion EQUIHP (Europäische Union)
12 12 Qualitätssicherungsinstrumente Konzept der Gesundheitsförderung, z.b.: Gesundheitliche Chancengleichheit Ressourcenortientierung (Salutogenese) & Empowerment Setting bezogene Interventionen Partizipation der Akteure des Settings Theoretisches Modell 4. Organisation, z.b.: Adäquate Projektstruktur / Verlaufsgestaltung / Projektmanagement Qualifikation und Anforderungen der Projektleitung und Mitwirkenden Zielgerichtete Vernetzung 2. Begründung, z.b.: 5. Steuerung, z.b: Problemanalyse & Bedarfsnachweis des Projekts Projektcontrolling Bedürfnisse der Ziel- und Anspruchsgruppen Qualitätsentwicklung Einbettung in übergeordnete Strategien Formative und summative Evaluation Rahmenbedingungen und Projektumfeld Dokumentation des Projekts Lernen aus anderen Projekten Kommunikation in der Projektorganisation 3. Planung, z.b.: 6. Ergebnisse und Wirkungen, z.b.: Zielsetzung des Projekts / Wirkungsansatz Projektzielerreichung Zielgruppe (Endadressaten, Multiplikatoren) Nachhaltigkeit der Veränderungen Zeitliche Gliederung des Projekts Information und Valorisierung Sicherung der Ressourcen Quelle: in Anlehnung an die Instrumente QIP und quint-essenz 2007
13 13 Zusammenhang von Qualität, Evaluation und Evidenz Politische Entscheidung Projekte zur Erprobung Evaluation Evidenzbasierung Projekte in der Routine Qualitätsstandards/ Instrumente der Qualitätssicherung
14 14 Fazit also... Kein Konsens über Begrifflichkeiten und methodische Standards Wenig Transparenz über Ansätze zur Qualitätsentwicklung Keine Systematisierung der vielfältigen Ansätze zur Qualitätsentwicklung Keine systematische Kommunikation und Vernetzung zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik in Deutschland Wenig Einbindung in internationale Diskussionen
15 15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Interventionsprojekte in verschiedenen Projektphasen systematisch reflektieren und bewerten.
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