Edinburgh Napier University 10 Colinton Road Edinburgh EH10 5DT United Kingdom. Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Transkript

1 Edinburgh Napier University 10 Colinton Road Edinburgh EH10 5DT United Kingdom Auslandssemester-Erfahrungsbericht

2 1. Tipps zu Vorbereitungen Anreise Am einfachsten ist die Anreise mit dem Flugzeug. Mit Easyjet oder Ryanair ist dies schon ab 20 von München bzw. Memmingen möglich. Die großen Fluggesellschaften bieten fast keine Direktflüge nach Edinburgh an, von dem her sind die Billigflugairlines hier die beste Alternative. Ich habe mich für Easyjet entschieden. Hierbei muss man nur beachten, dass man das Gepäck gesondert dazubuchen muss. Positiv ist, dass es bei Easyjet beim Handgepäck keine Gewichtsbeschränkung gibt. Die Edinburgh Napier University bietet zudem einen kostenlosen Abholservice vom Flughafen an, man muss nur vor dem Abflug seine Flug- und Ankunftsdaten übermitteln um mit einem Shuttle abgeholt und direkt zur Wohnung bzw. Unterkunft gebracht zu werden. Dies spart Zeit und Geld, da man sich um nichts kümmern muss. Sprachkurs Grundsätzlich ist es wichtig, Englisch zu können wenn man ein Auslandssemester in Edinburgh plant. Bei der Ankunft wird man jedoch schnell feststellen, dass normales Englisch nicht allzu viel bringt sondern dass Schottisch ein klein bisschen anders klingt als Englisch. Die wohl wichtigste Eigenschaft dieses Dialektes ist die Tatsache, dass das r immer und überall gerollt wird, ähnlich wie im Bayerischen. Aber auch völlig neue Wörter wie aye anstatt yes, auld statt old und dergleichen sind keine Seltenheit. Seltsamerweise gewöhnt man sich relativ schnell an diesen Slang und kann schon bald erste Erfolgs- bzw. Verständniserfolge beim Einkaufen, auf der Straße oder in der Uni verzeichnen. Versicherung Meist reicht eine einfache Krankenversicherung aus, da auf der Rückseite der Versichertenkarte die europäische Auslandskrankenversicherungskarte abgedruckt ist, sodass man keine zusätzliche Versicherung abschließen muss. Am besten klärt man das jedoch in Vorhinein mit seiner Krankenkasse ab und lässt sich beraten. Wohnungssuche Wohnungssuche im Vorhinein ist relativ schwierig. Von der Uni werden keine Plätze im Wohnheim zur Verfügung gestellt falls man, wie ich, nur ein Semester in Edinburgh ist, da die Mindestmietdauer für die Studentenwohnheime prinzipiell ein Jahr beträgt. Teilweise werden jedoch Ausnahmen gemacht wenn kurzfristig noch ein Zimmer frei wird. Die günstigere Unterkunftsvariante ist in der Regel ein Zimmer in einer WG. Doch auch hierbei wird meist ein Besichtigungstermin vorausgesetzt um sich ein bisschen kennenzulernen. Seite 2

3 Ich habe versucht, so viele Besichtigungstermine wie möglich im Vorhinein zu vereinbaren um möglichst schnell etwas zu finden, aber die wirkliche Wohnungssuche findet erst vor Ort statt. Mitzunehmende Dokumente Man sollte unbedingt Ausweis mitnehmen, sowie die Krankenversicherungskarte. Falls man plant, ein Auto zu mieten ist außerdem der Führerschein notwendig. Am besten nimmt man auch gleich Kopien von diesen Dokumenten mit, dies ist sehr hilfreich falls man eines davon verliert. 2. Informationen zu Stadt/Land Allgemeine Daten Schottland besteht aus dem nördlichen Teil der Insel Großbritannien sowie mehreren Inselgruppen. Es gehört zum Vereinigten Königreich von Großbritannien, jedoch gibt es eine immer stärker werdende Bewegung welche die Unabhängigkeit Schottlands fordert. Im September 2014 gibt es ein Referendum, bei welchem über die Staatszugehörigkeit bzw. Unabhängigkeit abgestimmt wird. Edinburgh ist die Hauptstadt von Schottland, hat knapp Einwohner und liegt an der Ostküste Schottlands. Klima Das Klischee, dass es in Schottland nur regnet stimmt nur bedingt. Es regnet zwar relativ oft, aber anders als in Deutschland ändert sich das Wetter auch wieder wahnsinnig schnell. Das heißt auch wenn es morgens regnet kann es sein, dass zwei Stunden später wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein herrscht. Man muss immer auf alles vorbereitet sein, es kann sein, dass man innerhalb eines Tages alle vier Jahreszeiten erlebt. Generell ist es aufgrund des Golfstroms im Westen Schottlands wärmer als im Osten. Die Temperaturen liegen in den Sommermonaten maximal bei 20 Grad Celsius, im Winter bei ca. 6 Grad Celsius. Edinburgh liegt direkt am Meer, deshalb ist es eigentlich immer und überall ziemlich windig. Wichtigstes Kleidungsstück ist deshalb eine wind- und wasserdichte Jacke, da Regenschirm aufgrund des starken Windes meistens nutzlos ist. Sehenswürdigkeiten Schottland ist ein wahnsinnig schönes und faszinierendes Land. Es gibt fast keine Städte und im ganzen Land leben nur gut 5 Mio. Einwohner, deshalb lockt vor allem die unberührte Landschaft Touristen aus aller Welt an. Aber auch die wenigen Städte sind sehr sehenswert. Edinburgh ist die zweitgrößte Stadt nach Glasgow und ist vor allem für ihre wunderschöne Altstadt bekannt. Die größte schottische Stadt, Glasgow ist im Gegensatz zu Edinburgh sehr modern und architektonisch völlig anders aufgebaut. Seite 3

4 Doch wie bereits erwähnt ist besonders die Landschaft mit ihren glens, lochs und bens wirklich sehenswert. Es bietet sich an, ein Auto zu mieten um damit das Land zu erkunden, besonders bei schottischen Autovermietungen, v.a. Arnold Clark gibt es immer wieder günstige Angebote, ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Da Schottland nicht besonders groß ist, ist es möglich innerhalb weniger Tage das ganze Land zu durchfahren. Unbedingt besuchen sollte man die Isle of Skye im Nordwesten. Aber auch die Ostküste mit ihren Sandstränden und die Westküste mit den Steilklippen, sowie das Landesinnere mit den beiden großen Nationalparks Cairngorms und Loch Lomond and the Trossachs sind wunderschön. Wer Zeit hat, sollte auch die schottischen Inseln besuchen, dazu kann ich aber leider nicht viel sagen, weil ich keine Gelegenheit dazu hatte, habe aber gehört, dass sie äußerst sehenswert sein sollen. Kultur Die Schotten sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie sind äußerst trinkfreudig und dementsprechend auch sehr trinkfest. Die zahlreichen Pubs sind zu jeder Tages- und Nachtzeit gut besucht und Menschen allen Alters sind dort vertreten. In vielen Pubs gibt es jeden Abend Livemusik. Ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse ist jedoch, dass bereits um 1 Uhr sämtliche Pubs schließen und auch die Clubs nur bis 3 Uhr geöffnet sind. Abends beim weggehen erkennt man sofort, wer ein echter Schotte ist, diese laufen nämlich im Gegensatz zu allen anderen mit Minikleid oder T-Shirt anstatt wie alle anderen mit dickem Mantel und Mütze durch die Straßen, Kälteempfinden gibt es für sie anscheinend nicht. 3. Vor Ort 3.1. Allgemeines Wohnungssuche Die richtige Wohnungssuche ging bei mir erst vor Ort los. Ich habe für die ersten Tage ein Bett in einem Hostel gebucht und wie bereits erwähnt vorab schon ein paar Besichtigungstermine vereinbart. Anders als in Deutschland werden die meisten Wohnungen in Schottland komplett möbliert vermietet und sind auch meist sehr kurzfristig verfügbar, ich konnte zum Beispiel am Tag der Vertragsunterzeichnung gleich einziehen. Am einfachsten ist es, ein WG-Zimmer in einer bereits bestehenden WG zu mieten, hier ist jedoch die Nachfrage sehr groß und deshalb ist es nicht ganz leicht etwas zu finden, wenn man, wie in meinem Fall, nur für ein Semester, also 4 Monate bleibt. Ich habe deshalb mit zwei anderen Studenten eine Wohnung gemietet und eine neue WG gegründet. Die hilfreichste Website war hierbei es gibt aber auch zahlreiche Facebook-Gruppen, in denen WG- Zimmer Angebote gepostet werden. Telefon Das einfachste ist, eine Prepaid-Karte zu kaufen und ins eigene Handy einzusetzen. Hier gibt es viele verschiedene Angebote, am besten einfach beraten lassen. Besonders gute Angebote haben Lebara und Three. Seite 4

5 Bankkonto Ich habe für mein Auslandssemester kein schottisches Bankkonto eröffnet, dies ist für die kurze Zeit auch nicht notwendig. Sinnvoll ist hingegen eine Kreditkarte, da man eigentlich überall damit bezahlen kann und keine Umrechnungskosten anfallen. Verkehrsanbindung In Edinburgh gibt es keine U-Bahn, Tram oder ähnliches, das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist der Bus. Dies stellt aber eigentlich kein Problem dar, da das Busnetz wirklich gut ausgebaut ist. Nur die Eingewöhnung ist nicht ganz einfach, da im Bus keine Haltestellen angesagt werden und wir auch keinen Plan gefunden haben, wo sämtliche Haltestellen verzeichnet sind. Außerdem hält der Bus nicht an allen Haltestellen, sondern nur wenn jemand aus- oder einsteigen will. Wenn man nicht ortskundig ist und die Stadt noch nicht kennt ist es relativ schwierig, sich zurechtzufinden und zu wissen, wo man gerade ist. Doch nach ein paar Tagen legt sich die anfängliche Verwirrung und das Ganze stellt kein Problem mehr dar. Auch auf weitere Strecken ist Busfahren die günstigste Alternative des Reisens und eine stellt eine gute Möglichkeit dar, das Land kennenzulernen wenn man kein Auto mieten will Edinburgh Napier University Bewerbung Die Bewerbung läuft über die Hochschule München. Man muss einfach die notwendigen Unterlagen im International Office abgeben und bekommt dann so schnell wie möglich Bescheid über das weitere Vorgehen. Universität Die Edinburgh Napier University hat 3 Campusse: Merchiston, Craiglockhart und Sighthill. Die Wirtschaftswissenschaften und damit auch die Tourismus-Vorlesungen sind in Craiglockhart angesiedelt. Der Campus ist mit allem was man sich nur vorstellen kann, ausgestattet. Es gibt eine Mensa, einen Starbucks-Stand, einen kleinen Shop in dem man Schreibzeug und Snacks kaufen kann, eine Bibliothek und unglaublich viele PCs für die Studenten. Außerdem gibt es zwei riesige Vorlesungssäle und viele kleinere Seminarräume. Einziger Nachteil ist, dass das International Office am Merchiston Campus ist, so dass man für jede Unterschrift erst zum anderen Campus fahren muss. Einführung Am Wochenende bevor die Vorlesungen beginnen findet ein Einführungswochenende statt. Hier stellt sich die Universität vor, es gibt nützliche Tipps und Hinweise, was man beachten sollte. Ich war nur kurz dort, weil ich zu dieser Zeit noch mit Wohnungssuche beschäftigt war, aber fand es ganz nützlich. Außerdem ist die erste Woche die sogenannte fresher s week, es gibt viele zusätzliche Veranstaltungen außerhalb der Uni mit dem Ziel, dass sich die neuen Studenten besser kennenlernen und gut zurechtfinden. An einem Tag stellen sich auf der fresher s fair die ganzen Seite 5

6 Societies und Clubs der Universität vor und werben um neue Mitglieder. Diese Vereinigungen sind die beste Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Anschluss zu finden. Vorlesungen Als Erasmus-Student muss man drei Fächer belegen, da man für jedes Fach 10 ECTS-Punkte erhält. Diese bestehen jeweils aus einer Wochenstunde Vorlesung und einer Wochenstunde tutorial, einer Übungsstunde, bei der die theoretischen Inhalte der Vorlesung in konkreten Fällen angewandt werden. Es besteht in der Regel keine Anwesenheitspflicht, aber es ist ratsam zu den Vorlesungen, und wichtiger noch zu den Übungsstunden zu gehen um eine gute Prüfungsvorbereitung zu bekommen. Man kann dafür im Vorhinein aus einem Fächerkatalog auswählen. Die Auswahl ist relativ groß, jedoch muss man beachten, dass nicht jede Vorlesung in jedem Semester stattfindet, das schränkt das Ganze etwas ein. Service Management Die Vorlesung behandelt, wie der Titel schon sagt, das Thema Service und alles was damit zusammenhängt. Von den Inhalten ähnelt es Personalmanagement und Organisation. Hier gibt es, wie in eigentlich jedem Fach, zwei Dozenten. Stephen Taylor gestaltet die Vorlesungen sehr anschaulich und interessant, Peter Mudie ist hingegen eher eine Herausforderung für Studenten, denn durch seinen schottischen Dialekt mit gälischen Einschlägen ist er zum einen relativ schwer zu verstehen, zum anderen ist nicht wirklich eine Struktur in seinen Vorlesungen zu erkennen, was durch ein fehlendes Skript noch erschwert wird. Alles in allem ist es jedoch ein interessantes und lehrreiches Fach, das ich weiterempfehlen kann, jedoch war es auch das Fach mit dem meisten Arbeitsaufwand, das ich hatte. Neben 3 kleineren multiple-choice Tests über das Semester verteilt gibt es eine Abschlussprüfung gegen Ende des Semesters. Tourism Impacts Die Vorlesung handelt in erster Linie von positiven sowie negativen Auswirkungen des Tourismus in den Zielgebieten. Hier gibt es eine Gruppenpräsentation, eine Seminararbeit und eine Abschlussprüfung. Es ist sehr interessant und im Gegensatz zu anderen Vorlesungen wirklich ziemlich praxisorientiert, da viel mit konkreten Beispielen gearbeitet wird. Jedoch ist es für ausländische Studenten teilweise etwas schwer, sich einzubringen, da es häufig um Schottland geht, und hierbei natürlich nicht so viel Hintergrundwissen und geografische Kenntnis vorhanden ist wie bei einheimischen Studenten. Die beiden Dozenten, insbesondere Ian Solly bemühen sich jedoch, alle Studenten zum denken und mitmachen zu animieren. Scottish Culture and Society Diese Vorlesung ist speziell für Studenten aus dem Ausland und soll diesen die Kultur des Landes näherbringen. Sie ist wirklich empfehlenswert, weil man viel über das Land und seine Politik, Geschichte, Bräuche und vieles mehr erfährt und man nützliche Hintergrundinformation und Insidertipps bekommt. Außerdem gibt es einige Ausflüge im Rahmen der Vorlesung, so haben wir die Burg in Edinburgh besichtigt und waren einen Tag in Glasgow. Die beiden Dozenten Anne und Vera Seite 6

7 geben sich große Mühe, die Vorlesung abwechslungsreich zu gestalten und sind wirklich hilfsbereit bei allen Fragen und Problemen, die auftreten. Es gibt hier keine Abschlussprüfung wie in den meisten anderen Fächern sondern eine Präsentation, welche als Gruppenarbeit zu zweit erstellt werden muss, 3 kleinere Tests über die Inhalte der Vorlesung sowie eine Seminararbeit gegen Ende des Semesters. Kontakt zu anderen Studenten Am einfachsten ist es, mit anderen Erasmus-Studenten in Kontakt zu kommen. Jeder ist neu und versucht, Anschluss zu finden, deshalb knüpft man ziemlich schnell Kontakte, vor allem im Rahmen der fresher s week, in welcher auch gemeinsame Pub-Besuche und ähnliches für die neuen Studenten organisiert werden. Der Kontakt zu einheimischen Studenten ist schwerer herzustellen, da sich bereits in den vorhergehenden Semestern Grüppchen und Cliquen gebildet haben und ein Semester fast zu kurz ist, richtig Anschluss zu finden. Dies ist am ehesten möglich durch die Mitgliedschaft in einen der diversen Clubs und Societies, in welchen viele Einheimische vertreten sind Allgemeines Fazit Abschließend bleibt zu sagen, dass das Auslandssemester eine tolle und einzigartige Erfahrung für mich war und ich es auf alle Fälle jedem empfehlen kann. Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt und Schottland ein traumhaftes Land. Neben der Verbesserung meiner Englisch-Kenntnisse hatte ich auch die Gelegenheit viele neue Menschen kennenzulernen und selbstständiger zu werden. Außerdem war es sehr interessant, als Vergleich zur Hochschule München eine andere Hochschule zu besuchen und sich ein bisschen von dem Bulimie-Lernen am Ende des Semesters umzustellen auf kontinuierliches Lernen das ganze Semester hindurch. 4. Bilder Seite 7

8 Seite 8