ARBEITSHEFT FÜR LEHRER. Der. Papiertiger. Recyclingpapier in der Schule

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1 ARBEITSHEFT FÜR LEHRER Der Papiertiger Recyclingpapier in der Schule

2 Einleitung Wie kaum eine andere Erfindung hat das Papier unsere Kultur beeinflusst und bestimmt. Seine Entdeckung und schließlich Massenproduktion vereinfachte nicht nur die Überlieferung des Wortes sondern ermöglichte erst die Multiplizierung und weite Verbreitung. Als Schriftträger füllt es als Buch gebunden riesige Bibliotheken in aller Welt und legt Zeugnis ab vom Leben, Denken und Dichten vieler Generationen und Zeiten. Nicht von ungefähr hat das Papier in aller Welt die vielen verschiedenen Schriftträger derer man sich vorher bediente abgelöst. Um nur einige der vielen Vorteile zu nennen: Papier kann im Vergleich zu Pergament etwa in großen Mengen hergestellt werden, die Oberfläche von Papier kann entsprechend dem Verwendungszweck z.b. für Bilderdruck oder Schrift glatt oder rau hergestellt werden, Papier ist biegsam und kann anders als Papyrus als Buch gebunden werden und nicht zu vergessen: Papier ist im Vergleich zu Steinplatten leicht und sehr gut transportabel! Papier ist längst nicht nur als Schriftträger im Einsatz: Aufgrund seines vielfältigen Potentials durch variable Veredelungsverfahren trat der Stoff Papier in den verschiedenen Bereichen unseres Lebens vom Hunderteuroschein bis zum Klopapier- einen beispiellosen Siegeszug an. Die Möglichkeit der Massenherstellung durch die Verwendung von Holz als Rohstoff ließ das Papier in seinen vielen Erscheinungsformen allgegenwärtig und selbstverständlich werden. Mehr als 3000 Papiersorten sind heute in Gebrauch, mehr als 100 finden in unserem Alltagsleben häufige Verwendung und geben einer um ein Vielfaches größeren Produktpalette Gestalt. Doch das weiße Papier hat seine Schattenseiten. Seine Produktion verschlingt große Mengen an Energie und Wasser und entlässt stark belastete Abwässer. Darüber hinaus geht es den Urwäldern an den Kragen: denn unser Papierhunger führt weltweit zu gewaltigen Kahlschlägen, wegen der hohen Qualität der Fasern besonders in den Urwäldern des Nordens. Eine gute Alternative ist, neben der sorgsameren und sparsameren Verwendung von Papier, der Einsatz von Altpapier als Rohstoff und der Gebrauch des daraus hergestellten Recyclingpapiers. Dadurch werden die Wälder geschont, und auch erhebliche Mengen an Energie, Wasser und belastetem Abwasser eingespart bzw. vermieden. Impressum Herausgeber: Landesagentur für Umwelt Amt für Abfallwirtschaft Amba Alagistraße Bozen In Zusammenarbeit mit: Das Projekt Papiertiger Recyclingpapier in der Schule, welches neben diesem Unterrichtsmaterial auch Schuleinsätze mit einem Referenten vorsieht, wurde vom Amt für Abfallwirtschaft der Autonomen Provinz Bozen initiiert, da gerade in der Schule kaum mehr Recyclingpapier für Schulhefte oder als Kopierpapier eingesetzt wird. Irreführende Labels der Papierverarbeiter täuschen eine Umweltfreundlichkeit vor, die keine ist. Dazu kommen Vorurteile gegenüber der Qualität des Recyclingpapiers, die es auszuräumen gilt. Aufbau: 1. Teil: Allgemeine Informationen zur Papierproduktion und zum Einsatz von Recyclingpapier 2. Teil: Arbeitsgrundlagen und weiterführende Vorschläge Die Unterrichtsmaterialien sind zum Großteil der Publikation der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung NRW e.v. Unterrichtsmaterialien Papier von Barbara Mauè entnommen. Das gesamte Werk kann im Amt für Abfallwirtschaft der Landesagentur für Umwelt eingesehen werden. Wenn nicht anders angegeben, stammen die Grafiken ebenfalls aus dieser Publikation. Grafische Gestaltung: Mugele & Matt Bozen Druck: XXXXXXXXXXXX, XXXXXXX Gedruckt auf XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

3 Allgemeine Hintergrundinformationen zum Papier Papier - wohin man sieht! Unsere heutige Welt ist eine Welt aus Papier. Oder zumindest in großen Teilen. Die vielfältige und allgegenwärtige Präsenz des Papiers in seinen unterschiedlichen Gestalten wahrzunehmen hilft dabei, den Überblick über die verschiedenen Papierprodukte zu bekommen. Kurzcharakteristik der vier Papierhauptsorten Grafische Papiere Alle Papiere zum Beschreiben und Bedrucken, die hauptsächlich der Übermittlung von Informationen dienen. Sie teilen sich in Zeitungsdruckpapiere und Druck-, Büro- und Administrationspapiere inkl. Zeitschriftenpapiere auf. Ein Teil dieser Papiere wird mit einem Streichauftrag veredelt, um besonderen Anforderungen beim Druckbild zu genügen (sehr glatte Papiere!). Grafische Papiere dienen außer zur Herstellung von Zeitungen auch für Kataloge, Bücher, Kalender, Kopierpapier, Briefpapiere, Postkartenkarton, Plakatpapiere, Schulhefte, Blöcke, usw. Verpackungspapiere Hierzu zählen alle Papiere, Pappen und Kartons, die für Verpackungszwecke eingesetzt werden. Zu den Produkten für Verpackungszwecke gehören vor allem Rohpapiere für die Wellpappenerzeugung, Faltschachtelkarton, Graukarton, Graupappe, Packpapiere, Krepp- und Seidenpapiere und vieles mehr. Sogenannter kaschierter Karton besteht aus mehreren Lagen unterschiedlicher Papier- bzw. Pappequalitäten. Der Kern ist in der Regel aus Recyclingpapier, der dann von oben und /oder unten mit Frischfaserpapier bezogen, also kaschiert wird. Reißt man einen solchen Karton quer durch, sind die verschiedenen Lagen leicht zu sehen. Verbrauch von Papier, Karton und Pappe in Europa 4% Technische Papiere 38% Druck, Büro, Verwaltungspapiere 11% Zeitungspapiere 6% Hygienepapiere Das Tortendiagramm weist den Anteil der einzelnen Papierhauptsorten am europäischen Gesamtverbrauch aus. Die Hauptpapiergruppe der Grafischen Papiere wurde in dieser Darstellung in die Untergruppen Zeitungspapiere und Büro, Druck und Verwaltungspapiere aufgegliedert. Details zum Papierverbauch der einzelnen Ländern sind bei folgenden Institutionen zu finden: Confederation of European Paper Industries (CEPI - Europa), Comieco und Assocarta (Italien), Austropapier (Österreich), Verband Deutscher Papierfabrikanten (VDP - Deutschland), Verband der Schweizerischen Zellstoff-, Papier- und Kartonindustrie (ZPK - Schweiz). Hygienepapier Papiere mit hoher Saugfähigkeit durch die Wasserhaltekraft der Papierfaser, die zum Teil nassfest ausgerüstet sind, so dass die Papierfasern auch im feuchten Zustand zusammenhalten, die sich aber nur schwer bis gar nicht recyceln lassen. Zu dieser Produktgruppe gehören vor allem: Papiertaschentücher, Toilettenpapier, Kosmetiktücher, Küchentücher, Zellstoffwatte, Babywindeln etc. Datenquelle: Cepi % Papier, Karton, Pappe für Verpackungszwecke Technische und Spezialpapiere In dieser Gruppe werden die unterschiedlichsten Papiere für spezielle Anwendungsbereiche zusammengefasst. Dazu gehören beispielsweise: Dekorpapier, Fotopapier, Tapetenpapier, Zigarettenpapier, Schuhpappen, Bierdeckelkarton, Kondensatorpapier, Backpapiere, Hülsenkarton 3

4 Papierherstellung Am Anfang war: der Baum. Alles Papier, das wir heutzutage um uns haben und nutzen, ist von wenigen Spezialpapieren abgesehen- letztlich aus Holz, aus einem Baum hergestellt. Hält man sich allein die Gegensätzlichkeit: hier das braune, harte Holz, dort das weiße, flexible Blatt Papier vor Augen, wird deutlich, dass der Produktionsprozess recht komplex sein muss. Das ist auch der Fall. Näher betrachtet teilt er sich in zwei grundsätzlich zu unterscheidende Prozesse auf. 1. In den Prozess der Fasergewinnung: Zellstoff, Holzstoff oder Sekundärfasern 2. In den Prozess der eigentlichen Papierherstellung. Beide Prozesse laufen technologisch und chemisch völlig getrennt voneinander ab und können auch geografisch an ganz unterschiedlichen Standorten, sogar auf verschiedenen Kontinenten, durchgeführt werden. Um sich fundiert mit den Vorteilen und Chancen von Recyclingpapier beschäftigen zu können, ist eine gute Kenntnis der Papierproduktion vom Baum bis zum Blatt Voraussetzung. Papierherstellung und Altpapiereinsatz Entscheidend ist es die Rohstoffgewinnung im engeren Sinne klar von der folgenden Papierproduktion zu trennen, da der Großteil der Umweltbelastungen auf Kosten des ersten Produktionsschrittes, der Rohstoffgewinnung geht. Vorbereitung des Papiergrundstoffs (der Pulpe) im Pulper ( Mixer ) Der Papiergrundstoff, die Pulpe, steht am Anfang der Papierherstellung im engeren Sinne. Egal um welchen Ausgangsstoff es sich handelt wird dieser dünnflüssige Faserbrei durch das Auflösen der Zellstoffplatten, Holzstoffkrümel oder aber des Altpapiers in Wasser hergestellt. Mittels einem Mixer, dem Pulper, werden die Fasern fein im Wasser verteilt. Papierfremde Stoffe, die sich z.t. noch im Altpapier befinden werden hier mechanisch herausgeholt. Dieser dünnflüssige Wasser-Faser-Mix, die Pulpe, wird in die Stoffzentrale der Papiermaschine gepumpt, wo daraus das Papiervlies gegossen wird. Altpapieraufbereitung Altpapier wird in Wasser zerkleinert. Daraus entsteht die so genannte Pulpe, die Zweimal Papierherstellung Frischfaser (Primärfaser) Holz Zerkleinern Kochen mit Chemikalien, dadurch Zerlegen in Fasern und übrige Holzbestandteile (z.b. Holzstoff) Bleiche der Fasern (mit/ohne Chlor) Zellstoff für die Papierherstellung eingesetzt wird. Klar ist, dass ein chemisch und technisch aufwendiger Faseraufschluss sowie auch der Bleichvorgang wie beim Rohstoff Holz hier nicht mehr notwendig ist, da dies schon in einer vorangegangenen Produktionsphase erfolgt ist. Je öfter also eine Faser den Papierkreislauf durchläuft, desto eher rentiert sich der ursprüngliche Rohstoff und Energieeinsatz bei der Fasergewinnung aus dem Holz. Mindestens sieben Mal kann eine Faser den Papierkreislauf durchlaufen. Danach ist sie für die Verarbeitung zu Papier schlichtweg zu kurz und wird aussortiert. Aus 100 kg Altpapier können deshalb nur 80 kg Recyclingpapier erzeugt werden. Heute jedoch wird jede Faser statt der möglichen sieben Mal im Durchschnitt lediglich 11/2 Mal eingesetzt. Die Fasern durchlaufen den Recyclingprozess also nicht so oft, wie es technisch eigentlich möglich wäre, sondern werden stattdessen häufig im Restmüll entsorgt. Altpapierfaser (Sekundärfaser) Altpapier Der weitaus größte Teil des Energieund Wasserverbrauchs, der Abwasserbelastung und natürlich der Holzverbrauch als solches, also der weitaus größte Teil der relevanten Umweltbelastungen, geht auf das Konto des Holzfaseraufschlusses, der bei der (Wieder-)Herstellung von Papier aus dem Rohstoff Altpapier ganz entfällt (Da bereits ein für alle Mal erfolgt!). Mit Wasser Auflösen zu Faserbrei im Pulper (großer Mixer) Evtl. optische Aufheller Mit Wasser Auflösen zu Faserbrei im Pulper (großer Mixer) Reinigen von Papierfremden Bestandteilen Faserwäsche (Deinken); mehrere Durchgänge Evtl. Nachbleiche durch Sauerstoff 4 Die eigentliche Papierherstellung ab der Papiermaschine verläuft für alle Rohstoffsorten gleich. Frischfaser-Papier Sekundärfaser-Papier

5 Herstellung des Faserbreis (Pulpe) aus Altpapier Altpapier Verunreinigungen, zu kurze Fasern zur Weiterverwendung (Ziegelindustrie) Deinking-Schaum zur Energiegewinnung (Verbrennung) Stoff- Zentrale Pulper ( Mixer ) Sortieren und reinigen Deinking Reinigen Mahlen Deinking = Druckfarbenentfernung (engl. ink = Tinte, Druckfarbe) Verzichtet der Papierhersteller gänzlich auf eine Druckfarbenentfernung aus dem Altpapierbrei, dann zeigen die Papierendprodukte eine, abhängig vom eingesetzten Altpapiermaterial, unterschiedliche Graufärbung (Original Umweltschutzpapier). In aller Regel durchläuft die Altpapierpulpe deshalb heutzutage eine Druckfarbenentfernung, das sogenannte Deinking. Ähnlich wie beim Wäschewaschen werden die Altpapierfasern in Seifenlauge gewaschen. Je heller das Recyclingpapier desto mehr Bleichstufen mit Peroxid muss es nach dem Deinking durchlaufen! Papiermaschine Stoffzentrale Der Wasser-Faser-Mix, mit den verschiedenen Fasersorten (Zellstoff, Holzstoff, Altpapierfasern) in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen, wird in die Stoffzentrale der Papiermaschine gepumpt. Hier werden der Mischung je nach angestrebter Papiersorte Füll- und Hilfsstoffe zugegeben. Der Anteil der Füll- und Hilfsstoffe variiert je nach Papiersorte zwischen 50% (Kunstdruckpapier) und 10% (Kopierpapier) bis hin zu 0% bei Klopapier. Mengenmäßig wichtigster Füllstoff ist Kreide oder Porzellanerde (Kaolin), beides Pigmente, die u.a. der höheren Weiße und Glätte und Undurchsichtigkeit des Papiers dienen. Bei hellen, dünnen Katalogpapieren kann z.b. Porzellanerde bis zu 30% des Faserbreis ausmachen! Recyclingpapiere mit dem Blauen Engel müssen hier ganz strikte Regeln einhalten, die Umwelt und Menschen vor bedenklichen Stoffen schützen! Stoffauflauf und Siebpartie Von der Stoffzentrale wird die stark mit Wasser verdünnte Fasermischung (99% Wasser) zum Stoffauflauf gepumpt, der diese dann über die ganze Breite der Maschine auf dem Papiersieb verteilt. Anders als beim Papierschöpfen von Hand wird also die Fasermischung nicht geschöpft, sondern von oben auf das Sieb gegossen. Auf dem Sieb lagern sich die Fasern neben- und aufeinander ab und verfilzen durch die ständige Vorwärtsbewegung. Die Pressenpartie Papiermaschinen sind technisch ausgefeilte Anlagen. Die größten unter ihnen haben eine Breite von bis zu 10 Metern und sind bis zu 120 Meter lang. Eine solche Maschine produziert bis zu Meter Papier in der Minute, das entspricht einer Geschwindigkeit des umlaufenden Papiersiebes von 84 km pro Stunde. Die Tagesproduktion (kontinuierliche Produktion rund um die Uhr!) einer modernen Papiermaschine entspricht der Länge von gut Kilometern! Diese beiden Füllstoffe sind zwar natürlichen Ursprungs, da es sich um natürlich vorkommende Mineralien handelt, aber sie gehen bei dem Recyclingprozess verloren und müssen immer weiter am Ursprungsort (z.b. China) abgebaut werden! Auch Altpapierfasern sorgen übrigens für eine höhere Undurchsichtigkeit (Opazität) der Papierblätter, so dass das Endprodukt beidseitig bedruckt werden kann ohne, dass die Farben auf der Rückseite durchschlagen! Weitere Hilfsstoffe sind z.b. schaumhemmende Mittel oder optische Aufheller, die je nach Papiersorte zugegeben werden. Hier wird die noch wenig feste Papierbahn weiter entwässert und das ausgepresste Wasser in flüssiger Form abgeführt. Dabei wird das Papiervlies auf einem sehr saugfähigen Filztuch zwischen Walzen aus Stahl, Granit oder Hartgummi hindurchgeführt und so durch rein mechanischen Druck entwässert. Da diese Art der Entwässerung energetisch die günstigere Variante zu der nachfolgenden Trocknung darstellt, versuchen die Papiermacher in der Pressenpartie möglichst viel Wasser zu entziehen. Am Ende enthält die Bahn nur noch ca. 50%Wasser. 5

6 Die Trockenpartie Hier läuft die nun schon festere Papierbahn über eine Anzahl gusseiserner mit Dampf erhitzter Hohlzylinder, die Trockenzylinder, wo das restliche Wasser verdampft wird. Diese Partie ist der energieaufwendigste Teil der Papiermaschine. Am Ende der Trockenpartie enthält die Papierbahn nur noch ca. 5%Restfeuchte. Das Glättwerk Ein Teil der Papiermaschinen besitzt ein Glättwerk, das aus mehreren, übereinander angeordneten Walzen besteht. Beim Durchgang durch die unter hohem Druck stehenden Walzenspalten, wird die nunmehr nahezu trockene Papierbahn verdichtet und geglättet. Werden die so behandelten Papiere im Anschluss weder gestrichen noch satiniert heißen sie: maschinenglatte Papiere. Die Aufrollung Zuletzt wird die fertige Papierbahn auf einen Stahlzylinder, den Tambour, aufgerollt. Je nach Papiersorte kann ein solcher Tambour bis zu 25 t aufnehmen eine Papierbahn von ca. 60 km Länge! Der beschriebene Durchlauf von der Stoffzentrale bis zur fertig verpackten Papierrolle dauert mit allen Zwischenkontrollen ca. 5 Stunden. Oberflächenbehandlung Je nach Bestimmungszweck des Papierproduktes kann oder muss die Papieroberfläche noch behandelt werden. Oberflächenleimung Grafische Papiere, auf denen gedruckt oder geschrieben werden soll, müssen eine Oberflächenleimung erhalten, damit die Tinte nicht von den Papierfasern aufgesogen wird und verläuft. Zu diesem Zweck wird an die Trockenpartie eine Oberflächenleimung angeschlossen. Hier wird mittels Walzen das Leimungsmittel auf die beiden Seiten der Papierbahn übertragen. Dem schließt sich eine Nachtrocknung mittels Trockenzylinder an. Ein solches Papier wird Naturpapier genannt, wenn es keine weiteren Veredelungsschritte mehr durchläuft. Der Fachbegriff Naturpapier beschreibt also ausschließlich die Oberflächenbeschaffenheit des Papiers und nicht den eingesetzten Rohstoff! Leider wird er nicht selten irreführend eingesetzt! Das Satinieren Das Satinieren hat zum Ziel die Papieroberfläche zu glätten. Dabei läuft das Papier unter Druck zwischen mehreren beheizten und unterschiedlich harten Walzen durch. Dieser Bügeleffekt verleiht dem Papier zusätzlichen Glanz und Glätte. Das Streichen Hierbei wird eine Streichfarbe bestehend aus feinen Mineralstoffen z.b. Kreide zusammen mit einem Bindemittel auf das Papier aufgetragen. Das Ergebnis ist eine hochgeschlossene, glatte Papieroberfläche. Wegen der besseren Farbwiedergabe werden matt oder glänzend gestrichene Papiere häufig im Farbdruck verwandt. Für Kunstdrucke oder Kalender werden zum Teil sogar doppelt gestrichene Papiere eingesetzt, wodurch die ursprüngliche Struktur des Papierblattes vollkommen überdeckt wird. Vergleichbar wäre hier der Auftrag von Lack auf Holz. Zuschneiden In der sogenannten Ausrüstung wird das Papier in die vom jeweiligen Kunden benötigten Formate geschnitten. Dabei kann das Papier z.b. in große Bögen bis hin zu DIN A4 Kopierpapier geschnitten, oder aber als Rollendruckpapier in Form einer Papierrolle einer bestimmten Breite und Länge an Druckereien ausgeliefert werden. Qualitätskontrollen Die früher aufwendig von Hand durchgeführten Qualitätskontrollen sind auch in der Papierindustrie weitgehend von computergesteuerten Überprüfungen während und im Anschluss an den Herstellungsprozess abgelöst worden. Herkunft der Rohstoffe 6 Rohstofferzeugung/ -aufkommen (Altpapier) und Rohstoffeinsatz und Potentiale In Mitteleuropa wird nur in sehr geringen Mengen Zellstoff produziert. Er wird aus Kanada, Skandinavien, Brasilien etc. importiert. Faserstoff aus Altpapier ist in Mitteleuropa hingegen mehr vorhanden als eingesetzt wird. Was davon nicht vorzugsweise zu Pappen oder Zeitungen- in Mitteleuropa wieder verarbeitet wird, wird exportiert, verbrannt oder deponiert. Eine Steigerung des Sekundärfasereinsatzes vor allem im Bereich der Druck- und Büropapiere ist also durchaus möglich wenn die Nachfrage da ist! Auch ist zu bedenken, dass bei dem derzeitigen Haupteinsatzgebiet der Altpapierfasern Kartons und Verpackungen z.t. aus ökologischer Sicht auf Einsparungen des Papiers hingearbeitet werden sollte. In Südtirol gibt es keine Papierproduzierenden Betriebe. Hierzulande werden die Papierprodukte aus Österreich, Deutschland oder Oberitalien angekauft. Das gesammelte Papier aus Südtirol wir in die Poebene transportiert und dort weiterverarbeitet. Anteile der Rohstoffe an der Gesamtpapierproduktion in Europa 42% Zellstoff 43% Altpapier eu Daten. Quelle: CEPI % Holzstoff

7 Anteile des Recycling-Papiers an der Papierproduktion in Europa eu Daten. Quelle: CEPI % für Druck-, Büro-, Verwaltungspapiere 87,5% für Zeitungspapiere 41,5% für Technische Papiere Aus Alt mach neu 51,9% für Hygienepapiere 92,3% für Papier, Karton, Pappe für Verpackungszwecke Wieviel verbraucht die Herstellung von 1 kg Papier Faserrohstoff Holz Frischfaserpapier aus Zellstoff. Kochenergie aus der Holzablauge. Zellstoffbleiche ohne elementares Chlor (ECF). Recyclingpapier aus 100% Altpapier mit De-Inking (ohne Deinking ca. 1/3 weniger Wasser- und Energieverbrauch) 2,4 kg Holz 1,15 kg Altpapier, kein Holz Ökobilanzierung Was ist eine Ökobilanz? Eine Ökobilanz ist das Umweltprotokoll eines Produktes, eines Herstellungs- oder anderen Verfahrensprozesses, einer Dienstleistung oder eines Produktionsstandortes. Sie fasst das vorhandene Wissen über die Auswirkungen auf die Umwelt zusammen. Man kann Ökobilanzen für einzelne Bereiche und Produkte oder als vergleichende Ökobilanzen erstellen. Energie Wasser 5 kwh 1,5 kwh 100 l 15 l Bei Ökobilanzen für Produkte wird der gesamte Lebensweg des Produktes betrachtet: von der Herstellung bis zur Entsorgung werden die Umweltauswirkungen erfasst. Dabei wird auch die Herstellung der Vorprodukte, die Energieerzeugung sowie die Förderung und Bereitstellung der Rohstoffe berücksichtigt. Einbezogen werden auch Abwasserbelastung (CSB in Gramm) 65 g 3,5 g CSB: Chemischer Sauerstoff Bedarf, je höher, desto stärker ist das Abwasser belastet Die Tabelle zeigt die unterschiedlichen Rohstoffe, Energie und Wassereinsätze, die für die Fertigung von Papier aus den verschiedenen Faserstoffen notwendig sind. Bei den angegebenen Werten handelt es sich um Mittelwerte nach Angaben in der Fachliteratur und von verschiedenen Fabriken. Nicht erfasst sind alle Aufwendungen und Stoffströme für Maschinen, Gebäude, Transporte (Rohstoffe, Halbfertig- und Fertigwaren) und für die Entsorgungswege der einzelnen Materialien. Der CSB, der Chemische Sauerstoffbedarf, gibt die Menge an gelöstem Sauerstoff in mg/l oder g/m3, die zur völligen Oxidation der im Wasser enthaltenen organischen Stoffe benötigt wird. Höhere CSB Werte geben Hinweis auf belastende schwer abbaubare organische Stoffe im Abwasser. 7

8 alle Transporte ein besonders wichtiger Aspekt sowie die Abfallentsorgung und das Recycling der Wertstoffe. Umweltrelevante Schritte bei der Papierherstellung Rohstoffe Oberflächenbehandlung Als konkrete Ergebnisse der Ökobilanzen kann festgestellt werden, dass es wesentlich umweltverträglicher ist, Altpapier wieder zu recyceln und daraus neues Papier herzustellen, als Altpapier zu verbrennen, um daraus Energie zu gewinnen. Altpapier auf Abfalldeponien zu beseitigen, ist aus Umweltschutzsicht die schlechteste Lösung. Wie aus der Graphik auf der vorhergehenden Seite ersichtlich, ist es außerdem wesentlich umweltverträglicher, graphische Papiere aus Altpapier herzustellen, als dafür frische Fasern zu verwenden. Je nach gewünschtem Papier bestimmt der Käufer durch seine Wahl die Umweltbelastung des von ihm gekauften Papiers. Sekundärfasern Altpapier kein Naturverbrauch da Altpapiereinsatz geringer Wasserverbrauch hoher Energieverbrauch Primärfasern Holzstoff Naturverbrauch durch Holznutzung zur Fasergewinnung (ca. 90% Ausbeute) Wasserverbrauch Abwasserbelastung Energieverbrauch Zellstoff sehr hoher Naturverbrauch durch Holznutzung zur Fasergewinnung (ca. 50% Faser Ausbeute) sehr hoher Wasserverbrauch sehr hohe Abwasserbelastung sehr hoher Energieverbrauch ungebleicht kein Chemieeinsatz Sauerstoffbleiche Bleichchemikalie minder gefährliche Chlorbleiche hochgiftige Bleichchemikalie Naturpapier geleimt satiniert gestrichen gussgestrichen Kunststoff beschichtet Bleiche nur Leimeinsatz damit Tintenfest Leim und Glätte durch Bügeln = erhöhter Energieeinsatz geleimt und zusätzlich weißer Farbaufstrich (Kalk/ Porzelanerde - Kaolin) geleimt, zusätzlich sehr dicker Farbauftrag (Kreide / Kaolin) Kunststoffauftrag: Produktion aufwendig und Recycling stark behindert bis unmöglich! Hier wird die Umweltrelevanz der verschiedenen Produktionsschritte zusammengefasst. Bei allen drei Stufen hat der Käufer die Wahl: beim Rohstoff, bei der Bleiche und der Oberflächenbehandlung. Zertifizierung Auf dem Markt sind derzeit eine Vielzahl an Zeichen und Logos auf Papieren zu finden. Bei vielen dieser Zeichen handelt es sich um firmeneigene Zeichen, die aus Werbezwecken angebracht werden und dem Käufer keinerlei verlässliche Informationen über den ökologischen Standard des Papiers geben. Erwähnt werden muss auch, dass in der Produktnomenklatur der Begriff Recyclingpapier nicht geschützt ist. Nur in Verbindung mit dem Hinweis 100 % Altpapier % carta riciclata ist davon auszugehen, dass keine Frischfaser verwendet wurde. Nun folgend sind die in Südtirol gängigsten Gütesiegel, deren Vergabe an die Einhaltung von bestimmten Kriterien geknüpft ist, angeführt. Das strengste dieser Siegel ist sicherlich das Gütesiegel Der Blaue Engel. Der Blaue Engel Der Blaue Engel besteht seit bereits einem Vierteljahrhundert und gilt damit als weltweit ältestes Umweltzeichen. Heute gibt es rund Produkte die diese Auszeichnung erhalten haben. Der Blaue Engel zeichnet Produkte aus, die in ihrer ganzheitlichen Betrachtung gegenüber anderen Produkten innerhalb der gleiche Produktgruppe besonders umweltfreundlich sind und zugleich hohe Ansprüche an den Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie die Gebrauchstauglichkeit erfüllen. Recyclingpapier zählt zu den erfolgreichsten Produktgruppen beim Blauen Engel. Das Siegel garantiert, dass das Recyclingpapier aus 100% Altpapier hergestellt wurde. 8 Auch italienische Produkte verwenden den Blauen Engel, da er in ganz Mitteleuropa als Gütesiegel verwendet wird.

9 Die Europäische Blume Mit diesem Umweltzeichen der Europäischen Union soll neueste Technologie zum Schutze der Umwelt gefördert werden. Im Papierbereich sind für den Energieverbrauch, die Belastung der Abwässer und die Luftemissionen Grenzwerte festgelegt. Bei der Bleiche ist der Einsatz von Elementarchlor verboten. Eine Verwendung von Altpapier ist nicht vorgeschrieben: Fasern können Holzfasern, Recycling-Fasern oder andere Zellulosefasern sein. Bei Primärfasern verlangt die Europäische Blume die Sicherstellung einer nachhaltigen Forstwirtschaft, jedoch nur für 10 % eine Zertifizierung, ohne sich auf ein Zertifizierungssystem festzulegen. Damit fehlt dem Zeichen die Schlagkraft und es steht nur für geringere Umweltbelastungen bei der Produktion. Neue internationale Siegel vom FSC (FSC = Forest Stewardship Council; Für eine Zertifizierung wird der Status quo der Wälder untersucht und es werden Bewirtschaftungsformen verbindlich festgelegt). Der FSC hat neue Handels- und Verarbeitungsstandards für Holzrohstoffe verabschiedet, was insbesondere für den internationalen Papiersektor beachtenswerte Veränderungen nach sich ziehen wird. Diese Neuerungen finden ihren Ausdruck auch in neuen Siegel-Darstellungen, die international ab Juli 2005 gelten. Auf dem deutschen Papiermarkt können diese zusätzlichen Papierlabel allerdings zu Verwirrungen führen, da für bestimmte Teilbereiche die hohen Standards des Blauen Engel für Recyclingpapiere nicht erreicht werden: Cert no. XXX-XXX-XXXX Das 100 %-Siegel Es kennzeichnet Produkte, deren Holzrohstoff zu 100 % aus FSC-zertifizierten Wäldern und Plantagen stammt. Bei Papieren mit dieser Kennzeichnung handelt es sich NICHT um Recyclingpapiere. Das Recycling-Siegel Dies ist eine völlig neu eingeführte Kategorie, die den bisherigen Rahmen der Zertifizierung von Wald- und Plantagennutzung überschreitet und auf waldschonende Produkte aus reinem Altholz oder Altpapier erweitert (Altholz bezeichnet hier Holz, welches in seinem bisherigen Zweck nicht mehr verwendet wird, so z.b. aussortiertes Bauholz, Paletten u. ä.). Das Recycling-Siegel kennzeichnet Produkte, die aus 100 % Altholz oder Altpapier bestehen. Papierprodukte mit diesem Label sind aus reinem Altpapier gefertigt und gleichen somit auf den ersten Blick den 100 %-Recyclingpapierprodukten des Blauen Engel. Doch es gibt zwei wesentliche Unterschiede: 1. Im Gegensatz zu den anspruchsvollen Kriterien des Blauen Engel gibt es beim FSC- Recycling-Siegel keine Anforderungen zum Mindestanteil von Altpapier mittlerer und unterer Sorten, zum Einsatz von Chemikalien oder zur Einhaltung von Tauglichkeitskriterien und Inhaltsstoffen. Cert no. XXX-XXX-XXXX Cert no. XXX-XXX-XXXX 2. Auch die Altpapierdefinition unterscheidet sich: Es wird nur Papier nach wirklichem Gebrauch ( post-consumer ), das nach Umlauf seine Nutzung erfüllt hat, als Altpapier eingestuft. Nicht verkaufte Überschussauflagen von Zeitungen und Magazinen (= Remittenden aus dem Zeitschriftenhandel) zählen beim FSC- Recycling-Siegel nicht dazu, beim Blauen Engel gehören sie zu den unteren und mittleren Sorten. Das Mix-Siegel In Produkten mit dem Mix-Siegel können neben zertifiziertem Holzrohstoff auch nicht- FSC-zertifizierte Holzrohstoffe und/oder Altholz bzw. Altpapier enthalten sein. Der nicht-zertifizierte Anteil an Holzrohstoffen muss in jedem Fall aus sogenannten kontrollierten Quellen stammen. 9

10 Papierherstellung aus Altpapier Neben den Primärfasern liefert Altpapier als Sekundärfaserquelle einen wertvollen Rohstoff für die Papierherstellung. Eine saubere Getrenntsammlung steht am Anfang der Wiederverarbeitung des Altpapiers zu neuen Papieren. In Südtirol erfolgt die Sammlung des Papiers über Altpapiertonnen und die direkte Ablieferung des Papiers in den Recyclinghöfen. Doch lange nicht alles gut wieder verwertbare Altpapier findet heute den Weg in die Recyclingpapierherstellung. Diese, bislang noch nicht getrennt eingesammelten Papiere, gilt es der Altpapiersammlung zuzuführen und wiederzuverwerten. Auf diese Weise kann weiterer Zellstoff ersetzt und damit Umweltschaden vermindert sowie Urwald geschont werden! Papierlebensweg heute Zellstoffwerk Müllverbrennung Papierfabrik Altpapiersammlung Müll-Deponie Druckerei Kompost 10 Verpackungsherstellung Endverbraucher Hygienepapier

11 Schon heute sammeln die Mitteleuropäer im Ländervergleich erfreulicherweise verhältnismäßig viel Altpapier und führen es so der gezielten Wiederverwendung zu. In Südtirol werden bereits 88 % des Altpapiers gesammelt. Europaweit beträgt die Rücklaufquote beim Papier 58 %. Bei der Herstellung von Papierprodukten werden derzeit europaweit ca. 56 % des Rohstoffbedarfs mit Altpapier abgedeckt. Nicht desto trotz ist in manchen Schulen die Getrenntsammlung wieder eingeschlafen oder nie eingeführt worden. Dabei wird gerade in Schulen viel Papier verbraucht und weggeworfen. Papier im Kreislauf: Zukunfsmusik Zellstoffwerk Altpapiersammlung Papierfabrik Druckerei Verpackungsherstellung Endverbraucher Hygienepapier 11

12 Vorurteile über Recyclingpapier: stimmt das alles heute noch? Wegen früherer z.t. schlechter Recyclingpapierqualitäten halten sich negative Vorurteile über die Beschaffenheit von Recyclingpapier, die längst nicht mehr stimmen. Die Qualitäten der mit Blauem Engel ausgezeichneten Recyclingpapiere entsprechen inzwischen ohne Abstriche denen guter Frischfaserpapiere! Die Auszeichnung mit dem Umweltzeichen des Umweltbundesamtes ( Blauer Engel ) umfasst die Erfüllung der entsprechenden DIN Vorschriften (Abriebfestigkeit, Tintenfestigkeit etc.), so dass die Qualität gleich bleibend abgesichert ist! Beispiele gängiger Vorurteile sind: In Bezug auf Schreibpapiere Auf Recyclingpapier kann man nicht radieren: das Papier fasert auf Auf Recyclingpapier zerfließt die Füllertinte Auf Recyclingpapier schreiben Filzstifte auf die Rückseite durch Recyclingpapier ist dunkelgrau Die Recyclingpapierhefte haben keine schönen Umschlagsmotive In Bezug auf Drucker- und Kopier-Papiere Auf Recyclingpapier zerfließt die Tintenstrahldruckertinte Von Recyclingpapier kann man nicht faxen Der Kopierer/ Drucker staut mit Recyclingpapier. Alle gängigen Gerätehersteller garantieren für ihre Geräte die Eignung für Recyclingpapier. Manchmal muss der Techniker allerdings die Feineinstellung anpassen. Aber das ist sein Job und nicht der Fehler des Papiers! Die Staubentwicklung von Recyclingpapier ist wesentlich höher. Dadurch entstehen erhöhte Reinigungskosten. Wegen der grauen Farbe kann man auf Recyclingpapier schlechter lesen: Recyclingpapiere gibt es heute in verschiedenen Weißegraden, je nach Einsatz. Für die üblichen Kopier- und Verwaltungszwecke eignet sich am besten das normale leicht graue, nur deinkte, Recyclingpapier (60 ger Weiße), für besondere Zwecke gibt es auch das Sauerstoff- nachgebleichte, leicht eierschalfarbene RC-Naturweiß (80 ger Weiße). In beiden Fällen ist die Schrift besser zu lesen als auf grellweiß chlorgebleichtem Frischfaserpapier (90 ger Weiße). Bei hellem Licht oder Sonne, ist es auf Grund der Blendwirkung sehr anstrengend für die Augen auf grellweißem Papier zu lesen. So sind auch alle Bücher, auch und vor allem die teuren, auf getöntem Papiergedruckt! Das ist viel angenehmer für die Augen! Graues Papier ist nicht schön oder edel : Über Geschmack lässt sich streiten. Aber besonders teure Papiere: z.b. die Büttenpapiere sind nie grellweiß wie Frischfaserkopier- Papier, sondern leicht getönt in Eierschal- Elfenbein Farben-Richtung, ähnlich den naturweißen Recyclingpapieren! Auch alle Bücher haben getöntes Papier, weil es sonst für die Augen zu anstrengend ist! Recyclingpapier kommt bei den KundInnen schlecht an: das Gegenteil ist der Fall, bei vielen VerbraucherInnen steigt das Image eines Betriebes, wenn er Recyclingpapier einsetzt. Denn dies wird als Ausdruck einer umweltfreundlichen Einstellung gewertet. Die beste Widerlegung dieser und anderer Argumente ist, den direkten Gegenbeweis mit der konkreten Überprüfung anhand von realen Recyclingpapierheften/ Papieren anzutreten. 12

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14 Vorschläge für die Arbeit zum Thema Recyclingpapier in der Schule Hier werden verschiedene Arbeitsvorschläge in Kurzform präsentiert, das Material ist großteils auch dazu gedacht, an die Schülerinnen und Schüler verteilt zu werden, damit sie selbständig bzw. in Kleingruppen damit arbeiten können. 1. Check der Altpapiersammlung in der Schule 2. Tipps zum Papiersparen 3. Informationen zum Papierverbrauch mit Quiz 4. Ökologische Rucksäcke im Vergleich 5. Test: Vergleich verschiedener Hefte 6. Papierwerkstatt: Bastelvorschläge 1. Altpapiersammlung in der Schule In dieser Einheit geht es darum den Rohstoff Altpapier schätzen zu lernen und die Organisation der besseren Erfassung z.b. an der eigenen Schule selbst in die Hand zu nehmen. Checkliste Altpapiererfassung in der Schule. Prüfung des aktuellen Zustandes. Prüfung der Sammlung am Entstehungsort: Stehen in allen Klassenräumen, im Lehrerzimmer, im Aufenthaltsraum, in der Bibliothek und eventuellen anderen Räumen (Ausweichraum usw.) extra Behälter oder Papier-Körbe neben den Mülleimern? Sind diese Papierkörbe leicht als Sammelbehälter ausschließlich für Papier zu erkennen, z.b. durch eigene Farbe oder eine deutliche Beschriftung? Werden die Papierkörbe genutzt und ist der Inhalt tatsächlich nur Papier und Pappe? Prüfung der Entsorgung: Wie werden die Papierkörbe der Schule vom Reinigungspersonal entleert? Ist am Putzwagen tatsächlich ein extra Papiersack vorhanden? Wie wird das sonst gehandhabt? 14 Gibt es einen Papiercontainer auf dem Schulhof oder in dessen unmittelbarer Nähe? Ist der Inhalt frei von Fremdstoffen? Liegt viel recyclingfähiges Altpapier im Restmüllcontainer?

15 2. Tipps zum Papiersparen Wer pfiffig handelt, verbraucht weniger Papier! getrennt sammeln Material auswählen weiter verwenden doppelt nutzen weniger verbrauchen weniger verbrauchen Papier nur dann verbrauchen, wenn es wirklich notwendig ist. z.b. haltbare Brotdose statt Wegwerf-Brötchentüte doppelt nutzen Papier mehrfach nutzen. z.b. von beiden Seiten zum Zeichnen nutzen. Papiermengen vermindern durch kluge Kombination: doppelseitige Kopien, verkleinerte Ausdrucke, etc. Material auswählen Recyclingpapier mit blauem Engel vorziehen. Dabei gilt je heller es ist desto stärker musste es gebleicht werden! Wenn es Frischfaserpapier sein muss: eines mit 100% chlorfreier Bleiche wählen. weiter verwenden Verlängerung des Gebrauchszyklusses eines Papierprodukts. z.b. Fehlkopie als Konzeptpapier, Notizzettel, etc. nutzen. getrennt sammeln Saubere Getrenntsammlung ist das A und O für den weiteren Einsatz der Fasern! Alle gebrauchten Papiere in die Altpapiersammlung geben! 15

16 3. Informationen zum Papierverbrauch mit Quiz Wusstest du, dass: auch heute noch Jahrtausende alte Nadelbäume dem Papierkonsum geopfert werden? für die Herstellung von einem nicht recycelten Papierblatt 0,5l Wasser, hingegen für ein Papierblatt aus Altpapier 0,07l Wasser benötigt werden? jedes Jahr weltweit 300 Millionen Tonnen Papier verbraucht werden? Und dass, wenn man all dieses Papier in Form von Kopierblättern aufeinanderstapeln würde, ein Turm der einer Höhe, die achtmal der Distanz zwischen Erde und Mond entspricht, entstände? es für die Produktion von einem Kilogramm Papier nur 1,1kg Papier braucht? es für die Produktion von einem Kilogramm an Altpapier nur circa 15Liter Wasser braucht, das nur sehr wenig verunreinigt wird? jede einzelne Person durchschnittlich 200kg Papier im Jahr verbraucht? es für die Herstellung von einem Kilogramm Neupapier circa 2,4 Kilogramm Holz braucht? es für einen durchschnittlichen Papierverbrauch von 200 kg pro Person, jährlich das Holz eines 80 jährigen Nadelbaumes braucht? der Jahresverbrauch an Papier einer d dreiköpfigen Familie, einen Energieaufwand benötigt um dieses herzustellen, der dem Verbrauch in 365 Tagen der gleichen n Familie für das Kochen aller Mahlzeiten entspricht? es für die Produktion von 1 Kilogramm Neupapier hundert Liter Wasser braucht, das zum Teil stark verunreinigt wird? circa die Hälfte des Papieres, das in Italien konsumiert wird, aus Recyclingpapier besteht? Löse folgende Aufgabe. Mache dir dafür die Fakten zu Rohstoff und Energieverbrauch zu Nutze: In unserer Familie sind wir Personen. Also verbrauchen wir zusammen kg Papier im Jahr. Mein Wohnort zählt Einwohner. Der jährliche Papierverbrauch allein in diesem Ort beträgt also: kg, das sind Tonnen. Der Papierverbrauch in 10 Jahren: Tonnen! Dafür müssen Fichten gefällt werden. Der Wasserverbrauch dafür beträgt: Liter, das sind Badewannenfüllungen. Was kannst du persönlich tun um diese Papierflut zu verringern? 16

17 4. Ökologische Rucksäcke: Vergleich Frischpapierfaser mit Recyclingpapier 1 kg Frischfaserpapier schultert: 2,4 kg Holz 1,2 kg Holzfasern 1,2 kg Restholzbestandteile 5 kwh Energie 4 kwh aus Verbrennung der Restholzbestandteile 1kwh zusätzliche Energie 100 l Wasser 65 g Abwasserbelastung (CSB in Gramm) 1 kg Recyclingpapier schultert nur: 1,15 kg Altpapier 1 kg Fasern 0,15 kg Reststoffe 1,5 kwh Energie 0,5 kwh aus Verbrennung der Altpapierreststoffe 1kwh zusätzliche Energie 15 l Wasser 3,5 g Abwasserbelastung (CSB in Gramm) CSB: Chemischer Sauerstoff Bedarf, je höher, desto stärker ist das Abwasser belastet 5. Vergleich verschiedener Hefte Prüfbogen: Heft im Test Heftbezeichnung Beschreibbarkeit Greenpeace 100% Altpapier Beschreibbarkeit mit Tinte Radierfestigkeit Durchschlagen von Filzstiftfarbe auf der Blattrückseite Gesamturteil 17

18 6. Papierwerkstatt: Bastelvorschläge Papierperlen Material: - Schere - Illustriertenpapiere - Klebstoff 1. Schneide aus buntem Illustrierten-Papier bunte Fähnchen in der Form wie die Zeichnung, nur größer: Länge 18 cm, Breite oben: 2,5 cm. 2. Wickle die Papierfahne dann mit dem breiten Ende beginnend eng um den Zahnstocher. 3. Klebe die Spitze des Fähnchens mit wenig Klebstoff fest, damit es sich nicht aufwickelt. 4. Ziehe jetzt die Papierperle vorsichtig von dem Holzstäbchen. 5. Probiere verschiedene Motive aus. Welche Perlen gefallen dir am besten: die aus einfarbigen oder zweifarbige Streifen, aus gemusterten (z.b. Kleiderwerbung!) oder aus kunterbunten Papierfähnchen? 18

19 Von wegen alte Schachtel Material: - Alte Kalenderblätter, dickeres Illustriertenpapier - Schere - Klebestift 1. Schneide und falte das Illustrierten-Papier wie beschrieben zu einer Schachtel mit Deckel! Zu welchen Gelegenheiten kannst du hübsche Schachteln gut verwenden? 1. Schneide ein Quadrat aus und falte es in beide Richtungen von Spitze zu Spitze. 2. Falte nun die vier Spitzen genau zur Mitte 3. Falte jetzt die untere Seitenkante des eingefalteten Quadrates zur Mitte und wieder auseinander und wiederhole dies mit den drei andren Seitenkanten. Falte dann alles wieder auseinander Falte jetzt eine Seitenkante zur Mitte und dann wieder auseinander. Bei den drei anderen Seitenkanten des Quadrates machst du das genauso. 5. Klappe das ganze Quadrat wieder auf. Du siehst jetzt lauter gleichgroße Vierecke darauf. Schneide mit der Schere vorsichtig die markierten Stellen ein Falte die Seitenteile neben den Einschnitten nach innen übereinander und klebe sie mit einem kleinen Stück Klebefilm zusammen. 7. Falte nun an beiden Seiten die beiden eingeschnittenen Seitenteile nach innen. 8. Die beiden noch zur Seite wegstehenden Teile wewrden danach auch über die Schachtelwände nach innen geklappt

20 Origami-Hund Material: - Faltblätter 15 x 15 cm, 10 x 10 cm - weiße Papierreste (für die Augen - Schere - Filzstift schwarz - Klebstoff - Münze als Schablone für die Augen Kopf Rückseite liegt oben Körper Für die Augen jeweils ein Cent-Stück auf weißes Papier legen und mit einem schwarzen Filzstift umfahren. Pupillen aufmalen. Die Augen ausschneiden und auf den Kopf kleben. Die Nase mit Filzstift aufmalen Ergebnis von Schritt 11. Den Kopf auf den Körper kleben.

21 Der Papiertiger zum Basteln 21

22 Der Papiertiger Papierführerschein für Name war mit dem Papiertiger unterwegs und hat folgende Stationen bearbeitet: und will ab sofort: Altpapier nicht in den Müll sondern in die Altpapiersammlung geben alle Seiten und Blätter von beiden Seiten bemalen und beschreiben das Pausenbrot in der Brotdose mitbringen Recyclingpapier-Hefte kaufen und nutzen... und hat damit den Papierführerschein erlangt. Glückwunsch! Unterschrift: 22

23 Weiterführende Literatur und Internetseiten Italien Zum Basteln Nga und Hung Bui: Kunterbuntes Origami der Tiere, Knaur Verlag Deutschland und Mitteleuropa Confederation of European Paper Industries (CEPI Europa) (Verband der Schweizerischen Papier-, Karton- und Zellstoffindustrie) (Verband deutscher Papierfabriken) Der kritische Papierbericht initiative/mitteilungen/mitteilungpdf/ _papier_m.aufruf.pdf Initiative pro Recyclingpapier

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