Triple Win. Verantwortliche Fachkräftesicherung
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- David Schubert
- vor 8 Jahren
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1 Triple Win Verantwortliche Fachkräftesicherung 1
2 Impressum Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ ) GmbH Friedrich-Ebert-Allee Bonn T F M info@giz. de I www. giz. de Redaktion / Text: Dominik Ziller Konzept & Gestaltung: kippconcept.de, Bonn Fotos: corbis; istockphoto; Joerg Boethling; Veer Druck: Engelhardt, Neunkirchen
3 Triple Win Verantwortliche Fachkräftesicherung
4 Advantage Germany Fachkräftesicherungsprogramme der GIZ Fachkräftesicherung ein Begriff, den die deutsche Sprache vor wenigen Jahren noch gar nicht kannte. Heute ist er in aller Munde, da sich der demographische Wandel langsam zu materialisieren beginnt und Fachkräfte Mangelware werden. Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit kann unser Fachkräftereservoir bis 2025 um rund 6 Millionen Menschen abnehmen, wenn es nicht gelingt, zusätzliche Potenziale zu erschließen. Dabei geraten insbesondere die klugen Köpfe aus dem Ausland mehr und mehr in den Fokus. Durch Zuwanderung qualifizierter Kräfte können die negativen Auswirkungen in der Alterspyramide reduziert werden und die Leistungsfähigkeit der Sozialversicherungssysteme erhalten bleiben. Dies ist in Deutschland gesellschaftlich noch nicht überall erkannt. Häufig wird uns mangelnde Willkommenskultur vorgeworfen und im Ausland gelten wir oft noch als geschlossene Gesellschaft, die einer Zuwanderung skeptisch bis ablehnend gegenübersteht. Ein gravierendes Problem, denn Deutschland steht international mit seiner Nachfrage nach Fachkräften in einer dynamischen Konkurrenz mit praktisch allen anderen Industriestaaten. Umso wichtiger wird es sein, neue Programme zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte so auszugestalten, dass sie attraktiv sind für wanderungswillige ausländische Fachkräfte wie auch für unsere Gesellschaft, deren Aufnahmebereitschaft es neu zu wecken gilt. Die Fachkräftesicherungsprogramme der GIZ umgesetzt zumeist in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit enthalten aus diesen Gründen umfangreiche Elemente zur Förderung der Integration ausländischer Arbeitskräfte in die deutsche Gesellschaft. Diese Unterstützung sind wir all jenen Menschen schuldig, die sich bereit erklären, die bei uns fehlenden Fachkräfte zu ersetzen, und dafür das Wagnis eines Neuanfangs in einem fremden Land auf sich nehmen. Zugleich dient Integration der Erleichterung des Miteinanders von Inländern und Zuwanderern. Gleichzeitig haben wir aber auch den Anspruch, Zuwanderung partnerschaftlich auszugestalten. Wir verbinden Fachkräftesicherungsprogramme mit den entwicklungspolitischen Vorhaben der GIZ zu einem ganzheitlichen Ansatz. So erreichen wir den sogenannten Triple Win: Positive Effekte stellen sich nicht nur für die migrierende Fachkraft und die aufnehmende Gesellschaft ein. Auch die Herkunftsländer profitieren, da Brain Drain vermieden und der Transfer von Knowhow gefördert wird. Dieser entwicklungssensitive Ansatz ist derzeit ein deutsches Alleinstellungsmerkmal im internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe. Genau diese Entwicklung beobachten die Partnerländer sehr aufmerksam. Langfristig wird uns daraus ein entscheidender Standortvorteil gegenüber anderen Industrieländern erwachsen. 4
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6 Triple Win in Pflegeberufen Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist in Deutschland bereits heute alarmierend. Der von den Medien häufig thematisierte Pflegenotstand ist längst vom Zukunftsszenario zum realen Problem im Pflegealltag vieler Einrichtungen geworden. In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird sich mit steigendem Pflegebedarf der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal noch weiter zuspitzen. Bis zu zusätzliche Pflegekräfte müssen laut Expertenschätzung allein bis 2025 gefunden werden. Während sich in Deutschland der Fachkräftemangel verschärft, beklagen andere Länder die Arbeitslosigkeit ihres qualifizierten Gesundheitspersonals. Fachkräfteabwanderung nachweislich entlastet wird. Auf Basis zwischenstaatlicher Vereinbarungen sollen bis Ende 2014 rund Fachkräfte aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Philippinen und Tunesien gewonnen werden. Die kompetenzbasierte Auswahl und die bedarfsorientierte Vermittlung der Fachkräfte durch die ZAV sollen auch ein Qualifikations- und Lohndumping verhindern. Mit Hilfe eines phasenübergreifenden Konzepts werden die Pflegekräfte bereits im Herkunftsland auf ihren Arbeitseinsatz vorbereitet. Ausländische Potenziale nutzen und deutsche Bedarfe sichern dies ist das Credo des Fachkräftesicherungsprogramms Triple Win, das von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) und der GIZ durchgeführt wird. Mit der nachhaltig ausgerichteten Anwerbung von internationalen Pflegekräften leistet Triple Win einen wichtigen Beitrag, diesem Fachkräftemangel zu begegnen. Entwicklungssensitiv wird zur Vermeidung eines Brain Drains nur mit solchen Ländern kooperiert, deren Arbeitsmarkt aufgrund von Überkapazitäten durch die Die sprachliche Qualifikation sowie die fachliche und interkulturelle Vorbereitung durch die GIZ schaffen die Voraussetzung für eine gelingende Integration in Deutschland. Diese Maßnahmen werden durch eine auf die Anforderungen und Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zugeschnittene fachliche Anpassungsqualifizierung ergänzt. Zur erfolgreichen Integration im Sinne eines Triple Win werden Unternehmen und Fachkräfte in Deutschland beratend unterstützt. 6
7 Ziel: sprachlich-fachliche Vorbereitung von qualifizierten Gesundheits- und Krankenpflegern und deren Vermittlung nach Deutschland Partnerländer: Serbien, Bosnien-Herzegowina, Philippinen und Tunesien Auftraggeber: deutsche Arbeitgeber Laufzeit: 2013/2014 Kooperationspartner: Bundesagentur für Arbeit (BA) / Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) 7
8 Ausbildung von Arbeitskräften aus Vietnam zu Altenpflegefachkräften Nach Expertenschätzung wird im Zuge des demografischen Wandels die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland von derzeit ca. 2,3 Millionen bis 2030 auf rund 3,4 Millionen Menschen steigen. Doch schon heute verzeichnen wir einen akuten Fachkräftemangel in der Pflege, der sich schnell weiter erhöhen wird, wenn es nicht gelingt, zusätzliche Pflegekräfte zu mobilisieren. Die deutschen Potenziale werden mittel- und langfristig nicht ausreichen, den Bedarf zu decken, auch die Reserven anderer EU-Mitgliedsstaaten werden schnell erschöpft sein. Aus diesen Gründen erprobt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in einem von der GIZ umgesetzten Pilotvorhaben ab Herbst 2013 erstmals die Ausbildung von jungen Vietnamesinnen und Vietnamesen in Deutschland. Rund hundert angehende Pflegekräfte werden eine Ausbildung in deutschen Altenpflegeeinrichtungen durchlaufen. Ein halbjähriger Intensivsprachkurs bereitet die Auszubildenden bereits in Vietnam auf ihren Auf- enthalt in Deutschland vor. Ein Integrationsprogramm, das auf den konkreten Berufsalltag der Altenpflege abgestimmt ist, erleichtert nach der Ankunft den Einstieg in das neue Arbeits- und Lebensumfeld. Indem die zukünftigen Pflegekräfte die deutschen Pflegestandards von der Pike auf erlernen, eröffnen sich ihnen damit auch langfristige berufliche Perspektiven in Deutschland. Die vietnamesische Regierung unterstützt die Arbeitsmobilität ihrer Gesundheitsfachkräfte offensiv und weiß um die Vorteile einer beruflichen Auslandserfahrung Know-how-Transfer, Geldrücküberweisungen. Bei einer Rückkehr nach Vietnam können die Teilnehmer/innen mit ihren neu erlernten Kompetenzen einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Altenpflegesektors in ihrer Heimat leisten ein Bereich, der zunehmend auch in Vietnam an Bedeutung gewinnt. Die Erkenntnisse des wissenschaftlich begleiteten Pilotvorhabens sollen der Pflegebranche in Deutschland als Modell zur Anwerbung weiterer ausländischer Fachkräfte dienen. 8
9 Ziel: Pilotvorhaben, um dem Fachkräftemangel im Altenpflegebereich durch Auszubildende aus Drittstaaten zu begegnen Herkunftsland: Vietnam Laufzeit: 3,5 Jahre ( bis ) Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Kooperationspartner: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) 9
10 Dialogreihe zu Migration und Entwicklung Welche Chancen und Risiken entstehen durch Migrationsprozesse für die Herkunftsländer der wandernden Fachkräfte? Diese Debatte wird seit vielen Jahren geführt. Zahlreiche Studien wägen ab und analysieren: Stehen die eintretenden entwicklungsschädlichen Brain Drain-Effekte im Vordergrund oder überwiegen positive entwicklungspolitische Wirkungen von Technologietransfer, Remittances und Diaspora-Engagement? Die Perspektive der Herkunftsländer ist in diesen Diskussionen bislang meist nur unzureichend ausgeleuchtet worden: Welche Kriterien müssen aus Sicht der Entsendeländer erfüllt sein, damit nicht nur die Fachkräfte und das Aufnahmeland, sondern auch das Herkunftsland von der Wanderung der Fachkräfte profitiert? Wie kann der entwicklungspolitische Nutzen sichergestellt werden? Dieser Komplex wurde im Rahmen einer im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchgeführten Dialogreihe im Herbst 2012 gründlich und intensiv untersucht. In zahlreichen Interviews und fünf groß angelegten Dialogveranstaltungen in den Partnerländern wurden Perspektiven, Wünsche und Sorgen von insgesamt rund 400 Personen aus sieben Ländern aufgenommen: Armenien, Georgien, Kolumbien, Indien, Marokko, Tunesien und Vietnam. Ein vertiefendes Symposium unter Beteiligung zahlreicher Ressorts der Bundesregierung fand im Dezember 2012 in Berlin statt. Im Frühjahr 2013 sind die wissenschaftlich ausgewerteten Ergebnisse der Veranstaltungsreihe in der Studie Fachkräftemigration aus der Sicht von Partnerländern Wege zu einer entwicklungsorientierten Migrationspolitik. veröffentlicht worden. Mit dieser Dialogreihe haben Bundesregierung und GIZ ein erstes, gleichwohl sehr deutliches Signal für eine Stärkung des partnerschaftlichen Elements in der internationalen Fachkräftemobilität gesetzt. 10
11 Ziel: Maximierung des entwicklungspolitischen Nutzens von Fachkräftemigration Ansatz: Differenzierte Analyse der Perspektive der Herkunftsländer Vorgehen: Dialog mit rund 400 lokalen Experten aus den Partnerländern Partnerländer: Armenien, Georgien, Kolumbien, Indien, Marokko, Tunesien und Vietnam Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 11
12 Make it in Germany Gewinnung von Ingenieuren und IT-Spezialisten Als ein Kernelement der Fachkräfte-Offensive der deutschen Bundesregierung wirbt das Willkommensportal um internationale Fachkräfte. Das Portal hält umfangreiche Informationen zu Leben und Karriere in Deutschland bereit. Erläuterungen zu den aufenthaltsrechtlichen Rahmenbedingungen gehören ebenso dazu wie Antworten auf die vielen Fragen des Alltags, wie zum Beispiel: Gilt mein Führerschein auch in Deutschland?. Die Website vermittelt eindrücklich ein zeitgemäßes Deutschlandbild und eine neue Willkommenskultur: offen, gastfreundlich und vielfältig. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unterstützt die GIZ die Make-it-Initiative durch gezielte Informations- und Beratungsangebote in zunächst drei Pilotländern: Indien, Indonesien und Vietnam. Je zwei Zuwanderungsberater/ innen pro Land begleiten aktiv den Prozess der Fachkräftegewinnung von Informationsveranstaltungen über die individuelle Beratung für ausreiseinteressierte Fachkräfte bis hin zur konkreten Vorbereitung der Ausreise. Denn eine gelebte Willkommenskultur fängt schon im Herkunftsland an! Die Beraterinnen und Berater greifen auf die etablierten Netzwerkstrukturen und Erfahrungen der deutschen Institutionen vor Ort zurück: Auslandsvertretungen der Bundesregierung, Außenhandelskammern, Goethe-Institute, politische Stiftungen und andere, um als Anlaufstelle für interessierte Fachkräfte eine umfassende Deutschlandberatung anbieten zu können. Vielversprechende Bewerberprofile von interessierten Fachkräften werden im Rahmen des Projekts an die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit weitergeleitet, die als Kooperationspartner nach geeigneten Stellenangeboten in Deutschland sucht. 12
13 Ziel: Unterstützung des Willkommensportals Make it in Germany durch Beratung migrationsinteressierter Fachkräfte Ingenieure und IT-Spezialisten Partnerländer: Indien, Indonesien, Vietnam Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Kooperationspartner: Zentrale Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) 13
14 Pilotvorhaben zur Förderung der legalen Mobilität von hochqualifizierten Fachkräften aus Tunesien Zwei Jahre nach dem Arabischen Frühling befinden sich die Staaten Nordafrikas noch mitten im Umbruch. Vor allem die rasch wachsende junge Bevölkerung mit akademischer Ausbildung ist von sehr hoher Arbeitslosigkeit betroffen. Das vom Auswärtigen Amt finanzierte und von der GIZ durchgeführte Pilotvorhaben zur Förderung der legalen Mobilität von jungen tunesischen Fachkräften leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung des Transformationsprozesses. Insgesamt hundert arbeitsuchende tunesische Ingenieurinnen und Ingenieure erhalten durch einen Arbeitsaufenthalt in Deutschland eine neue berufliche Perspektive und damit auch die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln. In Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit wurden zunächst die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt. An eine zweimonatige sprachliche Qualifizierung in Tunesien schließen sich fachliche wie landeskundliche Vertiefungsmodule in Deutschland an. Im Rahmen eines sechsmonatigen Praktikums von Juni bis Dezember 2013 sammeln die Teilnehmenden Berufserfahrungen in deutschen Unternehmen mit dem Ziel einer anschließenden Übernahme in mehrjährige vollwertige Beschäftigungsverhältnisse. Das Pilotvorhaben entlastet damit nicht nur den tunesischen Arbeitsmarkt, es eröffnet deutschen Unternehmen auch die Chance, junge internationale Talente in der Praxis kennenzulernen und damit die Potenziale im Mangelberuf Ingenieur in Deutschland qualifiziert zu verstärken. Sollten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Programms für eine Rückkehr in ihre Heimat entscheiden, so können sie und damit auch die tunesische Wirtschaft von ihren neu erlernten Kompetenzen und Berufserfahrungen profitieren. 14
15 Ziel: Förderung der legalen Mobilität von Ingenieuren aus Nordafrika Partnerland: Tunesien Laufzeit: 2012/2013 Auftraggeber: Auswärtiges Amt (AA) Kooperationspartner: Zentrale Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) 15
16 Eigenmaßnahme zur Förderung der Kohärenz von Migrations-, Arbeitsmarkt- und Entwicklungspolitik auf EU-Ebene Um Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern, braucht Europa neben der Hebung aller europäischen Potenziale auch Fachkräfte aus Drittstaaten. Eine entwicklungssensitive Fachkräftesicherung verfolgt einen partnerschaftlichen und nachhaltigen Ansatz, indem diese Maßnahmen mit entwicklungsund arbeitsmarktpolitischen Interessen in Einklang gebracht werden. Mit einem gemeinsamen Binnenmarkt und grenzüberschreitender Mobilität auf den europäischen Arbeitsmärkten ist es Aufgabe der EU, die nationalstaatlichen Anstrengungen zur Fachkräftesicherung durch eine gemeinschaftliche Strategie zu unterstützen. Eine verstärkte Kohärenz von Arbeitsmarkt-, Migrations- und Entwicklungspolitik auf EU-Ebene kann sicherstellen, dass auch die Herkunftsländer von der Mobilität ihrer Fachkräfte profitieren und entwicklungshemmende Brain Drain-Effekte vermieden werden. Die Förderung von Technologietransfer und Geldüberweisungen ins Herkunftsland sind Beispiele für positive Entwicklungseffekte für die Herkunftsländer. Mit einem umfassenden Portfolio im Migrationsmanagement engagiert sich die GIZ auf europäischer Ebene für eine entwicklungssensitive Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten. Zwei Ziele stehen dabei im Mittelpunkt des Vorhabens: Zum einen die Beratung der EU zur Steigerung der Kohärenz zwischen Arbeitsmarkt-, Migrations- und Entwicklungspolitik. Zum anderen liegt ein besonderer Fokus auf der Ausgestaltung der EU-Mobilitätspartnerschaften, die ein zentrales Instrument der EU zur partnerschaftlichen Steuerung von Migration und Mobilität darstellen. Die GIZ unterstützt die EU bei der Ausgestaltung der Mobilitätspartnerschaften durch Beratung zum Thema Migration und Entwicklung sowie zu Fragen der Fachkräftemigration: Welche Ansätze kann die EU verfolgen, um der zunehmenden Fachkräftemobilität gerecht zu werden? Was sind die Bedürfnisse der Partnerländer? 16
17 Ziele: Beratung der EU zur Steigerung der Kohärenz von Arbeitsmarkt-, Migrations- und Entwicklungspolitik. Ausgestaltung der EU-Mobilitätspartnerschaften Laufzeit: Januar 2012 bis Dezember 2013 Ansatz: Agenda-Setting und Intensivierung der fachpolitischen Zusammenarbeit Auftraggeber: Eigenmaßnahme der Deutschen Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) GmbH 17
18 Ausblick Warum Deutschland? diese Frage werden sich migrationswillige Fachkräfte stellen, wenn sie überlegen, wo sie ihre Zukunft am besten gestalten können. Warum Deutschland? das werden auch Regierungen in den Herkunftsländern dieser Fachkräfte fragen, wenn sie abwägen, mit welchen Zielländern sie zusammenarbeiten wollen. Etwa, wenn es darum geht, an ausländischen Universitäten und Berufsschulen nach den Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes auszubilden oder deutschen Sprachunterricht in Schulcurricula aufzunehmen. Warum Deutschland? auf diese Frage müssen wir Antworten geben, wenn wir als Zieldestination im internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe bestehen wollen. Das Thema Fachkräftesicherung in der Globalisierung steckt noch in den Kinderschuhen. Doch geben die ersten Erfahrungen aus den Projekten der GIZ gute Fingerzeige, wie wir uns künftig aufstellen müssen: Erstens: Wir müssen die Fachkräfte für uns gewinnen, indem wir sie schon im Herkunftsland informieren und umwerben. Willkommenskultur fängt im Ausland an! Aber auch, indem wir Lohndumping in Deutschland verhindern. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit dieser Grundsatz muss auch für Zuwanderer gelten. Zweitens: Wir müssen die Entscheidungsträger in den Herkunftsländern für uns gewinnen. Indem wir als fairer Partner auftreten. Als Partner, der in belastbaren Vereinbarungen mit den Herkunftsländern Rahmenbedingungen für Fachkräftemobilität aushandelt. Als Partner, der nicht in den Brain Drain hinein abwirbt, sondern vor allem Überkapazitäten im Herkunftsland abbaut. Als Partner, der einen Teil der Ausbildungskosten der Fachkräfte übernimmt, sei es im Herkunftsland oder in Deutschland. Als Partner, der nicht nur nimmt, sondern auch gibt. Der Technologietransfer, Heimatüberweisungen und entwicklungspolitisches Engagement der Diaspora fördert. Deutschland genießt international einen exzellenten Ruf. Die Nachfrage nach Arbeitsplätzen in unserem Land ist groß. Mit überzeugenden Antworten auf die Frage Warum Deutschland? können wir dafür sorgen, dass dies auch in Zeiten des internationalen Fachkräftemangels so bleiben wird. 18
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