Recht der Personengesellschaften
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- Gabriel Albrecht
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1 Recht der Personengesellschaften - Kommanditgesellschaft Dr. Sebastian Mock, LL.M.(NYU) Attorney-at-Law (New York) dienstags, , Phil B
2 A. Grundlagen 161 HGB (1)Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teile der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter). (2)Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung. Gesellschaft - Begriffsmerkmale der ohg ( 161 II HGB) Betrieb eines Handelsgewerbes gemeinschaftliche Firma Beschränkung der persönlichen Haftung für mindestens einen der Gesellschafter
3 A. Grundlagen I. Begriffsmerkmale Begriffsmerkmale der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (arg. 105 III, 161 II HGB) o Vertrag o Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks Betreiben eines Handelsgewerbes o Förderpflicht für die einzelnen Gesellschafter Betrieb eines Handelsgewerbes HGB o Gewerbe = (1) erkennbar planmäßige, auf Dauer angelegte, (2) selbständige, (3) auf Gewinnerzielung ausgerichtete oder jedenfalls marktorientierte wirtschaftliche, (4) erlaubte Tätigkeit, die (5) nicht freiberuflich, wissenschaftlich oder künstlerisch ist und nicht unter die Negativklausel des 1 II HGB fällt o Kleingewerbetreibende Wahlrecht nach 2 HGB o Verwaltung eigenen Vermögens ( 105 Abs. 2, 161 II HGB) o Rückstufung zur GbR bei Entfallen des Handelsgewerbes (aber 105 II HGB) Gemeinschaftliche Firma o Auftreten als Einheit nach außen ( offene Handelsgesellschaft) o Firmengrundsätze nach 17 ff. HGB o Fehlen einer natürlichen Person Aufnahme in der Firma ( 19 II HGB) keine unbeschränkte Haftung aller Gesellschafter
4 A. Grundlagen I. Begriffsmerkmale (Teil-)Rechtsfähigkeit der Kommanditgesellschaft o ausdrückliche Regelung in 124, 161 II HGB o keine juristische Person o Umwandlungsfähigkeit ( 3 I 1, 191 I UmwG) Handelsgesellschaft o 6 HGB Formkaufmann unabhängig von dem Betrieb eines Handelsgewerbes o Buchführungs- und Bilanzierungspflicht ( 242 ff. HGB) aber grundsätzlich keine Publizitäts- und Prüfungspflicht nach 264 ff., 316 ff. HGB) Publizität o Handelsregistereintragung ( 106 ff., 161 II HGB) o Angaben auf Geschäftsbriefen ( 177a HGB) auch für elektro-nischen Briefverkehr anderenfalls Problem der Rechtsscheinhaftung (Heutige) praktische Bedeutung o ursprünglich klassische Gesellschaftsform für den Mittelstand o Eignung für größere Unternehmen aufgrund kapitalistischer Struktur o große praktische Bedeutung ca. 24 % der Umsätze bei der Umsatzsteuerstatistik o Mischform der GmbH & Co. KG als praktisch meist wichtigster Anwendungsfall aufgrund der Kombination der Vorzüge des Kapital- und Personengesellschaftsrechts o PublikumsKG als dominierende Anlageform des grauen Kapitalmarktes
5 A. Grundlagen I. Begriffsmerkmale Kommanditgesellschaft Kommanditist Gesellschafter, dessen Haftung gegenüber den Gläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist Komplementär Gesellschafter, dessen Haftung gegenüber den Gläubigern nicht beschränkt ist Möglichkeit der offenen Beteiligung an einem Handelsgewerbe ohne eigene persönliche Haftung Ähnlichkeit mit der stillen Gesellschaft historischer Ursprung im Mittelalter bzw. in der napoleonischen Zeit (franz. commanditer etwas finanzieren)
6 A. Grundlagen II. Rechtsquellen HGB Begriff und Errichtung der Gesellschaft HGB Rechtsverhältnisse der Gesellschafter untereinander 161 ff. HGB 170 HGB Rechtsverhältnisse zu Dritten HGB Haftung und Einlage des Kommanditisten 172 HGB - Tod des Kommanditisten 173 HGB Publizität ergänzende Anwendung des Rechts der offenen Handelsgesellschaft ( 161 II, 105 ff. HGB) grundsätzlich dispositives Recht Vorrang der gesellschaftsvertraglichen Regelungen mit Einschränkungen hinsichtlich der Kommanditistenhaftung
7 B. Gründung 1. Vertragsschluss grundsätzlich wie bei der offenen Handelsgesellschaft durch Abschluss des Gesellschaftsvertrages unter Aufnahme der beschränkten Haftung der Kommanditisten in den Gesellschaftsvertrag durch Angabe der Hafteinlage praktisch eher seltener Fall 2. Umwandlung a) Wechsel eines Komplementärs in die Stellung eines Kommanditisten b) Beitritt eines neuen Gesellschafters als Kommanditist c) Fortsetzung der offenen Handelsgesellschaft mit einem Gesellschafter-Erben als Kommanditist ( 139 HGB) d) Umwandlung einer Kapitalgesellschaft in einer Kommanditgesellschaft häufigste Form der Begründung einer Kommanditgesellschaft Eintragung im Handelsregister ( 162 I HGB) grds. nur deklaratorische Wirkung aber 2, 3, 105 II HGB und 176 HGB
8 C. Organisationsverfassung I. Geschäftsführung und Vertretung Zuweisung der Geschäftsführung an die Komplementäre ( 164 HGB) Zustimmungspflicht bei ungewöhnlichen Verträgen ( 164 S. 1 Hs. 2 HGB) Möglichkeit abweichender Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag o ganz oder teilweise Übertragung der Geschäftsführung an den Kommanditisten o Weisungsrecht für Kommanditisten o Zustimmungsrecht für Kommanditisten o Ausschluss des Zustimmungsrechts für Kommanditisten keine organschaftliche Vertretungsmacht des Kommanditisten ( 170 HGB) o zwingender Charakter des Ausschlusses von der organschaftlichen Vertretungsmacht o Möglichkeit der Einräumung einer rechtsgeschäftlichen Vertretungsmacht (Bsp.: Prokura) kapitalistischer Charakter der Kommanditbeteiligung
9 C. Organisationsverfassung II. Gesellschafterversammlung Grundsatz der einheitlichen Gesellschafterversammlung o keine getrennte Beschlussfassung für Komplementäre und Kommanditisten o Anwendung des Organisationsrechts der offenen Handelsgesellschaft ( 161 II HGB) bei Fehlen anderweitiger Regelungen im Gesellschaftsvertrag Zuständigkeit o Änderungen des Gesellschaftsvertrags o soweit im Gesellschaftsvertrag vorgesehen o Zustimmung zur Ausnahme vom Wettbewerbsverbot ( 112 II HGB) und zur Verminderung des Kapitalanteils ( 122 II HGB) Mehrheitserfordernisse o Grundsatz der Einstimmigkeit ( 119 I HGB) o Mehrheit = Kopfmehrheit ( 119 II HGB) im Zweifel besondere (typische) Vertragsgestaltungen o Gründung von Aufsichtsräten oder Beiräten o meist aus Gründen der familiäre Kontrolle oder bei Publikumsgesellschaften o Problem des Fremdeinflusses aufgrund des Prinzips der Selbstorganschaft o bei Publikumsgesellschaften aufgrund der Orientierung an der Körperschaft weit gehend unbedenklich
10 D. Mitgliedschaft I. Überblick Informations- und Kontrollrechte ( 166 HGB) o abschriftliche Mitteilung des Jahresabschlusses und Prüfung der Richtigkeit unter Einsicht der Bücher und Papiere ( 166 I HGB) o keine fortlaufende Unterrichtung nach 118 HGB ( 166 II HGB) o Möglichkeit einer jederzeitigen gerichtlichen Anordnung ( 166 III HGB) Wettbewerbsverbot o grundsätzlich kein Wettbewerbsverbot für den Kommanditisten ( 165 HGB) o Möglichkeit der anderweitigen Vereinbarung Kapitalanteil o Beteiligung des Kommanditisten durch Kapitalanteil ausgedrückt ( 167 I HGB) o keine automatische Erhöhung des Kapitalanteils durch Gutschriften ( 167 II HGB) keine fortlaufende Erhöhung des Gewinnanspruchs des Kommanditisten durch fehlende Entnahmen (vgl. auch 232 HGB für die stille Gesellschaft)
11 D. Mitgliedschaft II. Gewinn- und Verlustverteilung zunächst 4 % auf den Kapitalanteil bei Unterschreitung des Gewinns von 4 % der Kapitalanteile ( 168 I HGB) darüber hinausgehender Gewinn angemessenes Verhältnis ( 168 II HGB) Berücksichtigung der fehlenden unbeschränkten persönlichen Haftung des Kommanditisten und der Geschäftsführungstätigkeit des Komplementär Verlustbeteiligung 168 III HGB 2006 A = 200, B = 100, C = 50 Gründung der KG Komplementär = A Kommanditisten = B+C Variante A = = 240 B = = C = = Gewinn von 62 4% vom Kapitalanteil für alle Verteilung des Rests im angemessenen Verhältnis keine Erhöhung des Kapitalkontos I von B und C ( 167 II HGB) Variante A = = 50 B = = 65 C = = 35 Verlust von 200 Verteilung des Verlusts im angemessenen Verhältnis
12 D. Mitgliedschaft IV. Entnahmerecht Entnahmerecht kein gewinnunabhängiges Entnahmerecht ( 169 S. 1 HGB) lediglich Anspruch auf Auszahlung des Gewinnanteils 2006 A = 200, B = 100, C = 50 Gründung der KG Komplementär = A Kommanditisten = B+C Variante A = = 240 B = = C = = Gewinn von 62 Anspruch des A = 4% von 200 bzw. 40 ggf. auch mehr ( 122 HGB) Anspruch des B = 14 Anspruch des C = 8 Variante A = = 50 B = = 65 C = = 35 Verlust von 200 Anspruch des A = 4% von 200 ggf. mehr ( 122 HGB) kein Anspruch des B ( 169 HGB) kein Anspruch des C ( 169 HGB)
13 D. Mitgliedschaft V. Übertragung Eintritt eines Kommanditisten o Änderung des Gesellschaftsvertrages o Haftung für Altverbindlichkeiten beschränkt auf die Einlage ( 173 HGB) o unbeschränkte Haftung zwischen Eintritt und Eintragung ( 176 II HGB) Vereinbarung einer aufschiebenden Bedingung der Registereintragung für den Eintritt zwischenzeitliche Stellung eines stillen Gesellschafters Ausscheiden eines Kommanditisten o Auszahlung des Abfindungsguthabens Rückgewähr der Einlage mit Folge des Wiederauflebens der persönlichen Haftung ( 172 IV HGB) Übertragung der Kommanditbeteiligung o Übertragung mit Einverständnis aller Gesellschafter möglich o keine persönliche Haftung bei vollständig erbrachter Einlage o Aufnahme eines Nachfolgevermerks im Handelsregister kein Rechts-schein einer Erweiterung der Haftungsgrundlage Tod des Kommanditisten o keine Auflösung der Kommanditgesellschaft o Fortsetzung mit den Erben ( 177 HGB) kapitalistische Struktur der Kommanditgesellschaft)
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