SCHWERPUNKT KLARINETTE: Zehn Fragen an den Instrumentenbauer

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1 SCHWERPUNKT KLARINETTE: Zehn Fragen an den Instrumentenbauer In Heft 4/2012 unserer Zeitschrift Blasmusik in Tirol veröffentlichten wir Interviews mit den Klarinettenbauern Gerold Angerer (Fritzens) und Herbert Neureiter (Söll) in gekürzter Fassung. Hier lesen Sie die ausführlichen Interviews in voller Länge. 1. Sie bauen Klarinetten. Worin liegt die Motivation und worauf richten Sie ihre besondere Aufmerksamkeit? Gerold Angerer: Im übergeordneten Sinn geht es bei jedem Musikinstrument natürlich um die Musik. Das Bindeglied zwischen Instrumentenbauer und der Musik bildet der oder die Musiker /- in. Deshalb besteht auch der Großteil meiner Motivation darin, diesen Musikern /-innen ein möglichst hochwertiges Instrument zu bauen, damit Sie Ihren persönlichen Beitrag zur Verschönerung der Musik leisten können. Meine besondere Aufmerksamkeit im Klarinettenbau liegt darin, Instrumente zu bauen, welche beim Musizieren möglichst nicht im Weg sind. Das heißt: Eine Klarinette sollte so gut gebaut sein, das der oder die Musikerin mit dem Instrument verschmilzt und sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren kann. Herbert Neureiter: Als ehemaliger Militärmusiker u. Musikschullehrer sowie als praktizierender Klarinettist stellt es für meinen Beruf als Holzblasinstrumentenerzeuger Meister eine Unumgänglichkeit dar die Klarinetten selber zu bauen. Der Fertigung ging eine jahrelange Entwicklungsphase voraus mit dem Ziel die Klarinette von Grund auf zu überarbeiten und deren Schwächen in klanglicher und technischer Hinsicht sowie im Bereich Intonation zu verbessern bzw. zu optimieren. Der Bau einer Klarinette die in meinem Betrieb in allen Details und Arbeitsschritten wobei jeder Teil der H.Neureiter Klarinette vom Korpus Bau über alle Mechanikteile bis zur Vollendung im Finishbereich hergestellt wird und somit auch die Bezeichnung In handwerklicher Fertigung verdient, stellt die berufliche Herausforderung dar. 2. Was unterscheidet das Deutsche System von der Böhmklarinette und inwiefern anders ist das österreichische Klarinettenmodell? Welchem Typus widmen Sie sich? Gerold Angerer: Das österreichische Klarinettenmodell ist dem deutschen Oehler System in Bezug auf die Mechanik sehr ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied liegt allerdings in der Mensur der Innenbohrung. Deutsche Klarinetten haben eine etwas engere Innenbohrung als österreichische Klarinetten. Der Vorteil einer weiten Innenbohrung liegt hauptsächlich im dunkleren, volleren, vielleicht auch weicheren Klangbild. Ein Nachteil ist allerdings die eher problematische Intonation, welche für den Instrumentenbauer eine besondere Herausforderung darstellt.

2 Die Innenbohrung der Böhmklarinette ist noch etwas enger als die der deutschen Klarinette. Böhmklarinetten werden für gewöhnlich auch mit wesentlich offeneren Mundstückbahnen gespielt. Die Einfachheit, aber zu gleich auch die Genialität dieses Systems, ist mit Sicherheit auch der Grund, warum die Böhmklarinette weltweit gespielt wird. Auch wenn die Böhmklarinette für mich als Instrumentenbauer eine große Verlockung darstellen würde, habe ich mich auf die österreichische Klarinette mit ihrer wunderschönen, warmen, sowie liebevollen Klangfarbe spezialisiert. Herbert Neureiter: Dazu braucht es zwei Grundsätzliche Betrachtungsweisen: Zum einen das Griffsystem, bei dem sich die deutsche Griffweise etwas vom Boehm System unterscheidet. Das Boehm System wurde vom deutschen Querflötenbauer Theobald Boehm zunächst für die heutige moderne Boehmquerflöte entwickelt und dieses System wurde dann auch auf andere Holzblasinstrumente wie Klarinette, Saxophon, Oboe übertragen und hat sich bei der Klarinette weltweit verbreitet. Das deutsche System blieb regional beschränkt im deutschsprachigen Raum. Zum anderen die Bauweise im Bereich Korpusbau der sich auch zwischen deutscher und Boehm unterscheidet. Darin begründen sich auch die klanglichen Unterschiede der beiden Systeme. Dabei kann der Klangcharakter der deutschen Klarinette grundsätzlich als dunkler und der der Boehmklarinette als heller bezeichnet werden. Eine weitere regionale Besonderheit stellt die österreichische Klarinette dar, die im deutschen Griffsystem hergestellt wird aber im Korpusbau einen Unterschied bei der Innenbohrung und im gesamten Tonlochnetz zur deutschen Klarinette aufweist. Dadurch wird der Klang noch dunkler und runder im Gegensatz zur deutschen Klarinette. Meine Es, B und A Klarinetten werden in dieser österreichischen weit mensurierten Bauweise in deutscher Griffweise hergestellt und seid neuesten baue ich auch das Boehm Griffsystem mit weiter Bohrung um hier ebenfalls einen dunkleren Klangcharakter zu erreichen. Umgekehrt ist diese Bautradition bei der Bassklarinette. Da wird interessanterweise das Boehmsystem weit mensuriert gebaut und die deutsche Griffweise enger. Die Boehm Bassklarinette hat ein deutlich größeres Klangvolumen und der Dynamikbereich reicht vom leisesten Piano bis hin zum überragenden Forte. Mit dieser Möglichkeit ist sie der deutschen Bassklarinette eindeutig überlegen! Dies ist auch der Grund weshalb ich meine deutsche Bassklarinette mit weiter Boehmbohrung ausstatte. 3. Was gibt es für Entwicklungsmöglichkeiten der Klarinette, kann man technische Details verbessern? Gerold Angerer: Entwicklungsmöglichkeiten gibt es bei der Klarinette mehr als genug. Natürlich müssen diese Entwicklungen immer in Symbiose mit den Musikern /-innen stattfinden. Auch Verbesserungen bedürfen einer Gewöhnungsphase. In der heutigen schnelllebigen Zeit tut es aber auch gut, wenn sich nicht alles so schnell ändert. Für mich beinhaltet ein hochwertiges Musikinstrument deshalb auch bleibende, langlebige Werte. Trotzdem ist es mir als Instrumentenbauer ein großes Anliegen, insbesondere die österreichische Klarinette in ihren technischen und klanglichen Aspekten weiter zu entwickeln.

3 Herbert Neureiter: Für innovative Instrumentenbauer bieten sich immer Entwicklungsmöglichkeiten wenn man sich nicht zu sehr der Tradition ( Wir haben das immer schon so gemacht ) verpflichtet fühlt! Diese Entwicklungen und Verbesserungen betreffen alle Bereiche der Klarinette. Ich mache sehr viele technische Details anders als andere Hersteller aus Überzeugung der Vorteile die solche Verbesserungen mit sich bringen. Einige werde ich unter Punkt 5 erwähnen! 4. Ist es möglich und sinnvoll, als Klarinettenbauer auch klanglich neue Wege zu gehen? Gerold Angerer: Was ist Klang? Wer definiert eigentlich den Klarinettenklang? Als österreichischer Klarinettenbauer orientiere ich mich am Klangbild, dessen Ursprung vorwiegend in den Wiener Konzerthäusern liegt. Als Instrumentenbauer muss oder sollte man natürlich seinen eigenen, unverkennbaren Klang kreieren. Diese Klangfindung ist jedoch immer eine Gradwanderung. Jegliche Klangverbesserung ist zugleich auch immer eine klangliche Veränderung und stößt Anfangs oft auf Ablehnung. Deshalb finden klangliche Änderungen meistens nur in sehr kleinen Schritten statt. Vollziehen sich meistens auch zeitgleich mit sich ändernden Spielgewohnheiten bzw. Ansprüchen der Musiker /-innen. Herbert Neureiter: Die Klanglichen Möglichkeiten sind bei der Klarinette sehr groß und dem Klarinettisten stehen bei der Materialauswahl angefangen von Mundstück, Blätter über die unterschiedlichen Klarinetten Arten viele Möglichkeiten offen seinen musikalischen und klanglichen Weg zu finden. Mein Bereich ist Zielgerichtet auf die verschiedenen Klarinetten Typen. Für Mundstück und Blätter gibt es eigene Hersteller. 5. Beschreiben Sie bitte ihre Neuerungen. Gerold Angerer: Ein großes Anliegen war für mich immer die Ergonomie. Eine Klarinette sollte so angenehm wie möglich in den Händen liegen. Für Männer mit großen Händen, als auch für Frauen mit kleinen, zierlichen Händen. Diese jahrelange Auseinandersetzung mit Ergonomie hat es auch ermöglicht, dass mittlerweile z.b. die Fingerpositionen von B- und A-Klarinetten identisch sind. Viel Energie und Zeit habe ich natürlich in die klangliche Verfeinerung sowie der Intonationsverbesserung meiner Instrumente investiert. Zum Beispiel hat sich bei den Tonlöchern, beim Schallstück oder bei der Birne anstelle der bis dato üblichen konischen Bohrung, eine parabolische, konvexe bzw. konkave Form als wesentliche klangliche Verbesserung herauskristallisiert. Mit ganz spezifischen Verjüngungen in der Innenbohrung konnte auch so manche Intonationsschwäche der weiten, österreichischen Bohrung ausgebügelt werden. Eine kleine, für die Zuverlässigkeit einer Klarinette jedoch sehr hilfreiche Innovation, sind z.b. unsere Distanzbuchsen an den Klappenschrauben (one side distance control). Diese Distanzbuchsen verhindern, dass sich die temperatur- bzw. feuchtigkeitsabhängigen Dehnungen des Klarinettenholzes auf die Mechanik negativ auswirken.

4 Herbert Neureiter: Bei den Es, B und A Klarinetten H. Neureiter Solomodellen: Neu entwickeltes Tonlochnetz der weiten österreichischen Bohrung (zylindrischen Haupbohrung 15,0 mm) angepasst. Patentierte Säulchenmontage dabei werden die Säulchen in zuvor im Holzkorpus verankerte Gewindebuchsen eingeschraubt. Diese so montierten Säulchen können für Service Zwecken od. dergleichen beliebig oft entfernt werden ohne das Gewinde im Holz zu zerstören. Eigenes Tonloch für b1 (nicht bei Es Kl.) mit der dazu passenden einfachen mechanischen Lösung die eine einwandfreie Funktion gewährleisten. Das b1 und die umliegenden Kopftöne g,gis,a, gelten bei der Klarinette immer als heikler Bereich und so kann mit dieser Lösung Klang u. Intonation besser beeinflusst werden. Weitere mechanische Verbesserungen: Alle beweglichen Klappenteile werden über Achsschrauben gelagert und somit auf die immer noch meiner Meinung nach unsinnigen Spitzschraubenlagerung verzichtet. Die Achsschrauben sind bei meinen Klarinetten auch größer dimensioniert um der Mechanik noch mehr Stabilität zu geben und somit auch die Serviceintervalle zu verlängern. Eigene Achsschraubenlagerung für jede der langen Stangen Fis-Klappe und H-Hebel am Unterstück. E-Fis/H-Cis Trilleroptimierung am Unterstück wobei das Fis/Cis im Hilfsgriff gespielt in Intonation und Klagqualität eine Gleichwertigkeit zum Hauptgriff darstellt. Galvanik Ausführungen auch in Vergoldung oder in Anthrazit Platin ( Ruthenium). Bei allen Orchestermodellen ( optional auch bei Modellen Basis und Karat ) werden die Gore Tex Polster mit zusätzlichen Resonanzscheiben Verwendet. Dadurch ist eine noch besser Klangabstrahlung erreichbar. Die deutsch gegriffene Bassklarinette wird mit der weiten Boehmbohrung und automatischer Überblasfunktion und in zwei Längenversionen gebaut. Die günstigere bis tief Es oder die volle Ausführung bis tief C. Boehmklarinette mit weiter Bohrung auch für den klassischen Spielbereich und so auch mit den klassischen engeren Mundstückbahnen spielbar. Ausführungen der verschiedenen Klarinettenmodellen neben dem Grenadillholz auch in anderen Holzarten wie z.b. Königsholz, Violett Holz, Cocobolo. Neues Korpus Material so bezeichnet als GreNatur eine Komposition aus überwiegendem Holzgranulat und verschiedene Bindemittel wie natürliche Harze und Stärke. Dieses Material weist einige beachtenswerte Vorteile gegenüber dem bekannten Grenadillholz auf. Zunächst der ressourcenschonende Umgang mit dem immer seltener werdenden afrikanischen Grenadillholzbaum. Durch Lieferverzögerungen von Grenadill kommt es für große Hersteller immer wieder zu Engpässen in der Produktion. Dies ist auch der Grund weshalb die langen Trocknungszeiten bei Grenadillholz nicht mehr eingehalten werden können. Es muss folglich künstlich getrocknet werden. Mit der Konsequenz der Qualitätsminderung ( Rissanfälligkeit). Durch die ähnlich hohe Dichte des neuen bei uns entwickelten Material GreNatur im Vergleich zu Grenadillholz hat es auch eine sehr ähnliche Klangeigenschaft. Rissbildung ist ausgeschlossen!

5 6. Welche Instrumente eignen sich am besten für die Blasmusik mit ihrem derzeit so breiten stilistischen Repertoire? Kann das mit einem Instrument aus der großen Klarinettenfamilie abgedeckt werden? Gerold Angerer: In der Blasmusik kommt vorwiegend die B-Klarinette zum Einsatz. Bei anspruchsvoller Konzertliteratur wird das Klarinettenregister meist mit einer Bassklarinette und eventuell einem Bassetthorn ergänzt. Natürlich hängt das auch immer von der finanziellen sowie personellen Kapazität einer Blasmusik ab. Leider hat die Es-Klarinette in letzter Zeit etwas an ihrer Beliebtheit eingebüßt. Was natürlich sehr schade ist. Herbert Neureiter: Im konzertanten Einsatz bei der Blaskapelle und der entsprechenden Literatur ist die Verwendung zumindest einer Bassklarinette jedenfalls notwendig. Wobei die Bassklarinette dann auch im Holzbläserensemble ihre Verwendung findet. Es-Klarinette sollte mit einer endsprechenden feinfühligen Spielweise bei größer besetzten Blaskapellen auf alle Fälle wieder vermehrt zum Einsatz kommen zumal die Querflötenstimme dieses Instrument ja nicht ersetzten kann. Die Alt-Klarinette in Es ist bei der Stimmverteilung in größeren Komposition auch manchmal vorgesehen könnte natürlich auch eine Bereicherung im mittleren Klangbereich der Klarinettenfamilie ergeben. Dieses Instrument wird zur Zeit aber nur von wenigen Herstellern im Boehmsystem hergestellt. Ich plane in naher Zukunft den Bau einer Alt-Klarinette im deutschen Griffsystem zu einen erschwinglichen Preis Zielgerichtet für Blaskapellen 7. Beeinflussen gesellschaftliche und musikalische Veränderungen Ihr Verhalten als Klarinettenbauer (grenzenlose stilistische Vielfalt, bessere Ausbildungsmöglichkeiten, herabgesetztes Beginnalter, Genderfragen usw.)? Gerold Angerer: Mit Sicherheit ist das musikalische Niveau, insbesondere junger Musiker/- innen, in den letzten Jahren sehr gestiegen. Junge Musiker/innen sind heute auch meistens selbstbewusster, offener für Neues und auf Grund Ihres Social Network auch immer Top informiert. Diesen hohen Anforderungen und Erwartungen muss man als Instrumentenbauer natürlich entsprechen. Ein ständiger Informationsaustausch mit den Kunden ist dafür unerlässlich. Was sich jedoch auffallend geändert hat, ist die Beliebtheit der Klarinette bei Frauen. Waren Klarinettistinnen vor ca. zwanzig Jahren noch die Ausnahme, bilden Frauen im Klarinettenregister heute oft schon die Mehrheit. Auf die Entwicklung der Klarinette wird diese Genderfrage mit Sicherheit noch einen beträchtlichen Einfluss nehmen. Auch stilistisch ist heute eine große Vielfalt bzw. Flexibilität zu beobachten. Die Klarinette findet neben der Klassik auch in der Volksmusik, im Jazz oder in der Klezmer Musik immer häufiger ihren Einsatz. Herbert Neureiter: Die Anforderungen an sehr guten Klarinetten ist durch das hohe Ausbildungsniveau auch im Amateurbereich gestiegen und somit auch die Herausforderungen an den Klarinettenbauer möglichst gute und auch noch preislich akzeptable Instrumente herzustellen. Diesem Umstand versuche ich neben den Solo Klarinetten auch mit einer günstigeren Modelllinie gerecht zu werden. Die Damenwelt ist mittlerweile auch im Klarinettenregister besonders stark vertreten wodurch auch der Wunsch nach etwas leichteren

6 Klarinetten - das Gewicht betreffend sich ergibt. Dafür ist mein Modell Basis besonders geschaffen ohne den dunklen Klangcharakter der österreichischen Klarinette zu verlieren. 8. Was muss beim Kauf einer Klarinette vorrangig beachtet werden? Wie ist die Preisspanne und gibt es auch Leihinstrumente? Gerold Angerer: Klarinetten gibt es bereits ab ca Euro. Diese, fast ausschließlich in Billiglohnländern produzierten Instrumente, werfen natürlich oft qualitative sowie ethische Fragen auf. Schlussendlich sind es immer Menschen welche dabei ausgebeutet werden. Eine Geiz ist Geil Mentalität sollte beim Kauf eines Musikinstrumentes eigentlich nicht im Vordergrund stehen. Für kleinere Geldtaschen werden mittlerweile auch gute Leihinstrumente mit einer späteren Kaufoption angeboten. Ein wichtiger Entscheidungsfaktor beim Kauf einer Klarinette sollte auch die Möglichkeit eines Vorort-Services sein. Regelmäßig durchgeführte Servicearbeiten verlängern die Lebensdauer einer Klarinette erheblich. Damit eine Klarinette lange Freude macht, muss für den Bau ein gut abgelagertes Grenadillholz verwendet werden, die Mechanik über eine starke Versilberung verfügen, sämtliche Schrauben rostfrei sein, eine solide, qualitativ möglichst hochwertige Verarbeitung aufweisen und natürlich den musikalischen Anforderungen des Musikers entsprechen. Herbert Neureiter: Qualität und Preis! Handgefertigte Klarinetten sind im Gegensatz zu den industriell gefertigten Klarinetten etwas teurer haben aber eine deutlich längere Lebensdauer. Eine handgefertigte Klarinette überdauert bei entsprechend regelmäßiger Wartung jedes Musikantenalter! Womit man auch immer auf ein optimales Preis/Leistungsverhältnis achten sollte. Ein weiterer wichtiger Punkt beim Kauf stellt die Überlegung einer guten Servicestelle dar, was bei einem z.b. Internetkauf in keiner Weise gegeben ist! Der Preis Bereich meiner normalen Klarinette liegt zwischen 1.590,- Euro bis 6.200,- Euro es ist also für den Amateurbereich bis zum Profibereich alles abgedeckt. Wir stellen auch Mietinstrumente aus unserem Betrieb zur Verfügung. 9. Was halten Sie von Kinderinstrumenten? Gerold Angerer: Kinderklarinetten haben sicherlich ihre Berechtigung. Insbesondere für Kinder mit sehr kleinen Händen sind sie eine große Erleichterung. Die Entscheidung, wann ein Kind mit dem Klarinettespiel anfängt, müssen natürlich die Eltern bzw. das Lehrpersonal treffen. Herbert Neureiter: Kinderklarinetten stellen eine wichtige Ergänzung für den Frühmusikalischen Unterricht dar wodurch auch das Anfangsalter gesenkt werden kann und bereits bei entsprechendem Vorhandensein der Schneidezähne ab ca. 6 Jahren begonnen werden kann. Es gibt von einigen Herstellern Kinder Klarinette in C oder bereits in B Stimmung mit vereinfachter kindgerechter Mechanik.

7 10. Wie wird eine Klarinette optimal gepflegt? Gerold Angerer: Großes Augenmerk sollte bei einer Klarinette dem Holzkorpus gewidmet werden. Grundsätzlich sind starke Temperaturschwankungen sowie eine sehr niedrige bzw. sehr hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Klarinetten dürfen z.b. niemals neben Heizkörpern gelagert werden. Während einer Spielpause die Klarinette nicht flach hinlegen, sondern immer auf einen Klarinettenständer stellen, damit der Speichel abfließen kann. Aus Gründen der Feuchtigkeit, ist es empfehlenswert, die Klarinette nach längerem Gebrauch im leicht geöffneten Etui zu lagern. Für gewöhnlich liegt aber jeder neuen Klarinette eine detaillierte Gebrauchsinfo bei bzw. gibt der Hersteller genaue Auskunft bezüglich Pflege und Wartung. Auch im Internet finden sich so manche Pflegetipps für Klarinetten. Herbert Neureiter: Nach jedem Spielgebrauch die Klarinette innen trocken wischen - Durchziehwischer. Klappenmechanik mit weichem Tuch abwischen sehr wichtig wegen des aggressiven Handschweißes. Kein Silberputztuch verwenden! Alle 1-2 Monate an den Anschlussstellen der Mechanik bei den Säulchen ein paar Tropfen Mechanik Öl auftragen- nicht zu viel! Halbjährlich innen mit Holzöl nur sehr dünne Schicht mit einem Öler auftragen! Trocken werdende Zapfkorken mit Korkfett versehen! Regelmäßiger Service beim ausgebildeten Holzblasinstrumentenmacher. Serviceintervall je nach Spielgebrauch beim durchschnittlichen Blasmusikanten alle ca. 4-6 Jahre. Ich biete Reparatur Workshops für einfache Hilfen am eigenen Instrument an, wobei auch detailliertere Pflegetipps gegeben werden. Organisiert werden diese Workshops überwiegend über Verbände oder Musikschulen.