Voruntersuchung IT-Berufe. Projektbeschreibung. Henrik Schwarz Dr. Stephanie Conein Martin Isenmann Anja Schmickler Herbert Tutschner Dr.
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- Katrin Ackermann
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1 Entwicklungsprojekt Voruntersuchung IT-Berufe Projektbeschreibung Henrik Schwarz Dr. Stephanie Conein Martin Isenmann Anja Schmickler Herbert Tutschner Dr. Gert Zinke Laufzeit 2015 bis IV/2016 Bundesinstitut für Berufsbildung Robert-Schuman-Platz Bonn Bonn, April 2015 Telefon: 0228 / schwarz@bibb.de
2 Begründung Ziele Prüfung des Novellierungsbedarfs der vier dualen IT-Berufe, Fachinformatiker/ -in, IT-System-Elektroniker/-in, IT-System-Kaufmann/-frau, Informatikkaufmann/-frau; insbesondere Erarbeitung von Vorschlägen zu folgenden Bereichen: Fortschreibung der Berufsprofile, Struktur der Berufe, künftige Gestaltung der Prüfung, Schnittstellen Ausbildung/Fortbildung/Hochschule. Grundlage der Voruntersuchung ist die Weisung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom Die 1997 in Kraft getretenen IT-Berufe umspannen, bezieht man ihre Entwicklungsphase mit ein, einen Zeitraum von annähernd 20 Jahren. Durch die Digitalisierung der Wirtschaft haben sich der Stellenwert und die Durchdringung der Beschäftigtenstruktur mit IT-Berufen in nahezu allen Wirtschaftsbranchen in diesem Zeitraum deutlich erhöht. Aufgabenstellung/ Problemstellung In den vier IT-Berufen Fachinformatiker/-in, IT-System-Elektroniker/-in, IT- System-Kaufmann/-frau sowie Informatikkaufmann/-frau sind seit ihrer Einführung 1997 mehr als Fachkräfte ausgebildet worden. Während die Ausbildungszahlen in den Ausbildungsberufen IT-System-Kaufmann/-frau, IT- System-Elektroniker/-in und Informatikkaufmann/-frau in den letzten Jahren rückläufig waren, sind diese im Beruf des Fachinformatikers/der Fachinformatikerin (FI) angestiegen. Insgesamt lag die Zahl der jährlich neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den letzten Jahren relativ stabil bei ca Das Feld der aktuellen IT-Berufe umfasst neben den vier genannten weitere Berufe wie Informationselektroniker/-in (Handwerk), Mathematischtechnische/r Softwareentwickler/-in, Elektroniker/-in für Informations- und Systemtechnik oder Mikrotechnologe/Mikrotechnologin. Die Zahl der insgesamt in diesen Berufen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lag in den letzten Jahren bei ca Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit kann gegenwärtig nicht von einem generellen Fachkräftemangel unter den IT-Fachleuten gesprochen werden. Im Bereich der Informatik sowie der Softwareentwicklung ist allerdings ein Expertenmangel existent, der sich in nahezu allen Bundesländern zeigt (vgl. BA, 2014, S ). Ursachen hierfür sind nicht nur technische Entwicklungen im Bereich der Hard- und Software sowie der Datenspeicherung, Datenübertragung und IT-Sicherheit, sondern z.b. auch neue Integrationsansätze und Schnittstellen zwischen Informationstechnik, Produktionstechnik und Arbeit. Hier entstehen zum Teil sehr komplexe Arbeitsaufgabenbündel für IT-Fachkräfte. Die Früher- 1 BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: Der Arbeitsmarkt in Deutschland - Fachkräfteengpassanalyse Dezember URL: Engpassanalyse pdf (Stand: ) 2
3 kennungsinitiative des BMBF FreQueNz kam zu dem Ergebnis (2011), dass der Einzug der Informationstechnik in alle Berufsbereiche zu neuen Qualifizierungserfordernissen und in der Folge zu innovativen Ansätzen in der beruflichen Ausund Weiterbildung geführt hat. Festgestellt wird eine zunehmende Ausdifferenzierung der IT-Tätigkeitsfelder, die eine Spezialisierung und Professionalisierung bei Berufen und Branchen der IKT bedingt; es werden zunehmend Schnittstellenkompetenzen in den Bereichen Informatik, Betriebswirtschaft, Kommunikation und Mediengestaltung gefordert. Aus Sicht von Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften gibt es unterschiedliche Rückmeldungen, was den möglichen Neuordnungsbedarf der IT- Berufe betrifft. Das BMWi hat hierzu im vergangenen Jahr eine Abfrage über die Sozialpartner durchgeführt, deren Ergebnisse in die Weisung an das BIBB zur Voruntersuchung der vier dualen IT-Berufe eingeflossen sind. Die Untersuchung soll sich insbesondere auf die Anforderungsprofile/ Inhalte, die Struktur und Gestaltung der Berufe sowie die Fortbildung/ Durchlässigkeit beziehen. Transfer Die Ergebnisse der Voruntersuchung werden zunächst dem BMWi als Weisungsgeber zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sollen sie durch die am Projekt beteiligten Institutionen sowie durch Veröffentlichungen des BIBB einer breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Die Ergebnisse werden als Grundlage für die angestrebte Neuordnung der IT-Berufe verstanden. Konkretisierung des Vorgehens Methodische Vorgehensweise Untersuchungsbereiche und fragen: Die Untersuchung bezieht sich entsprechend der Weisung auf die nachfolgenden dargestellten drei Hauptbereiche: A: Anforderungsprofile / Inhalte: 1. Werden neuere technologische und arbeitsorganisatorische Entwicklungen in den geltenden Ordnungsmitteln ausreichend berücksichtigt? Aspekte wären hier insbesondere: Änderung der Qualifikationsanforderungen durch technologische Entwicklungstrends im Rahmen der Digitalisierung wie Industrie 4.0 / Daten-/IT-Sicherheit / Mobiles Arbeiten / mobile Computing Branchenentwicklungen / Betriebsgrößen, neue Formen der Arbeitsorganisation und Projektarbeit; Aktuelle und sich abzeichnende Tätigkeitsprofile auf Facharbeiterebene im IKT-Bereich (gewerblich-technisch und kaufmännisch); Verbleib und (ausbildungsadäquate) Einsatzmöglichkeiten ausgebildeter Fachkräfte; 3
4 2. Stimmen die Anforderungsprofile? Aspekte wären hier insbesondere: Überschneidungen und Abgrenzungen der IT-Berufe untereinander; Überschneidungen mit und Abgrenzungen zu angrenzenden Berufen; Anzahl der Ausbildungsberufe in diesem Bereich; neue Inhalte wie Elektrofachkraft/ Bereich IT-Sicherheit, überflüssige Inhalte; Niveau, Terminologie, Beschreibung der Inhalte (z.b. Grenzen von technik- bzw. technologieoffenen Formulierungen). B: Struktur und Gestaltung der Berufe: 1. Hat sich die Struktur der IT-Berufe bewährt? Aspekte wären hier insbesondere: Umsetzung der Ausbildung in den Betrieben, förderliche / hemmende Faktoren; Passgenauigkeit der bisherigen Differenzierungen (gemeinsame und berufsspezifische Ausbildungsinhalte, Fachrichtungen, Einsatzgebiete, Fachbereiche); zusätzlich zur Ausbildungsordnung ausgebildete Ausbildungsinhalte; zeitlich-organisatorischer Ablauf der heutigen Ausbildung; Angemessenheit / Marktgängigkeit der Berufsbezeichnungen; Attraktivität für Frauen (auch Berufsbezeichnung); Kooperation der Lernorte (gibt es Verbesserungspotenziale?). 2. Hat sich die Prüfung in den IT-Berufen bewährt? Aspekte wären hier insbesondere: Struktur und Umsetzung der Prüfung, Ausgestaltung der Prüfungsbereiche und Prüfungsinstrumente; Kompetenzorientierung; Möglichkeiten einer gestreckten Abschlussprüfung; Aufgabenerstellung. C: Fortbildung / Durchlässigkeit: 1. Welche Fortbildungsoptionen werden von ausgebildeten Fachkräften in diesem Bereich wahrgenommen? Aspekte wären hier insbesondere: Anschluss / Übergang zum IT Weiterbildungssystem; Verhältnis IT-Weiterbildungssystem zu Branchen- bzw. Herstellerzertifikaten; Anschluss / Übergang Hochschule. Methodische Vorgehensweise Recherchephase: In einer ersten Recherchephase werden mit Hilfe von Dokumentenanalysen und zur Verfügung stehender Sekundärdaten Grunddaten zu den IT-Berufen, zur Ausbildung und zu Ausbildungsbetrieben (u.a. Struktur der IT-Branche, Fachkräftebedarf und -entwicklung, technologische Entwicklungstrends, Anzahl und regionale Verteilung von Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden) erhoben. Ergänzende Informationen sollen über Kontakte zu Betriebs-, Kammer-, und Verbandsvertretern sowie ausgewählten Sachverständigen erschlossen werden. Im Rahmen der Recherchephase soll darüber hinaus geprüft werden, welche Datenquellen für die Erhebung von Primärdaten inhaltlich und zeitlich zur Verfügung stehen, etwa Betriebe, Kammern, Verbände, BIBB-Ressourcen. Die gewonnenen Informationen dienen der Bildung von Hypothesen, der Entwicklung des Untersuchungsdesigns, der Festlegung von Erhebungsmethoden sowie der Entwicklung von Befragungsinstrumenten. 4
5 Projektbeirat: Die Untersuchung wird von einem Projektbeirat begleitet (s. u.). Für die konstituierende Sitzung des Beirats sind folgende Themen geplant: Untersuchungsziele / Erwartungen; geplantes Untersuchungsdesign; Durchführung, Verfahrensfragen Feldphase I: In einem ersten Teil der Feldphase sollen explorative, semi-strukturierte Interviews mit Vertretern von Kammern, Betriebs- und Verbandsvertretern sowie ausgebildeten Fachkräften geführt werden. Feldphase II: Die Ergebnisse der Feldphase I dienen der Weiterentwicklung der Instrumente für eine vertiefende Phase von Befragungen, in der je nach Ergebnis der Feldphase I - Leitfaden gestützte Interviews, Betriebsfallstudien (Betriebsbegehungen, Tätigkeitsanalysen, Interviews mit ausgebildeten Fachkräften und Personalverantwortlichen) und/oder standardisierte Befragungen zum Einsatz kommen sollen. Workshops: In Workshops mit dem Projektbeirat und einem erweiterten Sachverständigenkreis sollen Ergebnisse vorgestellt und in Feedback-Schleifen geprüft und weiter abgesichert werden. Ein Workshop am Ende der Untersuchung dient darüber hinaus dem Transfer von Ergebnissen in die Fachöffentlichkeit. Datenschutz: Die Erhebung personenbezogener Daten erfolgt unter Einhaltung der Richtlinien des Bundesdatenschutzgesetzes und entsprechend der BIBB-Institutsanweisung zum Datenschutz und zur Datensicherheit. Interne und externe Beratung Zur Begleitung der Voruntersuchung wird ein Projektbeirat, bestehend aus Fachexperten der Arbeitgeberund Arbeitnehmerseite, Wissenschaftlern, Vertretern der beteiligten Bundesministerien, der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder und der Berufsschulen eingerichtet. Zu dessen Aufgaben wird es gehören das Projekt inhaltlich und methodisch zu beraten, das Projekt bei der Felderschließung, insbesondere bei der Akquirierung von Interviewpartnern und Betrieben zu unterstützen sowie Projektergebnisse zu beraten und bei deren Transfer in die Berufsbildungspraxis mitzuwirken. Dabei wird auf folgende Erfahrungshintergründe besonderer Wert gelegt: Qualifikations- und Berufsforschung, Berufsausübung, Ausbildung und Prüfung in den IT-Berufen, Erfahrungen in der Ordnungsarbeit Vorgesehen sind insgesamt drei Sitzungen des Projektbeirates. 5
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