Networking in der Wissenschaft: Within-person -Effekte
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- Wolfgang Bieber
- vor 8 Jahren
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1 Networking in der Wissenschaft: Within-person -Effekte Judith Volmer 1, Hans-Georg Wolff 2, & Laura Wingender 2 1 Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2 Universität zu Köln 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Bochum Vortrag im Symposium Karriereförderung und -entwicklung im wissenschaftlichen Kontext
2 Ausgangslage Prekäre Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses : Neubesetzung von Universitätsprofessuren und FH- Professuren (Schätzung von Janson et al., 2006) nur 63% aller Habilitierten! D.h. hohe persönliche Unsicherheit, hohe Abhängigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses und unsichere Karriereperspektive Welche Ressourcen können das Wohlbefinden und den subjektiven Karriereerfolg von Wissenschaftlichem Nachwuchs erhöhen? Ist Networking eine Ressource oder eine zusätzliche Belastung? 2
3 Networking Networking als Karriere-Selbst-Managementtechnik fördert berufliche Leistung, Karriereerfolg (Gehalt, Beförderungen, Karrierezufriedenheit) und erleichtert Stellensuche (Blickle et al., 2012; van Hoye et al. 2009; Wolff und Moser, 2009). Informelle Kontakte sind Türöffner und stellen Zugang zu Informationen, Ressourcen und Förderung zur Verfügung Networking in der Wissenschaft: - Neben Produktivität ebnen Kooperationen mit zentralen Akteuren den Weg zur Professur (Lang & Neyer, 2004) 3
4 Forschungsfragen Wie wirkt sich tägliches Netzwerken bei der Arbeit für das tägliche Wohlbefinden am Feierabend und subjektiven Karriereerfolg aus? Networking kostet Zeit und Energie Ersparnisse durch Erhalt von Ressourcen, Erfolgserlebnisse Wie stabil ist Networking? Gibt es eine within-person -Varianz? erstmalige Erhebung von Networking auf Tagesebene (inkl. Skalenentwicklung)
5 Hypothesen H1a,b Wohlbefinden am Feierabend: Work-Family Conflict (WFC) Erschöpfung Networking bei der Arbeit H2a,b Subjektiver Karriereerfolg am Feierabend: Karrierezufriedenheit Beruflicher Optimismus 5
6 Design Tagebuchstudie; 5 Arbeitstage einer typischen Arbeitswoche Genereller Fragebogen Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Erfassung von Kontrollvariablen (Alter, Geschlecht, Dauer der Tätigkeit in Forschung, Networking Trait ) NW = Networking bei der Arbeit EXH = emotionale Erschöpfung WFC = Work-Family Conflict KZU = Karrierezufriedenheit BOP = Beruflicher Optimismus NW vor Feierabend EXH WFC KZU BOP vor dem zu Bettgehen NW vor Feierabend EXH WFC KZU BOP vor dem zu Bettgehen NW vor Feierabend EXH WFC KZU BOP vor dem zu Bettgehen NW vor Feierabend EXH WFC KZU BOP vor dem zu Bettgehen NW vor Feierabend EXH WFC KZU BOP vor dem zu Bettgehen 6
7 Setting & Stichprobe Setting Wissenschaftliches Personal deutscher Universitäten Stichprobe N = % Frauen Alter: Ø Jahre (SD = 6.27) Dauer Forschungstätigkeit: Ø 5.78 Jahre (SD = 5.82) 30% Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 29,4% Mathematik und Naturwissenschaften, je 11,9% Sprach- und Kulturwissenschaften bzw. Ingenieurwissenschaften, 1,9% Rechtswissenschaften und 15% sonstige Fachrichtungen 7
8 Maße Networking bei der Arbeit Emotionale Erschöpfung Work-Family Conflict Karrierezufrie denheit Beruflicher Optimismus Networking intern & extern, Aufbau & Pflege (Wolff, H.-G., & Moser, Klaus (2006); 8 Items; z.b., Ich habe mich heute aktiv mit dem Aufbau oder der Vertiefung neuer Kontakte beschäftigt. Ø Cronbach s α (t1-t5) =.91 Emotionale Erschöpfung (Demerouti, E., Bakker, A. B., Kantas, A., & Vardakou, I. (2003); 8 Items; z.b., Heute war die Belastung durch meine Arbeit ganz gut zu ertragen. Ø Cronbach s α (t1-t5) =.82 Strain-based Work-Family Conflict (Stephens, G. K., & Sommer, S. M. (1996); 4 Items; z.b., Weil meine Arbeit heute so fordernd war, war ich zu Hause oft reizbar. Ø Cronbach s α (t1-t5) =.89 Karrierezufriedenheit (Spurk, Abele,& Volmer (2009); 3 Items; z.b., Heute am Feierabend bin ich mit den Erfolgen, die ich in meiner bisherigen Berufslaufbahn erzielt habe, zufrieden. Ø Cronbach s α (t1-t5) =.87 Beruflicher Optimismus (Rottinghaus (2005) und Spurk & Volmer (2013); 3 Items; z.b., Heute am Feierabend denke ich mit Begeisterung an meine berufliche Zukunft. Ø Cronbach s α (t1-t5) =.87 8
9 Networking in der Wissenschaft Intern Studie M (SD) Wolff & Moser (2006, Studie 1) (273 < N < 279) d Wolff & Moser (2006, Studie 2) (133 < N < 140) d Wolff & Kim (2013) (N = 179) d Aufbau 2,30 (0,63) -0,07-0,07-0,36 Pflege 2,59 (0,56) 0,16-0,14-0,31 Nutzung 2,52 (0,64) 0,12 0,19-0,23 Extern Aufbau 2,16 (0,54) 0,27 0,36 0,11 Pflege 2,36 (0,62) 0,56 0,60 0,53 Nutzung 2,28 (0,70) 0,33 0,44 0,64
10 Ergebnisse (HLM) Datenstruktur: hierarchisch mit Tagen (Level 1) genested in Personen (Level 2) > Hierarchical Linear Modeling (HLM6, Bryk & Raudenbush, 1992) Wohlbefinden am Feierabend Networking bei der Arbeit (KVs: Alter, Geschlecht, Dauer Forschungstätigkeit, Networking Trait ) T = 2.30* T = -2.28* T = -2.38* Exhaustion Work-Family Conflict Subjektiver Karriereerfolg am Feierabend 70% within-person Variablität! T = 2.44* Karrierezufriedenheit -> Bestätigung der Hypothesen Beruflicher Optimismus Anmerkung: Level 1: n = ; Level 2: n =
11 Zusammenfassung & Implikationen Networking auf Tagesebene erweist sich in doppelter Hinsicht als Ressource - Positive Konsequenzen für Wohlbefinden und subjektiven Karriereerfolg Wissenschaftliches Personal sollte in Zeiten unsicherer Beschäftigungsverhältnisse Networking als Ressource nutzen Networking bei der Arbeit zeigt hohe within-person Fluktuation - ergänzt bisherige Konzeptualisierung von Networking als stabiles Konstrukt 11
12 Kritik & Ausblick Dauer des Networkings bei der Arbeit wurde nicht erfasst Gelten die positiven Effekte von Networking für alle Personen gleichermaßen? Persönlichkeitsvariablen als Moderatoren Veränderungsmodellierung über die Arbeitswoche was sind Prädiktoren von täglichem Networking? 12
13 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Fragen? Kommentare? Kontakt: 13
14 Tägliche Networking-Items 1. Ich habe mich heute aktiv mit dem Aufbau oder der Vertiefung neuer Kontakte beschäftigt. 2. Ich habe mich heute um die Pflege meiner informellen Kontakte gekümmert. 3. Ich habe mich heute mit Bekannten informell über Berufliches (z.b. Ihre Arbeit, Ihre Branche, Ihre berufliche Zukunft) ausgetauscht. 4. Ich habe heute zufällige Gelegenheiten (z.b. vor Besprechungen, in Pausen) genutzt, um mich mit anderen informell über Berufliches zu unterhalten. 5. Meine informellen Kontakte haben mir heute mit Tipps oder Hintergrundinformationen in beruflichen Belangen weitergeholfen. 6. Ich habe heute beruflich von der informellen Unterstützung oder Gefälligkeiten durch Bekannte profitiert. 7. Meine informellen Kontakte waren mir heute beruflich nützlich. 8. Ich habe heute informelle Kontakte aktiv um Unterstützung ersucht. 14
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