KFZ-INDUSTRIE UND KFZ-TEILE ITALIEN

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1 KFZ-INDUSTRIE UND KFZ-TEILE ITALIEN

2 Italien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Italien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (Januar 2015) Mailand (gtai) - In Italien hat sich der Verkauf von Neuwagen 2014 leicht erholt. Dieser Trend soll sich 2015 fortsetzen, nachdem sich zwischen 2007 und 2013 der italienische Pkw-Markt halbiert hatte. Der nationale Hersteller Fiat hat stark unter dem Absatzrückgang in Italien gelitten, hält aber am heimischen Markt noch immer einen Anteil von knapp 30%. An zweiter Stelle folgt Volkswagen mit 14%. Deutschland ist das wichtigste Bezugsland Italiens für Kfz-Teile. Marktentwicklung/-bedarf Die Neuzulassungen von Pkw in Italien sind 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% gestiegen. Sie bleiben jedoch weit unter dem Vorkrisenniveau. Der langsame Aufwärtstrend soll sich 2015 mit der Erholung des privaten Verbrauchs fortsetzen. Im Jahr 2013 waren die Neuzulassungen mit 1,3 Mio. Fahrzeugen auf das niedrigste Niveau seit 1978 gefallen. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 2007 wurden noch knapp 2,5 Mio. Pkw angemeldet. Nach Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich ist Italien der viertgrößte Pkw-Markt in Europa. Neuzulassungen von Kfz in Italien (in Einheiten; Veränderung in %) Kategorie Veränderung 2014/13 Insgesamt ,0 Pkw ,2 Leichte Lkw (bis 3,5 t) ,4 Schwere Lkw (ab 3,5 t) ,0 Busse ,7 Quelle: Branchenverband ANFIA Die sinkenden Zulassungen der vergangenen sechs Jahre werden auch als Reaktion auf Veränderungen des Marktumfeldes durch die italienische Regierung gewertet. Um die steigenden Staatsschulden auszubremsen, hat Italien in den vergangenen Jahren die Steuer auf Benzin und Diesel heraufgesetzt, die Mehrwertsteuer auf 22% erhöht und Pkw mit großem Hubraum einer neuen Luxussteuer unterworfen. Fast alle Hersteller haben 2014 ihren Absatz in Italien gesteigert. Bei der kürzlich komplett zusammengelegten Fiat-Chrysler-Gruppe fällt die Erholung mit +1,0% schwächer aus als bei den ausländischen Herstellern, deren Verkaufszahlen um durchschnittlich 5,5% stiegen. Auch die deutschen Premiummarken Audi (+4,6%), BMW (+2,4%) und Mercedes-Benz (+1,6%) haben im vergangenen Jahr mehr Fahrzeuge verkauft. Der Fiat-Chrysler-Konzern mit den Marken Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Chrysler, Jeep, Ferrari und Maserati ist der dominierende Pkw-Hersteller in Italien. Der Marktanteil der italienischen Produzenten liegt seit 2011 unter 30%, bleibt jedoch weit vor dem der Konkurrenz. Die Zulassungszahl der Fiat-Gruppe stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr um 1% auf rund Deutsche Hersteller haben in den letzten sechs Jahren Marktanteile in Italien gewonnen. Unter den ausländischen Anbietern, die am italienischen Markt erfolgreich sind, steht die Volkswagen- Gruppe (VW) an erster Stelle. VW hatte 2014 mit etwa Fahrzeugen einen Marktanteil von Germany Trade & Invest 1

3 Italien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile etwa 14% nach 13,5% im Vorjahr. Die französischen und amerikanischen Herstellergruppen rangieren hinter VW. Die Absatzzahlen entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen: Die PSA-Gruppe (Peugeot und Citroën) verbuchte ein Plus von 3,1% und hielt 2014 einen Marktanteil von 9,1%. Vor allem Renault hat im vergangenen Jahr aufgeholt. Die Zulassungen stiegen um 28,8%, damit lag Renault auf dem dritten Platz unter den ausländischen Herstellern mit einem Marktanteil von 8,8%. Auch Ford entwickelt sich mit plus 4,6% positiv. Die GM-Gruppe hat dagegen 2014 stark gelitten und 14,7% verloren. Daimler musste aufgrund des Rückgangs von 22,4% bei der Marke Smart einen Absatzeinbruch von 5,8% hinnehmen. Absatz von Pkw ausgewählter Hersteller in Italien (in Einheiten, Marktanteile und Veränderungen in %) Hersteller 2014 Veränderung 2014/ Marktanteil Fiat-Chrysler-Gruppe ,0 27,8 Volkswagen-Gruppe ,8 14,0 PSA-Gruppe ,1 9,1 Renault-Gruppe ,8 8,8 Ford ,6 6,7 GM-Gruppe ,7 6,1 Daimler-Gruppe ,8 4,6 Toyota-Gruppe ,4 4,6 BMW-Gruppe ,7 4,6 Nissan ,1 3,6 Insgesamt ,2 100,0 Quelle: ANFIA In den Jahren 2013 und 2014 hat die italienische Regierung Anreize für den Kauf von Niedrigemissionsautos - darunter elektrisch betriebene sowie Hybrid- und LPG-Gas-Pkw (Liquefied Petroleum Gas) - eingeführt. Die Mittel teilten sich etwa hälftig auf Privatverbraucher und Unternehmen auf. Für 2015 wurden jedoch die ursprünglich vorgesehenen Mittel gestrichen. Laut Experten könnte ein neues Förderprogramm in Zukunft gebilligt werden. Ende 2013 lag der Kfz-Bestand in Italien bei 41,8 Mio. Einheiten. Davon entfielen 37,0 Mio. auf Pkw, 3,9 Mio. auf leichte Nutzfahrzeuge und 0,3 Mio. auf Lkw. Der Rest waren Zugwagen und Busse. Etwa 52% der Pkw hatten einen Benzin- und 40% einen Dieselmotor. Der Trend der vergangenen Jahre ging zum Diesel. Auf Pkw mit LPG-Antrieb entfielen 5,3%, auf Wagen mit Erdgasmotoren 2,1%. Ende 2013 erfüllten 34% des Bestandes die Abgasnorm Euro 4, weitere 16% die Vorgabe Euro 2 und 19% Euro 3. Den Normen Euro 5 und Euro 6 genügten lediglich 14% beziehungsweise 1% der Fahrzeuge. Allerdings ist die Anzahl in den vergangenen Jahren gestiegen. Rund 47% der Pkw sind älter als zehn Jahre und 23% haben ein Alter von maximal fünf Jahren. 2 Branche kompakt

4 Produktion/Branchenstruktur Unter den europäischen Herstellerländern lag Italien mit Pkw im Jahr 2014 hinter Deutschland, Spanien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Tschechien und der Slowakei. Seit 2007 haben sich die Fertigungszahlen aufgrund der schwierigen Marktlage in Europa fast halbiert. Im vergangenen Jahr zeichnete sich eine Wende ab. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um circa 6%. Der dominierende italienische Anbieter Fiat steht mit seinen Marken für 99% der inländischen Produktion. Ende 2010 wurde der Konzern in zwei Gesellschaften aufgeteilt: in Fiat Auto mit allen Pkw- und Teileproduzenten und in Fiat Industrial mit den Nutzfahrzeugherstellern Iveco und Case New Holland sowie der Dieselmotorensparte Fiat Power Train. Seit der Übernahme des US-Unternehmens Chrysler 2009 werden die beiden Firmen stetig enger verzahnt. Anfang 2014 entstand die Holdinggesellschaft Fiat Chrysler Automobiles mit Hauptsitz in den Niederlanden. Fiat modernisiert weiterhin seine vier italienischen Produktionsstätten. Anfang 2013 weihte das Unternehmen das neue Maserati-Werk in Grugliasco (Turin) ein, nachdem 1 Mrd. Euro in die Anlage investiert wurde. Zudem flossen Mittel in das Werk in Melfi, um das Renegade-Modell der Marke Jeep und den neuen Fiat 500X in Italien zu produzieren. Diese Investitionen bestätigen, dass die strategische Basis von Fiat das Inland bleiben wird. Das birgt für Kfz-Teilehersteller aus Deutschland Kooperationschancen. Weitere Fiat-Fertigungsstandorte im Ausland werden im Rahmen von Joint Ventures aufgebaut. Beispielsweise hat Fiat Chrysler eine Rahmenvereinbarung mit der chinesischen Guangzhou Automobile Group (GAC Group) unterzeichnet, um ab 2016 drei Jeep-Modelle in der VR China zu bauen. Im Mazda-Werk im japanischen Hiroshima soll in 2015 oder 2016 die Produktion eines gemeinsamen entwickelten Sportwagens anlaufen. Kfz-Produktion in Italien (in Einheiten; Veränderung in %) Kategorie Veränderung 2014/2013 Pkw ,3 Leichte Lkw (bis 3,5 t) ,8 Schwere Lkw (ab 3,5 t) ,0 Busse ,4 Insgesamt ,0 Quelle: ANFIA Die Kfz-Teileindustrie in Italien umfasst etwa Betriebe. Diese haben 2013 insgesamt etwa 38 Mrd. Euro umgesetzt. Davon werden circa 3% in Forschung und Entwicklung investiert. Zahlreiche deutsche Unternehmen unterhalten Produktionsstätten im Land, insbesondere für hochwertige Systeme oder Module. Bosch ist beispielsweise einer der wichtigsten Zulieferer für die italienische Kfz-Branche. Das Unternehmen fertigt Dieselhochdruckpumpen für Common-Rail-Systeme in Bari (Apulien) sowie Vakuumpumpen bei Cremona (Lombardei). Germany Trade & Invest 3

5 Italien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Auch wenn die Wirtschaftskrise sich in der Kfz-Teileindustrie niedergeschlagen hat, sind die Aussichten für die Fertigung in Italien stabil. Gründe dafür sind einerseits das Engagement von Fiat im Land sowie andererseits der erhöhte Exportanteil der lokalen Zulieferindustrie, der die Abhängigkeit von Fiat reduziert. Wichtige Investitionsprojekte der italienischen Kfz-Industrie (Auswahl; Investitionssumme in Mio. Euro) Akteur/Projekt Investitionssumme Projektstand Anmerkungen Fiat (Melfi) mehr als Investitionen Produktion der Marken Jeep 2014 angelaufen (Renegade) und Fiat 500X (ab 2015) Fiat (Mirafiori) ab 2015 Herstellung von Maserati-Levante Luxus-SUV und einem weiteren Modell von Alfa Romeo Joint Venture zwischen Fiat und Guangzhou Automobile (GAC Group) Herstellung von Hybridfahrzeugen in Termini Imerese (Palermo, GRIFA (Gruppo Italia Fabbrica Automobili Abkommen zwischen Fiat und Mazda k. A. ab Ende 2015 Herstellung und Vertrieb von drei Jeep-Modellen in der VR China 350 Produktionsstart Japanische und koreanische 2016 geplant Investoren zeigen Interesse. k.a. ab 2015 Produktion eines zweisitzigen Spiders (Marke Alfa Romeo) im japanischen Hiroshima Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen Außenhandel Die Einfuhr von Kfz-Teilen nach Italien gemäß der ANFIA-Definition wuchs 2013 um 4,2% auf 11,1 Mrd. Euro. Wichtigstes Lieferland war Deutschland mit einem Anteil von 26,6%, gefolgt von Frankreich mit 13,4% und Polen mit 8,9%. Italien verbucht traditionell einen hohen Außenhandelsüberschuss bei Kfz-Teilen. Ein Grund dafür ist, dass ausländische Kfz-Hersteller im Land Komponenten für ihre europäischen Montagewerke fertigen lassen. Dazu zählen insbesondere deutsche Unternehmen von Bosch bis Daimler. Zudem beliefern die großen, zum Fiat-Konzern gehörenden Teilehersteller Magneti Marelli, Teksid und Comau die Produktionsstätten von Fiat und anderen Autobauern im Ausland. Kleine Anbieter arbeiten vielfach als Subunternehmen für ausländische Modul- oder Systemhersteller, besonders häufig in Kooperation mit deutschen Firmen. 4 Branche kompakt

6 Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Italien (in Mio. Euro) SITC Warenbezeichnung Halbjahr 2014 davon aus Deutschland (1. Halbjahr 2014) bis.22 Hubkolbenmotoren 138,3 89,2 7,1 mit Fremdzündung Diesel- oder Halbdieselmotoren 600,9 375,5 23, Kraftstoff-, Öl- und 170,2 98,1 36,0 Kühlmittelpumpen für Kolbenverbrennungsmotoren Kabelsätze 195,7 111,1 6, ,.33 Zündanlagen, Anlasser, 304,4 166,8 50,0 Lichtmaschinen etc bis.35 Beleuchtungs- und 334,1 173,9 36,5 Signalgeräte (ohne 778.2), Scheibenwischer etc Fahrgestelle 17,7 6,8 0, Karosserien (einschließlich 81,9 32,1 5,6 Fahrer- häuser) Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen, Schaltgetriebe, Achsen, etc.) 4.868, ,8 791,2 Quelle: Statistikamt ISTAT Geschäftspraxis Das Straßenverkehrsamt Ufficio della Motorizzazione Civile führt die technische Inspektion von Fahrzeugen in Italien auf Provinzebene durch. Basis ist die Rechtsverordnung Nr. 285, Artikel 80. Informationen über das Verfahren erteilt das italienische Ministerium für Instruktur und Verkehr. Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der EU sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern ( Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Siehe hierzu zum Beispiel die Website des Deutschen Instituts für Normung e.v. ( Germany Trade & Invest 5

7 Italien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Italien Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Ministero delle Infrastrutture e dei Trasporti ANFIA: Associazione Nazionale Filiera Industria Automobilistica UNRAE: Unione Nazionale Rappresentanti Auto- veicoli Esteri Confindustria ANCM (Associazione Nazionale Ciclo, Motociclo e Accessori) ANITA: Associazione Nazionale Imprese Trasporti Automobilistici Internationale Biennale für Ausrüstungen und Produkte für die Automobilindustrie EICMA MOTO- Internationale Motorradaus- stellung International Motor Show Internetportal - Internetportal - Verkehrs- und Infrastrukturministerium Verband der Kfz- und Komponentenhersteller Verband der Vertreter ausländischer Kfz-und Kfz- Teilefirmen Herstellerverband von motorisierten Zweirädern, Fahrrädern und Zubehör Verband der Automobiltransportunternehmen Messe Bologna; Messe Mailand (Rho); Messe Bologna; Branche kompakt

8 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Robert Scheid, Mailand Redaktion: Eva-Maria Korfanty-Schiller Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartner: Karl-Heinz Dahm Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss: Januar 2015 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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