Praxisbeispiele der Qualifizierungsberater des DGB
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- Gretel Wolf
- vor 8 Jahren
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1 Praxisbeispiele der Qualifizierungsberater des DGB Der Beratungsprozess von der Bedarfserhebung bis zur Umsetzung: 1. Bedarfserhebung durch den Betriebsrat 2. Neue Fachkräfte für das Unternehmen durch das Nachholen eines Berufsabschlusses im Betrieb A: durch eine externe Abschlussprüfung (Logistikbranche) 3. Erhöhung der Teilnehmeranzahl bei Anpassungsqualifizierungen B: durch einen Umschulungsvertrag (Nahrungsmittelindustrie)
2 1. Qualifizierungsbedarfserhebung durch einen Betriebsrat 1. In einem ersten Gespräch erfolgte eine Bedarfserfassung hinsichtlich notwendiger Qualifizierungen gemeinsam mit dem Betriebsrat. 2. Die Qualifizierungsberaterinnen des DGB recherchierten regionale Bildungsträger und holten erste Angebote ein. 3. In einem weiteren Gespräch mit dem Betriebsrat und der Personalverantwortlichen wurden verschiedene Realisierungsmöglichkeiten diskutiert. 4. Es erfolgte eine Konkretisierung der Qualifizierungsbedarfe durch Mitarbeiterbefragungen. Abfrage zur individuellen, berufsorientierten Weiterbildung durch den Betriebsrat im Intranet Abfrage zur betrieblichen Weiterbildung durch Personalabteilung und Betriebsrat in Abstimmung mit Geschäftsführung Durch eine Beteiligung des Betriebsrat kann eine breitere Akzeptanz bei allen Mitarbeiterebenen erreicht werden.
3 2. Neue Fachkräfte für das Unternehmen durch Nachholen eines Berufsabschlusses im Betrieb Lust auf einen Berufsabschluss im aktuellen Tätigkeitsfeld - hatten Beschäftigte in der Nahrungsmittelindustrie sowie in der Logistikbranche und wurde durch den Betrieb unterstützt. Je nach angestrebten Ausbildungsberuf, Vorkenntnissen der Teilnehmer, vorhandenen Bildungsträgern vor Ort und Rahmenbedingungen im Unternehmen gibt es unterschiedliche Realisierungs- und Fördermöglichkeiten. In zwei erfolgreichen Beispielen aus der Nahrungsmittelindustrie und der Logistikbranche wird aufgezeigt, welche unterschiedlichen Wege zum Berufsabschluss führen können und welche Vorteile damit für Unternehmen und Beschäftigte verbunden sind.
4 A: Nachholen eines Berufsabschlusses durch Umschulungsverträge 1. Die Qualifizierungsberaterinnen führten im Betrieb Gespräche zum Qualifizierungsbedarf mit Betriebsrat und Personalverantwortlichen. 2. Im Ergebnis äußerte der Betrieb Interesse einigen Beschäftigten den Berufsabschluss Fachkraft für Lebensmitteltechnik oder Maschinen- und Anlagenführer Lebensmitteltechnik zu ermöglichen. 3. Der Betriebsrat informierte die Beschäftigten durch einen Aushang. 4. Einige Beschäftigte signalisierten daraufhin Interesse einen adäquaten Berufsabschluss nachzuholen. 5. Die Qualifizierungsberaterinnen des DGB recherchierten entsprechende Bildungsträger und Förderungsmöglichkeiten. 6. Nach Rücksprache mit der IHK und der Berufsschule stellte sich heraus, dass die Berufsbilder theoretisch sehr anspruchsvoll sind. Eine kurze wäre Anpassungsqualifizierung zur Vorbereitung auf eine externe Abschlussprüfung bei der IHK nicht ausreichend.
5 A: Nachholen eines Berufsabschlusses durch Umschulungsverträge 7. Des Weiteren gibt es in Thüringen kaum Weiterbildungsträger, die die Bandbreite der Ausbildungsberufe vermitteln können. 8. Die Teilnahme am Berufsschulunterricht wäre die einzige Möglichkeit die umfassenden theoretischen Kenntnisse zu vermitteln. 9. Das Unternehmen entschied sich mit den Beschäftigten einen Umschulungsvertrag über zwei Jahre abzuschließen. Dieser berechtigt die Beschäftigten kostenfrei am Berufsschulunterricht teilzunehmen. Die praktische Ausbildung wird im Betrieb durch die Ausbilder durchgeführt. Während der übrigen Zeit sind die Beschäftigten produktiv im Unternehmen tätig. 10. Die Freistellungskosten für die Zeit während der Weiterbildung übernimmt die Agentur für Arbeit. Die Mitarbeiter des Arbeitgeberservice wurden frühzeitig an den Gesprächen beteiligt.
6 B: Nachholen eines Berufsabschlusses durch eine externe Abschlussprüfung 1. In mehreren Gesprächen zwischen dem Betriebsrat, den Personalverantwortlichen und den Qualifizierungsberaterinnen stand der Qualifizierungsbedarf aus Sicht des Unternehmens und dessen Realisierungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. 2. Im Gespräch war das Nachholen des Berufes Fachkraft für Lagerlogistik 3. Die konkrete Bedarfserhebung erfolgte über eine Mitarbeiterbefragung und eine persönliche Ansprache der Beschäftigten durch den Betriebsrat.
7 B: Nachholen eines Berufsabschlusses durch eine externe Abschlussprüfung 4. In einem Einstufungstest mit den interessierten Mitarbeitern wurde festgestellt, dass zur Vorbereitung lediglich eine kurze Anpassungsqualifizierung von h notwendig ist. In diesem Fall sind in Thüringen genügend Weiterbildungsträger vorhanden, die einen Vorbereitungslehrgang anbieten können. 5. Durch Kenntnis der Fördermöglichkeiten über die Agentur für Arbeit und den Europäischen Sozialfond entschied sich die Geschäftsführung, Beschäftigten eine Vorbereitung auf die externe Abschlussprüfung bei der IHK zu ermöglichen. 6. Die Qualifizierung umfasst 240 h, findet zum Teil während der Arbeitszeit statt und wird im Rahmen einer Inhouse-Schulung durchgeführt.
8 3. Erhöhung der Teilnehmeranzahl bei Anpassungsqualifizierungen 1. Die Geschäftsführung möchte 3 Mitarbeiter zu einer Anpassungsqualifizierung im Bereich speicherprogrammierbarer Steuerungen schicken. 2. Aus Sicht des Betriebsrats wäre diese Qualifizierung jedoch für einen größeren Personenkreis notwendig. 3. Deshalb wand sich der Betriebsrat an die Qualifizierungsberaterinnen des DGB. Diese informierten den Betriebsrat und die Geschäftsführung zu entsprechenden Fördermöglichkeiten über den Europäischen Sozialfond und passenden Bildungsträgern. 4. Durch diese Koordination konnten mehr Beschäftigte an dieser Qualifizierung teilnehmen, als ursprünglich vorgesehen. 5. Dadurch hat das Unternehmen mehr flexibel einsetzbare Mitarbeiter. Für die Mitarbeiter hat sich die Beschäftigungsfähigkeit erhöht.
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