Vom Reisen nach Rom. Einige Hinweise zum Erstellen von Bachelor-Seminararbeiten. (Prof. Dr. Sibylle Schönborn)
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- Rainer Bergmann
- vor 8 Jahren
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1 Vom Reisen nach Rom. Einige Hinweise zum Erstellen von Bachelor-Seminararbeiten (Prof. Dr. Sibylle Schönborn) Viele Wege führen nach Rom. Das gilt auch für das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten, gerade für formale Fragen. Wichtig ist aber, dass Sie, um im Bild zu bleiben, sich für einen Weg entscheiden und diesem konsequent folgen! Die folgenden Hinweise und Richtlinien sollen Ihnen ein Wegweiser beim Verfassen Ihrer Seminararbeit sein. Es wird dringend empfohlen, sich beim Erstellen Ihrer Seminararbeit daran zu orientieren, denn sie bieten eine gute Möglichkeit, ohne lästige Umwege an Ihr Ziel zu gelangen. Länge bedeutet nicht automatisch gute Qualität. Eine relativ kurze, aber präzise und prägnante Arbeit kann oft mehr überzeugen als ein langer, abschweifender Text mit Wiederholungen. Vermeiden Sie beispielsweise Redundanzen, also unnötige inhaltliche Dopplungen. Auch Inhaltsangaben Ihres Primärtextes sind in der Regel weder erforderlich noch angebracht. Der Gesamtumfang Ihrer Seminar-Arbeit (inkl. Titel, Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis sowie Selbstständigkeitserklärung) sollte 15 Seiten keinesfalls überschreiten! Benutzen Sie die Schriftart Times New Roman in der Schriftgröße 12 pt. Wählen Sie Blocksatz (Zeilenabstand: 1,5)! Links und rechts ist ein Rand von jeweils 3 cm gewünscht. Nummerieren Sie die Seitenzahlen; das Titelblatt wird dabei mitgezählt, aber nicht bezeichnet. Sie brauchen Ihre Arbeit nicht in einer teuren Bewerbungsmappe oder ähnlichem abzuliefern. Eine einfache Klarsichthülle ist völlig ausreichend! Errare humanum est, das wussten schon die Menschen, die früher nach Rom gelangen wollten: der ein oder andere Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder einfach Tippfehler ist sicher verzeihlich, dennoch sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie Ihre Arbeit fehlerfrei abgeben! Solche vermeidbaren Fehler in einer wissenschaftlichen, noch dazu in einer germanistischen Arbeit sind im hohen Maße peinlich und können im Zweifelsfall Ihre Note unnötig negativ beeinflussen. Schauen Sie Ihre Arbeit selbst akribisch durch, am besten mehrfach. Außerdem bitten Sie Dritte, Ihre Arbeit zu korrigieren, vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei, und oftmals hat man selbst keinen ganz klaren Blick auf die eigenen Schwächen. 1
2 Gestaltung des Titels: Als Kopf können Sie folgende Angaben verwenden: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Germanistisches Seminar II Lehrstuhl für Neuere Deutsche Philologie Seminar: Dozentin: Prof. Dr. Sibylle Schönborn Angabe des laufenden Semesters Auf das Titelblatt gehören ferner unbedingt folgende Angaben der vollständige Titel sowie evtl. der Untertitel (liegt nahe!) Name Anschrift Telefonnummer -Adresse Ihre Fächerkombination und die Fachsemesterzahl(en) Matrikelnummer Abgabedatum Stichwort -Adresse : Vermeiden Sie hier private Adressen à la schatzimausi1986@anbieter.de, sondern machen Sie bitte von Ihrer offiziellen Uni-Adresse Gebrauch! Eidesstattliche Erklärung: Am Ende der Arbeit fügen Sie eine Eidesstattliche Erklärung bei, in der Sie versichern, die Arbeit selbstständig verfasst zu haben. Nutzen Sie dazu folgenden Text und fügen Sie Ort, Datum und Ihre Unterschrift hinzu! Ich versichere, dass ich diese schriftliche Hausarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen sind, habe ich in jedem Fall unter Angabe der Quellen deutlich als Entlehnung kenntlich gemacht. Einleitung: In der Einleitung umreißen Sie die Fragestellung Ihrer Arbeit, stellen evtl. eine These auf, die es im Hauptteil zu beweisen gilt, und informieren über Absicht und Zielsetzung Ihrer Arbeit. 2
3 Verdeutlichen Sie die Bedeutung, die Relevanz Ihres Themas, beispielsweise im Hinblick auf aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen oder allgemeine gesellschaftliche Diskurse. Führen Sie mit wissenschaftlichen Definitionen in die zentralen Begriffe Ihrer Arbeit ein, sofern diese theoretischen Grundlagen nicht ein eigenständiger Unterpunkt in Ihrem Hauptteil sind. Erläutern Sie ferner Ihre beabsichtigte Vorgehensweise bei der Bearbeitung des Themas und geben Sie eine methodische Orientierung. Eine gute Einleitung ist das Aushängeschild einer Arbeit und macht Lust aufs Weiterlesen. Hier haben Sie also die Möglichkeit, den Leser in Ihren Bann zu ziehen und für Ihr Thema zu begeistern! Hauptteil: Im Hauptteil stellen Sie Ihren Argumentationsgang dar, der sich aus Ihrer Gliederung ergibt. Der Hauptteil sollte gut gegliedert sein und logisch stringent und kohärent argumentieren. Hier können Sie (insbesondere bei ausführlicheren Arbeiten) auch einen Überblick über den Forschungsstand zu Ihrem Thema sowie theoretische Grundlagen bieten, sofern Sie dies nicht bereits in der Einleitung leisten. Fazit: Das Fazit Ihrer Arbeit soll mehr sein als eine reine Zusammenfassung Ihrer Ergebnisse und mehr als eine reine Wiederholung des schon im Hauptteil Gesagten. Versuchen Sie vielmehr, die wesentlichen Ergebnisse abstrahierend darzulegen und unter einem zentralen Aspekt, der in der Einleitung formulierten Frage- bzw. Aufgabenstellung Ihrer Arbeit zusammenzuführen. Das Fazit bietet Ihnen zugleich die Möglichkeit des Brückenschlags zurück zur Einleitung und gibt Gelegenheit zu einer abschließenden Deutung und Würdigung Ihrer Ergebnisse. Wichtige Tipps: Geben Sie in Ihrer Arbeit einen Forschungsüberblick oder stellen Sie ein bestimmtes Werk der Sekundärliteratur vor, so achten Sie darauf, dass Sie den Inhalt nicht einfach nur wiedergeben oder paraphrasieren! Zeigen Sie von einer Metaebene aus, wie der Text vorgeht; versuchen Sie beispielsweise auch, Argumentationsstrukturen und Absichten herauszustellen und zeigen Sie so, dass Sie den Text und seine Argumentation verstanden haben. Das kann u. U. selbstverständlich auch Kritik an Inhalt oder Argumentationsweise der Sekundärliteratur beinhalten, die Sie evtl. auch in einem anschließenden eigenen Ansatz anbringen dürfen und sollen. 3
4 Bringen Sie also persönliche Standpunkte mit ein! Behaupten Sie aber nicht nur, sondern argumentieren Sie in Ihrem Sinne und begründen Sie Ihre Sichtweise! Greifen Sie dazu beispielsweise auch auf sinnvoll ausgewählte Zitate aus dem Primärtext oder der Forschungsliteratur zurück und zeigen Sie so, dass sie frei über den Text verfügen können. Gestalten Sie Ihre Darstellung möglichst selbstständig, denn genau das macht Ihren Text aus. Vermeiden Sie dabei umgangssprachliche Ausdrücke genau so wie übertriebene wissenschaftliche Formulierungen. Literaturverzeichnis: Das Literaturverzeichnis am Ende Ihrer Arbeit umfasst sämtliche Titel, aus denen Sie in Ihrer Arbeit zitiert haben, aufgeteilt in Primärtext(e) und Sekundärliteratur in alphabetischer Sortierung. Die Literatur können Sie folgendermaßen angeben: a. selbstständige Veröffentlichungen: Nachname, Vorname: Titel. evtl. Untertitel. Erscheinungsort Jahr b. unselbstständige Veröffentlichungen aus Sammelbänden: Nachname. Vorname: Titel. evtl. Untertitel. In: Nachname, Vorname (Hrsg.): Titel. evtl. Untertitel. Erscheinungsort Jahr, S. x - y Eine Auflage können Sie z. B. mit hochgestellter Ziffer unmittelbar vor der Jahreszahl angeben: z. B c. unselbstständige Literatur aus Zeitschriften: Nachname, Vorname: Titel. evtl. Untertitel. In: Name der Zeitschrift. evtl. Untertitel. Jahrgang, Erscheinungsjahr, S. x - y Hinweise zum Zitieren: Verwenden Sie in Ihrer Arbeit Fußnoten. Beim ersten Zitieren wird die gesamte Angabe eines Titels wie im Literaturverzeichnis aufgeführt und die betreffende Seitenzahl genannt; in der Folge wird diese Angabe abgekürzt: Nachname: prägnanter Kurztitel, S. x Beginnen Sie die Fußnoten mit einem Großbuchstaben und beenden Sie sie mit einem Punkt. Wenn Sie aus ihrem Primärtext zitieren, jedenfalls dann, wenn Sie nur einen Primärtext benutzen, ist es möglich, die Seiten im Fließtext in Klammern anzugeben, wenn Sie beim ersten Mal die genaue Literaturangabe in einer Fußnote anführen und auf Ihre Zitiermethode verweisen. 4
5 Beispiel für eine solche Fußnote: Nachname, Vorname: Titel. evtl. Untertitel. Erscheinungsort Jahr, S. x. Zitate aus dieser Ausgabe werden im Fließtext im Folgenden durch Seitenzahlen in Klammern belegt. Dadurch sparen Sie eine Menge Fußnoten. Werden in einer zu zitierenden Passage aus dem Originaltext selbst Anführungszeichen ( ) verwendet, so werden Sie in Ihrem Zitat als einfache Anführungszeichen wiedergegeben ( ). Die Anführungszeichen sind unten ( ), die Abführungszeichen oben ( ) zu setzen. Wird ein Zitat in Ihrem Text länger als drei Zeilen, so ist es eingerückt und in kleinerer Schriftgröße darzustellen. Die Anführungszeichen entfallen dann. Auslassungen im Zitat werden durch drei Punkte in eckigen Klammern gekennzeichnet: [ ]. Last not least: Achten Sie unbedingt auf eine detailgetreue Wiedergabe des Originaltextes in Ihren Zitaten (dazu gehört, dass die Rechtschreibung des Originals sowie evtl. Eigenheiten unbedingt übernommen werden!) und zugleich auf eine möglichst harmonische und grammatisch korrekte (!) Einbindung der Zitate in Ihren Fließtext. Dazu können einzelne Endungen des Originals ergänzt oder ausgetauscht werden, dargestellt durch eckige Klammern. Beispiel: Hier ein Abschnitt aus einer älteren Hauptseminararbeit über Grete Weils Happy, sagte der Onkel, der einige der oben genannten Fälle veranschaulicht: Auslassungen werden durch eckige Klammern gekennzeichnet (Z. 9) Rechtschreibung des Originals wird nicht der eigenen Arbeit angeglichen (hier gewissermaßen mit umgekehrten Vorzeichen) (Z. 7/8) um die Zitate in den Text einzufügen, wurden durch eckige Klammern gekennzeichnete grammatische Anpassungen vorgenommen (Z. 7, 14) Zitate aus dem Primärtext sind mit Seitenzahl in runden Klammern direkt im Fließtext belegt Außerdem: Werden im zitierten Text Zusammenhänge angesprochen, die aus dem Zitat heraus nicht ganz verständlich sind, so kann man sie verdeutlichend in eckigen Klammern einfügen, die Initialen stehen dabei für den Verfasser der Seminararbeit (Z. 4) Auch auf andere Weise thematisiert Grete Weil das Trauma: anhand des Vorfalls mit den gegen ihren Willen photographierten Indianern, dessen Zeuge die Ich-Erzählerin zufällig wird. Auf dem Rückweg ins Hotel begegnet eine Reisegruppe zwei Indianern wie gemacht für ein Farbdia. Werden von Barbachano [dem Reiseunternehmer, A. B.] herbeordert sein (85). Von den Touristen umringt und eingekreist, wehren sich die Indianer jedoch: Keine schlechte Regie, sich 5
6 zieren steigert den Preis (85). Nicht sofort wird der Ich-Erzählerin bewusst, dass sie sich nicht fotografieren lassen [wollen]. Ihr Abscheu ist echt (85). Die Metapher der photographischen Einschreibung, die Grete Weil, während ihrer holländischen Exilzeit selbst als Photographin tätig, hier verwendet, betont [ ] nicht nur die Unmittelbarkeit eines Eindrucks, sondern obendrein die Verwundung einer sensiblen Materie. Auf diese Weise entsteht eine Korrespondenz zwischen Photographie und Trauma : 1 Die Sprache der Täter (Stephan Braese) löst auch in der dritten Erzählung jene Assoziation der Ich-Erzählerin aus, die die Wendung The Black wall of the Toltecs (80) eines englischsprachigen Fremdenführers in direkte Verbindung mit der schwarze[n] Auschwitzwand (80) bringt. Wichtiger Tipp: Der Teufel steckt oft im Detail. Sollten Sie weitere Fragen zum wissenschaftlichen Schreiben oder konkret zu Ihrer Arbeit haben, dann hilft vielleicht diese Adresse weiter: In diesem Sinne, viel Spaß in Rom! 1 Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 1999, S
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