Was darf Umweltschutz kosten? Vom Einpreisen der Umwelt in die Produkte
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- Theresa Schmid
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1 Was darf Umweltschutz kosten? Vom Einpreisen der Umwelt in die Produkte Prof. Dr. Jutta Roosen Lehrstuhl für Marketing und Konsumforschung TU München - Weihenstephan Vortrag im Rahmen der Münchener Wissenschaftstage Alte Kongresshalle Sonntag, den 21. Oktober Inhalt Ein umfassendes Beispiel vom Wert der Ökosystemleistungen und des natürlichen Kapitals der Erde Warum bewerten Ökonomen Umweltleistungen? Wie bewerten Ökonomen Umweltleistungen? Was ist die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für den Umweltschutz beim Kauf von Lebensmitteln? Umsetzung der Zahlungsbereitschaften im Markt 2
2 Vom Wert der Ökosystemleistungen und des natürlichen Kapitals der Erde 17 Ökosystemleistungen: Gasregulierung Wasserregulierung Bestäubung Nahrungsmittel Genetische Vielfalt Kultur Biome: 9 terrestische Biome 2 marine Biome Ökosystemleistungen Bill. US-$ Globales BNP 18 Bill. US-$ Costanza, D Arge, de Groot, Farber, Grasso, Hannon, Limburg, Naeem, O Neill, Paruelo, Raskin, Sutton, van den Belt (1997). The value of the world s ecosystem 3 services and natural capital. Nature, Vol 387, 15 May, Warum bewerten Ökonomen die Umwelt?
3 Warum bewerten Ökonomen die Umwelt? Präferenzen für Produkte und Dienstleistungen im Markt Präferenzen für die Umwelt und natürliche Ressourcen, die nicht am Markt gehandelt werden Bei Umweltleistungen handelt es sich häufig öffentliche Güter oder externe Effekte Sie sind nicht ausschließbar und oft besteht keine Rivalität im Konsum Abwägungsprozesse und Kosten-Nutzen-Analysen 5 Warum bewerten Ökonomen die Umwelt? Wachsendes Interesse seit der Mitte der 1980er Jahre (Bateman, Willis, Valuing environmental preferences: Theory and Practice of the contingent valuation method in the US, EU and developing countries. Oxford University Press.) Exxon Valdez-Unfall in 1989 vor Alaska Report des NOAA Panels (Arrow, Solow, Portney, Leamer, Radner, Schuman) über die kontingente Bewertung in 1993 Bildquelle: Greenpeace 6
4 Warum bewerten Ökonomen die Umwelt? Nutzungswert Andere Werte (Nichtnutzungswerte) - Optionswert - Vermächtniswert - Existenzwert ECONOGENE: Wert genetischer Ressourcen lw. Nutztierrassen. FP5. 7 Wie bewerten Ökonomen Umweltleistungen?
5 Wie bewerten Ökonomen Umweltleistungen? Oft ist ein Marktwert nicht verfügbar Indirekte Methoden basieren offenbarte Präferenzen setzen Komplementarität zu Marktgütern voraus Hedonische Methode Reisekostenmethode Direkte Methoden basieren auf bekundeten Präferenzen Fragebogenmethode Kontingente Bewertung u.a. Experimentelle Methode 9 Hedonische Methode Der Wert eines Gutes für Konsumenten lässt sich aus der Summe seiner Merkmale erklären (Lancaster, 1966; Rosen, 1974) Bei der Entscheidung für ein Gut bestimmt der Verbraucher die Kombination von Vor- und Nachteilen Erste Studie: Analyse des Arbeitsmarkts & Risikozuschlag auf Lohnsatz zur Bestimmung der Arbeitssicherheit (Thaler & Rosen, 1975) Wert der Immobilie in Bezug auf die Lage, Ausstattung und Umweltqualität (Harrison & Rubinfeld, 1978; Freeman, 1979; u.a.) 10
6 Reisekostenmethode Das Modell der Reisekosten geht von einem Nachfragemodell aus, bei dem der Einzelne einen Ort aufsucht, der ihm Erholung oder Freizeitmöglichkeiten gibt Reisen beansprucht Zeit und Geld Wald in Europa Meta-Analyse von Studien der Reisekostenmethode 1 Pro Waldbesuch: Mittelwert 17,30 (Median 4,52 ) Zandersen (2005): Valuing Forest Recreation in Europe: Time and Spatial Considerations. Dissertation. Uni Hamburg. 1 Es wurden 25 Studien mit 251 Einzelwerten in die Meta-Analyse einbezogen. 11 Kontingente Bewertung Direkte Befragung: Wie viel sind Menschen bereit für den Erhalt der Umwelt zu zahlen? Welche Kompensation fordern Menschen, damit sie bereit sind, einen Verlust von Umweltleistungen zu akzeptieren? Fragebogen: Beschreibung der Maßnahme und der Umweltwirkung Hintergrundfragen zur Person Beschreibung der Zahlungsmodalitäten Schwierigkeit für die Teilnehmer: Konstruktion des Wertes Schwierigkeit für die Forscher: Aufdeckung des Wertes 12
7 Was ist die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für den Umweltschutz beim Kauf von Lebensmitteln? Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für Umweltleistungen beim Kauf von Lebensmitteln Bio- & Regionalprodukte Ökokäufer: Sozio-Demographie (Shaw Hughner et al., 2007; Jonas und Roosen, 2005; Kriwy und Mecking, 2011) weiblich, hohe Bildung & Einkommen, urban Motive (Shaw Hughner et al., 2007; Kriwy and Mecking, 2011) Gesundheit und Ernährung, Lebensmittelsicherheit, besserer Geschmack, Tierschutz, Umweltbewusstsein, Fehlendes Vertrauen in die konventionelle Ernährungswirtschaft Unterstützung der regionalen Wirtschaft Nostalgie 14
8 Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für Umwelteffekte Präferenzen sind heterogen Zahlungsbereitschaft für die Reduktion der Pflanzenschutzmittelanwendungen durch Gentechnik (Cents) N Risikowahrnehmung der Gentechnik bei Pommes (-) und Papier (+) N Pommes Papier Befragung von 5000 dt. Verbrauchern Frühjahr 2005 Rücklauf ~ 30 % N: Gesamtstichprobe Christoph, Roosen, Bruhn (2006). WTP for genetically modified food and non-food product. Presentation at the IAREP SABE Congress Paris. 15 Umsetzung der Zahlungsbereitschaften im Markt
9 Was darf Umweltschutz kosten? Vom Einpreisen der Umwelt in die Produkte Beim Umweltschutz geht es um Wahlentscheidungen Möglichkeiten des Einpreisens Gesetze und Vorschriften Steuern und Subventionen Markt und Kompetenz der Verbraucher 17 Was darf Umweltschutz kosten? Vom Einpreisen der Umwelt in die Produkte Gesetze und Vorschriften höhere Kosten werden in die Produkte eingepreist Steuern und Subventionen Generell höhere Effizienz, da Flexibilität größer Markt und Kompetenz der Verbraucher Verbraucheraufklärung über Produkteigenschaften und Umweltwirkung Bei öffentlichen Gütern nicht ausreichend 18
10 Was darf Umweltschutz kosten? Vom Einpreisen der Umwelt in die Produkte Konsumentenbewegung im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit geht nicht nur über den Konsum, sondern auch über Konsumboykott und -buykott (Antikonsum) Antiloyale Kunden Marktaktivisten Globale Auswirkungen Konsumvereinfachung Iyer, R. und J.A. Muncy (2009). Purpose and object of anticonsumption. Journal of Business Research, 62(2):
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