Verbreitet, aber kaum bewertet perfluorierte Alkylsubstanzen

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1 BAnalytikV 557 Verbreitet, aber kaum bewertet perfluorierte Alkylsubstanzen Thorsten Stahl, Sandy alk, Hubertus Brunn Per- und Polyfluoralkysubstanzen sind wie andere persistente halogenorganische Verbindungen ubiquitär: Man findet sie in Gewässern, im Trinkwasser, im Boden, in tierischen rganismen, in Lebensmitteln, in menschlichem Blut und in Muttermilch. Doch die Datenlage zur Exposition und zu ihrer Toxizität ist nach wie vor bis auf wenige Ausnahmen lückenhaft. b Perfluorierte Alkylsubstanzen (PAS, Abbildung 1) sind anthropogenen Ursprungs, in der Umwelt kommen sie nicht natürlich vor. Zahlreiche PAS gehören zu den persistenten Substanzen, da sie chemisch stabil und biologisch nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht abbaubar sind. Einige Vertreter der PAS bioakkumulieren und unterliegen offenbar der Biomagnifikation, reichern sich also durch die Aufnahme mit der Nahrung in rganismen an. Physikalisch-chemische oder biologische Prozesse können Polyfluoralkylsubstanzen zu Perfluoralkylsubstanzen umsetzen, die dann erst die charakteristischen physikalischchemischen Eigenschaften annehmen. Durch den hydrophoben Kohlenwasserstoffrest und einen hydrophilen Molekülteil haben sie amphiphile Eigenschaften und entfalten Tensidwirkung, die oftmals entscheidend für ihre Anwendung ist. Verwendung Abb. 1. Links: Perfluorierte Verbindung (Perfluoroctansulfonsäure PS) ; rechts: polyfluorierte Verbindung, (1H,1H,2H,2H-Per fluoroc tansulfonsäure H 4 PS). b Industrie und Haushalte setzen PAS seit mehr als 60 Jahren ein (Tabelle 1, S. 558). 1) Sie finden sich in fotografischen Beschichtungen, schmutz-, fett- und wasserabweisenden Papieren, in Möbelpolituren, Imprägniermitteln, Haushaltsreinigern, Skiwachsen, Klebern, Lacken und euerlöschschäumen sowie in Antifoggingmitteln für Glas. PAS werden bei der Herstellung von PTE für Antihaftbeschichtungen von Pfannen verwendet sowie in der Produktion von Elektronikchips und Hartchromschichten. Die Erkenntnisse zu Herstellungs- und Verbrauchsdaten zum wichtigsten Vertreter der PAS, Perfluoroctansulfonsäure (PS), sind begrenzt. Exakte Zahlen über die Produktion und das Inverkehrbringen der einzelnen Verbindungen sind nicht erhältlich, zumal der Gehalt und die Verwendung in Produkten oder Mixturen nicht immer gekennzeichnet ist. 2) Somit sind die Importeure dieser Produkte über die Gehalte nicht informiert. Verlässliche Daten liegen fast nur für die USA vor. Das Unternehmen 3M, bis zum Ende des Jahres 2000 mit 3700 Tonnen pro Jahr weltgrößter Produzent von PS, stellte aufgrund des nachgewiesenen und vermuteten Risikopotenzials die Produktion der Verbindung nach einer Selbstverzichtserklärung zum Jahr 2003 ein. Nach Schätzungen erzeugten im vergangenen Jahrzehnt insgesamt sechs Hersteller weltweit allein jährlich 4650 Tonnen PS. 3) b QUERGELESEN X VV Perfluorierte Alkylsubstanzen (PAS) sind Bestandteil vieler Haushalts- und Industrie - chemikalien. Zahlreiche PAS sind biologisch nicht abbaubar, persistent und inzwischen überall verbreitet. VV Menschen nehmen PAS vor allem über Trinkwasser und Nahrung auf. VV Einige Vertreter der PAS verursachen in hohen Dosen bei Ratten Leberkrebs. Viele PAS sind toxikologisch allerdings noch nicht hinreichend bewertet. VV Zur PAS-Analytik dient LC-MS/MS. Problematisch ist, dass nur für wenige Analyten aus dieser Substanzgruppe isotopenmarkierte Standards erhältlich sind.

2 558 BBlickpunktV Analytik Industriezweig otografie Verwendung (direkt/indirekt) otoresistlacke und Antireflexbeschichtungen für fotolithografische Prozesse, otografische Beschichtungen von ilmen, Papieren und Druckplatten Papier chmutz-, ett- und asserabweisende Papiere, Lebensmittelverpackungen Möbel und Teppich Imprägnierung, Polituren, Reinigungsmittel Glas Antifoggingmittel Chipherstellung Antistatika Haushalt Pfannenbeschichtung, Reinigungsmittel, Kleber, arben, Lacke euerwehr euerlöschschäume, Reinigungsmittel für Ausrüstungen Galvanik Antischleiermittel für nichtdekoratives Hartverchromen und Netzmittel Sport und Textil Imprägnierungsmittel (z.b. utdoorbekleidung, Schuhpflege), Skiwachs Tab. 1. Verwendung von PAS. Substanzklassen b Je nach funktioneller Gruppe lassen sich PAS in Untergruppen einteilen. Wichtige Vertreter sind: Perfluoralkylcarbonsäuren (PCA), Perfluoralkylsulfonsäuren (PSA), Perfluoralkylsulfonamide (ASA), Perfluoralkylsulfinsäuren (PSIA), Perfluoralkylphosphorsäuren (PPA), Perfluoralkanoylfluoride (PA), Perfluoralkylsulfonylfluoride (PAS) und Perfluoralkyliodide (PAI). Zu den wichtigsten Untergruppen, bezogen auf die Zahl der untersuchten Matrizes und der damit verbundenen Publikationen, zählen die PCA und die PSA. Die übrigen genannten Untergruppen sind für industrielle Produktionsprozesse und als Präkursoren für PCA und PSA bedeutend (Tabelle 2) Eintrag in Umwelt und Nahrungsketten b Durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind PAS inzwischen ubiquitär und in zahlreichen Matrizes der unbelebten und belebten Natur nachweisbar, zum Beispiel in Gewässern, Boden, Klärschlamm, in Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft, in Wildtieren, aber auch in Blut, Plasma und Muttermilch von Menschen. Dabei sind nicht nur beruflich exponierte Personen betroffen sie haben die höchsten PAS- Konzentrationen im Blut sondern die gesamte Bevölkerung. Menschen nehmen PAS in erster Linie mit der Nahrung und dem Trinkwasser auf, daher sind die Eintrags- und Verteilungspfade von PAS in die Umwelt und in die Nahrungsketten von großem Interesse. Die Aufnahme über die Haut und über die Atemenwege spielt eine untergeordnete Rolle. PAS sind bis zu einer Kettenlänge von acht Kohlenstoffatomen (kurzkettig) vergleichsweise gut wasserlöslich und haben eine geringe Bindungsaffinität gegenüber organischem Material als längerkettige PAS. Daher sind kurzkettige PAS überwiegend in wässrigen Matrizes wie berflächen-, Grundund Regenwasser sowie Schnee nachweisbar und scheinen sich über den Wasserpfad global zu verteilen. Abwässer aus industriellen Prozessen, aus der Landwirtschaft, Sickerwässer aus Deponien, aber auch Abwässer aus privaten Haushalten sind weitere mögliche Eintragspfade in die Umwelt. Mit PAS verunreinigter Klärschlamm, der als Düngemittel auf landwirtschaftlich genutzte lächen aufgebracht wurde, kontaminiert zum einen über den Niederschlag berflächen- und Grundwasser. Zum anderen nehmen Nutzpflanzen, die auf den mit Klärschlamm gedüngten Böden wachsen, PAS auf (carry over). 6 9) Dienen diese Pflanzen unmittelbar der menschlichen Ernährung, spricht man wie bei der Aufnahme von PAS mit Trink- oder Mineralwasser von einem direkten Eintragspfad in den humanen rganismus. Werden aus den Pflanzen zunächst Lebensmittel produziert, so bezeichnet man den Eintragspfad als indirekt. Ein weiterer indirekter Eintrittspfad ist die Verfütterung von PAS-haltigen uttermitteln an Milchvieh und Schlachttiere. Diesen Eintragspfad hat das Bundesinstitut für Risikobewertung mit einer Studie nachgewiesen, für die mit PAS kontaminierte Maissilage an Schafe und Kühe verfüttert wurde. 10,11) Toxikologie b Der überwiegende Teil der tierexperimentellen Studien hat sich mit den Leitkomponenten PS und Perfluoroctansäure (PA) beschäftigt, diese beiden sind auch toxikologisch bewertet. 12) Sie binden nach oraler, intravenöser und intraperitonealer Gabe (in die Bauchhöhle) im Tierversuch vergleichsweise gut an Serumproteine, hauptsächlich an Albumin. Deshalb neigen sie dazu, sich im Blut und in der Leber anzureichern, weniger im ettgewebe. Der Säugetierorganismus metabolisiert PS und PA nicht, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass beide Substanzen dem enterohepatischen Kreislauf unterliegen. Dies bedeutet, dass die Substanzen nach Aufnahme aus dem Magen- Darmtrakt über die Pfortader in die Leber gelangen, von wo aus sie über die Galle wieder in den Darm abgegeben und erneut resorbiert werden können. So können die Substanzen mehrfach zirkulieren, bevor sie über das Blut in andere Gewebe (Niere, Herz, Milz) gelangen. Demnach ist die Ausscheidung von PS und PA entscheidend für die Eliminierung dieser Stoffe. Anhand der Serumkonzentrationen von 26 ehe-

3 Analytik BBlickpunktV 559 maligen Industriearbeitern wurden die Eliminationshalbwertzeiten für den Menschen bestimmt; sie lagen im Mittel bei 5,4 Jahren für PS und 3,8 Jahren für PA. Demnach scheiden Menschen diese Stoffe langsamer aus als die anderen untersuchten Spezies, und sie akkumulieren im rganismus. Die akute Toxizität von PS und PA wurde in Tierversuchen als mäßig eingestuft. In tierexperimentell-toxikologischen Untersuchungen mit längerfristiger Exposition gegenüber perfluorierten Verbindungen traten im subakuten und subchronischen Dosisbereich toxikologische Effekte auf. Nach chronischer Exposition wurden für PS und PA Leberschädigungen beschrieben. 13) Aufgrund der toxikologischen Effekte der PAS sind weitere Untersuchungen zu ihren biologischen Wirkungen notwendig. Besonders andere PAS als C8 sind toxikologisch nicht bewertet. Eine mögliche Kombinationswirkung verschiedener PAS ist zu berücksichtigen. 13) Nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand ist keine Bewertung der PAS nach einem Gruppenansatz möglich. 14) Inzwischen hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eine Zusammenfassung zur oralen Toxizität einer Reihe von PAS publiziert. 15) Analytik: Stand der Technik und Herausforderungen b Aufgrund der polaren hydrophilen funktionellen Gruppe der PAS dient LC-MS/MS zur Analytik. Prinzipiell lassen sich PAS nach entsprechender Derivatisierung auch mit GC-MS/MS bestimmen, dies erfordert aber einen deutlich größeren Aufwand bei der Probenvorbereitung. In der Regel werden PAS bei der LC-MS/MS-Analytik durch interne Standards ( 13 C-markierte Standards) quantifiziert. Isotopenmarkierte Standards sind erforderlich, um Einflüsse der Probenmatrix, die je nach Analyt und Matrix Signale verstärken oder unterdrücken, auf das Messergebnis zu minimieren. Es wäre daher wünschenswert, für jeden Zielanalyten einen 13 C-markierten internen Standard einsetzen zu können. Jedoch gibt es für zahlreiche Zielanalyten, welche Labore in wässrigen und festen Matrizes untersuchen, keine 13 C-markierten Standards zu kaufen, sodass die Quantifizierung in der Regel über das nächst höhere oder niedrigere Homologe erfolgt, für das ein 13 C-markierter interner Standard verfügbar ist. Diese Vorgehensweise kann zu unbefriedigenden Wiederfindungen und zu hohen Messunsicherheiten führen. Bei der Analytik mit LC-MS/MS dient das Produkt-Ion mit der höchsten Signalintensität (Abbildung 2, S. 560, Produkt-Ion 1) in der Regel zur Quantifizierung, sofern mehrere Produkt-Ionen entstehen. Das Produkt-Ion mit der nächsthöheren Signalintensität (Produkt-Ion 2) dient zumeist der Absicherung. Untergruppe PAS Perfluoralkylcarbonsäuren (PCA) Perfluoralkylsulfonsäuren (PSA) Perfluoralkylsulfonamide (ASA) Perfluoralkylsulfinsäuren (PSIA) Perfluoralkylphosphorsäuren (PPA) Perfluoralkanoylfluoride (PA) Perfluoralkylsulfonylfluoride (PAS) Perfluoralkyliodide (PAI) unktionelle Gruppe -CH -S 3 H -S 2 NH 2 -S 2 H -P(=)(H) 2 -C -S 2 Problematisch wird die Quantifizierung bei PAS, die, wie die Perfluorbutansäure, nur einen Massenübergang zeigen (Abbildung 2). Denn dabei ist die Absicherung des Messergebnisses über ein zweites Produkt-Ion nicht möglich. Daher sind einige Laboratorien dazu übergegangen, beispielsweise die Perfluorbutansäure (Abbildung 2) in ihren Analysenberichten nicht mehr anzugeben oder das Ergebnis als qualitativ zu kennzeichnen. In Deutschland existiert sowohl für wässrige Matrizes 16) als auch für die Kompartimente Schlamm, Kompost und Boden 17) jeweils eine DIN-Norm. Beide Normen nennen 10 perfluorierte Verbindungen, für die im Rahmen eines jeweiligen Validierungsringversuchs Kenndaten erhoben wurden. Es wurden und werden jedoch mehr als 800 polyund perfluorierte Alkylsubstanzen hergestellt, die teilweise in die Umwelt gelangten und gelangen. Dadurch ergibt sich je nach Auftrags- Beispiel Perfluoroctansäure (PA) Perfluoroctansulfonsäure (PS) Perfluoroctansulfonamid (SA) Perfluoroctansulfinsäure (PSI) Perfluoroctylphosphorsäure (C8-PPA) Perfluoroctanoylfluorid (P) Perfluoroctansulfonylfluorid (PS) -I Perfluoroctyliodid (PI) Verwendung (beispielhaft) berflächenbehandlung berflächenbehandlung Rohmaterial für berflächenbehandlung und -beschichtung Zwischenprodukt bei Transformationsprozessen in der Umwelt berflächenbehandlung Rohmaterial für PA bei der EC* und Rohmaterial für berflächenbehandlung und -beschichtung Rohmaterial für PS bei der EC und Rohmaterial für berflächenbehandlung und -beschichtung Rohmaterial für berflächenbehandlung und -beschichtung Tab. 2. Untergruppen der Perfluoralkylverbindungen. 4,5) (*EC: Elektrochemische luorierung, eine der Herstellungsmethoden für Perfluoralkylcarbonsäuren und Perfluoralkylsulfonsäuren)

4 560 BBlickpunktV Analytik Vorläufer-Ion [Da] Quantifizierung Produkt-Ion 1 [Da] Perfluorbutansäure (PBA) Perfluorpentansäure (PPeA) Perfluorhexansäure (PHxA) Perfluorheptansäure (PHpA) Perfluoroctansäure (PA) Perfluornonansäure (PNA) Perfluordecansäure (PDA) Perfluordoceansäure (PDoA) Perfluorbutansulfonsäure (PBS) S S Perfluorhexansulfonsäure (PHxS) S S Perfluoroctansulfonsäure (PS) S S Absicherung Produkt-Ion 2 [Da] Abb. 2. Vorläufer- und Produkt-Ionen ausgewählter Perfluoralkylcarbonsäuren und Perfluorsulfonsäuren. 5) S S S oder Aufgabenstellung der Analysenlabore die Notwendigkeit, sowohl für wässrige als auch für feste Matrizes Analyten zu quantifizieren, für die bislang keine Validierungskenndaten existieren zumindest nicht aus Validierungsringversuchen. Neben differierenden Kettenlängen (z. B. von C4 bis C12; Abbildung 2) unterscheiden sich die Substanzen in ihren funktionellen Gruppen (Tabelle 2) und damit in ihren chemisch-physikalischen Eigenschaften erheblich voneinander. Die Etablierung einer Multimethode für die Bestimmung von PAS wie es sie zum Beispiel für Pestizidanalytik gibt erscheint zurzeit vor dem Hintergrund fehlender 13 C-markierter in - terner Standards nicht möglich. ür pflanzliche und tierische Lebensmittel existieren keine genormten oder bundesweit harmonisierten Verfahren. ür uttermittel nennt das VDLUA-Methodenbuch ein Verfahren zur Analytik der beiden Leitkomponenten, PA und PS. 18) In Lebensmitteln und Umweltmatrizes b Innerhalb der zahlreichen untersuchten Lebensmittelgruppen (Tabelle 3) wurden die höchsten Konzentrationen in Geweben von Wasserorganismen nachgewiesen. Die mittlere PS-Konzentration in ischen aus hessischen Binnengewässern lag bei 26,6 µg kg 1 rischgewicht. Im Muskelgewebe von Wildschwein und Rind wurden geringere PAS-Konzentrationen gefunden. Die untersuchten Getränke Mineralwasser und Bier wiesen lediglich Konzentrationen im ng L 1 -Bereich auf (Tabelle 3). Bei den untersuchten Umweltmatrizes (Tabelle 4) wiesen berflächenwässer verglichen mit Grundwasser bis zu einem aktor zehn (z. B. PHxA) höhere Konzentrationen auf. Noch höhere Konzentrationen, und zwar im µg L 1 -Bereich, wurden im Sickerwasser von Hausmülldeponien nachgewiesen. Bei allen von

5 Analytik BBlickpunktV 561 Matrix [Einheit] BG 1) Zahl (n) PBA PBS PPeA PHxA PHxS PHpA PA PS PNA PDA Muscheln ische aus Binnengewässern Rindfleisch Wildschweinmuskelfleisch Tab. 3. PAS-Untersuchungsergebnisse für Lebensmittel (arithmetische Mittelwerte). 1) BG: Bestimmungsgrenze; 2) n.b.: nicht bestimmt 1 7 n.b. 2) < BG 8 1,8 < BG 2,8 3,2 2,7 2,4 8, n.b. < BG < BG < BG < BG < BG 1,3 26,6 < BG 2, ,3 < BG 1,1 1,8 < BG 1,4 1,8 1,3 < BG < BG n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. < BG 1,4 n.b. n.b. Mineralwasser n.b. 13,3 7,8 < BG 1,4 < BG 3,7 6,0 3,3 < BG [ng L 1 ] Bier [ng L 1 ] n.b. n.b. 2,6 4,8 n.b. n.b. 1,8 4,8 3,8 < BG Matrix [Einheit] Grundwasser [μg L 1 ] berflächenwasser [μg L 1 ] Deponiesickerwasser [μg L 1 ] Bioabfall Klärschlamm BG 1) Zahl (n) PBA PBS PPeA PHxA PHxS PHpA PA PS PNA PDA 0, ,010 0,004 0,010 0,013 0,05 0,006 0,014 0,010 0,003 0,001 0, ,035 0,007 0,078 0,141 0,012 0,031 0,033 0,048 0,003 0,003 0,1 17 4,1 4 0,6 1,7 0,3 0,4 1,5 0,3 0,2 0, ,6 < BG < BG (0,3) ,2 < BG < BG (0,2) < BG (0,6) < BG < BG (0,7) < BG < BG 1,8 1,7 < BG < BG < BG 2,8 35,8 < BG (0,4) 5,3 Tab. 4. PAS-Untersuchungsergebnisse für Umweltmatrizes (arithmetische Mittelwerte). 1) BG: Bestimmungsgrenze uns untersuchten wässrigen Matrizes lag die Summe der Konzentrationen kurzkettiger PAS durchweg über der Summe der Konzentrationen langkettiger PAS. 19) Bei den Untersuchungen von Bioabfall und Klärschlamm wurden Konzentrationen im µg kg 1 -Bereich gefunden, wobei sich der PAS-ingerprint beider Matrizes unterscheidet. Während im Bioabfall vor allem kurzkettige PAS nachgewiesen wurden, überwiegen im Klärschlamm die langkettigen PAS. In der PAS-Analytik für verschiedenste Matrizes gab es in den vergangenen Jahren erhebliche ortschritte. Es wurden bislang zwei Normen für die Kompartimente Wasser, Schlamm, Kompost und Boden verabschiedet. Im Hinblick auf andere Matrizes und auch vor dem Hintergrund weiterer zu bestimmender PAS, die nicht in den DIN-Normen beschrieben sind, wäre eine Erweiterung und Harmonisierung von Analysenmethoden wünschenswert. Thorsten Stahl, Jahrgang 1967, studierte Chemie in Siegen und promovierte im Jahr 1999 an der Universität Düsseldorf. Bis 2002 war er Laborleiter im Bayerischen Landesamt für Umweltschutz in Augsburg und bis 2006 Laborleiter für chemische Analytik und stellvertretender Institutsleiter im Institut für Innenraum- und Umwelttoxikologie der Universität Gießen. Seit 2006 leitet er im Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) ein Labor mit dem Schwerpunkt Bestimmung organischer Kontaminanten in Umweltmatrizes und in Lebensmitteln. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität Gießen. Sandy alk, Jahrgang 1982, studierte Ernährungswissenschaften an der Justus-Liebig- Universität Gießen. Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim LHL im Bereich organische Kontaminanten und Umweltanalytik mit den Schwerpunkten perfluorierte Alkylsubstanzen und Mykotoxine. Hubertus Brunn, Jahrgang 1951, studierte Chemie in Mainz und Gießen, promovierte 1980 in Biochemie und habilitierte 1989 an der Universität Gießen. Seit 1989 lehrt er Lebensmitteltoxikologie an der Universität Gießen, seit 1995 als apl. Professor. Seit 1996 unterrichtet er Lebensmitteltoxikologie auch an der Universität Wien. Seine orschungsschwerpunkte sind Vorkommen und biologische Eigenschaften persistenter organischer Kontaminanten (PP). Seit dem Jahr 2005 ist er Direktor des LHL. Literatur 1) Stahl T, Heyn J, Thiele H et al., Arch. Environ. Contam. Toxicol. 2009, 57 (2), ) rganisation for Economic Co-peration and Development (ECD), Results of Survey on Production and Use of PS, PAS and PA, Related Substances and Products/Mixtures Containing these Substances, ECD Environment, Health and Safety Publications. Series on Risk Management No. 19, ) Risk and Policy Analysts, Perfluorooctane Sulphonate, Risk Reduction Strategy and Analysis of Advantages and Drawbacks- Prepared for DERA, 2004; chemicals/ukpolicy.htm 4) R. C. Buck, J. ranklin, U. Berger, et al. Integr. Environ. Assess. Manag. 2011, 7 (4), ) S. alk: Untersuchung des Aufnahme-, Verteilungs- und Anreicherungs-verhaltens verschiedener Perfluoralkylverbindungen (PAS) in aquatischen rganismen. Dissertation Justus-Liebig- Universität Gießen, achbereich 08 Biologie und Chemie. 6) M. Lechner, H. Knapp, M. Pischetsrieder, Lebensmittelchemie 2010, 64, ) T. Stahl, H. Brunn, Deutsche Lebensmittel-Rundschau 2009, 105 (1), ) T. Stahl, R. A. Riebe, S. alk, K. ailing, H. Brunn, J. Agric. ood Chem. 2013, 61(8), X

6 562 BBlickpunktV Analytik 9) J. Krippner, H. Brunn, S. alk, S. Georgii, S. Schubert, T. Stahl, Chemosphere 2014, 94, ) J Kowalczyk, S. Ehlers, P. ürst, H. Schafft M. Lahrssen-Wiederholt, Arch Environ Contam Toxicol 2012, 63 (2), ) J. Kowalczyk, S. Ehlers, A. berhausen et al., J. Agr. ood. Chem (12), ) European ood Safety Authority (efsa): Perfluorooctane sulfonate (PS), perfluorooctanoic acid (PA) and their salts. Scientific pinion of the Panel on Contaminants in the ood chain. The ESA Journal, 2008, 653, ) T. Stahl, D. Mattern, H. Brunn, Environmental Sciences Europe 2011, 23:38 doi: / ) Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Anlage , Kurzkettige perfluorierte Verbindungen in Lebensmitteln: Zwischenbericht zur gesundheitlichen Bewertung der Untersuchungsergebnisse von kurzkettigen perfluorierten Verbindungen in Lebensmitteln ) European ood Safety Authority (efsa): Extensive literature search and provision of summaries of studies related to the oral toxicity of perfluoroalkylated substances (PASs), their precursors and potential replacements in experimental animals and humans Area 1: Data on toxicokinetics (absorption, distribution, metabolism, excretion) in in vitro studies, experimental animals and humans. Area 2: Data on toxicity in experimental animals. Area 3: Data on observations in humans. ESA 2014, supporting publication 2014:EN ) DIN : Bestimmung ausgewählter polyfluorierter Verbindungen in Wasser Verfahren mittels Hochleistungs-lüssigkeitschromatographie und massenspektrometrischer Detektion (HPLC-MS/MS) nach est-lüssig-extraktion. 17) DIN : Bestimmung ausgewählter polyfluorierter Verbindungen (PC) in Schlamm, Kompost und Boden Verfahren mittels Hochleistungs-lüssigkeitschromatographie und massen - spektrometrischer Detektion. 18) VDLUA Methodenbuch, Band III Die chemische Untersuchung von uttermitteln, 3. Aufl., 1976 Gesamtwerk einschl Ergänzungslieferung, Kapitel ) V. Gellrich, H. Brunn, T. Stahl, J. Environ Sci. Health 2013, 48 (2), Kurz notiert Blei im österreichischen Wild b Analytische Chemiker um Walter Gössler von der Universität Graz haben in Wildfleisch punktuell erhöhte Bleikonzentrationen nachgewiesen [s. Nachr. Chem. 2015, 63, 454]. 19 von 61 Wildfleischproben aus Österreich enthielten Bleimengen oberhalb des Grenzwerts von 0,1 mg kg 1. Bei dem untersuchten leisch handelte es sich um Muskelfleisch, das mindestens 10 cm vom Schusskanal entfernt entnommen wurde. Die Wissenschaftler untersuchten die Proben mit ICP-MS nach mikrowellenunterstütztem Säure-Druckaufschluss. In den Proben mit zu hohem Bleigehalt waren gleichzeitig die Antimonkonzentrationen erhöht, daraus schließen die Chemiker, dass das gefundene Blei aus Bleigeschossen stammt, da diese bis zu 9 % Antimon enthalten. Blättern jetzt auch online Montage: NCh, oto: Konstantin Yuganov otolia GDCh-Mitglieder starten ihr E-Paper hier: