Strukturwandel des Wohnens im Alter Berlin
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- Julius Langenberg
- vor 8 Jahren
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1 Fachtagung Friedrich Ebert Stiftung Strukturwandel des Wohnens im Alter Berlin Annamaria Schwedt Berlin, 23. Juni 2006 empirica ag Kurfürstendamm Berlin
2 Themen empirica Demographische Herausforderungen für Angebote in Berlin Neue Herausforderungen für Angebote durch veränderte Rahmenbedingungen Zukunftsfähige und bezahlbare Angebote 2
3 Demographische Herausforderungen für Angebote in Berlin 3
4 Leicht wachsende Bevölkerung und starker Anstieg der Haushaltszahlen in der Region Berlin Ist-Werte Prognose ,32 Mio Tsd. Einwohner ,36 Mio. Einwohner Haushalte Tsd. Haushalte Jahr Prognosebasis: 2002 Quelle: Statistische Ämter und eigene Berechnungen 4
5 Aber: Anstieg der Haushaltszahlen in Berlin nur bei Älteren empirica Haushalte Alters des Haushaltsvorstands: bis unter 25 Jahre 25 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 75 Jahre 75 Jahre und älter Anmerkung: Quelle: Vorläufige Ergebnisse für Berlin auf Basis der 10. koordinierte Bevölkerungsprognose und empirica Wanderungs-/Haushaltsprognose Statistisches Landesamt, eigene Berechnungen 5
6 Ältere leben überwiegend in normalen Wohnungen Mindestens 90% der Älteren leben in normalen Wohnungen ohne professionelle Dienstleistungen Auch Pflegebedürftige leben (überwiegend) in normalen Wohnungen Bisher wurden rd. 80% der Hilfs- und Pflegeleistungen informell erbracht 6
7 Auch bei Pflegebedürftigkeit in normalen Wohnungen wohnen (Berlin) Pflegebedürftige insgesamt (70%) Pflegebedürftige zu Haus versorgt durch (30%) in Heimen versorgt (überwiegend Demenzerkrankte) ausschließlich Angehörige: ambulante Pflegedienste: Quelle: Statistisches Bundesamt, Mai
8 Anstieg der Zahl der Älteren in Berlin: Prognose 2002 bis % 50% 40% 30% 20% 10% 0% -10% -20% bis unter 6 6 bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und älter von. Jahren bis unter Jahren Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung; Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion 2002 bis
9 Anstieg der Zahl der jungen und alten Alten in der Metropolregion bis unter 75 Jahre 75 Jahre und älter Einwohner in Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung; Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion 2002 bis
10 Räumlich differenzierte Anstieg der Zahl der Älteren in Berlin Quelle: Statistisches Landesamt Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bevölkerungsprognose für Berlin 2002 bis 2020, Basisvariante 10
11 65- bis 85-Jährige in Berlin (Veränderung) Starker Anstieg: Plattenbausiedlungen der östlichen Peripherie, Gatow, Kladow, Tiergarten-Süd Leichter Rückgang am östlichen Innenstadtrand und in Charlottenburg-Nord Gesamt: 2002: : (+28 %) Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 11
12 85-Jährige und Ältere in Berlin (Veränderung) Starker Anstieg: nordöstliche Peripherie, Karlshorst, Rummelsburger Bucht, Tiergarten-Süd Leichter Rückgang: westlicher Innenstadtrand Gesamt: 2002: : (+27,6%) Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 12
13 Räumliche Differenzierung Berlin: Beispiel Großsiedlungen Ost 2002 bis 2020 empirica bis 2020 abs. in % 0 bis unter 6 Jahre 10,9 11,1 11,7 11,6 10,5 9,2-1,9-16,7 6 bis unter 18 Jahre 49,4 38,1 27,6 21,7 22,7 22,1-16,0-41,9 18 bis unter 25 Jahre 31,8 32,2 30,2 22,3 14,9 15,5-16,7-51,9 25 bis unter 45 Jahre 88,6 76,1 69,2 61,3 58,4 54,7-21,4-28,1 45 bis unter 65 Jahre 65,9 67,2 71,1 75,1 72,9 65,1-2,1-3,2 65 bis unter 75 Jahre 14,9 16,2 19,1 22,2 22,2 25,2 9,0 55,3 75 Jahre und älter 8,6 9,0 11,3 14,6 18,5 20,7 11,7 131,2 Alle 270,1 249,9 240,2 228,9 220,2 212,5-37,4-14,9 Peripheren Großsiedlungen am östlichen Stadtrand (PGO): Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung; Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion 2002 bis
14 Steigender Bedarf nach bezahlbaren Hilfs-/Pflegeleistungen System der informellen Hilfs-/ Pflegeleistungen für Ältere bricht zusammen Zukünftig: Abnahme der familialen Netzwerke Nächste Generation ist dünner besetzt Erwerbsquote der Frauen steigt Verteuerung der Dienstleistungen: Wachsender Jugendmangel und nach 2010 Knappheit an qualifiziertem Personal Steigende Sozialabgaben (Lohnnebenkosten) 14
15 Steigende Preise für Hilfs-/Pflegeleistungen Erhöhte öffentliche Abgaben Entwicklung der Beitragssätze zu den Sozialversicherungen 45% 40% 35% RV+AV+KV+PV RV+AV+KV RV+AV RV 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% kumulierter Beitragssatz zu... Anmerkung: RV = gesetzliche Rentenversicherung; AV = Arbeitslosenversicherung; Jahr KV = Krankenversicherung; PV = Pflegeversicherung; jeweils Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil zusammen. Quelle: div. Quellen 15
16 Neue Herausforderungen für Angebote durch veränderte Rahmenbedingungen 16
17 Wachsendes Defizit bei der Pflegeversicherung empirica Jahr Defizit 1999* 30 Mio Mio Mio Mio Mio Mio Mio. * erstmals negative Bilanz von Beiträgen und Ausgaben Quelle: Barmer Ersatzkasse
18 SGB XI-Reform* Notwendigkeit für einen Strukturwandel des Wohnens im Alter empirica Künftiger Zuschuss Derzeit ambulant Derzeit stationär Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Konsequenz: Ambulantisierung der Pflegelandschaft Höhere Kosten für Selbstzahler bzw. Sozialämter * (inoffizieller Diskussionsstand) Hinweis: Bisher werden vom zuständigen Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) keine offiziellen Zahlenangaben veröffentlicht. Quelle: CareHelix 18
19 Herausforderungen für den Strukturwandel des Wohnens im Alter Demographischer Wandel => Wohnfrage eine Schlüsselfrage Geringe fiskalische Mittel von Seiten der öffentlichen Hand Rückzug der staatlichen/halbstaatlichen Mittel Mehr Selbstverantwortung des Einzelnen empirica 19
20 Leitlinien für die Zukunft empirica Integriertes Konzept: Care-Management Keine Pauschalleistungspakete wie in Heimen, sondern an die individuellen Bedürfnisse der Einzelnen angepasste Dienstleistungen. Förderung von Netzwerken gegenseitiger Hilfe Nicht möglich und sinnvoll, dass die langfristig zunehmenden Hilfs-/Pflegeleistungen nur von bezahlten Kräften geleistet werden. Professionelle Mobilisierung gegenseitiger Unterstützung von Älteren für Ältere. Wohnquartiersbezug Organisation der Dienstleistungsangebote im Quartiersbezug. 20
21 Zukunftsfähige Lösungsansätze 21
22 Dienstleistungen von und für Ältere Ressourcen der Älteren (insbesondere der jungen Alten) einbeziehen Punktesysteme entwickeln Unterschiedlich schwierige Leistungen entsprechend gewichten Weniger ehrenamtliches Engagement als Kosten-Nutzen-Rechnung für die eigene Lebensplanung 22
23 Bei den älteren Haushalten sehr unterschiedliche Nachfragesituation im Hinblick auf Veränderungen im Alter Gruppe A: Alte Junge, Jahre: Sehr mobile Umzugs-/Veränderungshaushalte Gruppe B: Junge Alte, Jahre: Eher wohnen bleiben und für später Veränderungen (Umzug oder in der eigenen Wohnung plus Netzwerke) planen Gruppe C: Alte Alte, 80 Jahre und älter: Oft unfreiwilliger Umzug im Falle der Hilfs-/ Pflegebedürftigkeit 23
24 Ressort-/Akteurübergreifende Handlungsansätze (1) empirica Kooperation zwischen allen Akteuren rund um das Thema Dienstleistungen: Wohnungsunternehmen, Privatinvestoren, Bewohnergruppen, Wohlfahrtsverbände, öffentliche Hand Förderung des Grundgedankens eines selbstbestimmten aktiven Lebens im Alter durch öffentliche Hand (Gruppe A) Moderation der Gruppenbildung und Begleitung bei der Projektrealisierung Grundstücks-/Objektakquise Träger für die Zwischenfinanzierung 24
25 Ressort-/Akteurübergreifende Handlungsansätze (2) empirica Rahmenbedingungen für altersgerechte Anpassungen im Bestand (Gruppe B) Kriterien für die Identifizierung geeigneter Wohngebiete und Bestände Organisation der Kooperation mit Dienstleistungsanbietern Vorzeigebeispiele und professionelle Beratung: Beispiele für Umbau/technische Ausstattung bei Ein- /Zweifamilienhäusern und Geschosswohnungsbau Preisbeispiele für Umbau/technische Ausstattung Finanzierungsmöglichkeiten Vertragstypen Erfahrene Architekten Erfahrungsberichte 25
26 Ressort-/Akteurübergreifende Handlungsansätze (3) empirica Professionelle Unterstützung des Aufbaus kommunaler Dienstleistungsvereine (Gruppe A, B und C) Unterstützung und Ausdehnung bestehender Strukturen: (z.b. Vereine, Kirchengemeinden, Schulen) Entwicklung der Fähigkeiten der Selbstorganisation und der Selbstversorgung Innovationswettbewerbe Wohnungsunternehmen und Bezirke in Zusammenarbeit mit Bewohnergruppen Darstellung der Probleme und Lösungen sowie personelle und finanzielle Planungen 26
27 Angebote im Wohnquartier (Berlin) empirica 27
28 Beispiel für Umbau und Nachrüstung im Bestand feddersenarchitekten 28
29 Altengerechter Umbau im Bestand Kleiner Eingriff (50 ) = Große Wirkung 29
30 Niedrigschwellige Lösungen im Bestand (Berlin) 30
31 Kleine Anpassungen mit großer Wirkung (Berlin) 31
32 Lösungen für niedrigere Einkommen sind gefragt (Berlin, Falkenhagener Feld) empirica 32
33 Seniorenwohnangebote mit Quartiersbezug ermöglichen das Verbleiben in der angestammten Nachbarschaft (Nordrhein-Westfalen, Bielefeld) 55 WE in Wohnanlage Zusätzlich Versorgung von 20 Patienten im Quartier 33
34 Pflegeverein mit Büro im Quartier integriert Synergieeffekte 34
35 Innovative Lösung: Sicherheit auch ohne Grundpauschale empirica Pflegekerne im Quartier 35
36 Mittagstisch als Nachbarschaftstreff in der Schule 36
37 Seniorenfamilien/Hausgemeinschaften (Sachsen, Leipzig) 37
38 Seniorenfamilien für Demenzerkrankte Quelle: Freunde alter Menschen - les petits frères des Pauvres e.v., Berlin 38
39 Neue Herausforderung: Lösungen für Migranten im Alter empirica 25% 60,0% Anteil an der Bevölkerung in der jeweiligen Altersklasse 20% 15% 10% 5% Ausländische Bevölkerung von Jahre bis unter Jahre 65 bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Anteil Ausländer an der Bevölkerung Rechte Achse 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0% Mitte Friedrichs- hain- Kreuzberg Spandau Neukölln Charlottenburg-Wilmersdorf Tempelhof- Schöneberg Steglitz- Zehlendorf Pankow Reinickendorf Lichtenberg Marzahn- Hellersdorf Treptow- Köpenick 0,0% Reihenfolge nach Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung Stand Quelle: Statistisches Landesamt Berlin 39
40 Bevölkerungsentwicklung seit 1990 und Prognose bis 2020 Berlin Ist-Werte Prognose Ausländische Senioren in Berlin (65 Jahre und älter) Quelle: Statistisches Landesamt, Bevölkerungsprognose für Berlin , erarbeitet von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt Berlin 40
41 Erste Erfahrungen für Bewohner mit Migrationshintergrund (Bremer Heimstiftung) 41
42 Vielen Dank! empirica ag Kurfürstendamm Berlin 42
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