elearning Forschung, Praxis, Potential
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- Edwina Zimmermann
- vor 8 Jahren
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1 elearning Forschung, Praxis, Potential Vorlesung Einführung in die sozialwissenschaftliche Bildungsforschung Prof. Heiner Barz
2 Überblick Leitfrage: Was ist gute Lehre? Evidenzbasierte Lehre: Einflussfaktoren, Ermittlung, Ergebnisse elearning: Entwicklung, Forschung, Fazit elearning in Unternehmen: Praxisbeispiele Blended Learning: Die Mischung macht s elearning in der wissenschaftlichen Weiterbildung: Praxisbeispiele - die Zweite Tools: Typische Werkzeuge im elearning Barrieren: Erkennen und überwinden! Potential: Das kann elearning!
3 Ausgangsfrage: Was ist gute Lehre? Fallbeispiel Hochschulen in Deutschland: In der deutschen Hochschullandschaft rückte die Frage nach der guten Lehre mit den steigenden Studierendenzahlen in den 60er Jahren in den Vordergrund. Normative Lehransätze: 70er Jahre: Forschendes Lernen, wissenschaftliches Prüfen Seit 90er Jahren: Shift from Teaching to Learning Jedoch kaum empirische Überprüfung der Ansätze! (vgl.auch Lüthje 2007, S )
4 Theoretischer Hintergrund: Lerntheorien Behavioristische Ansätze Lernen als Reiz-Reaktionsschema Innere Vorgänge im Lernenden werden (z.t. bewusst) außen vor gelassen Klassische Vertreter: John B. Watson, Burrhus F. Skinner Kognitive Ansätze Denkprozesse des Lernenden stehen im Vordergrund Lernen als wechselseitiger Prozess von Akkommodation und Assimilation Klassische Vertreter: u.a. Jerome S. Bruner, David Ausubel (Ursprung bei Jean Piaget) Tipp zu Infos im Netz:
5 Einflüsse auf den Lernerfolg Viele unterschiedliche Einflussvariablen! Grundlegend lassen sich folgende Kategorien unterscheiden: Einflüsse des Lehrers/der Lehrerin Einflüsse des Schülers/der Schülerin Umwelteinflüsse (z.b. Schulpolitik, soziales Umfeld)
6 Lehrevaluationen (Befragungen) Seit den 90er Jahren: Ausbau der Evaluation von Veranstaltungen und Studiengängen Wichtiger Ansatz! Liefert allerdings nur subjektive Einschätzungen! Der Lernerfolg selbst wird nicht gemessen Der subjektiver Lernerfolg muss nicht dem objektiven Lernerfolg entsprechen!
7 Messung des Lernerfolgs (externe Bewertung) Mögliche Messverfahren, z.b. Tests mit automatischer Auswertung (z.b. Multiple-Choice-Tests) Tests, Prüfungen mit persönlicher Auswertung (z.b. offene Fragen, Hausarbeiten etc.) Beobachtungen / Experimente (z.b. Auswertung der Kommunikation oder Zusammenarbeit im Seminar)
8 Meta-Studien In den USA liegen eine Vielzahl von Einzelstudien zu den Einflussfaktoren auf das Lernergebnis vor Hintergrund u.a.: Negative Ergebnisse internationaler Schulleistungsstudien! Ergebnisse wurden in Meta-Studien zusammengefasst
9 Ergebnisse von Meta-Studien Rang Einflussfaktor Einfluss durch Effektstärke 1 Prior knowledge Student 1,43 2 Identifying similarities and differences Teacher 1,32 3 Wait time Teacher 1,27 4 Cues Teacher 1,19 5 Experimental inquiry Teacher 1,14 6 Reinforcement Teacher 1,05 7 Corrective Feedback Teacher 1,00 8 Explanatory graphics Teacher 1,00 9 Summarizing and note taking Teacher 0,99 10 Students cognitive ability Student 0,98 11 Goal specification Teacher 0,97 12 Engagement Teacher 0,88 13 Opportunity to learn School policy 0,88 14 Homework with teacher comments Teacher 0,83 (Zusammenführung der Ergebnisse von 5 Metastudien nach Winteler/Foster 2007, eigene Darstellung)
10 Zwischenfazit Die Lehrenden übern durch ihre individuelle Gestaltung des Unterrichts den zentralen Einfluss auf den Erfolg der Lernenden aus!
11 elearning? Agostino Ramellis Bücherrad 16. Jahrhundert Umsetzung unklar
12 elearning (Ende des 20. Jahrhunderts) elearning kann Lehre verbessern! (Hoffnung der er Jahre) USA: Förderprogramme bereits seit den 1960er Jahren frühe Verbreitung Beispiel PLATO: 1977 bereits 1100 Terminals Foto: The Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland PLATO V terminal showing RankTrek application" Image from April 1981 Quelle: Wikimedia Commons:
13 Kann elearning die Lehre verbessern? Exkurs: Kognitive Effizienz von Medien Hypothese von Tom Cobb (1997): Medien in spezifischen Anwendungsfällen unterschiedlich kognitiv effizient! Beispiel: arabisches vs. römisches Zahlensystem
14 Meta-Studien speziell zu elearning Allenfalls geringe positive Effekte In der Regel aber auch keine negativen Auswirkungen! Allerdings wird auch Kritik an den Studien geäußert: In vielen Studien werden externe Variablen nicht kontrolliert. Die meisten Studien basieren nicht auf einer Zufallsauswahl der TeilnehmerInnen. Validität und Reliabilität der Instrumente sind fragwürdig, da in den meisten Studien entsprechende Informationen fehlen. Viele Studien bieten keine adäquate Kontrolle von Gefühlen und Einstellungen der TeilnehmerInnen. (Phipps/Merisotis 1999, S. 3f.)
15 Fazit Pauschale Vorbehalte gegenüber neuen Medien und Technologien wie elearning scheinen unbegründet Fazit: Nicht das Mediensystem, sondern das didaktische Konzept ist ausschlaggebend! In der Praxis rücken Qualität und Konzeption rücken in den Vordergrund Forschung zur Einbettung von Medien in didaktische Konzepte ist allerdings stark ausbaufähig!
16 elearning in Unternehmen Praxisbeispiele visuell ansprechend / aufwändig Robert Bosch GmbH: Zielgruppe: Verkäufer, Kunden
17 elearning in Unternehmen Praxisbeispiele visuell ansprechend / aufwändig animiert EPSON Deutschland GmbH: Zielgruppe: Verkäufer, Distributoren, Kunden Ein weiteres Beispiel:
18 elearning in Unternehmen Praxisbeispiele visuell ansprechend / aufwändig animiert interaktiv Siemens AG: (Demo) Zielgruppe: Mitarbeiter
19 elearning in Unternehmen Aktuell genutzte Tools / Formen visuell ansprechend / aufwändig animiert interaktiv hoch virtuell MMB 2010
20 elearning in Unternehmen Trends visuell ansprechend / aufwändig animiert interaktiv hoch virtuell aber: Trend zum Blended Learning Übrigens: 55% der Großunternehmen setzen elearning systematisch ein. In KMU ist es wenig verbreitet. Michel 2010 (MMB-Trendmonitor)
21 Die Mischung machts: Blended Learning Webbasierte Lernumgebung Vollständig virtualisierte Veranstaltung elearning Angebote mit begleitenden Präsenzveranstaltungen Blended Learning Gleichwertige Kombination von Präsenzveranstaltung und elearning Blended Learning Veranstaltungen mit begleitendem elearning Anteil Klassische Präsenzveranstaltung Herkömmliche Lehrveranstaltung
22 elearning in Hochschule: Typische Angebote (Schwerpunkt Organisation), seltener via Foren Klassische Lernmaterialien (z.b. Studienbriefe) online Kleimann / Özkilic / Göcks 2008
23 elearning in der wiss. Weiterbildung: Einführungskurs elearning, HHUD 4 Std. 12 Std. (verteilt auf 4 Wochen) 4 Std. Präsenzsitzung Präsenzsitzung Online-Phase Wissenserwerb, Sozialisation Wissenserwerb Anwendung, Übung Reflexion, Wissenserwerb, Übung i.d.r. Gruppenarbeit vgl auch Bremer o.j., 2
24 elearning in der wiss. Weiterbildung: Donau-Universität Krems Beispielhaftes Modul im Master of Arts in Higher Education: Vorwissen aktivieren, theoretische Grundlagen schaffen Nachbereitung Präsenz als Einzel- oder Gruppenarbeit, Ziel: Wissen anwenden Nachbereitung, Evaluation, Abschlussbeurteilung Basiswissen erweitern: z.b. Gruppenarbeiten, Diskussionen Präsentation, Diskussion Donau-Universität Krems (Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien)
25 K o l l a b o r a t i o n & R e f l e x i o n Tools, Tools, Tools: Typische Werkzeuge im elearning R e z e p t i o n o Lehrtexte, Podcasts, Videos o Videolectures, Screencasts o Animationen o Simulationen o Weblogs o Etherpads o Wikis o Selbsttests o Onlineübungen o Lernspiele Ü b u n g o o Chats, Foren o Virtuelles Klassenzimmer K o m m u n i k a t i o n
26 Barrieren Kosten / Aufwand Insbesondere: Produktion, Technik Abhängig von dem Grad der Medialität Fachunterschiede! Neue Editorentools vereinfachen jedoch die Produktion Fehlende technische Voraussetzungen Fehlende elearning-kompetenz bei Lehrenden und Studierenden Fehlende Supportstrukturen (technisch und didaktisch)
27 Potential: Das kann elearning Kostenersparnis auf Seiten der Anbieter (?) Keine generellen Effekte durch Medieneinsatz Größere zeitliche und räumliche Unabhängigkeit (im Vergleich zu Präsenz) Vereinfachung von Kommunikation und Organisation Höhere Lernwirksamkeit durch neue Medien (?) Nicht generell, jedoch erweitertes Methodenrepertoire! Neue Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen Neue Möglichkeiten für konstruktivistische Lernformen (insbes. solche, die auf Kommunikation/Kollaboration angewiesen sind) vgl. auch Bremer o.j., 2; Akademie für Führungskräfte 2007
28 Potential: Das kann elearning noch Kooperationsmöglichkeiten (hochschulübergreifend) Trojanisches Pferd für die Hochschuldidaktik (Mandl) vgl. auch Bremer o.j., 2; Akademie für Führungskräfte 2007
29 Literatur / Quellen Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft (2007): Lernen - managen - Führen: Wie bilden sich deutsche Manager weiter? Onlinequelle Bremer, Claudia (o. J., 1): Überblick über die Szenarien netzbasierten Lehrens und Lernens. Onlinequelle Bremer, Claudia (o. J., 2): Mehrwerte des Einsatzes neuer Medien in der Hochschullehre. Onlinequelle Dittler, Ulrich; Jechle, Thomas (2008): E-Learning in der Aus-und Weiterbildung. In: Issing, Ludwig J.; Klimsa, Paul (Hrsg.): Online-Lernen. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. München. Kerres, Michael / Gorhan, Elke: Status und Potentiale multimedialer und telemedialer Lernangebote in der betrieblichen Weiterbildung. In: QEUM (Hrsg.): Kompetenzentwicklung. Bd. 4. Münster Kleimann, Bernd; Özkilic, Murat; Göcks, Marc (2008): Studieren im Web 2.0. Studienbezogene Web und E Learning Dienste. HISBUS Kurzinformation Nr. 21. HIS: Projektbericht. Hannover. Lüthje, Jürgen (2007): Von der Hochschuldidaktik zur Qualitätsentwicklung. In: Merkt, Marianne / Mayrberger, Kerstin: Die Qualität akademischer Lehre. Zur Interdependenz von Hochschuldidaktik und Hochschulentwicklung, Innsbruck 2007.
30 Literatur / Quellen MBB: Telefonische Befragung zum Einsatz von elearning in deutschen Großunternehmen. Schlussbericht zur Studie (2010). Onlinequelle Michel, Lutz P. (2011): MMB-Trendmontior II/2011: Weiterbildung und Digitales Lernen heute und in drei Jahren. Mobile und vernetzte Szenarien im Aufwind. Onlinequelle Phipps, Ronald; Merisotis, Jamie (1999): What's the Difference? A Review of Contemporary Research on the Effectiveness of Distance Learning in Higher Education. A Report from The Institute for Higher Education Policy. Winteler, Adi; Forster, Peter (2007): Wer sagt, was gute Lehre ist? EvidenzbasiertesLehren und Lernen. In: Das Hochschulwesen. Forum für Hochschulforschung, -praxis und politik. Jg. 55, Heft 4. S
31 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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