Definition von Unternehmen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Definition von Unternehmen"

Transkript

1 8. Gestaltung der Unternehmenskultur

2 Definition von Unternehmen Unternehmen ist eine intelligente, sich selbst organisierende soziale Handlungseinheit, die auf die langfristige Erreichung gemeinsamer Ziele ausgerichtet ist. Eigenschaften eines Unternehmens: Einmaligkeit, die in den Begriffen der Unternehmensidentität und Unternehmenskultur zum Ausdruck kommt; Offenheit gegenüber der Umwelt, die eine ständige Anpassung an neue Bedingungen und Flexibilität erlaubt; eine aktive Rolle im Umgang mit der Umwelt, wobei ein Unternehmen seine Umwelt verändert und mitgestaltet; Verantwortung für das eigene Handeln, die aus der aktiven Rolle in der Interaktion mit der Umwelt resultiert; Komplexität, die im Aufbau sowie in den verschiedenen Prozessen des Unternehmens zum Ausdruck kommt sowie Intelligenz als Fähigkeit zum optimalen und erfolgreichen Handeln sowie zum Lernen und zur Veränderung.

3 Handlungseinheit Unternehmen Quelle: Statistisches Jahrbuch 2008 Unternehmen in Deutschland im Jahr 2005: Insgesamt gab es Unternehmen; Davon mit dem Jahresumsatz über 50 Mio. ; haben über 250 Beschäftigte. Global Player agieren global und sind nach der Größe und Einfluss mit ganzen Volkswirtschaften vergleichbar: Bsp. ThyssenKrupp: 185 Tsd. Beschäftigte weltweit, Jahresumsatz 53,4 Mrd. (2007/08). Bsp. Siemens: Standorte in 190 Ländern, etwa 400 Tsd. Mitarbeiter, Jahresumsatz 72,4 Mrd. (2007). Bsp. Volkswagen: 370 Tsd. Beschäftigte in 61 Fertigungsstätten in 21 Ländern, Jahresumsatz 114 Mrd. (2008). Zum Vergleich: BIP Slowakei 55,8 Mrd., Ungarn 113 Mrd. (2006).

4 Handeln eines Unternehmens Lernen als Veränderung aller Wissenstypen Unternehmen das aufgrund seines beschreibenden, prozessualen und emotionalen Wissens handelt Wahrnehmung aufgrund vorhandenen Wissens Entscheidung Handeln Umwelt Ähnlich wie eine Person handelt ein Unternehmen aufgrund seines Wissens und seiner Wahrnehmung der Umwelt. Es lernt kontinuierlich aus Erfahrung und gestaltet selbst seine unmittelbare Umwelt.

5 Unternehmenskultur Die Unternehmenskultur beschreibt die Einmaligkeit, das Besondere eines Unternehmens. Die Einmaligkeit einer Person bezeichnet man als Persönlichkeit, eines Unternehmens als Unternehmenskultur.

6 Ursprünge der Theorie der Unternehmenskultur: Harte und weiche Faktoren 7 S (nach Peters und Waterman) Harte Faktoren Strategy Strategie Skills Fähigkeiten Weiche Faktoren Superordinate Goals Übergeordnete Ziele Staff Personal Structure Organisationsstruktur Systems Controllingsysteme Style Führungsstil/-kultur Harte Faktoren : Strategie, Struktur (Organisationsstruktur), System (der Planung und Kontrolle), Superziele (übergeordnete Unternehmensziele). Weiche Faktoren : Skills (fachliche und soziale Qualifikationen), Stil (Führungsstil und Betriebsklima) (Unternehmenskultur), Stellenbesetzung (und Beförderung) (Personalpolitik).

7 Einige Definitionen der Kultur Alles von Menschen Hervorgebrachte (Meyers Lexikon) Kultur besteht aus Mustern von Denken, Fühlen und Handeln... dazu ihre Verkörperung in Artefakten; der wesentliche Kern der Kultur besteht aus traditionellen... Ideen und... Werthaltungen (Kluckhohn) kollektive mentale Software (Hofstede) kollektives Orientierungssystem (A. Thomas)

8 Kulturdefinition, Elemente der Kultur Kultur ist ein unbewusstes, verhaltensbeeinflussendes Werteund Normensystem, das im Laufe der Sozialisation erlernt und in einer Gemeinschaft kollektiv kti geteilt und weiter getragen wird Sichtbare (explizite) Elemente der Kultur: kulturelle Praktiken (Rituale, Helden, Symbole) und Artefakte Unsichtbare (implizite) Elemente der Kultur: Grundannahmen, Werte, Normen

9 Unternehmenskultur Unternehmenskultur ist das System der sozialen (gemeinschaftlichen) Werte, Meinungen und Verhaltensweisen der Individuen in einem Unternehmen, die das interne Verhalten leiten und erklären und die Basis für ein gemeinsames Auftreten nach außen bilden Gängige Kulturmodelle: nach E. Schein, Eisbergmodell, 3- Ebenen-Modell, dynamisches Modell (nach M. Hatch)

10 Unternehmenskultur nach E. Schein Artefakte Sichtbare Strukturen und Prozesse im Unternehmen (leicht zu beobachten, aber schwer zu entschlüsseln) Bekundete Werte Strategien, Ziele, Philosophie (bekundete Rechtfertigungen) Grundprämissen Unbewusste, selbstverständliche Anschauungen, Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle (Ausgangspunkt für Werte und Handlungen)

11 Ebene Artefakte Die Ebene der Artefakte ist sichtbar, aber oft nicht zu entziffern. Sie umfasst alles, was man sieht, hört und fühlt, wenn man einer neuen Gruppe mit unbekannter Kultur begegnet. Hierzu zählen Technologie, Raumgestaltung, Kleidungsordnung, beobachtbare Rituale etc. Nur wenn der Beobachter lange genug in der Gruppe ist, kann er die Bedeutung der Artefakte erkennen.

12 Ebene Bekundete Werte Bekundete Werte sind die mittlere Stufe. Die Werte sind an der Realität prüfbar. In einer neu entstandenen Gruppe oder bei Auftreten von Problemen, werden diejenigen Personen als Führungspersönlichkeit oder Gründer anerkannt, deren Ansätze sich in der Gruppe durchsetzen. Stimmen die Werte mit den grundlegenden g Annahmen in gewisser Weise überein, so können diese Werte die Gruppe in einer eigenen Philosophie enger verbinden und ein Gefühl der Identität vermitteln.

13 Ebene Grundprämissen Grundprämissen werden als selbstverständlich vorausgesetzt, sie sind unsichtbar und werden unbewusst angenommen. Das sind die grundsätzlichen Sinnorientierungen (Sinn des Lebens, Wert des Menschen, Gerechtigkeit usw.)

14 Unternehmenskultur als Eisberg

15 Drei Ebenen von Unternehmenskultur Unternehmensidentität: alle sichtbaren, aktiven und passiven Ausdrucksformen des Unternehmens, quasi ihr Erscheinungsbild (Corporate Identity). Unternehmensethik: Rangfolge der Werte, denen sich ein Unternehmen in seinem Handeln verpflichtet weiß, wie etwa: Gerechtigkeit, Vertrauen, Wahrhaftigkeit, h it Ehrlichkeit, hk it Verantwortung. t Unternehmensphilosophie: grundlegende Sinn-Orientierung - weltanschauliche Ausrichtung eines Unternehmens: das Menschenbild, die Auffassung über die Art der zwischenmenschlichen Beziehung, die Einstellung zur Umwelt.

16 Elemente einer Unternehmenskultur Symbole (Logo) Namen Firmenphilosophie, Firmenmission Geschichte, ht Traditionen, Helden (Persönlichkeiten) Gemeinsame Veranstaltungen Gelebte Führungsstile und -grundsätze etc.

17 Werte als Kernstück einer Unternehmenskultur Machtverteilung t und Verhältnis zur Macht, Einstellung zu Veränderungen und Risikobereitschaft, Umgang mit Wissen und Informationen, Lernfähigkeit, Einstellung zum System (Loyalität, Identifikation), Vertrauen, Umgang mit Fehlverhalten etc.

18 Wirkungen der Unternehmenskultur Positive: Koordinationswirkung Motivation Loyalität Stabilität Zuverlässigkeit Effiziente Kommunikation Schnelle Entscheidungen Frühzeitige Problemerkennung Negative: Tendenz zur Abschließung Trägheit Konservatismus Kollektive Abwehrhaltung Aufbau emotionaler Barrieren Mangel an Flexibilität

19 Gestaltung einer Unternehmenskultur Kultur in Unternehmen wird von Zusammenspiel von Mitarbeitern und Führungskräften geprägt, Jedes Unternehmen entwickelt im Laufe seines Bestehens eine eigene unverwechselbare Kultur, Unternehmenskultur kann nicht verordnet, wohl aber gestaltet werden.

20 Unternehmensleitbilder als Gestaltungsinstrument Ergebnisse einer KPMG-Studie % der 1000 befragten deutschen Unternehmen haben Unternehmensleitbilder Funktionen eines Unternehmensleitbildes: - reflektiert die gemeinsame Wertebasis, - formuliert die grundlegenden Überzeugungen und Ziele - definiert die Verantwortung ng gegenüber den verschiedenen Stakeholdern (Anspruchsgruppen) eines Unternehmens

21 Themenfelder eines Unternehmensleitbildes Formulierung der Vision des Unternehmens Darstellung der Marktposition Beschreibung der Unternehmenswerte Definition iti des Führungsstils Umgang mit Anspruchsgruppen (Stakeholdern): Lieferanten, Abnehmern/Kunden, nden sonstigen Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Ökologie usw.

22 Ganzheitliche Vorgehensweise erforderlich Manche Unternehmen sehen die Erstellung des Leitbildes isoliert und nicht als Teil eines ganzheitlichen Prozesses: Vision Managementphilosophie Unternehmensleitbild Strategie/ Struktur/Kultur Richtlinien/Führungsgrundsätze Instrumente/Massnahmen.

23 Beweggründe der Unternehmen, Leitbilder zu entwickeln: Definition der Unternehmensvision, -strategie und -ziele Orientierungs- und Identifikationsfunktion f kti für Mitarbeiter Reorganisation/Neuausrichtung Corporate Identity Unternehmenswerte und -kultur Kommunikationsinstrument Markt- und Kundenorientierung Motivation der Mitarbeiter Umgang mit Stakeholder.

24 Unsere Wege... Unser Handeln... Wir stellen den Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns. Unternehmensleitbild-Projekt bei der Kaufhof Warenhaus AG» Wir sind freundlich, hilfsbereit und aufmerksam dem Kunden gegenüber. Wir erreichen, dass der Kunde gern bei uns einkauft. Wir identifizieren uns mit» Wir ergreifen selbst die Initiative und unserem Unternehmen. engagieren uns in unserer Tätigkeit. Wir lernen aus Fehlern und sind stolz auf unsere Erfolge. Wir füllen Handlungsspielräume aus. Wir gehen offen und vertrauensvoll miteinander um. Wir informieren uns gegenseitig. Wir beziehen andere mit ein.» Wir handeln verantwortungsbewusst und erfolgsorientiert. Grundlage sind die im Unternehmen geltenden Normen und Werte.» Wir geben und nehmen Kritik konstruktiv und haben Achtung voreinander.» Wir holen Informationen aktiv ein Und geben diese an andere weiter.» Wir nutzen die Fähigkeiten und Ideen aller für das gemeinsame Erreichen unserer Ziele. Wir gehen neue Wege. Quelle: Projektstart, verursacht durch die Fusion mit der Horten AG 1996 wurden Unternehmensleitbilder und Führungsgrundsätze eingeführt: Die Kaufhof Warenhaus AG als Handelsunternehmen ist innovativ, ertragsorientiert, nah am Kunden und wird geprägt durch qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziele : Steigerung g der Kundenorientierung und -zufriedenheit, Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und ihrer Tätigkeit, Offenheit und Vertrauen im Umgang miteinander sowie Handlungsfähigkeit und Innovationskraft

25 Gestaltung der Unternehmenskultur durch Coaching und Teambuilding Jedes Unternehmen muß zur Veränderung neue, übergeordnete Unternehmensziele kultivieren. Dies funktioniert über eine Übertragung im Top-Down-Prinzip auf alle existierenden Ebenen. Auch die Ziele jedes einzelnen Mitarbeiters müssen genau auf das Kernziel abgestimmt werden, um eine einheitliche Unternehmenskultur gewährleisten zu können. Um diesen Prozess zu ermöglichen, sind Instrumente Coaching und Teambuilding notwendig.

26 Die wichtigsten Treiber von Unternehmenskultur (Ergebnisse einer Studie mit 650 Unternehmen, 2002) Werte 80in Prozenten 100 Vorbildwirkung der Vorgesetzten Viel Freiraum / Möglichkeiten zur Selbstorganisation und Eigenverantwortung Interne Kommunikation Regelmässige Führungsgespräche / Coaching 33 Interessante, spannende Arbeit 26 Entwicklung sozialer Kompetenzen Kundenorientierung bzw. Kundenorientierung / wirkungsorientierte Verwaltung* Funktionierende Basisprozesse Starker Wettbewerbsdruck am Markt bzw. starker Leistungsdruck von Aussen* Aus- und Weiterbildungsmassnahmen Salär- und Bonuspolitik Klare Karriere- und Entwicklungspläne Interne Motivations-Events (wie Skitag, Betriebsfest etc.) Gute Nebenleistungen wie mehr Ferien / Freitage / gute Sozialleistungen andere TOTAL

27 Gestaltung der Unternehmenskultur durch Coaching Im Coaching werden die Führungskräfte eines Unternehmens bei ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung unterstützt. Ein unbeteiligter Dritter begleitet in einem "on the job"-training den jeweiligen Manager in seinem Alltag. Dadurch soll ein objektiver Vergleich zwischen Fremd- und Selbstbild erreicht werden. Anschließend findet ein Feedback statt und ein Entwicklungsplan zum Lernen neuer und vermeintlich besserer Verhaltensweisen wird aufgestellt.

28 Gestaltung der Unternehmenskultur durch Teambuilding Bei einem Teambuilding wird versucht, das Unternehmensleitbild in das Sub-Leitbild eines Teams zu übersetzen. Hierzu werden gemeinsam Aufgaben gelöst, die besondere Anforderungen stellen (oft Outdoor-Elemente), da angenommen wird, dass nur einschneidende Erlebnisse zu einem Wandel im Verhalten führen können. Grundlegende Einstellungen zum Ich und zum Team werden so überdacht und im Sinne des Leitbildes verändert. Verläuft das Teambuilding erfolgreich, kann das Wir-Gefühl und die Identifikation mit der Unternehmenskultur gestärkt werden.

29 Warum Unternehmenskultur schwer veränderbar ist Kultur ist unsichtbar Kultur wird erst dann sichtbar, wenn zwei Kulturen aufeinander treffen Kultur hat ihre Geschichte im Unternehmen Kultur gibt Orientierung, und Menschen sind nicht gern orientierungslos Es gibt keine gute oder schlechte Kultur

30 Kontrollfragen 1. Definition und Merkmale des Unternehmens. 2. Modell des Handelns eines Unternehmens. 3. Begriff Kultur. Kluckhohn: Kultur als Muster von Denken, Fühlen und Handeln. Hofstede: Kultur als kollektive mentale Software 4. Elemente von Kultur: explizite und implizite 5. Definition Unternehmenskultur. Wichtige Inhalte (Werte) 6. Unternehmenskultur-Modell nach E. Schein (Grundprämissen, bekundete Werte, Artefakte). Eisbergmodell 7. Drei Ebenen von Unternehmenskultur: Unternehmensphilosophie, -ethik, -identität. 8. Positive und negative Wirkungen der Unternehmenskultur 9. Möglichkeiten der Gestaltung von Unternehmenskultur 10. Unternehmensleitbilder als Gestaltungsinstrument 11. Coaching und Teambuilding als Gestaltungsinstrumente.