Aus einer werden viele: Produktion der Lechweg-Bank

Transkript

1 Noch liegt er ruhig und verschneit da, der Lechweg. Doch hinter den Kulissen wird unter Hochdruck gearbeitet. Denn 2012 ist das Eröffnungsjahr des Lechwegs und die Wochen bis zum Beginn der Wandersaison werden wie im Flug vergehen. Diesen Newsletter widmen wir vor allem dem Gesicht des Lechwegs: Dem Liedermacher Bluatschink Toni Knittel. Er kennt, liebt und arbeitet mit dem Lech wie kaum ein anderer. Inhaltsverzeichnis Die Lechweg-Bank geht in Serienproduktion Interview mit Toni Knittel Füssen: Kulturstadt für Gesundheitsbewusste Was passiert jetzt? Aus einer werden viele: Produktion der Lechweg-Bank Mitten in der Zimmerei, bedeckt mit feinem Holzstaub, steht es, das Versuchsmodell für die Serienproduktion der Lechweg-Bank. Dieser Prototyp ist nur aus Fichte gefertigt, die Originale werden später aus dem beständigeren Lärchenholz produziert. Ein kritischer Blick und prüfende Hände gleiten über das Versuchsmodell: Die Kanten hier sind nicht geplant, sagt Designer Andreas Koop. Zusammen mit dem österreichischen Bildhauer Daniel Nikolaus Kocher hat er die Bank entworfen und begutachtet sie nun, bevor sie in sechzigfacher Ausführung produziert wird. Verleimung, Oberflächenqualität, Holzverbindungen, Rundungen alles wird kontrolliert. Das Ergebnis: Hier und da sind noch Nachbesserungen von Nöten. Ende April werden die Lechweg-Bänke dann an die einzelnen Gemeinden entlang des Lechwegs ausgeliefert. Sobald die Witterungsverhältnisse es möglich machen, werden sie montiert und laden dann auf jeder Etappe immer wieder zur Rast ein.

2 Interview mit Toni Knittel: Mit dem Lech kann es kein Wellnesstempel der Welt aufnehmen Toni Knittel ist das Gesicht des Bluatschink- Musikprojektes, benannt nach dem Fabelwesen Bluatschink, das im Lech hausen soll. Er ist ein Lechtaler-Urgestein, schreibt und komponiert in Mundart und seine Texte haben oft einen gesellschaftskritischen Hintergrund. Für den Lechweg schrieb er einen eigenen Song Am Lech entlang, der auf der ITB Berlin Anfang März seine Premiere hat. Toni Knittel und der Lech verbindet eine einzigartige Geschichte, weshalb er als Botschafter und Gesicht des Lechwegs fungiert: Was ist für Sie das Besondere am Lechweg? Bei uns in den Alpen gibt es sehr viele Klettersteige und Hochgebirgs-Routen, die wunderbare Erlebnisse bieten. Allerdings geht es da weniger um gemütliches Wandern, sondern eher um sportliche Herausforderungen, denen sich nur Geübte stellen sollten. In Europa gibt es sensationelle Wanderwege, auf denen man entspannt wandern kann. Auf dem Lechweg wird aber beides miteinander verbunden: Wandern und unmittelbares Erleben einer packenden Gebirgslandschaft. Man startet auf Metern in Vorarlberg und am Schluss befindet man sich genau Höhenmeter tiefer in Füssen ohne Kletterkünste. Man erwandert sich eine Landschaft, die man am Rhein oder an der Mosel vergeblich sucht. Das ist das Besondere. Für mich als Lechtaler kommt noch etwas hinzu: Fünf Tourismus-Verbände aus drei verschiedenen Bundesländern in zwei verschiedenen Staaten ziehen an einem gemeinsamen Strang. Der Fluss ist das Symbol für diese Grenzüberschreitung. Er kennt diese Grenzen nicht und ist seit Jahrtausenden das Bindeglied zwischen diesen Regionen. Der Lech und Sie sind eng verbunden. Wie entstand diese Beziehung? Der Lech stellt für mich früheste Kindheitserinnerungen dar, er lieferte den Anstoß für meine künstlerische Karriere und ist darüber hinaus stets eine wichtige Kraftquelle. Der "Bluatschink" ist ein Fabeltier, das man im Lechtal schon seit vielen Generationen Kindern auftischt, um ihnen Respekt vor dem Lech beizubringen. Eine Art "Ungeheuer von Lech Ness", das unvorsichtige Kinder verschlingt, wenn sie sich zu nahe ans Wasser wagen. Das hat vermutlich vielen Kindern das Leben gerettet, denn wie kleine Alpen-Tom-Sawyers haben wir einen Großteil unserer Freizeit am, im und um den Lech verbracht.

3 Später stellte ich fest, dass der Lech eher vor den Erwachsenen geschützt werden musste. Es lauerten nicht nur Kraftwerksprojekte, sondern auch diverse andere Verbauungs- und Regulierungspläne in manchen Schubladen. Das war die Geburtsstunde des Bluatschink-Musikprojektes. Mit heiterkritischen Songs im Lechtaler Dialekt habe ich versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass hier eines der letzten noch halbwegs natürlichen Fluss- Systeme der Alpen bedroht war. Alle, die sich für die Erhaltung des "letzten Wilden" eingesetzt haben, konnten nach vielen Jahren beobachten, dass sich die Einstellung der Lechtaler selbst, vor allem aber auch der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung zu ändern begann. Wie ging es dann weiter? Im Herbst 2009 bin ich das erste Mal den Lechweg etappenweise gewandert, um mich für einen Song inspirieren zu lassen. Und genau in dieser Zeit ging eines meiner wichtigsten Projekte in die Brüche. Ich habe diese Wanderungen am Lech entlang nicht nur genossen, sondern regelrecht gebraucht. An den Ufern dieses Flusses zu wandern, hatte etwas philosophisch-mystisch-psychotherapeutisches. Er fließt in diesem Bett schon seit Millionen von Jahren. Er hat in diese Landschaft eine Jahrtausende alte Geschichte gezeichnet. Er singt seine rauschende Melodie stetig und erfüllt damit das ganze Tal. Angesichts dieses Flusses relativierte sich manche Sorge. Und plötzlich war ich wieder der unbeschwerte Junge, der auf einem Felsen saß und Steine über die Wasseroberfläche hüpfen ließ. Damit schrieben sich die Melodie und der Text zu meinem Lied "Am Lech entlang" fast von alleine. Wenn Sie den Lech beschreiben müssten, was würden Sie sagen? Allgemein kann man sagen: Er ist der letzte Wilde in den Alpen. Er ist der Künstler, der mein Heimattal modellierte. Er ist die Stimme, die in diesem Tal niemals verklingt. Und für mich im Speziellen kann ich sagen: Er war meine Kinderstube. Er ist mir immer wieder kreatives Arbeitszimmer. Er ist mein Erholungsraum, mit dem es kein Wellnesstempel dieser Welt aufnehmen kann. Füssen: Kulturstadt für Gesundheitsbewusste Fünf Partner schlossen sich im Frühjahr 2010 für das Projekt Lechweg zusammen: Lech Zürs Tourismus GmbH, Warth-Schröcken Tourismus, Tourismusverband Lechtal, Tourismusverband Naturparkregion Reutte und Füssen Tourismus und Marketing. Nach dem Tourismusverband Naturparkregion Reutte wird in diesem Newsletter als letzter in der Reihe Füssen im Allgäu vorgestellt.

4 Umrahmt von beeindruckenden Hochgebirgsgipfeln, aber auch von sanften Hügeln liegt auf 800 Metern Höhe die Stadt Füssen. Sie ist Knotenpunkt des Allgäuer Wanderwegenetzes. Hier treffen die "Romantische Straße", der "Maximilianweg", die "Via Alpina" und die "Via Claudia Augusta" aufeinander. Zum Gemeindegebiet gehören Füssen Stadt, Bad Faulenbach, Hopfen am See und Weißensee. Die Ortsteile sind vielfach prädikatisiert (Füssen Stadt: Kneippkurort; Bad Faulenbach: Moorheilbad, Kneippkurort; Hopfen am See: Kneippkurort, Luftkurort; Weißensee: Luftkurort) und gemeinsam hat man sich im Gesundheitstourismus etabliert. Rund 200 Kilometer Wanderwege im Gemeindegebiet, Genuss-Radel-Strecken und Mountainbike-Trails warten auf Aktivurlauber. Bei einer Schifffahrt auf dem Forggensee erhält man nicht nur einen einzigartigen Blick auf die Königsschlösser, sondern auch auf das wunderbare Panorama der Allgäuer, Lechtaler und Ammergauer Alpen. Füssen blickt auf eine traditionsreiche Stadtgeschichte zurück, das bezeugen die mittelalterlichen Gassen der Altstadt, das Hohe Schloss, die Stadtmauer und viele Barockkirchen. Im Jahr 1562 wurde in Füssen die erste Lautenmacherzunft Europas gegründet die Stadt entwickelte sich zur Wiege des gewerbsmäßig betriebenen Lautenbaus. Heute beherbergt das städtische Museum eine der europaweit schönsten Sammlungen historischer Lauten und Geigen. Bei einem Fluss ist das Wasser, das man berührt, das letzte von dem, was vorübergeströmt ist, und das erste von dem, was kommt. So ist es auch mit der Gegenwart. Leonardo da Vinci Der Lech bestimmt seit jeher das Bild und die Geschichte Füssens. Der Lechfall als Stauwehr und der Forggensee als Stausee sind Ausdruck seiner Naturgewalt. Mit den Eigenschaften und Wundern der Natur beschäftigt sich auch das Walderlebniszentrum Ziegelwies, das in direkter Nähe zum Lech liegt. Auf dem Auwald- und Bergwaldpfad können Klein und Groß auf spielerische Art Natur erleben und entdecken. Was passiert jetzt? Vom 07. bis zum 11. März findet die international führende Tourismusmesse in Berlin statt: die ITB. Auf dem Fachforum Wandern des Deutschen Wanderverbandes wird auch der Lechweg vorgestellt, der als erster Weitwanderweg mit dem Qualitätslabel "Leading Quality Trails Best of Europe" der Europäischen Wandervereinigung (EWV) ausgezeichnet wird.

5 Ebenfalls zur ITB erscheint das Serviceheft zum Lechweg. Ab dem 11. März kann es unter bestellt werden. Hier finden Sie nützliche Tipps rund um die Vorbereitung Ihrer Reise an den Lechweg. Aber auch unterwegs ist es ein guter Begleiter. Der Lechweg ist ab sofort auch bei Facebook zu finden unter Die Zeit läuft: Derzeit arbeitet die Arbeitsgemeinschaft Lechweg unter Hochdruck an der offiziellen Eröffnung des Weges und zugleich Einweihung der längsten Fußgängerhängebrücke Österreichs am Freitag, den 15. Juni Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Newsletter. Regionalentwicklung Außerfern - REA / Kohlplatz 7 / A-6600 Pflach / Telefon // info@lechweg.com // Sie möchten den Newsletter abbestellen? // zur Abmeldung