Sozialwissenschaftliche Methoden I
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- Fritz Beltz
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1 Sozialwissenschaftliche Methoden I 5. Die Befragung - Fortsetzung Wintersemester 2008/09 Jr.-Prof. Dr. Thomas Behrends Internationales Institut für Management ABWL, insb. Personal und Organisation
2 2. Gütekriterien empirischer Sozialforschung Kriterien zur Bestimmung des Messqualität objektiv zuverlässig gültig Objektivität Reliabilität Validität Ist Voraussetzung für Ist Voraussetzung für Objektivität : Unabhängigkeit der Datenerhebung und auswertung von der Person des Forschers. Reliabilität: Maß für die Reproduzierbarkeit von Messergebnissen (Paralleltests, Test-Retest-Methode, Testhalbierung und Reliabilitätskoeffizienten). Validität: Ausmaß, in dem ein Messinstrument auch tatsächlich das misst, was es messen soll (Belastbarkeit von Operationalisierungen und Schlussfolgerungen).
3 Agenda Die Befragung 1. Grundlagen 2. Fragearten und -formulierung 3. Fehlerquellen 4. Fragebogenkonstruktion 5. Aufgabe
4 1) Grundlagen Das Interview ist ein planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei dem die Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen Informationen veranlasst werden soll. Befragung ist die meistverwendete Methode in der Managementforschung Kritik: Reaktivtät der Methode (Scheuch 1973) Formen der Befragung: persönlich, telefonisch, schriftlich, online Unterschiedlicher Strukturierungsgrad (z.b. gering strukturierte Leitfadeninterviews, quantitative Befragungen etc.)
5 1) Grundlagen Ursprung: Alltägliches Fragenstellen, Informieren im Gespräch Aber: - künstliche, asymmetrische Interaktion - unter Fremden - nicht auf Dauer Forderung nach Neutralität (vs. hartes/ weiches Interview) Einsatzvoraussetzungen: Kooperationsbereitschaft (Interesse, Neugier, Spaß) Norm der Aufrichtigkeit (Kosten der Aufrichtigkeit?) Verständigung ( gemeinsame Sprache )
6 2) Fragearten und -formulierung Grundlegende Fragetypen Einstellungs-, bzw. Meinungsfragen Überzeugungs- bzw. Wissensfragen Verhaltensfragen Abfrage sozialstatistischer Merkmale Beispiel: Ich würde gern mein restliches Arbeitsleben in diesem Unternehmen verbringen. stimme überhaupt nicht zu stimme eher nicht zu unentschieden stimme zu stimme voll zu
7 2) Fragearten und -formulierung Grundlegende Fragetypen Einstellungs-, bzw. Meinungsfragen Überzeugungs- bzw. Wissensfragen Verhaltensfragen Abfrage sozialstatistischer Merkmale Beispiel: Was glauben Sie, wie viel Prozent der bundesdeutschen Unternehmen haben mehr als 500 Beschäftigte? Schätzung weiß nicht
8 2) Fragearten und -formulierung Grundlegende Fragetypen Einstellungs-, bzw. Meinungsfragen Überzeugungs- bzw. Wissensfragen Verhaltensfragen Abfrage sozialstatistischer Merkmale Beispiel: Haben Sie schon einmal als Betriebsrat kandidiert? Ja Nein
9 2) Fragearten und -formulierung Grundlegende Fragetypen Einstellungs-, bzw. Meinungsfragen Überzeugungs- bzw. Wissensfragen Verhaltensfragen Abfrage sozialstatistischer Merkmale Beispiel: Welcher Altersklasse gehören Sie an? Unter 20 Jahre 20 bis 29 Jahre 30 bis 49 Jahre 50 und älter Jahre
10 2) Fragearten und -formulierung Grundlegende Fragetypen Einstellungs-, bzw. Meinungsfragen Überzeugungs- bzw. Wissensfragen Verhaltensfragen Abfrage sozialstatistischer Merkmale Frageformen: geschlossen, offen, halboffen Art der Antwortkategorien (bei geschlossenen Fragen) Filterfragen, Gabeln, Trichter
11 Grundregeln der Frageformulierung Kurz, verständlich, hinreichend präzise Keine platten Anbiederungen Keine doppelte Verneinung Sinnvolle Antwortkategorien Vorsicht bei stark wertbesetzten Begriffen Keine mehrdimensionalen Fragen Normalerweise keine indirekten Fragen Normalerweise keine Suggestivfragen Unterschiedliche Polung in Itembatterien Befragte nicht überfordern
12 3) Fehlerquellen Fragemerkmale Merkmale des/ der Befragten Merkmale des Interviewers und der Interviewsituation
13 Bsp.: Das Problem der Frageformulierung Sind Arbeitnehmer für den freien Samstag? Variante 1: Die Arbeitgeber und manche Politiker wollen vor allem den Samstag wieder zum normalen Arbeitstag machen. Wie wäre das, wenn Du/Sie regelmäßig am Samstag arbeiten müsstest/müssten? a) Würde mir nichts ausmachen b) Wäre Verlust an Lebensqualität 95 % Ablehnung Variante 2: Inwieweit wäre Sie bereit, samstags zu arbeiten, wenn es für die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens gut wäre? a) Gelegentlich, wenn dafür an einem anderen Tag arbeitsfrei wäre. b) Häufiger, an mehreren Samstagen, wenn dafür ein Zusatzurlaub von mehreren Tagen herauskommt. c) Abwechselnd, eine Woche 6 Tage, eine Woche 4 Tage. d) Nein, nicht bereit 72 % Zustimmung
14 Bsp.: Das Problem der Frageformulierung Variante 1: Glauben Sie, dass die USA Angriffe auf die Demokratie verbieten sollten? a) Ja: 54 % b) Nein : 45 % Variante 2: Glauben Sie, dass die USA Angriffe auf die Demokratie nicht erlauben sollten? a) Ja: 75 % b) Nein : 25 %
15 4) Fragebogenkonstruktion 1. Warming-Up durch Eisbrecherfragen 2. Spannungskurve beachten 3. Trichter, Filter und Gabeln fördern die Effizienz 4. Ggf. Überleitsätze einfügen 5. Sozialstatistische Angaben i.d.r. am Ende des FB 6. Länge/ Bearbeitungsdauer des FB beachten 7. (ggf. Kontaktprotokoll) 8. (ggf. Interviewerfragebogen) 9. Pretest (wenn irgendmöglich)
16 4. Aufgabe Lesen Sie aufmerksam das Kapitel X. im Buch von Diekmann. Und dann lesen Sie es noch ein zweites Mal.
17 Sozialwissenschaftliche Methoden I 5. Die Befragung - Fortsetzung Wintersemester 2008/09 Jr.-Prof. Dr. Thomas Behrends Internationales Institut für Management ABWL, insb. Personal und Organisation
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