Ein Jahr Deutschland INFORMATIONEN FÜR GASTFAMILIEN
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- Günther Kruse
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 INFORMATIONEN FÜR GASTFAMILIEN
2 INFORMATIONEN DAS AUSTAUSCHPROGRAMM FÜR GASTFAMILIEN Stacey Ellis, USA Die Autos sind hier so klein und die Steckdosen so groß. LADEN SIE SICH DIE WELT NACH HAUSE EIN! 1
3 INHALT DAS AUSTAUSCHPROGRAMM VORWORT INHALT Paula Baer Litovchenco, Brasilien Dieses Jahr war das beste in meinem Leben! Vielleicht war es auch das schwierigste, aber ich bin mir sicher, dass ich niemals wieder so viel lernen werde. Ich wünsche allen, dass sie einmal erleben können, was ich erlebt habe! VORWORT 3 GASTFAMILIE WERDEN LOHNT SICH Austausch mit YFU WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND IMPRESSUM Das Aufnahmeprogramm IHRE FRAGEN UND BEDENKEN Fragen und Antworten VORWORT Natürlich gibt es das und nicht einmal besonders selten: Austauschschüler und ihre Gastfamilien verstehen sich perfekt, das neue Kind gehört vom ersten Tag an wie selbstverständlich zur Familie, das Zusammenleben ist harmonisch, die gemeinsamen Erlebnisse sind wunderschön kurzum: Es gibt keine Probleme. Paula Baer Litovchenco, eine ehemalige Austauschschülerin aus Brasilien, macht in ihrem oben zitierten Abschiedsbrief aber auch deutlich, dass ein Austauschjahr nicht immer einfach ist. Konflikte können viel zum Erfolg beitragen: Gerade wenn interkulturelle Schwierigkeiten überwunden und Probleme gemeinsam gelöst werden, kann die Erfahrung für Familien und Austauschschüler besonders wertvoll und das Zusammenleben besonders intensiv und herzlich sein. Ein Jahr ist nicht so populär wie etwa der Austausch in die USA. In vielen unserer Partnerländer haben Jugendliche und ihre Eltern Vorbehalte gegen unser Land, weil uns Deutschen Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen wird aufgrund unserer Geschichte und vieler aktueller Ereignisse zum Teil leider auch nicht unbegründet. Um dies zu verändern, bemühen wir als Deutsches YOUTH FOR UNDERSTANDING Komitee e.v. uns darum, möglichst viele Gastschüler nach einzuladen. Wir sind überzeugt davon, dass es für junge Menschen bereichernd und schön ist, für ein Jahr zu uns zu kommen und unser Land kennen zu lernen. Die Grundlage für die Einladung liefern in jedem Jahr hunderte von gastfreundlichen und weltoffenen Familien. Sie öffnen ihr Heim für einen Gast aus dem Ausland und empfangen ihn mit offenen Armen. Darauf sind wir stolz. Wir wissen, dass die Familien den Jugendlichen etwas zu bieten haben und wir wissen, dass sie selbst davon profitieren, wenn Austauschschüler bei Ihnen leben. Unser Programm, mit dem Jugendliche aus inzwischen mehr als 40 Ländern ein Jahr bei Gastfamilien in verbringen und hier die Schule besuchen, stellen wir in dieser Broschüre ausführlich vor. Dr. Nils Oldenburg, Vorsitzender Wir freuen uns über Ihr Interesse! Knut Möller, Geschäftsführer 2 3
4 AUSTAUSCH MIT YFU AUSTAUSCH MIT YFU Gastfamilie werden Sie bekommen ein neues Mitglied in die Familie und erleben hautnah eine andere Kultur denn eine Austauschschülerin oder ein Austauschschüler ist viel mehr als nur ein Gast. Diese Broschüre gibt Ihnen einen Überblick über die Möglichkeiten, mit dem Deutschen YOUTH FOR UNDERSTANDING Komitee e.v. (YFU) eine neue Tochter oder einen neuen Sohn in Ihre Familie aufzunehmen. lohnt sich Rebecca Henderson, USA Was ich von vermisse: täglich staubsaugen, deutsche Bettwäsche und frische Brötchen aber am meisten meine Gastfamilie! EZusammenleben macht Spaß Ein Jahr das haben tausende von Gastfamilien zusammen mit Austauschschülern von YFU bereits erlebt. Sie haben den Jugendlichen ein herzliches Zuhause angeboten und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Die jungen Leute haben das deutsche Familienleben und Schulsystem kennen gelernt und im Gegenzug ihre eigene Kultur mit ins Haus gebracht. In jedem Jahr nehmen Gastfamilien aus allen Teilen s, aus großen und kleinen Orten, ungefähr 450 Jugendliche aus der ganzen Welt auf. Nicht nur für die Austauschschüler, sondern für alle Beteiligten bietet ein Austauschjahr die einmalige Chance, eine neue Kultur intensiv zu erleben. Der neue Sohn gehört schon bald zur Familie Ihre Familie wird erweitert: Aus dem Jugendlichen, der als Gast kommt, wird ein neues Mitglied der Familie, eine weitere Tochter oder ein Sohn, vielleicht auch eine kleine Schwester oder ein großer Bruder. Die Austauschschülerin oder der Austauschschüler nimmt am täglichen Alltagsleben ebenso teil wie an Unternehmungen in der Freizeit, an gemeinsamen Ausflügen oder an festlichen Gelegenheiten. Das neue Familienmitglied ist ein Mensch mit einer eigenen Geschichte. Er besitzt gute und bestimmt auch einige als weniger gut empfundene Eigenschaften ein Mensch, der das Leben in der Familie bereichert. Der Alltag wird mit seinen Höhen und Tiefen geteilt, besondere Tage werden zusammen gefeiert. Es wird gemeinsam gelebt, gelacht und manchmal auch geweint. Der junge Mensch wird durch die Erfahrung, in einem anderen Land und in einer anderen Familie zu leben, in seiner persönlichen Entwicklung gefördert. Es gibt vielen Familien ein Gefühl der Befriedigung, den Lebensweg eines Jugendlichen ein Stück zu begleiten und dazu beizutragen, dass sein Horizont ein Stück erweitert wird. Es entstehen internationale Freundschaften, die in vielen Fällen ein Leben lang halten und manchmal sogar über Generationen hinweg bestehen bleiben. Sehr oft finden nach dem Austauschjahr gegenseitige Besuche statt, bei denen die Gastfamilie auch die Familie und Umgebung ihres Austauschschülers kennen lernt. Als Gastfamilie lernen Sie vor allem durch persönliche Berichte und intensive Gespräche die Kultur, Geschichte, Sprache und Lebensgewohnheiten eines anderen Landes kennen. Mit einem Austauschjahr lässt sich gegenseitiges Verständnis über die Grenzen von Nationen und Kulturen hinweg weitaus besser erreichen als über Berichte in den Medien oder touristische Eindrücke. Das Zusammenleben mit einem Menschen aus einer anderen Kultur ist eine spannende Herausforderung. Das Leben der Familie verändert sich, es wird bereichert und oft auch ein wenig durcheinander gewirbelt. Häufig haben sich Gewohnheiten über Jahre eingeprägt, über sie wird nicht mehr nachgedacht. Solche Selbstverständlichkeiten erleben Gastfamilien oftmals wieder bewusst. Nach und nach finden die Austauschschüler ihren Platz in den Familien und schließlich spielen sich neue Gewohnheiten ein. So bekommen Gastfamilien die Chance, sich selbst besser kennen zu lernen. Nach dem Jahr bleiben für alle zahlreiche Erinnerungen an eine einzigartige Erfahrung. YWir fördern Verständnis und Toleranz YFU ist ein gemeinnütziger Verein, der sich Völkerverständigung zum Ziel gesetzt hat. Im Austauschjahr wird der persönliche Erfahrungsbereich von Jugendlichen und Gastfamilien über die Grenzen des eigenen Landes, der eigenen Kultur und der eigenen Erziehung hinaus erweitert. Die alltägliche Erfahrung des Zusammenlebens vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten zur interkulturellen Kommunikation. Sie zeigt Wege auf, wie Probleme zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen friedlich und konstruktiv gelöst werden können. In einer Welt, die durch die politische und technische Entwicklung immer schneller zusammenwächst, die gegenseitiges Verständnis und Toleranz mehr denn je nötig hat, sehen wir unsere Arbeit als Beitrag zu einer Erziehung zum Frieden. Wir veranstalten bildungsorientierte Programme, deren Teilnehmer regelmäßig die Schule besuchen. Die Programme kommen nur deshalb zustande, weil unsere Gastfamilien die Jugendlichen als neue Familienmitglieder unentgeltlich aufnehmen. Sorgfältige Vorbereitung, begleitende Seminare und die persönliche Betreuung der Gastfamilien und Jugendlichen sind bei YFU ein wichtiger Teil des Austauscherlebnisses. Wir versuchen, den Jugendlichen klar zu machen, dass ein Austauschjahr eigenes Engagement und echte Anpassungsbereitschaft erfordert. Dadurch unterscheiden wir uns von anderen Anbietern, die touristische Unternehmungen organisieren oder Sprachreisen vermitteln. Die Jugendlichen lernen, andere Kulturen zu verstehen Bei den von YFU organisierten Programmen handelt es sich nicht um einen direkten Austausch. Das bedeutet, dass nicht jede Familie, die einen Jugendlichen ins Ausland schickt, im Gegenzug einen Austauschschüler aufnehmen muss. Es ist möglich, an nur einem der beiden Programme teilzunehmen. Wir verstehen beide Möglichkeiten des Austauschs als gleichermaßen gewinnbringend und wertvoll. Austauschschüler diskutieren über aktuelle Ereignisse 4 5
5 AUSTAUSCH MIT YFU DAS AUSTAUSCHPROGRAMM AUFNAHMEPROGRAMM DAus aller Welt nach Die Idee des Schüleraustauschs existiert schon länger als unser Verein. Bereits in der Besatzungszeit startete die US-amerikanische Regierung erste Austauschprogramme. Diese Initiativen ermöglichten es deutschen Jugendlichen, für ein Jahr in der demokratischen Gesellschaft der USA zu leben und die amerikanische Kultur intensiv kennen zu lernen. Auch nach Ende der staatlichen Trägerschaft wollten die ehemaligen Teilnehmer den Gedanken der friedlichen Verständigung an andere weitergeben. Deshalb gründeten sie 1957 das Deutsche YOUTH FOR UNDERSTAN- DING Komitee e.v. und führten die Arbeit in eigener Regie weiter. Bis heute hat YFU diesen Charakter einer Ehemaligenorganisation behalten. Was kann ich über sagen? Ich liebe es hier! Aubrey Evans, USA Die ersten sechs Jugendlichen aus den USA erlebten 1961 Ein Jahr mit YFU. Seitdem haben wir unser Aufnahmeprogramm beständig erweitert und arbeiten heute mit vielen Partnerorganisationen zusammen: 1977 kam das Lateinamerika-Programm, 1982 der Austausch mit europäischen Ländern dazu. Es folgten Australien (1983), Neuseeland (1986), Japan (1989), Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik und Ungarn (1990), Russland (1991), Estland, Lettland und Rumänien (1994), Südafrika (1995), Weißrussland und die Ukraine (1997), Bulgarien (1998), sowie Moldawien, Litauen und Georgien (1999), Kasachstan (2000), China und Ghana (2002), Kroatien und Thailand (2003), Indien und die Mongolei (2004). Insgesamt haben bis heute mehr als Jugendliche aus über 40 Ländern mit YFU ein Austauschjahr in verbracht. Zusätzlich ist YFU mit der Betreuung von sechzig Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den USA beauftragt, die in jedem Jahr mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) nach kommen. Das PPP wurde 1984 vom deutschen Bundestag und dem US-amerikanischen Kongress ins Leben gerufen. AMehr über YFU Als Teilnehmer im Entsendeprogramm können Jugendliche aus in mittlerweile 28 Ländern ein Schuljahr im Ausland verbringen. Mehr als junge Leute haben bislang diese Chance genutzt. Viele der ehemaligen Austauschschüler engagieren sich heute ehrenamtlich bei YFU als Betreuerinnen und Betreuer für Gastfamilien in. Das Deutsche YOUTH FOR UNDERSTANDING Komitee e.v. hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins und ist als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Sitz des Vereins und der Geschäftsstelle ist Hamburg. Die deutsche YFU-Organisation ist rechtlich, personell und finanziell selbstständig. Weltweit arbeiten wir mit YFU-Partnerorganisationen zusammen, denen wir uns in den Zielen und Grundsätzen unserer Programme eng verbunden fühlen. SIE MÖCHTEN MEHR WISSEN? HIER KOMMEN DIE DETAILS! Anna Groenfors, Finnland Ich werde meine deutsche Familie nie vergessen! Seit 1961 kommen Jugendliche aus den USA für ein Jahr nach 6 7
6 DAS AUFNAHMEPROGRAMM DAS AUSTAUSCHPROGRAMM AUFNAHMEPROGRAMM YUnsere Programmteilnehmer YFU gibt offenen, aufgeweckten, verantwortungsbewussten Jugendlichen die Möglichkeit, für ein Jahr mit Menschen aus einem anderen Land zusammen zu leben. Die 15- bis 18-Jährigen haben in ihrem Heimatland ein Auswahlverfahren durchlaufen und gute Schulleistungen nachgewiesen. Etwa ein Viertel der Jugendlichen erhält Stipendien von privaten Spendern, Unternehmen und aus dem YFU- Stipendienfonds. Sechsundfünfzig Teilnehmer aus den USA sind Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschafts -Programms (PPP), gefördert durch den Deutschen Bundestag und den US-amerikanischen Kongress. Willkommen Jedes Jahr verbringen ungefähr 450 Jugendliche mit YOUTH FOR UNDERSTANDING ein Jahr in, um unsere Gesellschaft und Kultur kennen zu lernen. Die meisten der Jugendlichen kehren mit einer neuen Familie, vielen neuen Freunden und einem veränderten Bild von in in ihre Heimat zurück. Das verdanken sie vor allem dem engagierten Einsatz ihrer Gastfamilien. Argentinien Australien Belgien Brasilien Bulgarien Chile Litauen Mexiko Mongolei Republik Moldau Niederlande Norwegen DReisedaten und Termine Die Jugendlichen kommen im Sommer oder im Winter aus aller Welt in an. Nach dem Vorbereitungsseminar fahren sie im August oder Februar zu ihren Gastfamilien. Im Herbst und Frühjahr veranstaltet YFU regionale Treffen für Gastfamilien und Austauschschüler. Außerdem werden alle Schüler und gleichaltrige Gastgeschwister zu einem unserer Mittelseminare eingeladen, die im Februar/ März oder im Juli/August stattfinden. Gegen Ende ihres Austauschjahrs können die Jugendlichen am Re-Entry- Seminar teilnehmen, mit dem sie auf ihre Abreise vorbereitet werden. Die Sommerschüler kehren schließlich Ende Juni bis Mitte Juli in ihre Heimatländer zurück, die Winterschüler reisen Anfang Januar wieder ab. GKosten und Stipendien Gastfamilien kümmern sich um Unterkunft und Verpflegung der Jugendlichen. Für Taschengeld, Kleidung, Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln und eventuell entstehende Kosten in der Schule oder bei Behörden kommen die Jugendlichen selbst, ihre leiblichen Eltern oder die Austauschorganisation auf. Bei der Ausschreibung des Programms und während der Vorbereitung auf den Aufenthalt im Ausland werden den Jugendlichen unsere Ziele vermittelt. Wir betonen, dass eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Austauscherlebnis die Anpassung an die Bedingungen im Aufnahmeland und an den Lebensstil der Gastfamilie ist. Dazu gehören Essensgewohnheiten, Regeln, Erziehungsstil und Organisation des alltäglichen Lebens in der Familie genauso wie die Übernahme von Haushaltspflichten und die Freizeitgestaltung. GUnsere Gastfamilien Gastfamilien von YFU nehmen die Jugendlichen aus dem Ausland unentgeltlich auf. Sie brauchen weder eine luxuriöse Unterkunft noch ein besonderes Unterhaltungsoder Besichtigungsprogramm anzubieten. Das Ziel der Jugendlichen ist es, am Alltagsleben teilzunehmen und Teil der Familie zu werden. Es sollten dieselben Regeln gelten, an die sich deutsche Altersgenossen und Gastgeschwister auch halten müssen. Die Herkunftsländer unserer Austauschschüler sind in der Weltkarte oben blau gekennzeichnet. Die Jugendlichen kommen aus über 40 Ländern in allen Teilen der Welt für ein Jahr nach. Eine Familie, die einen Schüler oder eine Schülerin aufnehmen möchte, muss keine eigenen Kinder haben, und auch Familien mit allein erziehenden Elternteilen beteiligen sich oft an unserem Aufnahmeprogramm. In Ausnahmefällen können nach Absprache auch Einzelpersonen Austauschschüler aufnehmen. VR China Dänemark Ecuador Estland Finnland Frankreich Georgien Ghana Indien Japan Kanada Kasachstan Kolumbien Kroatien Lettland Paraguay Philippinen Polen Rumänien Russland Schweden Schweiz Südafrika Thailand USA Ukraine Ungarn Uruguay Venezuela Weißrussland Viele Jugendliche, vor allem aus den osteuropäischen Ländern und Südafrika, erhalten über YFU, Spender und Sponsoren ein Teil- oder Vollstipendium. Diese Stipendien beinhalten ganz oder zum Teil die Kosten für Taschengeld, Kleidung, Transport, Schule und Behörden. EUrlaub und Reisen Es ist kein Problem, wenn Familien einen Urlaub planen, der sich zeitlich mit der Ankunft ihres Gastkindes überschneidet. Für diese Fälle findet YFU Übergangsfamilien, die einzelne Jugendliche für den entsprechenden Zeitraum aufnehmen. Wenn Sie als Gastfamilie während des Austauschjahrs eine Reise planen, wäre es schön, wenn Ihr neues Familienmitglied daran teilnimmt. Wir können auch im Verlauf des Jahres dafür sorgen, dass einzelne Jugendliche übergangsweise bei einer anderen Familie untergebracht werden. Aber wir sind der Meinung, dass ein gemeinsamer Familienurlaub viel zum gegenseitigen Kennenlernen beiträgt. 8 9
7 DAS AUFNAHMEPROGRAMM DAS AUSTAUSCHPROGRAMM AUFNAHMEPROGRAMM Die Kosten für eine solche gemeinsame Reise sollten, soweit möglich, die Schüler selbst oder ihre leiblichen Eltern tragen. Sollte die Finanzierung ein Problem sein, ist YFU gern bei der Suche nach einer Lösung behilflich. DSchule und Anmeldung Der regelmäßige Besuch einer allgemein bildenden Schule ist unverzichtbarer Bestandteil unseres Austauschprogramms. Die Jugendlichen sollen einen klaren Eindruck vom Schulleben in gewinnen und es zugleich möglichst intensiv durch ihre Anwesenheit und Initiative bereichern. Meistens besuchen YFU-Austauschschüler ein Gymnasium oder die Oberstufe einer Gesamtschule. Der Besuch einer Realschule ist selbstverständlich möglich. Gastfamilien suchen die Schule für ihr Austauschkind selbst aus und nennen YFU den Namen der Schule mit ihrer Anmeldung zum Aufnahmeprogramm. In vielen Fällen wählen Familien die Schule der eigenen Kinder. Die Entscheidung über die Aufnahme an der Schule und die Jahrgangsstufe für Austauschschüler trifft die Schulleitung. Häufig ist es möglich, einen individuellen Stundenplan zusammenzustellen. Die offizielle Anmeldung an die Schule mit allen notwendigen Dokumenten übernimmt die YFU- Geschäftsstelle. WVersicherung und Behörden Wir garantieren, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ausreichenden Krankenversicherungsschutz verfügen. Es handelt sich dabei entweder um eine von YFU abgeschlossene Gruppenversicherung oder um eine Versicherung der leiblichen Eltern im Heimatland. Bei Versicherungsfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle gern zur Ver fügung. Die Jugendlichen müssen direkt nach der Ankunft beim Einwohnermeldeamt angemeldet werden. Neben dieser Anmeldung benötigen sie eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr. Die Aufenthaltsgenehmigung muss innerhalb der ersten drei Monate nach Ankunft in bei der jeweils für die Familie zuständigen Ausländerbehörde beantragt werden und wird in der Regel problemlos erteilt. Alle erforderlichen Bescheinigungen erhalten die Familien rechtzeitig zusammen mit weiteren Unterlagen von YFU. FBetreuung und Ansprechpartner Für YFU-Gastfamilien und ihre Austauschschüler ist ein persönlicher Betreuer oder eine Betreuerin zuständig. Betreuer sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die in der Nähe der Gastfamilien wohnen und sie und die Jugendlichen während des Jahres unterstützen. Knapp 600 unserer Ehrenamtlichen engagieren sich in der Betreuung. Sie waren als Gasteltern oder als Jugendliche Teilnehmer an unseren Austauschprogrammen. YFU-Betreuer nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil. Als zusätzliche Ansprechpartner gibt es so genannte Regionalbetreuer. Dabei handelt es sich um besonders erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unsere Betreuung in den Regionen koordinieren und im Notfall selbst zur Verfügung stehen. Auf regionaler Ebene werden Treffen für Gastfamilien organisiert. An allen Wochentagen zwischen 9.00 und Uhr steht Ihnen die Geschäftsstelle in Hamburg zur Verfügung. Dort kümmern sich pädagogisch und psychologisch ausgebildete Mitarbeiterinnen um die Betreuung. Sie stehen in ständiger Verbindung zu unseren Kollegen in den YFU-Partnerländern. Für dringende Notfälle außerhalb der Bürozei- ten gibt es außerdem eine Notruf-Telefonnummer, unter der wir rund um die Uhr erreichbar sind, auch an Wochenenden und Feiertagen. ASeminare und Treffen Alle YFU- Schüler werden auf das Austauschjahr und den Aufenthalt in einem fremden Land vorbereitet, bevor sie ihr Heimatland verlassen. Zu Beginn des Austauscherlebnisses veranstalten wir für die Jugendlichen hier in einen vierwöchigen Orientierungs- und Sprachkurs oder ein achttägiges Orientierungsseminar. Danach reisen sie zu ihren Gastfamilien. Zur Hälfte des Austauschjahrs laden wir die Jugendlichen zu einem der fünf- oder achttägigen Mittelseminare in Städten wie Berlin, Hamburg, Köln, Dresden und München ein. Gastgeschwister im gleichen Alter sind zu den Mittelseminaren ebenfalls herzlich eingeladen. In den letzten Wochen des Aufenthalts bieten wir den Austauschschülern die Teilnahme am so genannten Re-Entry-Seminar an. An diesem Wochenende werden sie auf den bevorstehenden Abschied und die Wiedereingliederung in das Leben zu Hause vorbereitet. Nach der Rückkehr findet in der Regel im Heimatland ein Nachbereitungsseminar statt. Für Gastfamilien organisieren YFU-Ehemalige in den Regionen Vorbereitungstreffen vor der Ankunft der Jugendlichen sowie Elternnachmittage oder -abende. Hier bietet sich die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Familien und Ehemaligen. Diese Treffen sind bei Gastfamilien sehr beliebt und wir können nur empfehlen, daran teilzunehmen. WAnmeldung für Gastfamilien Wenn Sie sich für das YFU-Aufnahmeprogramm interessieren, schicken wir Ihnen gern unseren Gastgeberbogen zu. Auf diesem Fragebogen bitten wir um Informationen, die uns bei der Auswahl eines Schülers oder einer Schülerin für Ihre Familie helfen sollen. Entscheiden Sie sich dafür, Gastfamilie zu werden, senden Sie einfach diesen Bogen ausgefüllt an uns zurück. Im Anschluss wird ein ehrenamtlicher Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin einen Termin für einen persönlichen Besuch mit Ihnen vereinbaren. Nach diesem Besuch trifft YFU die Entscheidung über die Teilnahme an unserem Programm. Als Familie erhalten Sie die Mitteilung über die Auswahl eines Austauschschülers und entsprechende Unterlagen so früh wie möglich. Sie können dann in der Regel noch vor Abreise der Jugendlichen nach Kontakt aufnehmen. Die Unterlagen enthalten umfangreiche Informationen über das Gastkind, die Heimatadresse, mindestens ein Foto, ein Gesundheitszeugnis, einen Brief des Jugendlichen sowie unser Handbuch für Gastfamilien. Im Austauschjahr entstehen Freundschaften fürs Leben Die Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschafts-Programms treffen sich in Berlin Gemeinsam wird gelacht und Gitarre gespielt 10 11
8 FRAGEN UND ANTWORTEN DAS FRAGEN AUSTAUSCHPROGRAMM UND ANTWORTEN Ihre Fragen Sicherlich haben Sie als Familie noch viele Fragen und möglicherweise auch Bedenken, wenn Sie über die Aufnahme einer Austauschschülerin oder eines Austauschschülers von YOUTH FOR UNDERSTANDING nachdenken. Wir haben die häufigsten Fragen von interessierten Familien gesammelt und geben hier die Antworten. und Bedenken Aleksandra Trus, Polen Das Austauschjahr ist ein einzigartiges Erlebnis! FRAGEN UND BEDENKEN? HIER SIND UNSERE ANTWORTEN! EIst ein Jahr zu lang? Ein Jahr ist eine lange Zeit doch gerade darin liegt das Besondere an unserem Austauschprogramm. Unsere Gastfamilien behandeln die Jugendlichen aus dem Ausland nicht als Gäste, sondern integrieren sie in ihr Familienleben. Dieses Ziel ist nach unserer Erfahrung nur mit einem langfristigen Aufenthalt erreichbar, bei dem die Jugendlichen Alltag und Höhepunkte des Familienlebens miterleben können. Sie gehen regelmäßig zur Schule, finden Freunde und nehmen am kulturellen Leben teil. Austauschschüler lernen nicht aus der Perspektive von Touristen kennen, sondern aus der Sicht eines deutschen Altersgenossen. Da unser Leben in Jahreszyklen organisiert ist, bedeutet ein Jahr die ideale Länge für einen Austauschaufenthalt. In diesem Zeitraum können alle Phasen dieses Kreislaufs, alle Bestandteile des Lebens in unserem Land kennen gelernt und miterlebt werden. Beim Abschied haben viele Familien und ihre neuen Kinder den Eindruck, dass das Jahr eine sehr kurze Zeit war. GIst unsere Familie geeignet? Zum Abschied gibt es noch einmal Kuchen Grundsätzlich ist jede Familie, jedes Paar, ob in einem großen Haus oder in einer Mietwohnung, für die Aufnahme eines Austauschschülers geeignet. Der Erfolg eines Austauschjahrs hängt nicht davon ab, ob die Jugendlichen bei einer Familie mit vier Kindern oder ohne Kinder, bei einem allein erziehenden Elternteil oder bei einer jungen Familie mit kleinen Kindern leben. Es ist durchaus nicht die Ausnahme, dass Eltern, die beruflich sehr engagiert und selten zu Hause sind, an unserem Aufnahmeprogramm teilnehmen. Es kommt auch nicht darauf an, den Jugendlichen eine luxuriöse Unterbringung und ein besonderes Besichtigungs- oder Unterhaltungsprogramm zu bieten. Vielmehr geht es um die herzliche und gastfreundliche Aufnahme eines jungen Menschen aus einer anderen Kultur. Es geht um die Möglichkeit, den Familienalltag mitzuerleben, wie auch immer er aussieht, und um die Integration in die Familie, unabhängig davon, wie sie zusammengesetzt ist. Es gibt eine grundsätzliche Voraussetzung: Die Jugendlichen, die nach kommen, sollen als Familienmitglied mit allen Rechten und Pflichten am Alltagsleben teilnehmen und nicht als Au-Pair-Hilfe angesehen oder als Hotelgast untergebracht werden. EWer passt in unsere Familie? Es ist natürlich eine Frage der gegenseitigen Sympathie und Zuneigung, wie das Zusammenleben zwischen einer Gastfamilie und einem Austauschschüler funktioniert. Wir sind uns darüber im Klaren, dass Sympathie und Zuneigung nicht zu planen oder zu garantieren sind wir versuchen aber, günstige Voraussetzungen für das Zusammenleben zu schaffen. Bei der Auswahl eines Jugendlichen für eine Gastfamilie achten wir darauf, dass die Beteiligten möglichst gut zueinander passen. Die Lebensgewohnheiten und Interessen des Jugendlichen sollten sich, soweit möglich, mit denen der Familie decken
9 FRAGEN UND ANTWORTEN DAS FRAGEN AUSTAUSCHPROGRAMM UND ANTWORTEN Sofie Oleson, Dänemark Ich habe festgestellt, dass man Sauerkraut wirklich essen kann und es schmeckt sogar! Deshalb ist es für uns wichtig, die Lebensweisen der Familien, ihre Interessen und Hobbys vor der Zuordnung kennen zu lernen. Wir benötigen dazu schriftliche Informationen, die wir auf unserem Gastgeberbogen erfragen. Außerdem besuchen ehrenamtliche Mitarbeiter interessierte Familien und führen eingehende Gespräche. Die eigentliche Entscheidung über die Zuordnung treffen danach erfahrene Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle. Diese Mitarbeiter sind auch während des Jahres für die Betreuung der Gastfamilien und Jugendlichen verantwortlich. Gastfamilien und Austauschschüler sollen gut zusammen passen PWas passiert bei Konflikten? Probleme beim Zusammenleben kann es immer geben, wenn man ein Jahr miteinander verbringt. Dies gilt für alle Formen des intensiven Zusammenlebens und natürlich auch für die Aufnahme eines Austauschschülers. Wir betrachten es als ein Ziel unserer Programme, dass sich die Beteiligten über solche Konflikte auseinander setzen und sie gemeinsam lösen. Wir sprechen bei unseren Seminaren über das kommunikative Handwerkszeug, das man für die konstruktive Lösung von Problemen benötigt. Darüber hinaus versuchen wir, mit der persönlichen Betreuung durch YFU-Ehemalige unseren Gastfamilien und ihren Schützlingen jede mögliche Hilfe zu bieten. Unsere Erfahrung zeigt, dass gemeinsam bewältigte Krisen durchaus positive Seiten haben: Oft sprechen gerade Familien und Gastkinder, die Konflikte gemeistert haben, im Rückblick von einem besonders wertvollen Jahr. Gerade durch die intensive Auseinandersetzung konnten sie eine umso beständigere Beziehung aufbauen. EWann gibt es Familienwechsel? Es kann, wenn auch selten, vorkommen, dass Konflikte zwischen Gastfamilie und Austauschschülerin oder Austauschschüler entstehen, die nicht gelöst werden können. Die Chemie stimmt einfach nicht, die Ansichten sind zu verschieden oder es gibt zu wenige Gemeinsamkeiten. Bevor die Spannungen zu groß werden und die gemeinsame Zeit nur noch als Quälerei empfunden wird, ist es sinnvoll, sich zu trennen. In diesen Fällen organisieren wir den Umzug des Austauschschülers in eine andere Familie. Wir versuchen zu vermeiden, dass eine der beteiligten Seiten sich schuldig fühlt daher sollte es vor einem Familienwechsel unbedingt ein klärendes Gespräch geben. YFU verfügt über Gastfamilien, die einen Jugendlichen in solchen Fällen für den Rest des Austauschjahrs aufnehmen, im Notfall auch von heute auf morgen. Nur selten brechen einzelne Schülerinnen oder Schüler ihre Teilnahme am Austauschprogramm ab. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre waren es etwa drei bis fünf Prozent der Jugendlichen. Einige mögliche Gründe, die Austauschschüler frühzeitig in ihr Heimatland zurückkehren lassen, sind zu starkes Heimweh, Überforderung oder unüberwindbare Schwierigkeiten mit der Anpassung an das Leben in. YFU als Organisation, unsere Betreuerinnen und Betreuer sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle haben jahrelange Erfahrung im Umgang mit Krisensituationen im Austausch. Gastfamilien und Jugendliche können sich darauf verlassen, dass wir immer erreichbar sind und gern unsere Hilfe anbieten, wenn es Konflikte gibt. Wofür wird der Programmbeitrag der DJugendlichen verwendet? Die Teilnahme am Austauschprogramm von YFU kostet in fast allen Partnerländern und auch in ab Euro. Dieser Betrag erscheint vielen auf den ersten Blick sehr hoch. Deshalb zeigen wir Ihnen an dieser Stelle, wie die Kosten für den Austausch entstehen. Wir garantieren, dass die Beiträge der Jugendlichen ausschließlich für die Organisation unserer Programme verwendet werden. Mit den Teilnahmebeiträgen werden zunächst Kosten gedeckt, die im Heimatland entstehen. Dabei handelt es sich um Aufwendungen für: den gesamten organisatorischen Ablauf die Ausschreibung der Programme die Bearbeitung von Bewerbungen die Organisation der Auswahlen die Veranstaltung von Vorbereitungstreffen und Orientierungsseminaren Reisekosten Krankenversicherungen Ein Teil des Betrags wird an das jeweilige Aufnahmeland weitergegeben. YFU-Seminare sind im Programmpreis für die Jugendlichen enthalten Private Reisen zahlen Austauschschüler selbst YFU trägt als Aufnahmeland die Kosten für folgende Aufgaben: Suche nach geeigneten Gastfamilien Organisation der Zuordnung von Gastfamilien und Jugendlichen Kontaktaufnahme und -pflege mit Schulen Unterstützung bei Reisevorbereitungen Organisation der Seminare (Orientierungs-, Mittel- und Re-Entry-Seminare) Organisation der individuellen Betreuung für alle Programmteilnehmer Schulung und Fortbildung der Ehrenamtlichen Betreuung der Familien und Schüler in Krisensituationen Organisation von Treffen für Gastfamilien Neben diesen Aufwendungen entstehen Verwaltungsund Personalkosten in der YFU-Geschäftsstelle. Es ist uns wichtig, unsere Programme mit qualifizierten ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern durchzuführen, um alle Teilnehmer jederzeit angemessen zu unterstützen. Dieses anspruchsvolle Programm kommt nur deshalb zustande, weil Familien in ganz Jugendliche aus dem Ausland für ein Jahr unentgeltlich aufnehmen. Wir freuen uns sehr, wenn auch Sie Gastfamilie werden! 14 15
10 IMPRESSUM IMPRESSUM Erio Ito, Japan Mein Tagebuch ist mein Schatzbuch vom Austauschjahr. Herausgeber: Deutsches YOUTH FOR UNDERSTANDING Komitee e.v. 3. Auflage, Juli 2004 Redaktion: Annina Duchardt, Joachim Wullenweber Fotos: Elga Voss Gestaltungskonzeption und Umsetzung: Kontor 36 Druck: Aumüller, Regensburg Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 16
11 Spendenkonto Dresdner Bank (BLZ ) Deutsches YOUTH FOR UNDERSTANDING Komitee e.v. Postanschrift: Postfach Hamburg Geschäftsstelle: Averhoffstraße Hamburg Telefon: Fax:
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