Besonders großes Platzangebot, hohe Zuladung oder maximale Variabilität
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- Joachim Arnold
- vor 8 Jahren
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1 vergleichstest BMW X1 20d x-drive, Skoda Yeti 2.0 TDI und Toyota RAV4 2.2 D-cat I n der Autoszene Trends zu setzen, ist keine leichte Aufgabe. Der Toyota RAV4 hat sie aber erfüllt: 1994 eroberte das Allradmobil mit überraschend fahrdynamischen Qualitäten eine neue Nische. Der kompakte Allradler darf heute als Keimzelle der asphaltorientierten SUV-Bewegung gelten. Seit vier Jahren läuft die dritte RAV4Generation vom Stapel, die Anfang 2009 technisch überarbeitet wurde. Jetzt erfolgt ein Facelift, um mehr FamilienÄhnlichkeit mit dem Landcruiser herzustellen. Reicht die Modellpflege aber, 44 17/2010 um mit den jüngeren Mitbewerbern auf Ballhöhe zu bleiben? BMW X1 und Skoda Yeti beide seit 2009 zu haben sind sehr unterschiedliche Gegner, an denen sich der mit dem 177-PS-Diesel mindestens Euro teure RAV4 messen lassen muss. Auf der einen Seite der kantige Yeti: 170 PS stark, in der Ausstattungslinie Ambition Euro teuer und sehr variabel. Auf der anderen Seite der flache X1 wie der Toyota 177 PS stark und mit Euro im Grundpreis sogar billiger als dieser, aber längst nicht so gut ausgestattet. Um das Ni- veau des Japaners zu erreichen, müssen weitere 4400 Euro angelegt werden typisch BMW. Aber ebenso typisch ist auch der Auftritt des X1, der viel Dynamik verspricht also voll in die RAV4-Domäne einsteigt. Besonders großes Platzangebot, hohe Zuladung oder maximale Variabilität sind nicht die Stärken des X1, im Gegenteil. Er bietet zwar die übliche erhöhte Sitzposition und mit zwei Tonnen Anhängelast akzeptable Voraussetzungen als Zugfahrzeug, spielt aber eigentlich die Rolle des Einser Touring. Was durchaus Vorteile bringt, denn Fahrer und Bei-
2 StaubGänger Drei talentierte Allradler, die Staub aufwirbeln: Der frisch geliftete Toyota RAV4 2.2 D-Cat fordert die kompakten Konkurrenten BMW X1 20d x-drive und Skoda Yeti 2.0 TDI heraus. fahrer sitzen sehr gut in intimer, aber nicht beengter Atmosphäre. Der Arbeitsplatz ist um den Fahrer herum logisch aufgebaut, gut ablesbare Instrumente und die aktuelle i-drive-generation funktionieren, ohne abzulenken. Im Fond geht es nicht ganz so luftig zu, der Beinwinkel ist spitz wie in der normalen Kompaktklasse. Zur Erweiterung des Gepäckraums lässt sich die dreifach geteilte Banklehne umklappen das war es dann mit der Variabilität. Bei diesem Thema spielt sich der Yeti in den Vordergrund, weil sich seine schmalen Fond-Einzelsitze alle ein- zeln umlegen oder ausbauen lassen. Außerdem sind sie längs verschiebbar und die Passagiere logieren mit weniger stark angewinkelten Beinen. Vorn sitzt man ebenfalls sehr gut. Das Raumgefühl ist in diesem Test das beste, was nicht zuletzt auf die steilen Fensterscheiben zurückzuführen ist, die zudem für eine sehr gute Übersichtlichkeit sorgen. Der Kofferraum schluckt mehr als der des X1, obwohl der BMW länger ist. In der Qualitätsanmutung hat der günstige Skoda enorm auf den BMW aufgeholt. In diesem Punkt gibt sich auch der Toyota keine Blöße, denn Klappern oder Knistern sind ihm völlig fremd. In der ersten Reihe geht es auf bequemen Sitzen luftig zu, allerdings steht das Lenkrad für große Personen etwas tief, und die Bedienung mit Touchscreen plus zusätzliche Knopf-Felder erfordert Gewöhnung. Viele Ablagen erleichtern den Alltag, bei den Zurrösen im Kofferraum hapert es jedoch: Statt der üblichen vier reichen die zwei vorhandenen kaum aus, um Ladung zu sichern. Anhängelast und Kofferraumvolumen bringen dem RAV4 wieder kräftig Punkte, während die unpraktisch rechts angeschlagene Hecktür ein noch besse- 17/
3 Yeti und X1 wirken neben dem RAV4 beinahe zierlich, der BMW geht fast als Limousine durch Übersichtlich, aber ohne optische Highlights präsentiert sich das Skoda-Cockpit. Die Variabilität ist überdurchschnittlich. Die Radio-Bedienung dürfte eingängiger sein Bester Qualitäts-Eindruck und logische Bedienung kennzeichnen den X1, sein Fond bietet im Test am wenigsten Platz. Das gilt auch für den Kofferraum res Abschneiden in der Karosserie-Bewertung verhindert. Gleiches gilt für die eher mäßigen Bremswerte, wozu die geländeorientierten Bridgestone Dueller H/T-Reifen ihren Teil beitragen. Ansonsten deckt sich das Angebot an Sicherheits- Features mit dem der Konkurrenten, aber wieso man für den Bestseller auch nach dem Facelift kein Xenonlicht bekommt, bleibt unverständlich. Skoda bietet es für moderate 750 Euro an. Auch beim Bremsen schlägt sich der preisgünstige Yeti wacker. Gleichwohl lässt sich mit einem Blick auf das Sicherheits-Kapitel erahnen, warum der BMW so viel teurer ist als die Mitbewerber. Die Beleuchtung mit Tagfahrlicht und Xenon (870 Euro) ist top, seine Bremsanlage ist in beinahe allen Punkten überlegen: Hier setzt er den Maßstab in seiner Klasse. Nicht jedoch beim Antrieb, denn ein klarer Vorsprung lässt sich trotz Start- Stopp-Technik und Schaltpunkt-Anzeige nicht ausmachen. Der X1 liegt beim Durchschnittsverbrauch mit achtbaren 8,5 L/100 km nur auf Platz zwei. Immerhin erfreut der Vierzylinder mit hoher Laufkultur, weniger mit kräftigem Durchzug. In der Elastizitäts- Wertung hat er sogar das Nachsehen hinter Skoda und Toyota. Letzterer wirkt vor allem beim Durchzug überlegen, bietet jedoch weder Start- Stopp-Technik noch eine Schaltpunkt- Anzeige. Mit diesen Extras würde der RAV4-Verbrauch sicher unter die aktuellen 8,7 L/100 km fallen, aber wohl nicht auf das niedrige Niveau des Yeti. Denn obwohl der wie ein Klotz im Fahrtwind zu stehen scheint, begnügt er sich im Durchschnitt mit 8,1 L/100 km. Mit besonders leichtem Gasfuß nippt er sogar nur 5,1 L/100 km aus dem Tank bis vor kurzem war das noch Kleinwagen-Niveau. Dabei fühlt sich der Yeti auf der Straße nicht wie ein solcher an. Er vermittelt ein sehr sicheres Gefühl, das eher an die Mittelklasse denken lässt: leicht untersteuernd, aber sehr harmlos und eher straff gefedert. Der BMW wirkt im Kurvengetümmel beinahe so sicher und 46 17/2010
4 Übersichtliche Instrumente, aber etwas tief stehendes Lenkrad. Großer Kofferraum mit rechts angeschlagener Tür und leicht fummeliger Abdeckung SPOTLIGHT Die Offroad-Ausrüstung ist mager Für Gelände-Einsätze sind die drei nur mäßig gerüstet: Skoda und Toyota schalten ihre Hinterachse bei Schlupf an den Vorderrädern zu, der BMW treibt permanent alle vier Räder an und variiert das Drehmoment zwischen den Achsen. Der X1 hat serienmäßig eine Bergabfahrhilfe (siehe Foto) an Bord; 17-Zoll-Reifen mit Notlaufeigenschaften statt Reifenspray kosten 260 Euro. Skoda nimmt für den Bergan- und -abfahr-assistenten jeweils 80 Euro und bietet einen Triebwerk-Unterbodenschutz für 180 Euro an. Ein 16-Zoll-Ersatzrad ist statt des Reifensprays für 75 Euro zu haben. Toyota- Fahrer können das Mitten-Differenzial sperren. Eine Berganfahrhilfe ist ebenfalls serienmäßig an Bord, die Bergabfahrhilfe ist jedoch nur für die 150-PS-Automatik-Version zu haben. Ein Ersatzrad gibt es für den 177-PS-Diesel nicht. Technische Daten und Messwerte Fahrzeugtyp BMW X1 20d x-drive Skoda Yeti 2.0 TDI CR 4x4 Ambition Toyota RAV4 2.2 D-CAT 4x4 Executive Motorbauart/Zylinderzahl Reihe/4 Reihe/4 Reihe/4 Hubraum cm Leistung kw (PS) 130 (177) 125 (170) 130 (177) bei 1/min max. Drehm. Nm bei 1/min 350 bei bei bei 2000 Schadstoffeinstufung Euro 5 Euro 5 Euro 5 CO 2 -Ausstoß g/km Leergewicht/Zuladung kg 1641/ / /561 Länge Breite mm Höhe Radstand mm Wendekreis links/rechts m 11,8/11,8 10,6/10,6 11,5/11,7 Gepäckraum L/VDA 420/ / /1752 Anhängelast/gebr. kg 750/ / /2000 Tankinhalt L Innenbreite vorn/hinten mm 1450/ / /1485 Innenhöhe vorn/hinten mm 1045/ / /1010 Normsitzraum mm Quadermaß klein mm L B H groß mm Testwagenbereifung 225/50 R 17 V Michelin Primacy HP 215/60 R 16 H Continental Prem. Contact 2 235/55 R 18 H Bridgestone Dueler H/T 687 Kraftübertragung Beschleunigung s 0 40 km/h 0 80 km/h km/h km/h km/h km/h 2,0 5,8 8,4 12,3 16,8 32,6 2,0 6,2 8,9 13,1 17,6 36,4 2,1 6,0 8,8 12,8 17,8 38,2 Elastizität 1) s km/h (IV./V. G.) km/h (V./VI. G.) 7,0/10,3 9,6/13,2 6,6/9,9 9,1/12,4 6,3/9,8 8,8/11,0 Höchstgeschw. km/h Bremsweg m aus 100 km/h kalt leer aus 100 km/h kalt beladen 36,4 37,0 36,7 38,1 39,0 40,1 aus 100 km/h warm beladen aus 140 km/h kalt leer µ-split-bremsweg aus 100 km/h nass 37,5 70, ,3 79, ,6 75, Testverbrauch L/100 km 8,5 8,1 8,7 min. (ams-verbrauchsrunde) maximal Reichweite km 5,6 9, ,1 9, ,7 10,2 690 ECE-Verbrauch L/100 km Diesel Diesel Diesel Stadt/über Land/gesamt 7,0/5,1/5,8 7,4/5,3/6,1 7,9/5,9/6,7 Innengeräusch db(a) bei 80 km/h bei 100 km/h bei 130 km/h bei 160 km/h Fahrversuche leer/bel. km/h Slalom 18 m ISO-Wedeltest VDA-Ausweichgasse Einfahrgeschwindigkeit Ausfahrgeschwindigkeit 61,4/60,4 129,8/126,1 71/69 40/40 61,4/60,7 124,9/121,1 69/69 42/45 58,4/57,5 116,1/113,5 69/68 36/37 Festkosten Euro Steuer Haftpflicht Teilkasko 2) Vollkasko 3) 256, 333, 198, 268, 257, 128, 332, 306, 116, Unterhaltskosten im Monat 4) Euro bei km/jahr bei km/jahr 213, 360, 189, 323, 240, 417, Grundpreis Euro , , , Automatikgetriebe 2050, Geschwindigkeitsregelanlage 330, 170, Metallic-Lackierung 660, 470, 565, elektrisches Schiebedach 1350, 970, 900, Bi-Xenon-Scheinwerfer 870, 750, 1) für die Punktwertung sind die im zweithöchsten (60 bis 100 km/h) und höchsten (80 bis 120 km/h) Gang erzielten Werte maßgebend; 2) ohne SB; 3) mit 150 Euro SB; 4) ohne Wertverlust; = Serie; = nicht lieferbar 17/
5 So unterschiedlich wie ihre Form sind die Charaktere der drei Kompakt-SUV Skodas Diesel ist der sparsamste Der BMW-Vierzylinder ist der kultivierteste Am meisten Bumms bietet der Toyota dynamisch wie ein Dreier und bleibt selbst in flott gefahrenen Wechselkurven stoisch neutral. Obwohl er auf ein übertrieben hart abgestimmtes Fahrwerk verzichtet, ist er keine Sänfte. Die softesten Dämpfer bringt der Toyota mit, ohne besonders komfortabel zu federn. Bei ihm stören starke Aufbaubewegungen. Das Fahrwerk wirkt wenig harmonisch, erinnert noch am ehesten an die schaukeligen Pendants der klassischen Offroader. Den Chef- Dynamiker-Posten tritt er an die Konkurrenz ab, allen voran an den BMW X1, ohne an anderer Stelle kräftig auftrumpfen zu können. Trotz Facelift hat der RAV4 offenbar merklich Staub angesetzt. Den wirbeln in diesem Test der günstige und praktische Skoda sowie der kaum noch an einen SUV erinnernde, agile, aber teure BMW auf. Text: Christian Bangemann Fotos: Hans-Dieter Seufert Ergebnisse Fahrzeugtyp * Bester erhält volle Punktzahl Skoda Yeti 2.0 TDI BMW X1 20d x-drive Toyota RAV4 2.2 D-CAT (Maximalpunktzahl) Karosserie Innenmaße (10) Raumgefühl (10) Kofferraum (15) Zuladung (10) Anhängelast (5) Funktionalität (10) Instrumente (10) Rundumsicht (15) Zusatzausstattung (5) Qualitätsanmutung (10) Summe (100) Sicherheit Passive Sicherheitsaustattung (15) Aktive Sicherheit (15) Licht (10) Bedienbarkeit (10) Bremsweg leer (100 km/h) (10) Bremsweg nass, leer ( ) (5) Bremsweg kalt beladen ( ) (5) Bremsweg warm beladen ( ) (10) Verzögerung 140 km/h (5) Pedalgefühl (5) µ-split-stabilität (5) µ-split-bremsweg (5) Summe (100) Fahrkomfort Federung leer (25) Federung beladen (15) Sitze vorn (20) Sitze hinten (10) Klimatisierung (10) Innengeräusch-Messwerte* (10) Geräuscheindruck (10) Summe (100) Antrieb Laufkultur (10) Durchzugskraft (10) Leistungsentfaltung (5) Schaltung/Getriebeabstufung (10) Beschl./Höchstgeschwindigkeit (20) Elastizität (20) Testverbrauch (20) Reichweite (5) Summe (100) Fahreigenschaften Handling (10) Lenkung (10) Geländetauglichkeit (10) Traktion/Wintertauglichkeit (5) Geradeauslauf/Windempf. (5) Wendekreis (10) Fahrsicherheit leer (25) Fahrsicherheit beladen (15) Fahrdynamik (10) Summe (100) Eigenschaftswertung (500) Umwelt Minimalverbrauch (20) Emissionsverhalten (15) Leergewicht (10) Stand- und Fahrgeräusch* (5) Summe (50) Kosten Grundpreis* (25) Ausstattung * (10) Aufpreisgestaltung (5) Wiederverkaufschancen (10) Festkosten für 5 Jahre* (10) Wart./Rep km* (15) Kraftstoffkosten km* (15) Garantie (10) Summe (100) Gesamtwertung (650) fazit 1. Skoda Der Yeti kombiniert die Variabilität eines kleinen Vans mit den Fahreigenschaften eines Kompaktkombis und der Traktion eines Allradlers. Dazu ist er der Sparsamste und Günstigste im Testfeld. Bis auf die niedrige Anhängelast hat er keine großen Schwächen. 2. BMW Der teuerste SUV in diesem Vergleich ist weder besonders variabel, noch bietet er viel Ladevolumen in diesen Kreisen sind das herbe Nachteile. Allerdings erfreut der X1 mit permanentem, markentypischer Agilität und überraschend gutem Komfort. Daher liegt er in der Eigenschaftswertung vorn. 3. Toyota Das Facelift hat den RAV4 optisch, aber nicht technisch verjüngt. In den Kapiteln Sicherheit und Fahreigenschaften liegt er spürbar zurück, während sein Motor problemlos Anschluss zur Konkurrenz hält. Auch das Raumangebot überzeugt. Mehr Infos, Fotoshows, Videos und Diskussionen auf Neuwagen-Konfigurator: Stellen Sie unter www. automonat.de Ihren Traumwagen zusammen 48 17/2010
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