Kooperativer Umgang mit öffentlich nutzbaren Räumen in Japan
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- Tristan Kuntz
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 University of Tokyo Christian Dimmer Dr.-Ing. Kooperativer Umgang mit öffentlich nutzbaren Räumen in Japan Das Beispiel Metropolregion Tokyo
2 Warum öffentliche Räume in Japan? 1. Zunehmende Bedeutung international vergleichender Metropolenforschung und globaler Verflechtungen 2. Flexibilisierung von Planung in Deutschland und Suche nach neuen Steuerungsinstrumenten, um auf geänderte Herausforderungen zu reagieren 3. Langjährige Erfahrung mit institutionalisierter Ko-Produktion öffentlicher Räume in Japan
3 Aufbau der Präsentation 1. Räumlich-institutioneller Kontext Tokyos 2. Die Rolle öffentlicher Räume in Tokyo 3. Spektrum von öffentlich-privater Ko-Produktion 4. Abschliessende Überlegungen
4 Aufbau der Präsentation 1. Räumlich-institutioneller Kontext Tokyos 2. Die Rolle öffentlicher Räume in Tokyo 3. Spektrum von öffentlich-privater Ko-Produktion 4. Abschliessende Überlegungen
5 Wachstum der Metropolregion Tokyo
6 Hohe Nutzungsdichte und weitgehend ungeplante Stadtentwicklung
7 Räumliche Einheiten Tokyos 1 HBF Tokyo, Ginza, Marunouchi Überwiegend Geschäftsnutzungen zahlreiche Plazas am Fuß von Büro- und Wohnhochhäusern (POPS) Schaffung von repräsentativen Symbolplätzen und -parks für die Global City Tokyo 1
8 2 Nebenzentren (Shinjuku, Shibuya,...) Überwiegend Geschäftsnutzungen Konzentration von privaten Vorstadtbahnterminals und riesigen Department Stores 2 Öffentliche Räume als leistungsfähige Zirkulationsräume und Bühnen für Events
9 3 Holzhausgürtel (Nakano, Toshima,...) Dicht überbaute, ungeplant entstandene Wohngebiete mit hohem Brandrisiko Extremer Mangel an öffentlichen Räumen (Parks, Gehwege, Durchgangsstraßen) Schaffung von Pocketparks und Distriktparks im Bestand, Vernetzung durch Grünwege 3
10 4 Waterfront, Bucht von Tokyo Neue nutzungsgemischte Stadtteile und existierende Industrie- und Hafenanlagen Schaffung großer Parks von überregionaler Bedeutung auf aufgeschüttetem Neuland Öffentliches Freiraumverbundsystem entlang der Bucht und der großen Flüsse 4
11 Aufbau der Präsentation 1. Räumlich-institutioneller Kontext Tokyos 2. Die Rolle öffentlicher Räume in Tokyo 3. Spektrum von öffentlich-privater Ko-Produktion 4. Abschliessende Überlegungen
12 6 m 2 und mehr 3-6 m m 2 1m 2 und weniger Geringe Parkfläche/ Einwohner
13 Versiebenfachung der Parkfläche von
14 Schrumpfender Haushaltsmittel für neue Parks
15 System öffentlicher Freiräume in Tokyo und seine Funktionen Erholung (alternde Gesellschaft) Evakuierungsräume, Brandbarriere Regenwasserversickerung (Fluten) Stadtklimaverbesserung (Wärmeinselphänomen) Biodiversität Stadtgestaltaufwertung (Branding)
16 Neue Stadtplätze (Sakae Park, Nagoya) Grünwege A. Klassische öffentliche Räume Nachbarschaftsparks Promenaden Großparks (Yoyogi Park und Meiji Schrein)
17 Sumitomo Building, 1982 C1. priv. öff. nutzb. Räume (kommerz. ) Triton Square Harumi, 2003 Sunstreet, 1997 C2. priv. öff. nutzb. Räume (religiös ) B. gesetzlich vorgegebene POPS Lala Port, 2006 Koenji, 1999
18 Aufbau der Präsentation 1. Räumlich-institutioneller Kontext Tokyos 2. Die Rolle öffentlicher Räume in Tokyo 3. Spektrum von öffentlich-privater Ko-Produktion 4. Abschliessende Überlegungen
19 Arten von Ko-produktion öffentlich nutzbarer Räume 1. Einmalige Kooperation 1A. Einmalige, spontane Kooperation: Schenkung 1B. Systematisierte Kooperation: Entwicklungsbeitrag 1C. Systematisierte Kooperation: Gestaltsatzung 1D. Systematisierte Kooperation: Anreizplanung, POPS 2. Dauerhafte Kooperation 2A. Park Patenschaften (private Pflege) 2B. Business Improvement Districts (BID)
20 1. EINMALIGE KOOPERATION: A) Philantropische Projekte und Schenkungen Finanzierung, Planung und Bau des äußeren Meiji Schreins durch patriotische Vereinigung, danach Schenkung an den Schrein, heute öffentlicher Park ( ) Otakuro Parks (1981), private Schenkung eines 2800m2 Grundstücks
21 1B) Institutionalisiert: Privat finanzierte öffentlicher Parks als Erschließungsbeitrag Das Beispiel VINA Walk, Ebina (2002) Fakultative kommunale Satzungen, machen seit den 1970ern die Schaffung von öffentlicher Infrastruktur wie Parks zur Auflage für eine Baugenehmigung Private Finanzierung und Herstellung; Eigentum, Pflege, Regulierung kommunal
22 Yamashita Park 1C) Institutionalisiert: Satzungen zur Aufweitung wichtiger öffentlicher Räume Zur Aufweitung von angrenzenden öffentlichen Promenaden und zur Schaffung von Eckplätzen an prägnanten Torsituationen Eigentum, Finanzierung, Herstellung, Pflege, Regulierung privat
23 1D) Institutionalisiert: Anreizplanung und Incentive Zoning Breites Spektrum an formellen, anreizbasierten Planungsintrumenten ab 1964, nach dem Vorbild von New Yorks neuer Zonenbauordnung von 1961 GF Bonus oder anderer Planungsvorteil als Anreiz öffentlich nutzbare Räume zu schaffen Planung, Herstellung, Eigentum, Pflege, Regulierung privat; jedoch öffentliche Entwurfsstandards und Auflage, dass POPS jederzeit öffentlich nutzbar sein müssen
24 fragmentierte Grundstücksstrukturen sehr wenige öffentliche Freiräume, wie Parks und Promenaden großes Gefahrenpotential durch hohen Anteil erneuerungsbedürftiger Holzgebäude und unzureichender Durchgangsstraßen überdurchschnittlich hoher Wohndichte und hoher Anteil an älterer Bevölkerung Typische Mischbebauung in außerhalb der Geschäftszentren
25 Japan s erstes Hochhaus: Das Kasumigaseki Building (1968) Logik von GFZ und Incentive Zoning
26 Wieviele POPS gibt es und wie sehen sie aus?
27 Wo entstehen POPS?
28 2. DAUERHAFTE KOOPERATION: A) Private Pflege öffentlicher Parks 1923 erste Patenschaften in Tokyo ab 1950 systematische Park Patenschaften in progressiven Städten wie Yokohama oder Kobe ab 1972 privat initiierte Abenteuerspielplätze ab 1982 kooperative Planungsworkshops und Anwohnerpflege von Katastrophenschutz Pocketparks Eigentum, Regulierung öffentlich (privat); Planung kooperativ; Pflege privat
29 2B) Integrierte Pflege und Schaffung öffentlicher Räume Das Beispiel des BID SIO-Site Shiodome (2003) Einheitliche Gestaltung und Pflege von öffentlich nutzbaren Räumen (in öffentlichem und privatem Eigentum) Hohe Gestaltqualität und intensive Pflege öffentlicher Räume als Reaktion auf den wachsenden innerstädtischen und internationalen Standortwettbewerb (Adressfunktion) Kooperat. Planung u. Pflege; Eigentum und Regulierung privat
30 Aufbau der Präsentation 1. Räumlich-institutioneller Kontext Tokyos 2. Die Rolle öffentlicher Räume in Tokyo 3. Spektrum von öffentlich-privater Ko-Produktion 4. Zusammenfassung
31 Zusammenfassung Bis Ende der 1960er Jahre waren Planung, Schaffung und Unterhalt von öffentlichen Räumen alleine Sache der Kommunen Ab Anfang der 1970er Jahre kamen anreizbasierte Planungsinstrumente massiv zum Einsatz, die gerade in den Stadtzentren neue öffentlich nutzbare Freiräume in privatem Eigentum schufen. Qualitative Erwägungen blieben jedoch im Hintergrund. Durch progressive lokale Planungskulturen (z.b. Stadt Yokohama), Dezentralisierung und Demokratisierung von Planung entstand ab Ende der 1970er Jahre ein breiter werdendes Spektrum öffentlich-privater Kooperationen Wegen zunehmenden (internationalen) Standortwettbewerbs Zwang zur Revitalisierung der Innenstädte. Verstärkt quartiersweite Absprachen zwischen Grundeigentümern (untereinander) und Stadtplanungsbehörden für die Schaffung von integrierten Netzen öffentlich nutzbarer Räume durch Private und BIDs zu deren Pflege
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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