Erfahrung / Optimierung Digital Dome Works DDW

Transkript

1 Nachdem der 3m Pro Dome aufgebaut war wurde die Steuerung Digital Dome Works (DDW) installiert. Folgend wurde die zugehörige Software auf dem PC installiert und ein Funktionstest durchgeführt. Nach der Steuerungskalibrierung (Training) und ein paar Konfigurationsproblemen: die Regions/Sprachoptionen müssen auf US English umgestellt werden die Zeitzone ist zu invertieren (-1 statt +1) lief die Kuppelsteuerung problemlos. Nach ein paar weiteren erfolgreichen Positionierungstest (Shutteröffnung zur Teleskopposition) wurde die Kuppel in die Home-Position gebracht und geschlossen. Das Notebook zur Steuerung heruntergefahren und mit ins Haus genommen. Die Versorgungsspannung der Kuppelsteuerung habe ich unbedacht eingeschaltet gelassen. Am nächsten Morgen schaute ich aus dem Fenster zur Kuppel. Mit Entsetzen sah ich wie die Kuppel rotierte! Entsprechend schnell lief ich raus und konnte die eigenständige Rotation nur durch Abschalten der Versorgungsspannung von DDW stoppen. Der Kühlkörper in der Steuerung und auch die Motoren waren kochend heiß. Vermutlich lief die Kuppel mehrere Stunden. Nachdem alles abgekühlt war schaltete ich die Steuerung wieder ein. Dies setzte aber sofort wieder die Kuppel in Bewegung. Nach ein paar Messungen an der Steuerung zeigte sich, dass der FET ( IRL3803 ) durch die Dauerbelastung durchgebrannt war. Desweiteren hat sich die Plastikschraube mit welcher der FET am Kühlkörper befestigt war buchstäblich in Rauch aufgelöst. Entsprechend wurde der FET gewechselt und mit einer vernünftigen Metallschraube samt Isolierung am Kühlkörper befestigt. Anschließend lief die Steuerung wieder einwandfrei. Am folgenden Abend schaltete ich die Steuerung erneut ein. Die Kuppel fing wieder sofort an zu rotieren und ließ sich nur durch Abschalten der Versorgungsspannung stoppen. Der ALL-STOP Schalter oder auch die verschiedenen Schalterpositionen LOCAL/OFF/REMOTE innerhalb der Steuerung zeigten keinerlei Wirkung. Erste Befürchtungen, dass wieder der FET durchgebrannt war bestätigten sich nicht. Nach etlichen Tests zeigte sich, dass die Steuerung extrem sensibel auf den geringsten Feuchtigkeitsbeschlag reagiert. Bei Temperaturen um +8 Grad und einer Luftfeuchtigkeit größer 90% rotierte die Kuppel immer eigenständig sobald die Versorgungsspannung eingeschaltet wurde. Bei höherer Temperatur und geringerer Luftfeuchte lief dagegen alles Copyright Dirk Bautzmann 5/2010 Seite 1 von 5

2 einwandfrei. Weitere Untersuchungen an der Platine zeigten, dass der den FET ansteuernde Transistor T1 an der Basis recht hochohmig und entsprechend empfindlich ist. Versuche zeigten, dass ein 274k Ohm Widerstand gegen Masse genügt um diesen und entsprechend den folgenden FET einzuschalten. Da die Basis von T1 sehr nahe an der Masseleitung der Platine liegt genügt ein minimaler Feuchtigkeitsbeschlag um die Kuppel in Rotation zu versetzen. Ein 1,5k Ohm Widerstand (R) zwischen Basis und Emitter von T1 beseitigt das Problem. Selbst bei einer Luftfeuchtigkeit von 98% bleibt die Kuppel jetzt ruhig. Die komplette Schaltung findet man in der Anleitung von DDW. Hier der zu korrigierende Schaltungs-Bereich: Nun zeigte sich aber noch ein weiteres Problem. Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit, verbunden mit einem minimalen Feuchtigkeitsbeschlag auf der Platine lief der Prozessor nicht an. Die Kuppel ist dann nur mit der Handbox zu bedienen. Entsprechend hab ich die im Auslieferungszustand völlig ungeschützte Platine mit einem Isolierlack der Fa. Peters versehen. Da die IC s gesockelt sind konnten diese aber nicht mit Schutzlack behandelt werden. Ein weiterer Test zeigte leider, dass der Prozessor bei erhöhter Luftfeuchtigkeit nach wie vor nicht anläuft. Als nächstes wurde das mitgelieferte und völlig ungedichtete Blechgehäuse gegen einen Sicherungskasten der Schutzklasse IP65 von der Firma Spelsberg getauscht. Alle Zuleitungen wurden sauber abgedichtet und vorsorglich wurde zur Entfeuchtung etwas Silicagel ins Gehäuse gelegt. Der nächste Test bei nur +0,3 Grad und Copyright Dirk Bautzmann 5/2010 Seite 2 von 5

3 95% Luftfeuchtigkeit verlief problemlos. Die Schaltung lief sofort und zuverlässig an. Da die von Technical Innovations gelieferte Stromversorgung nur aus einem Trafo samt Gleichrichter besteht habe ich diese noch durch ein geregeltes 13,8V / 20A Festspannungsnetzteil ersetzt. Die Motoren danken es mit einem deutlich ruhigereren Lauf. Schade nur, dass die ansonsten schöne Steuerung nicht gleich entsprechend geliefert wird. Hier noch ein paar Bilder der Steuerung: Die Steuerung im ungedichteten originalen Blechgehäuse Copyright Dirk Bautzmann 5/2010 Seite 3 von 5

4 Das neue Gehäuse wurde zusätzlich und rein vorsorglich mit einer Heizfolie samt Steuerung versehen. Sobald die Temperatur unter +8 Grad sinkt schaltet sich die 15W Heizung ein. Die Steuerungsplatine sitzt im neuen Gehäuse oberhalb der Heizung. Copyright Dirk Bautzmann 5/2010 Seite 4 von 5

5 Das neu montierte Gehäuse in der Kuppel. Alle Zuleitungen wurden mit Silikon abgedichtet. Zwischenzeitlich läuft auch permanent ein Desktop PC in der Kuppel welcher den Innenraum leicht beheizt. Die so erwärmte Luft kann etwas mehr Feuchtigkeit aufnehmen und ein eventueller Feuchtigkeitsbeschlag wird etwas gelindert. Die Steuerung würde unter diesen Bedingungen wahrscheinlich auch ohne die oben genannten Korrekturen / Optimierungen laufen. Vorsicht nur wenn der Rechner mal aus ist und die Witterungsbedingungen nicht halbwegs warm und trocken sind. Copyright Dirk Bautzmann 5/2010 Seite 5 von 5