Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen
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- Gretel Meinhardt
- vor 8 Jahren
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1 1 3 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen S. 42 f. 3.1 Der Wirtschaftskreislauf Lösungen Aufgabe 1, Seite 47: Die Kreislaufidee dient der Veranschaulichung der wirtschaftlichen Aktivitäten und ihrer Verflechtung in einer Volkswirtschaft. Sie hilft, die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge und das Zusammenwirken der unterschiedlichen wirtschaftlichen Faktoren wie Einkommen, Ausgaben, Beschäftigung, Sparen usw. zu erfassen und daraus Erklärungsansätze für wirtschaftliches Handeln zu entwickeln. Es handelt sich um ein ökonomisches Modell, das ein verkleinertes Abbild der Wirklichkeit darstellt, indem es die komplexen Verflechtungen systematisiert und überschaubar und quantifizierbar (Veränderung der Stromgrößen) strukturiert. Aufgabe 2, Seite 47: Bei den Ersparnissen der privaten Haushalte handelt es sich um den Teil des Einkommens, der nicht ausgegeben, sondern weg- bzw. angelegt wird. Allerdings ist es längst nicht so, dass sich alle Menschen in der Lage befinden, Teile ihres Einkommens zu sparen. Insbesondere die Höhe des Einkommens entscheidet darüber, wie viel Geld ein privater Haushalt zurücklegen kann. So sparen Haushalte mit höherem Einkommen auch prozentual gesehen mehr Geld als Haushalte mit geringerem Einkommen. In welchem Verhältnis das gesparte Geld zum Einkommen steht, drückt die sogenannte Sparquote aus. Verallgemeinert kann gesagt werden, dass die deutschen Haushalte im Durchschnitt neun bis zwölf Prozent ihres Einkommens sparen. In Abbildung 3.6 ist erkennbar, dass die Sparquote in den Jahren 1993 bis 2000 stetig abgenommen hat (von 12,1 % auf 9,2 %), dann aber bis zum Jahr 2007 wieder zugenommen hat, wenn auch weniger stark (von 9,2 % auf 10,8 %). Gründe für die unterschiedliche Entwicklung sind nicht eindeutig. Kurz- und langfristig wirkende Einflussfaktoren überlagern sich meist. Generell kann gelten: Die Sparquote steigt in konjunkturell schwierigeren Zeiten in der Regel an ( Angstsparen / Vorsorgesparen ). Hierzu passt der Konjunkturverlauf zwischen 1993 und 2007: : höheres Wachstum als ; deutlicher Aufschwung schon 1994, im Weiteren positive Wachstumsraten; ab 1996 steigende Wachstumsraten ( sinkende Sparquote) : Rezession 2002 (BIP +0 %) und 2003 (BIP 0,2 %); nur langsame Erholung 2004 / 2005; erst 2006 / 2007 deutliche Erholung ( steigende Sparquote). Der Anstieg der Sparquote von 2001 bis 2007 lässt sich zum Teil zurückführen auf die schon seit Jahren anhaltende Verschiebung in der Einkommensverteilung zugunsten von Haushalten mit höherem Einkommen.
2 2 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen Bewusstseinswandel: Immer mehr Menschen sehen die Notwendigkeit verstärkter privater Altersvorsorge ( Sparquote steigt). Eine Veränderung des Zinsniveaus kann zu einer Veränderung der Sparquote führen. So sank der durchschnittliche Kapitalmarktzins zwischen 1994 (6,87 %) und 1999 (4,49 %) stetig ( sinkende Sparquote). Zwischen 2000 und 2007 sank der Kapitalmarktzins in der Tendenz ebenfalls, schwankte aber von Jahr zu Jahr deutlich ( vermutlich keine nennenswerte Auswirkung auf die Sparquote). Aufgabe 3, Seite 47: Ursachen für Kaufzurückhaltung: konjunkturelle Entwicklung (z. B. Gefahr der Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit) Inflation (Zurückhaltung bei größeren Anschaffungen, Kaufkraftverlust) steigende Rohstoffpreise (geringerer Anteil des Einkommens für Konsumzwecke) Aufgabe 4, Seite 47: Drastische Kürzung des Staatskonsums Auswirkungen: Unternehmen: Staatliche Konsumgüternachfrage Absatz bzw. Einnahmen in der Investitions- und Konsumgüterindustrie Produktion und Beschäftigung in der Investitions- und Konsumgüterindustrie Volkseinkommen Konsumgüternachfrage Produktion/Beschäftigung usw. Haushalte: Produktion und Beschäftigung in der Investitions- und Konsumgüterindustrie (s. o.) Volkseinkommen Konsumgüternachfrage Produktion und Beschäftigung Einkommen usw. Staat: durch die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation: Rückgang bei den Einnahmen aus direkten Steuern (Einkommensteuer, Lohnsteuer) und aus den indirekten Steuern (Gütersteuern wie z. B. die Mehrwertsteuer) Haushaltsungleichgewicht Subventionen an Unternehmen und Transferleistungen an Haushalte. Eine zusätzliche Verringerung des staatlichen Konsums aufgrund der Haushaltssituation kann ebenfalls nötig werden. Offene Fragen: Kompensation des staatlichen Konsums über vermehrte Exporte? Weitere Kreditaufnahme nötig? Auswirkungen auf Sozialversicherungssysteme? Aufgabe 5, Seite 47: Vorbemerkung Wirtschaftswachstum: Zunahme des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials, also Erhöhung des Kapitalstocks (Produktivvermögen einer Volkswirtschaft) stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum: 2 3 % Mögliche Ansatzpunkte einer Haushaltskonsolidierung durch Wachstum: Stärkung von Investitionen: Sonderabschreibung, Entlastung bei der Besteuerung von Unternehmen; Investitionsförderung Erwünschte Wirkung: Wettbewerbsfähigkeit wächst/anreiz zur Produktion Beschäftigung und Einkommen nehmen zu Konsumgüternachfrage wächst Produktion und Beschäftigung werden erneut ausgeweitet usw. Mögliche Auswirkung auf den Staat: Die Einnahmen aus direkten Steuern (Einkommenund Lohnsteuer) und indirekten Steuern (Gütersteuern) wachsen wieder.
3 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen 3 Stärkung des privaten Konsums: Senkung der Lohn- und Einkommensteuer Erwünschte Wirkung: Das verfügbare Einkommen erhöht sich Konsumgüternachfrage steigt Produktion, Beschäftigung und Einkommen nehmen zu die Nachfrage steigt erneut usw. Mögliche Auswirkung auf den Staat: Die Einnahmen (direkte und indirekte Steuern) wachsen wieder. Höhere Staatsausgaben: Erhöhung des staatlichen Konsums, z. B. durch Infrastrukturmaßnahmen, Bildungsausgaben, Einstellung von zusätzlichem Personal im öffentlichen Dienst Erwünschte Wirkung z. B. bei zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen: Zunahme der Produktion in der Investitionsgüterindustrie Zunahme der Beschäftigung höheres Volkseinkommen Steigerung der Nachfrage usw. Mögliche Auswirkung auf den Staat: Die Einnahmen aus direkten und indirekten Steuern wachsen wieder. Aber: Eine Erhöhung der Staatsquote wirkt längerfristig erfahrungsgemäß eher wachstumshemmend als wachstumsfördernd. Ob ein Staatshaushalt generell durch höheres Wirtschaftswachstum konsolidiert werden kann, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab und ist keineswegs sicher: Ob die genannten Initialzündungen den erhofften Wirkungsmechanismus und damit Wirtschaftswachstum in Gang setzen und am Laufen halten können, ist stets offen. Eine Reihe von Wirkungsgrenzen (vgl. Kapitel 4) engen den Spielraum ein. Eine Haushaltskonsolidierung verlangt eine Überkompensation der Mehrausgaben bzw. Mindereinnahmen des Staates zu Beginn des Einsatzes einer der genannten Maßnahmen. Damit dem Staat genügend neue Mittel zufließen, muss das Wachstum des BIP ausreichend groß sein (in der Regel wohl größer als + 2 %). Die Gefahr jedenfalls, dass sich das Haushaltsloch durch ein Verpuffen der getroffenen Maßnahme noch vergrößert, ist durchaus real wie die Erfahrung zeigt. Generell mag die Sanierung eines Staatshaushalts durch Wirtschaftswachstum allein möglich sein die Aussage des Politikers kann insofern als gültig angesehen werden. Ob der Bundeshaushalt der Jahre 2009 ff. allein durch Wirtschaftswachstum zu konsolidieren ist, erscheint angesichts des außergewöhnlich hohen Defizits jedoch zweifelhaft.
4 4 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen S. 48 f. 3.2 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Aufgabe 6, Seite 51: Drei Arten der Berechnung des BIP: Entstehungsrechnung: Berechnung/Darstellung des Inlandsprodukts von der Produktionsseite her: Summe der in den verschiedenen Sektoren/Wirtschaftsbereichen einer Volkswirtschaft erbrachten Wertschöpfungen. Verwendungsrechnung: Berechnung/Darstellung des erwirtschafteten Inlandsprodukts nach seiner Verwendung: privater Konsum, staatlicher Konsum, Investitionen und Exporte. Verteilungsrechnung: Berechnung/Verteilung der durch die Erstellung des Inlandsprodukts erwirtschaften Einkommen auf die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital sowie den Staat: Arbeitnehmerentgelt, Unternehmens- und Vermögenseinkommen, Abgaben (abzügl. Subventionen). Entstehungsrechnung Verwendungsrechnung BIP M Volkseinkommen (+ Saldo der Primäreinkommen aus dem Ausland; Abschreibungen, Produktions- und Importausgaben, + Subventionen) Verteilungsrechnung
5 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen 5 S. 52 f. 3.3 Gesamtwirtschaftliche Gleichgewichte und Ungleichgewichte Aufgabe 7, Seite 53: Das gesamtwirtschaftliche Angebot und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sind Globalgrößen, die sich aus Teilströmen zusammensetzen. Mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bezeichnet man die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die von Käufern innerhalb einer Volkswirtschaft, also auf dem Inlandsmarkt, in einer bestimmten Zeitspanne nachgefragt und abgenommen werden (C H, C St, I br, X). Das gesamtwirtschaftliche Angebot beschreibt die Menge an Gütern und Dienstleistungen (Nettoproduktionswert + Importe), die von den im Markt befindlichen in- und ausländischen Anbietern in einer bestimmten Zeitspanne produziert und angeboten werden. Aufgabe 8, Seite 53: 1. Mögliche Auslöser eines kontraktiven Prozesses: Preissenkungen (deflatorische Prozesse) Rückgang des staatlichen Konsums und der staatlichen Investitionen (vgl. hierzu auch die Ausführungen zu Aufgabe 4, S. 47) Rückgang des Exports 2. Begründung: Der enge Zusammenhang der einzelnen Elemente einer wirtschaftlichen Wirkungskette macht einen spiralförmig nach unten gerichteten Wirkungsautomatismus fast unausweichlich: Deflation Rückgang der Konsumgüternachfrage sinkender Staatskonsum sinkender Export (N = Nachfrage) Produktion Beschäftigung = N Einkommen
6 6 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen S. 54 f. 3.4 Das Auf und Ab der Wirtschaft Aufgabe 10, Seite 61: Wirtschaftliches Wachstum läuft in der Regel zyklisch ab. In einem Zeitraum von ca Jahren wechseln sich konjunkturelle Hochs mit entsprechenden Tiefs ab. Im Schaubild Abb kann man 1993 ( 0,8 % = Rezession) und 2003 ( 0,2 % = Rezession) negative Wachstumsraten des BIP erkennen. Von Tiefpunkt zu Tiefpunkt entspräche dies einem 10-Jahres-Rhythmus. Geht man von Hochpunkt zu Hochpunkt (1994: + 2,7 %, 2000: + 3,2 %, 2006: + 3,0 %), könnte man auch von einem 6-Jahres-Rhythmus sprechen. Aufschwünge dauern häufig länger als Abschwünge. Zwischen 1993 und 2003 liegt eine Expansionsphase, die ihren Höhepunkt in 2000 findet. Die nach 2003 einsetzende Expansionsphase findet 2006 einen ersten Höhepunkt und ebbt dann bis 2008 ab ( 5,0 %) erfolgte eine weitere Rezession. Dieser Zyklus umfasst damit sechs Jahre. Fazit: keine Regelmäßigkeiten, Einflussfaktoren auf Konjunkturverlauf sind vielfältig (vgl. dazu im Schülerbuch: Konjunkturtheorien, S. 57) Aufgabe 11, Seite 61: Antwort abhängig von den aktuellen Zeitungsberichten! Aufgabe 12, Seite 61: Antwort abhängig von den aktuellen Zeitungsberichten! Hinweis: Bei dieser Aufgabenstellung ist vor allem darauf zu achten, dass die Ziele des Stabilitätsgesetzes (hoher Beschäftigungsstand, stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, Preisniveaustabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht) als quantifizierbare Messgrößen herangezogen werden.
7 7 4 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik S. 64 f. 4.1 Grenzen der Konjunkturanalyse Lösungen Aufgabe 1, Seite 65: Mögliche Gründe für den Konjunkturverlauf: Aufschwung ab 1970: Konjunkturprogramme der Sozialliberalen Koalition. Abschwung ab 1973: 1. weltweite Ölkrise. Anschließend Aufschwung wegen Wirksamwerden von Konjunkturprogrammen. Abschwung 1980 ff.: 2. Ölkrise. Aufschwung nach 1982: Neue Wirtschaftspolitik in der schwarz-gelben Koalition unter Kanzler Kohl. Um 1990: Wiedervereinigungsboom mit anschließendem Abschwung. In den 1990er-Jahren: gespaltene Wirtschaftsentwicklung in Ost- und Westdeutschland, hinzu kommen internationale Einflüsse wie z. B. die Asienkrise. Um 2000: IT-Boom Ab 2001: Weltweiter Abschwung nach dem 11. September. Ab 2005: Aufschwung nach Regierungswechsel und Wirksamwerden von Programmen wie Agenda Aufgabe 2, Seite 65: Trendberechnung von 1970 bis 2006 anhand der ungefähren Wachstumszahlen, die aus der Tabelle herausgelesen werden: So zeigen sich für das Jahr 1970 ca. 3 %, für % und für 2007 wiederum 3 %. Fasst man die Werte der 28 Jahre zusammen und teilt dann durch 28, kommt ein Wert von ca. 3 % heraus. S. 66 f. 4.2 Weltwirtschaftskrise Paradigmenwechsel in Wirtschaftstheorie und -politik Lösungen Aufgabe 3, Seite 67: Ziel der Fiskalpolitik ist es, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit die Konjunkturentwicklung zu steuern. Dies geschieht mithilfe von Steuern und durch entsprechende Gestaltung der Staatsausgaben. Durch Erhöhung und Senkung der Steuern bzw. Staatsausgaben, je nach konjunktureller Lage, wird die gesamte Nachfrage einer Volkswirtschaft gesenkt oder erhöht.
8 8 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik S. 68 ff. 4.3 Back to the roots Neoklassik Lösungen Aufgabe 4, Seite 71: Gründe für ein Marktungleichgewicht: Die Vorstellung des Marktgleichgewichts der Klassiker und Neoklassiker geht von einem vollkommenen Markt aus, wobei Preise und Löhne und Zinsen flexibel nach oben und unten sind, die Marktteilnehmer die vollkommene Marktübersicht besitzen, unendlich schnell reagieren und sich vom Eigennutz im Sinne von A. Smith leiten lassen, also rational handeln, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage deshalb genauso so groß wie das Angebot ist. Viele der Voraussetzungen für das Modell sind völlig unrealistisch. So sind etwa in den meisten Ländern der Erde die Löhne nicht nach unten flexibel, die Zinsen werden von den jeweiligen Zentralbanken beeinflusst, die Menschen besitzen nicht die völlige Marktübersicht und ihr Verhalten ist häufig nicht wirtschaftlich rational. Es wird die völlige Flexibilität der Produktionsfaktoren vorausgesetzt, was in der Realität nicht möglich ist: Wer kann schon, wenn er seinen Job verliert, einen solchen auf die Schnelle in Großbritannien oder Irland annehmen? S. 72 ff. 4.4 Keynes Aufbruch zu neuen Ufern Lösungen Aufgabe 5, Seite 75: Unterschiede hinsichtlich Stabilitätsvorstellungen, u. a.: Neoklassiker Das Angebot schafft sich seine eigene Nach frage, sodass Angebot und Nachfrage gleich groß sind. Staat braucht nicht in das Wirtschaft ge schehen einzugreifen, da der Markt für ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht sorgt. Staatliche Eingriffe erschweren den Anpassungsprozess. Lohnsenkungen führen dazu, dass alle Arbeitskräfte eingestellt werden können. Störungen der Stabilität gelten nur als vorübergehend. Keynesianer Es ist denkbar, dass mehr produziert als nachgefragt wird, da gespart wird (Bargeldhortung). Löhne und Preise sind nicht genügend flexibel, weshalb es ein Gleichgewicht geben kann, bei dem keine Vollbeschäftigung herrscht. Es wird ein Eingreifen des Staates gefordert, wenn ein Ungleichgewicht auf dem Markt vorhanden ist. Sinkende Löhne vermindern das Einkommen und damit die volkswirtschaftliche Nachfrage. Es gibt keinen kurzfristeigen Stabilisierungsmechanismus, weshalb der Staat eingreifen muss.
9 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik Aufgabe 6, Seite 75: In der Diskussion könnten z. B. folgende Argumente vorgebracht werden: Je nach Konjunkturlage sind Sparen und Konsumieren unterschiedlich zu bewerten. Wird im Abschwung gespart, kommt es zu einer Verschärfung der Krise, im Gegensatz zum Boom, wo Sparen dämpft. Verstärktes Konsumieren in der Krise führt zu einer Nachfrageerhöhung und so kann möglicherweise ein Aufschwung eingeleitet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Konsum von der Einkommenshöhe, Einkommensverteilung und auch von der Steuerbelastung und staatlichen Zuwendungen/Sparförderung abhängig ist. Hinzu kommt auch noch die Kassenhaltung der Wirtschaftssubjekte. Der Beeinflussung von Konsum und Sparen kommt insgesamt eine gewisse Bedeutung im Rahmen der antizyklischen Fiskalpolitik zu, entscheidend für das Auf und Ab sind jedoch Schwankungen der Investitionsgüternachfrage, da sie Einkommensveränderungen bestimmen und damit indirekt auch Sparen und Konsumieren. Aufgabe 7, Seite 75: Beurteilung steuerlicher Maßnahmen a) Die Anhebung des Grundfreibetrages um 340 Euro im Jahr und Senkung des Eingangssteuersatzes um 1 % führt insgesamt zu keiner großen steuerlichen Entlastung. Da jedoch insbesondere Niedrigverdiener von den Maßnahmen profitieren, ist doch mit einer gewissen konjunkturellen Wirkung zu rechnen, da diese Gruppe aufgrund ihrer niedrigen Einkünfte einen Großteil ihres Einkommens für den Konsum ausgibt, um überhaupt leben zu können. b) Die Umstellung der Kfz-Steuer zielt insbesondere auf ein nachhaltiges umweltfreundliches Wachstum. Da die Kfz-Käufer künftig bei ihren Kaufentscheidungen vermehrt den CO 2 -Ausstoß des Fahrzeugs berücksichtigen werden bzw. auch mit entsprechenden zusätzlichen Neuwagenkäufen zu rechnen ist, ist langfristig mit einem vermehrten Wirtschaftswachstum zu rechnen. Darstellung einer möglichen Wirkungskette mithilfe des Modells des Wirtschaftskreislaufs: 9
10 10 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik Aufgabe 8, Seite 75: Mögliche Kritikpunkte an der Abwrackprämie: Käufer, die in nächster Zeit sowieso ein neues Kfz gekauft hätten, kassieren vom Staat Geld, ohne dass ein zusätzlicher konjunktureller Impuls davon ausgeht. Personen, die sich große/teure Autos leisten können, erhalten vom Staat eine Subvention, obwohl sie gar nicht darauf angewiesen sind (Abkassieren durch Wohlhabende). Diese Gruppe hätte sich auch ohne Prämie einen neuen, teuren Wagen gekauft. Aber wenn der Staat schon 2500 Euro auf das Euro-Gefährt drauflegt, warum sollte man Nein sagen? Nutzer der Abwrackprämie haben häufig auch im Ausland produzierte Autos gekauft, wodurch im Inland keine zusätzlichen Impulse für einen Wirtschaftsaufschwung ausgelöst wurden. Letzten Endes haben ausländische Unternehmen die Prämie mit abkassiert. Aufgabe 9, Seite 75: Die Abwrackprämie ist unter Umweltgesichtspunkten sehr differenziert zu betrachten. So ist es sicherlich sinnvoll, wenn alte Pkw, sog. Spritfresser, aus dem Verkehr gezogen werden und durch neue verbrauchsarme Autos ersetzt werden. Andererseits ist nicht zu übersehen, dass viele Autos, die jetzt vernichtet werden, noch viele Jahre ihren Dienst versehen hätten können. Für die Herstellung der notwendigen neuen Autos wird viel Energie verbraucht, sodass die Gesamtenergiebilanz hier einsparen, dort zusätzlicher Verbrauch durchaus negativ ausfallen kann. Die Umstellung der Kfz-Steuer ist natürlich unter Umweltgesichtspunkten zu begrüßen. Künftige Pkw-Käufer werden, um Steuern zu sparen, Autos kaufen, die einen geringen CO 2 -Ausstoß haben, wodurch die Umwelt langfristig geschont wird. Aufgabe 10, Seite 75: Für die genannten Maßnahmen sprechen zahlreiche Argumente. Durch die Investitionen in a) Infrastruktur wird der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt, wenn z. B. die Verkehrswege ausgebaut werden. b) Forschung und Bildung wird der wichtigste Produktionsfaktor Deutschlands, nämlich das Know-how der Arbeitskräfte gefördert und so das Image Made in Germany weiter verbessert. c) Krankenhäuser wird der zukunftsträchtige Dienstleistungssektor, insbesondere auch medizinischen Sektor, weiter vorangetrieben (Deutschland ist weltweit mit führend in der Medizintechnik).
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