Entrepreneurship Education in Österreich
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- Nikolas Frei
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1 Entrepreneurship Education in Österreich Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur MR MMag. Hannelore Kempel A-1014 Vienna, Minoritenplatz 5 Tel +43-1/ hannelore.kempel@bmukk.gv.at
2 Ziele der Entrepreneurship Education Entrepreneurship Education ist für die des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ein wesentliches Anliegen, das durch zahlreiche Maßnahmen in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien und Institutionen unterstützt wird. Entrepreneurship Education -> Vermittlung von entsprechendem Fachwissen Entrepreneurship Education -> Vermittlung von Einstellungen + Haltungen Unterrichtsprinzip der Entrepreneurship Education -> Verankerung in div. Lehrplänen -> VO -> gesetzlicher Auftrag an jede Lehrerin /jeden Lehrer
3 Versuch einer Definition - Entrepreneurship Education Was ist Entrepreneurship Education? Entrepreneurship Education (EE) Unterricht in unternehmerischem Denken und Handeln umfasst im weiteren Sinn alle Bildungsmaßnahmen zur Weckung unternehmerischer Einstellungen und Fertigkeiten, bezieht sich also auf die Entwicklung bestimmter Werte und Haltungen sowie persönlicher Qualifikationen, die sowohl zur Gründung eines Unternehmens führen können als auch für die unselbstständige Arbeit wesentlich sind. Im engeren Sinn bedeutet Entrepreneurship Education die Vermittlung von Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensführung erforderlich sind.
4 Intrapreneurship Intrapreneurship (der Begriff setzt sich zusammen aus den beiden englischen Wörtern "Intracorporate" und "Entrepreneur"). Binnenunternehmertum bezeichnet das unternehmerische Verhalten von Mitarbeitern in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Die Mitarbeiter sollen so denken und sich so verhalten, als ob sie selbst Unternehmer/in wären. Schlüsselqualifikationen
5 In berufsbildenden mittleren und höheren Schulen wird Entrepreneurship Fachwissen in zahlreichen Unterrichtsgegenständen vermittelt: Rechnungswesen, Controlling und Accounting, Betriebswirtschaft, Angewandte Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Wirtschaft und Recht, Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Marketing und Internationale Wirtschaft, Marketing und Management Betriebstechnik und betriebliche Informationssysteme, Übungsfirma, Unternehmensgründung und Unternehmensführung, Entrepreneurship und Management, Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenz etc..
6 Intrapreneurship Ethik des Unternehmertums Das BMUKK versteht EE nicht nur als fachliche Ausbildung sondern als Teil der Persönlichkeitsbildung generell. Vermittlung sozialer und personaler Kompetenzen (Methodenkompetenz) spielt eine wesentliche Rolle. Die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen war und ist der Sektion Berufsbildung immer ein besonderes Anliegen. (Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Innovationsbereitschaft, Kreativität etc) Entrepreneurship Education ist ein wesentlicher Teil der Qualitätsinitiative QIBB im Bereich der kaufmännischen Schulen. Schule als Unternehmen!? (Qualitätsmatrix der kaufmännischen Schulen)
7 Lehrer/innenaus- und Fortbildung Ein eigener Akademiestudiengang Entrepreneurship und Management für die schulartenübergreifende Lehrer/innenfortbildung (5 einwöchige Seminare) wurde für die Wirtschaftspädagog/innen im Auftrag des BMUKK von den Pädagogischen Instituten Wien und Kärnten gemeinsam mit Expert/innen der kaufmännischen mittleren und höheren Schulen entwickelt, bereits mehrmals angeboten und wird nun von den Pädagogischen Hochschulen weiter geführt. Die österreichweit agierende Arbeitsgemeinschaft Entrepreneurship und das EESI Kompetenzzentrum pflegen den Erfahrungsaustausch und organisieren schulinterne Fortbildungsveranstaltungen und Fachtagungen (Symposien).
8 Staatliche Unternehmerprüfung in Österreich Die schulische Ausbildung (Abschlussprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung) der BMHS ersetzt die staatliche Unternehmerprüfung. Die staatliche Unternehmerprüfung ist in Österreich als Teil der Meister- oder Befähigungsprüfung Voraussetzung für die Selbstständigkeit. Der Abschluss bestimmter schulischer Ausbildungen wie z. B. kaufmännische Berufsschulen, Handelsschulen, Handelsakademien, höhere technische Lehranstalten, höhere und mittlere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe, Tourismusschulen, höhere Land- und forstwirtschaftliche Schulen, bestimmte Fachakademien, Hochschulen und Universitäten, ersetzt die staatliche Unternehmerprüfung (Entfall geregelt im BGBl. II Nr. 210/1999, 8).
9 Unterrichtsprinzip Entrepreneurship Education In den Berufsschullehrplänen, in den Lehrplänen der höheren land- und forstwirtschaftlichen Schulen und im Lehrplan der Handelsakademie gibt es ein eigenes Unterrichtsprinzip Erziehung zu unternehmerischem Denken und Handeln. Dies bedeutet, dass die Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände angehalten sind, unternehmerisches Denken und entsprechende Haltungen in ihren Unterrichtsgegenständen zu fördern.
10 Übungsfirmen als Trainingsstätte für unternehmerisches Denken und Handeln - Zertifizierung von Übungsfirmen Schüler/innen arbeiten ein ganzes Jahr lang wöchentlich 3 4 Stunden in der Übungsfirma. Sie wenden dabei das in anderen Unterrichtsgegenständen Gelernte praktisch an und lernen dabei wie ein/e Unternehmer/in zu denken und zu handeln. Übungsfirmen haben reale Partnerfirmen in der Wirtschaft. Ziel dieser engen Partnerschaft ist ein Erfahrungsaustausch zur Simulation der betrieblichen Praxis. Zur Verbesserung der Fremdsprachkenntnisse und zur Erweiterung des Horizonts (Cross Cultural Management internationale Kontakte) werden auch fremdsprachige Übungsfirmen geführt.
11 ONR ÖNORM-Regel In Österreich gibt es ca. 920 schulische Übungsfirmen. HAK und HAS sowie HLuF im Pflichtcurriculum verankert, andere berufsbildende Schulen Freigegenstand oder Wahlpflichtgegenstand Seit 2002 gibt es einen österreichweiten Wettbewerb zur externen Zertifizierung Qualitätsmarke Übungsfirma ca. 30% Übungsfirmen aus allen Schultypen sind bereits zertifiziert. Seit 2005 gibt es die ONR (ÖNORM Regel) für Übungsfirmen als weiteres Evaluierungsinstrument der Übungsfirmen. Die erfolgreiche Teilnahme einer Übungsfirma am Wettbewerb Qualitätsmarke Übungsfirma bedeutet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer nach ONR zertifizierten Übungsfirma gearbeitet haben. Dies wird auch auf einer eigenen Urkunde verbrieft.
12 Wirtschaftsprojekte Abhängig von der gewählten Schulform erstellen die Schüler/innen der berufsbildenden Schulen im Team oder in Einzelarbeit Projektarbeiten bzw. Diplomarbeiten, die eine konkrete Aufgabenstellung der Wirtschaft/Technik lösen. Dabei werden häufig konkrete Aufträge in engem Kontakt mit der Wirtschaft/Technik bearbeitet. Es handelt sich dabei um umfangreiche wissenschaftliche fundierte Arbeiten, in denen die Schüler/innen das erworbene Wissen anhand einer praxisnahen Aufgabenstellung umsetzen. Die Projekt-/Diplomarbeiten sind zu dokumentieren, zu präsentieren und fließen in die abschließende Prüfung (Abschlussprüfung, Reife- und Diplomprüfung) als Prüfungsgebiet ein.
13 Entrepreneurship Education in Handelsakademien Im Bereich der kaufmännischen höheren Schulen wurde und wird Entrepreneurship Education am stärksten umgesetzt. So ist im Lehrplan der Handelsakademie (BGBl. II Nr. 281/2004) der Ausbildungsschwerpunkt bzw. die Fachrichtung Entrepreneurship und Management verankert. Entrepreneurship und Management wird an mehr als einem Drittel der Handelsakademien angeboten. Kollegs an Handelsakademien mit Entrepreneurship und Management bieten Absolvent/innen anderer Schularten eine postsekundäre 4-semestrige Spezialausbildung an.
14 Schumpeter Handelsakademie Die Schumpeter -Handelsakademie in Wien 13 bietet den Ausbildungsschwerpunkt Entrepreneurship und Management kombiniert mit einer speziellen Begabungsförderung an. Highlights: Extracurriculare Arbeitsgemeinschaften, Leistungsportfolio, Coaching, Tutoring, etc. Im Schulversuch Handelsakademie für Wirtschaftsinformatik und im Kolleg für Wirtschaftsinformatik wurde ein eigener Unterrichtsgegenstand Entrepreneurship und Management geschaffen, der vertiefend das notwendige unternehmerische Know-how für die Gründung und erfolgreiche Führung eines Unternehmens im IKT-Bereich vermittelt.
15 Schulbücher, Unterrichtsmaterialien, Literatur Staatlich approbiertes Schul- und Arbeitsbuch: Entrepreneurship und Management in zwei Bänden- Herausgeber und Autoren: Kempel e.a. (Manz Verlag) Fallstudien für Entrepreneurship Lindner, Rotter (Manz Verlag) Entrepreneur: Menschen, die Ideen umsetzen Initiative für Teaching Entrepreneurship (Lindner, Rotter e.a.) Josef Aff/Angela Hahn: Entrepreneurship-Education and Promotion of individual abilities at Economic Full-time Schools Studienverlag (publisher) Entrepreneurship als Herausforderung an das Bildungswesen ibw-schriftenreihe Nr. 123
16 EESI-Medienpaket Entrepreneurship Education für schulische Innovation (EESI) Das Medienpaket für den Unterricht wurde in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit erstellt und ist das Ergebnis der Begleitforschung der Schumpeter -Handelsakademie. Diese Unterrichtsmaterialien für Entrepreneurship Education wurden allen Schulen (für 14- bis 19-Jährige) kostenlos zur Verfügung gestellt.
17 EESI-Kompetenzzentrum EESI- Multiplikatoren/innen Zur weiteren Stärkung des Entrepreneurial Spirit wurde vom BMUKK das EESI-Kompetenzzentrum eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, gemeinsam mit den EESI-Multiplikator/innen der Bundesländer, nicht nur die Entrepreneurship Fachaus-bildung, sondern auch die positiven Einstellungen zur unter-nehmerischen Tätigkeit bei Schüler/innen und Lehrer/innen noch weiter zu forcieren.
18 EESI-Kompetenzzentrum EESI- Multiplikatoren/innen Zur weiteren Stärkung des Entrepreneurial Spirit wurde vom BMUKK das EESI-Kompetenzzentrum an der Schumpeter-Handelsakademie in Wien XIII eingerichtet. Aufgabe des EESI-Kompetenzzentrums ist es, gemeinsam mit den EESI- Multiplikator/innen der Bundesländer, nicht nur die Entrepreneurship Fachausbildung, sondern auch die positiven Einstellungen zur unternehmerischen Tätigkeit bei Schüler/innen und Lehrer/innen noch weiter zu forcieren (Umsetzung des Unterrichtsprinzips der Entrepreneurship Education in allen Unterrichtsgegenständen).
19 Softwaretool E-EP Test zur Erhebung unternehmerischer Potenziale bei österreichischen Schüler/innen Im Rahmen eines vom BMUKK beauftragten Forschungsprojektes wurde das Softwaretool E-EP entwickelt, mit dem Persönlichkeitseigenschaften und Einstellungen zu Entrepreneurship gemessen werden können (Selbstevaluierung). Dieses Softwaretool wurde allen berufsbildenden Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt und wird am Beginn und Ende der Entrepreneurship Education in den kaufmännischen Schulen eingesetzt, um festzustellen wie sich die Einstellungen zu Entrepreneurship verändert haben.
20 E-EP- Persönlichkeitsmerkmale Allgemeine Persönlichkeitsmerkmale: Neurotizismus Extraversion Verträglichkeit Spezifische Persönlichkeitsmerkmale: Leistungsmotivstärke Durchsetzungsbereitschaft Ungewissheitstoleranz
21 E-EP - Unternehmerische Einstellungen Leistungseinstellung Innovation Kontrollüberzeugung Selbstwertgefühl
22 Internationale Kooperationen 44 bulgarische Wirtschaftsschulen unterrichten Entrepreneurship und Management nach österreichischen Lehrplänen Unterstützung durch Lehrer/innenfortbildung und Software E-EP Unterstützung durch IFTE und Rotarier Absolventen erwerben bulgarisches und österreichisches Reifeprüfungszeugnis Kooperation BHAK Eisenstadt und Wirtschaftsschule Baross-Gabor (Györ) etc.
23 Weitere Informationen
24 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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