Taschengeldbörse Solingen
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- Otto Fleischer
- vor 8 Jahren
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Transkript
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2 Taschengeldbörse warum? Durch das Vermitteln kleiner Jobs wie Einkäufe erledigen, Rasen mähen, Friedhofs- oder Theaterbesuche begleiten etc. kommen junge Menschen mit Senioren zusammen, unterhalten sich und lernen so die Welt des jeweils anderen kennen. Dabei können über die kurzfristigen Arbeitsbezüge hinaus länger anhaltende Kontakte entstehen, die Nebeneffekte wie Unterstützung bei der Suche nach einem richtigen Beruf, Stärkung sozialer Kompetenzen, aber auch Vermeidung von Vereinsamung älterer Menschen erzielen.
3 Was will die Taschengeldbörse? Die TABS Solingen stellt Kontakte zwischen Jobsuchern (Solinger Schüler/innen im Alter von 15 bis 20 Jahren) und Jobanbietern (Senioren) her für kleinere Hilfstätigkeiten in Haus und Garten. Mit der Nutzung dieses Angebots macht man sich nicht nur das Leben etwas angenehmer, sondern kommt mit netten jungen Menschen aus der Nachbarschaft in Kontakt und ermöglicht sich ein gewisses Maß an sozialem Engagement. Ein guter Weg für ein besseres Miteinander! Jobs können sein: z.b. Gartenarbeit, mit dem Hund spazieren gehen, Einkaufsdienste, Hilfe im Haushalt, Straße kehren, Schnee räumen,... Für Jugendliche: Die Taschengeldbörse kann helfen, die Finanzen etwas aufzubessern und ganz nebenbei nette Leute im Stadtteil kennenlernen. Wer bei der Taschengeldbörse mitarbeiten möchte, meldet sich über das Online- Anmeldeformular oder direkt bei der AWO Solingen an und vereinbart einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Für Jobanbieter: Jobanbieter melden sich über das Online-Anmeldeformular an, rufen an oder besuchen das Stadtteilbüro
4 Enstehung und Entwicklung der Taschengeldbörse in Solingen Die Taschengeldbörse Solingen TABS wurde aus der Idee heraus geboren, unterschiedliche Generationen wieder näher zusammenzubringen und sich gegenseitig zu bereichern. In gemeinsamen Workshops des Jugendstadtrates und des Seniorenbeirates in den Jahren 2003 und 2004 wurde die Idee entwickelt. Der Seniorenbeirat und der Jugendstadtrat der Stadt Solingen haben dieses Bedürfnis erkannt, zu einem Wunsch der zukünftigen Arbeit formuliert und ein gemeinsames Projekt dazu aufgelegt. Die von der AWO Arbeit & Qualifizierung gemeinnützige GmbH Solingen koordinierte Begleitgruppe aus Senioren, der Stadtverwaltung und Jugendlichen sowie einer Fachkraft entwickelte klare und verbindliche Strukturen und baute ein gemeinsames soziales Netzwerk für beide Generationen auf; dabei wurden verstärkt auch Jugendliche und Senioren mit Migrationshintergrund angesprochen. Montag, , Beschluss in der Sitzung des Jugendstadtrates Der Jugendstadtrat beteiligt sich in Kooperation mit dem Seniorenbeirat an dem Projekt "Taschengeldbörse Solingen" unter Berücksichtigung der von der Projektgruppe formulierten Eckpunkte.
5 Rahmenbedingungen Schwerpunkte der Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung aus den Bereichen Soziales und Jugend, des Seniorenbeirates und des Jugendstadtrates und des Trägers AWO waren zu einem großen Teil die organisatorischen, rechtlichen und versicherungstechnischen Rahmenbedingungen der Börse. Dabei wurde schnell klar, was die TABS kann und was nicht.
6 Die Taschengeldbörse Solingen ist dem Träger Arbeiterwohlfahrt übertragen worden. Hier liegt auch die fachliche Aufsicht. Die Taschengeldbörse richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren. Jobanbieter sind Privatpersonen, die einfache, ungefährliche und unregelmäßige Arbeiten zu verrichten haben. Die tägliche Arbeitszeit soll 2 Stunden, die wöchentliche 10 Stunden nicht überschreiten. Sowohl Jugendliche als auch Jobanbieter müssen sich bei der Taschengeldbörse anmelden und registrieren lassen. Rechtliche Voraussetzungen: Die Taschengeldbörse dient lediglich als Koordinationsstelle. Die rechtliche Beziehung besteht ausschließlich zwischen Jobanbieter und Jobber. Die Taschengeldbörse kann weder garantieren, dass es für angebotene Jobs Abnehmer gibt, noch dass jedem Jugendlichen ein Job vermittelt werden kann. Die Taschengeldbörse kann auch nicht dafür garantieren, dass individuelle Absprachen zwischen Anbieter und Jobber eingehalten werden oder dass Jobs zur Zufriedenheit aller erledigt werden. Schwierigkeiten dieser Art sind direkt zwischen Anbieter und Jugendlichem zu klären. Die Taschengeldbörse kann hier lediglich unterstützend arbeiten.
7 Jugendarbeitsschutzgesetz: Bei allen Tätigkeiten im Rahmen der Taschengeldbörse muss es sich um geringfügige Hilfeleistungen handeln, welche gelegentlich aus Gefälligkeit erbracht werden (vgl. 1 (2) JArbSchG). Bei Minderjährigen müssen bei der Anmeldung die Eltern der Beteiligung an der Taschengeldbörse schriftlich zustimmen. Sozialversicherungspflicht: Tätigkeiten im Rahmen der Taschengeldbörse sind nicht als versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis im sozialversicherungsrechtlichen Sinne zu beurteilen, wenn keine persönliche Abhängigkeit von einem Arbeitgeber gegeben ist (vgl. 7 (1) SGB IV). Kommt z.b. auf Grund einer regelmäßigen Verpflichtung des Schülers ein Beschäftigungsverhältnis zustande, muss der Auftraggeber - neben anderen dann entstehenden Pflichten - auch Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
8 Sozialversicherungspflicht: In diesem Zusammenhang weist die Minijobzentrale mit Schreiben vom darauf hin, dass ein Jugendlicher zum Arbeitnehmer wird und damit kein TABS-Helfer mehr ist, wenn eine persönliche Abhängigkeit vom Jobanbieter besteht. Da die Jugendlichen der TABS kurzfristig und möglichst unbürokratisch helfen möchten, ist ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis seitens der TABS nicht vorgesehen. Eine Abhängigkeit zeichnet sich u.a. durch das Weisungsrecht des Arbeitgebers, d.h. Vorgaben hinsichtlich des Inhalts, der Durchführung, Zeit, Dauer und Ort der Tätigkeit aus. Innerhalb der TABS soll hierzu ein Dialog entstehen. Die Hilfe der TABS-Jugendlichen darf nicht regelmäßig oder über einen bestimmten Zeitraum passieren, um auch einer kurzfristigen oder geringfügigen Beschäftigung vorzubeugen. Die Taschengeldbörse Solingen stellt hierbei nur den Erstkontakt her. Ob aus der zunächst einmaligen Hilfestellung des Jugendlichen ein Beschäftigungsverhältnis entsteht, liegt also in der Verantwortung des Hilfesuchenden, meist Seniors.
9 Einkommensteuer/Umsatzsteuer: Die Einkünfte sind für die Jobber nicht steuerpflichtig, solange sie mit ihren Gesamteinkünften unter dem aktuellen Grundfreibetrag von 8004,- Euro im Jahr (Stand 2008) bleiben (vgl. 32 EStG). Da sie unter die Kleinunternehmerregelung fallen, sind Jobber von der Umsatzsteuer befreit, wenn sie nicht mehr als Euro jährlich umsetzen (vgl. 19 UStG). Bezug von Sozialleistungen: Jobber, die Sozialleistungen (SGB II, BAföG, ALG II, Hartz IV, Wohngeld, etc.) beziehen, müssen unter Umständen das erzielte Einkommen beim zuständigen Träger angeben. Unfall- und Haftpflichtversicherung: Jeder Jobsucher sollte dafür zu sorgen, dass eine private Haftpflicht- und Unfallversicherung vorhanden ist, da ansonsten auch für evtl. versicherungsrelevante Schäden keine Versicherung besteht. Zusätzlich besteht die Möglichkeit für Jobanbieter, die Jobber zu versichern. Ein Versicherungsschutz über die Taschengeldbörse besteht nicht.
10 Sicherheit Um eine möglichst große Sicherheit aller zu erreichen, werden mit allen Beteiligten an der Taschengeldbörse Vorstellungsgespräche geführt. Sollte eine Person ungeeignet erscheinen, kann die Zulassung von der Koordinierungsstelle verweigert werden. Sollte es während eines Jobs zu kriminellen Handlungen, wie z.b. Diebstahl kommen, so muss sich der Betroffene selbst direkt an die zuständige Stelle (z.b. Polizei) wenden. Die Taschengeldbörse ist lediglich Kontaktstelle und übernimmt keinerlei Haftung. Datenschutz Die Daten der an der Taschengeldbörse Beteiligten werden von der Koordinierungsstelle nicht an Dritte weitergegeben. Sämtliche Daten werden nur verschlüsselt öffentlich gemacht. Bei der Anmeldung werden die Teilnehmer über die Datenschutzbestimmungen informiert.
11 Kommunale Unterstützung Zur Sicherung der Nachhaltigkeit finanziert die Stadt Solingen die begleitende Fachkraft und zahlt Sachkosten an die Arbeiterwohlfahrt für Miete, PC usw. Dies ist in etwa ein Gesamtbetrag von 5000 Euro pro Jahr. Die fachliche Begleitung durch die Kommune wird durch die Stelle des Seniorenkoordinators und die Geschäftsführerin des Jugendstadtrates gewährleistet. Der Aufwand der Arbeitsgruppentreffen beschränkt sich auf 2 Stunden 4 mal im Jahr.
12 Am Netz Nach mehrjähriger organisatorischer Arbeit mit der damit verbundenen Aufstellung der regeln und Rahmenbedingungen die zunächst nur die Mitglieder der beiden Gremien sowie die dafür zuständigen Verwaltungsdienststellen der Stadt Solingen betraf ging die TABS am 14. Dezember 2009 in Trägerschaft der AWO Arbeit & Qualifizierung gemeinnützige GmbH Solingen ans Netz und erreicht nun die Zielgruppen Jung und Alt und zwar sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund. Die Arbeitsgruppe befasst sich weiterhin mit allen Problemen und Aktivitäten der Börse wie Öffentlichkeitsarbeit, den Vorbereitungstreffen mit den Jugendlichen, mit rechtlichen Fragen und Präsentationen auf Stadtfesten.
13 2011 Besuch bei Ministerin Steffens Die Ministerin zeigte sich sehr angetan vom Solinger Modell: Hier bietet sich die Möglichkeit, die bisherigen Wege der Förderung von Projekten, die nach zwei Jahren eingerichtet, erprobt und mangels Dauerfinanzierung dann wieder eingestellt werden müssen, zu verlassen. Die Erfahrungen in Solingen sind von Praktikern entwickelt und erprobt worden und haben sich bewährt. Derartige Ideen möchte ich ins Land NRW hineintragen und versuchen, dauerhaft zu etablieren.
14 Zwischenbilanz und Wirkung Seit ihrer Gründung vor über fünf Jahren ist die Taschengeldbörse in Solingen zu einem Selbstläufer geworden. Mittlerweile haben sich 600 Jugendliche als Jobsucher registriert und 500 Personen, darunter viele Seniorinnen und Senioren, haben sich als Jobanbieterinnen/ Jobanbieter angemeldet. Somit konnte die Koordinierungsstelle zahleiche Jobber und Jobanbieterinnen/ Jobanbieter zusammenbringen. Der Erfolg der Taschengeldbörse spiegelt sich darüber hinaus in den Anfragen von Akteurinnen und Akteuren aus anderen Städten und Gemeinden wider. An mehrere Interessenten deutschlandweit gab die AWO Arbeit & Qualifizierung ggmbh Solingen bereits ihre Erfahrungen weiter. Im Rahmen des Projektes Servicebrücken Jugend-Alter soll nun allen Kreisen und kreisfreien Städten die Möglichkeit gegeben werden, das Konzept Taschengeldbörse vor Ort umzusetzen. Um von den jahrelangen Erfahrungen in Solingen zu profitieren, dient die Taschengeldbörse Solingen als Referenzprojekt.
15 Jürgen Beu Seniorenkoordinator Stadt Solingen Rathaus Rathausplatz Solingen Fon 0212/ Mail: j.beu@solingen.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Max Hansen Projektkoordinator
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