Oberbergklinik Extertal-Laßbruch. Psychologische Leistungstests in der Oberbergklinik Extertal-Laßbruch
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- Catharina Straub
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1 1 Oberbergklinik Extertal-Laßbruch Psychologische Leistungstests in der Oberbergklinik Extertal-Laßbruch Freier Vortrag zur Weiterbildungsveranstaltung am Sirko Kupper 1998
2 1 1. Einleitung Psychologische Leistungstests in der Oberbergklinik Extertal-Laßbruch 2. Theoretische Grundlagen der Testdiagnostik 3. Testpsychologische Untersuchungsverfahren 4. Empirische Ergebnisse
3 2 Einleitung Grundlage für optimale Persönlichkeitsentwicklung: intakte psychische Leistungen Beeinträchtigung der zerebralen Leistungsfähigkeit: erhebliche Probleme bei Bewältigung der beruflichen Anforderungen, Gestaltung und Aufrechterhaltung positiver Sozialbeziehungen und Nutzung von Freizeitmöglichkeiten im Sinne differenzierter Erlebnisqualitäten Wichtige Grundlage für die umfassende, differenzierte und valide Diagnostik, adäquate Begutachtung, effektive Rehabilitation und Therapie vieler neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen: Erfassung der psychischen Leistungen und Leistungsbesonderheiten
4 3 Zielstellung quantitative und differenzierte Erfassung psychischer Leistungen, Leistungsverläufe und Leistungsstile Bestimmung der Beeinträchtigung dieser Leistungen durch zerebralpathologische, psychopathologische, emotionale, motivationale und situative Faktoren Ableitung von rehabilitativen, therapeutischen, prognostischen, gutachterlichen und differentialdiagnostischen Hinweisen und Vorschlägen anhand der psychologischen Untersuchungsergebnisse
5 4 Grundlagen der psychologischen Leistungsdiagnostik Psychologischer Test: ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung (Lienert, 1969, S. 7) Merkmale von Tests: Standardbedingungen, Gütekriterien und Testnormen
6 5 Standardbedingungen: Testmaterial Instruktion Aufgabenabfolge Untersucherverhalten sowie äußere Bedingungen Regeln für die Auswertung Regeln für die Interpretation = Vergleichbarkeit individueller Testresultate mit den Resultaten anderer Probanden, die diesen Test durchgeführt haben
7 6 Gütekriterien: Bestimmung des Aussagewertes bzw. der Brauchbarkeit einer empirischen Methode für bestimmte Fragestellungen mit Hilfe der Objektivität: Unabhängigkeit von der Person des Untersuchers Reliabilität: Grad der formalen Meßgenauigkeit (min. r 0.70) Validität: Grad der inhaltlichen Meßgenauigkeit
8 7 Normierung und Normwerte: Prinzip der statistischen Norm statt der funktionellen oder Wertenorm, d. h. Normalitätsbeurteilung als Funktion der beobachteten Häufigkeiten in einer Population (z. B. Karies) Testdurchführung an möglichst großer Eichstichprobe, repräsentativ für die Indexpopulation Relative Position eines individuellen Testwertes in einer vergleichbaren Gruppe von Werten Exakte und quantitativ beschreibbare Einordnung: Mittelwert und Streuung (Abstand des Testwertes vom Gruppenmittelwert) Differenzierung der Normen nach Alter und Intelligenz
9 8
10 9
11 10 Beispiel Intelligenzdiagnostik:
12 11 DCS-Testmaterial
13 12 Diagnosticum für Cerebralstörung (DCS) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Weidlich & Lamberti, 1980) 1. Anwendungsbereich: Erfassung mnestischer Hirnfunktionsstörungen und der mnestischen Lernfähigkeit zur Verwendung für die hinweisende Hirnschadendiagnostik und zur Quantifizierung von Hirnschadenfolgen; Jahre 2. Testmaterial: Folie 3. Testdurchführung: in fester Reihenfolge ohne Zwischenpause im 1. Durchgang jeweils 10 und im 2. und 3. Durchgang jeweils 5 Sekunden; Abbruch bei fehlerfreier Reproduktion oder nach 3 Versuchen; Dauer 10 bis 15 Minuten bei leistungsfähigen Probanden 4. Testauswertung: nach Merkfähigkeits- und Lernleistung; intelligenzdifferenzierte Einordnung nach aktuellem IQ (LPS- UT3) 5. Testinterpretation: mnestische Lernfähigkeit im nichtverbalen Bereich, wobei erheblich unter dem Normbereich liegende DCS-Lernfähigkeitswerte unter Verwendung der C A+I -Normierung deutliche Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer hirnorganisch bedingten Leistungsminderung (Beachte: Durchgangssyndrom nach Wieck, 1977) 6. Hirnschadendiagnostische Validität: Trefferquote Neurotiker 81%, Hirngeschädigte 93% (0 = 87%); signifikante Gruppenunterschiede (leicht, mittel, schwer)
14 13 Zahlen-Buchstaben-Test, Form A/B (ZBT) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Reitan, 1956) 1. Anwendungsbereich: Kognitives Tempo als Geschwindigkeit für das Ablaufen geistiger Prozesse; starke Minderungen weisen auf zerebralpathologische Vorgänge hin; Jahre 2. Testmaterial: Folie 3. Testdurchführung: Übungsblatt; Zeitmessung; falls ZBT-A > 180 Sekunden kann auf ZBT-B verzichtet werden, da keine neuen Informationen; 4 bis 7 Minuten (ZBT-A + ZBT-B) 4. Testauswertung: Bearbeitungszeit; à Fehler Addition von 5 Sekunden zur Bearbeitungszeit 5. Testinterpretation: kognitive Arbeitsgeschwindigkeit (ZBT-A), Fähigkeit zur Übersicht über ein unstrukturiertes Wahrnehmungsfeld bei erschwerten perzeptiv-mnestischen Anforderungen, d. h. kognitive Flexibilität (ZBT-B) 6. Hirnschadendiagnostische Validität: Konfigurationsfrequenzanalyse Neurotiker 80% und Hirngeschädigte 84% (0= 82%) richtige Zuordnung
15 14 1. Anwendungsbereich: Konzentrationsverfahren zur Verlaufsund Ermüdungsmessung; revidiertes Verfahren mit hoher hirnschadendiagnostischer Relevanz (KVT-Verlauf), Jahre Konzentrations-Verlaufs-Test (KVT) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Abels, 1964) 2. Testmaterial: Folie, (Testunterlage) 3. Testdurchführung: 2 Kartenstapel, instruktionsgemäß sortieren, 12 bis 20 Minuten 4. Testauswertung: Kombiniertes Zeit-Fehler-Maß, KVT-Fehler, KVT-Zeit, KVT-Verlauf 5. Testinterpretation: KVT-Fehler Konzentration bei psychischer Tempoarbeit; KVT-Zeit Tempoleistung bei Konzentrationsaufgaben; KVT-Fehler-Zeit Fähigkeit zur optimalen Verbindung qualitativer und quantitativer Arbeitsstrategien bei Konzentrationsaufgaben; KVT-Verlauf Fähigkeit zu gleichbleibenden Konzentrationsleistungen bei längerandauernden psychisch-kognitiven Anforderungen 6. Hirnschadendiagnostische Validität: KVT-Verlauf-Variable Trefferquote Neurotiker 94% bei Aspekt Ermüdung (d.h. tritt gering auf); bei Hirngeschädigten mit 24% wesentlich häufiger (d.h. normale Werte kein Hinweis, aber bei hohen Werten neurotische Überlagerung auszuschließen)
16 KVT-Testmaterial
17 16 Leistungsprüfsystem, Untertest 3 (LPS-UT3) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Horn, 1962, 1983) 1. Anwendungsbereich: Kurztest zur Erfassung der aktuellen nichtverbalen Intelligenz; enspricht der fluiden Intelligenz nach Cattell (1963); hohe Korrelation mit LPS-Gesamt (r=0.81); Jahre 2. Testmaterial: Folie (40 Einzelaufgaben à 8 Elemente) 3. Testdurchführung: Herausfinden des logischen Prinzips in jeder Zeile und Herausstreichen des nichtpassenden Zeichens; 5 Minuten Zeitbegrenzung 4. Testauswertung: Schablone, Tabelle 5. Testinterpretation: Grobbeurteilung des aktuellen Intelligenzniveaus; günstiger zur Differenzierung im oberen und mittleren Leistungsbereich, statt im unteren wegen Instruktionsschwierigkeiten Analog: Leistungsprüfsystem für 50 90jährige, Untertest 3 (LPS 50+ -UT3, Sturm, Willmes & Horn, 1993)
18 17 1. Anwendungsbereich: Allgemeines (prämorbides), verbales Intelligenzniveau; entspricht der kristallinen Intelligenz nach Catell (1963); MWT-A Jahre, MWT-B Jahre 2. Testmaterial: Folie (MWT-A 33 Items, MWT-B 37 Items) 3. Testdurchführung: Ohne Zeitbegrenzung, nicht zu lange an einer Zeile verharren, zirka 5 Minuten 4. Testauswertung: Summe der richtig gelösten Aufgaben 5. Testinterpretation: Grobklassifikation des prämorbiden Intelligenzniveaus (da Alters- und tlw. Krankheitsunabhängigkeit) Mehrfachwahl-Wortschatz-Test (MWT-A/B) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Lehrl, Merz, Erzigkeit & Galster, 1974; Lehrl, 1995)
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