LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version)
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- Waltraud Knopp
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1 LLP/ERASMUS 2011/12 Zeitraum: WS 2011/12 Gastland: Italien Gastuniversität: La Sapienza Programm: Erasmus via FB 09 Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie studierte Fächer an Gasthochschule: Scienze della Comunicazione Name:* (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version) Vorbereitung: Ich habe mich entschieden, in meinem fünften BA-Semester ins Ausland zu gehen. Ich habe mich daher ca. 1 Jahr vorher beworben (die aktuellen Bewerbungsfristen werden immer auf der Internetseite des Institutes veröffentlicht). Die Bewerbungsformalitäten findet man auch auf der Internetseite des International Office der Uni Frankfurt. An sich war das Bewerbungsprozedere recht übersichtlich, es hat nur eine Weile gedauert, bis man die endgültige Bestätigung von der Sapienza bekommen hat (nicht wundern, da geht es mitunter recht chaotisch zu). Nachdem ich also angenommen wurde, habe ich auch direkt Auslands-Bafög beantragt denn Rom ist tatsächlich sehr, sehr teuer. Das Bafög sollte man auch so schnell wie möglich beantragen ich habe es ca 6 Monate vorher beantragt, und hatte daher keine zeitlichen Probleme. Wenn man im Hauptfach KAEE auf Bachelor studiert, weiß man, dass die Feldphase des LFP in das fünfte Semester fällt. Man muss sich also auch hier darum kümmern, dass man in ein LFP kommt, wo es vom Thema her möglich ist, die Forschung im Ausland durchzuführen. Aber kein Grund, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob es schwieriger ist, die Forschung im Ausland zu machen ist es meiner Erfahrung nach nicht! Davon sollte man sich also nicht abschrecken lassen. Zudem sollte man versuchen, sich über die Kurse an der Gastuni zu informieren. Bei der Sapienza ziemlich schwierig, da die Internetseite relativ chaotisch war. Doch man kann die Kurse der Facoltà di Scienze della Comunicazione unter heraussuchen.
2 Außerdem empfiehlt es sich, vorher das Vademecum der Sapienza zu lesen unter es enthält wichtige Infos! Erste Zeit in Rom: Der härteste Teil kommt ganz zu Beginn: Die Wohnungssuche. Es gibt in Rom leider keine Studentenwohnheime oder sonstiges, sodass man völlig auf sich allein gestellt ist. Man kann sich natürlich vorher auf Seiten wie easystanza.it oder auf der Seite der Erasmus-Studierenden- Organisation ESN Wohnungen raussuchen. Jedoch ist es schwierig von Deutschland aus an eine Wohnung zu kommen. Ich persönlich würde auch kein Geld im Voraus überweisen. Ich war also die ersten paar Tage im Hotel einquartiert. Ich kann nur empfehlen, sich am besten sofort am ersten Tag eine italienische SIM Karte zu kaufen. Am besten ist WIND, da die meisten Erasmus Studenten WIND haben und es sehr günstige Flatrates gibt. Dann kann man sich auf Wohnungssuche begeben: Am besten, man geht zum Hauptcampus und schaut sich die zahlreichen Aushänge mit Wohnungsangeboten an (die übrigens auch überall in der ganzen Stadt hängen) und ruft dann einfach paar Vermieter an. Ich persönlich habe nach ca. 4 Tagen eine Wohnung gefunden. Achtung, wichtig: Unbedingt eine Wohnung suchen, die nahe an einer Metro Station ist!! (Am besten ist Metro A, sie fährt im ganzen Zentrum). Sonst dauert es EWIG bis man irgendwo hin kommt (auf die Busse ist kein Verlass). Gute und zentrale Stadtteile sind u.a. San Lorenzo, San Giovanni oder nahe Piazza Bologna. Man muss für ein Einzelzimmer schon mit Euro rechnen. Nachdem man also angekommen ist, muss man zunächst zum Erasmus-Verantwortlichen der eigenen Fakultät (in meinem Fall war das Signora Bacchiocchi, Facoltà di Scienze della Comunicazione) und sich die Ankunft schriftlich bestätigen lassen (Confirmation of Arrival). Dann erhält man seinen Studentenausweis und ist somit offiziell eingeschrieben an der Sapienza. An einem der ersten Tage bin ich auch schon zur Erasmus Organisation der Sapienza gegangen, ESN, die sich in der Facoltà di Economia befindet. Sie wird geleitet von italienischen Studenten, die aber alle auch gut Englisch sprechen und selbst mal Erasmus Studenten waren. Sie organisieren u.a. Partys, Ausflüge und gerade am Anfang, wenn man noch niemanden kennt, trifft man viele Leute auf den ESN Veranstaltungen unbedingt hingehen, da habe ich viele meiner Erasmus Freunde kennengelernt! Dann, wenn man eine feste Adresse hat, sollte man sich um einen Codice Fiscale bemühen, den man für alles mögliche braucht (u.a. um die Mensakarte zu bekommen). Man muss dafür die Agenzia delle Entrate ausfinding machen, die für die eigene Wohnungszone zuständig ist. Infos darüber bekommt man u.a. bei ESN.
3 Wenn man EU Bürger ist, reicht die European Health Insurance Card, die auf der Rückseite der jeweiligen Krankenversicherungskarte abgebildet ist, als Krankenversicherung. Jedoch: in Italien muss man sich zunächst in seinem Wohngebiet die Azienda Sanitaria Locale (ASL) heraussuchen, dort mit seiner Karte und dem Ausweis hingehen und sich dann dort einen Arzt zuteilen lassen. Dies habe ich versucht, aber das ist irgendwie an Verständigungsproblemen gescheitert. Ich habe allerdings auf der Seite der Deutschen Botschaft in Rom ein Formular mit Kooperationsärzten der Deutschen Botschaft gefunden, und zufällig war ein deutschsprachiger Arzt in meiner Nähe niedergelassen. Er hat mich auch ohne Probleme und ohne weitere Formulare ausfüllen zu müssen behandelt. Grundsätzlich kann man in Italien ohne zugeteilten Arzt keinen Termin bekommen. Man kann theoretisch immer noch zum Pronto Soccorso (Notaufnahme) ins nächste Krankenhaus, wo man ohne jegliche Dokumente behandelt wird. Jedoch ist die Atmosphäre sehr deprimierend und die Wartezeit unendlich lang, wenn man keine lebensbedrohlichen Symptome hat. Daher würde ich definitiv mal in die Ärzte-Liste der Deutschen Botschaft unter schauen! (Die Deutsche Botschaft befindet sich übrigens nahe Termini) Noch ganz wichtig in den ersten Tagen: An sein Geld kommen! Ich dachte, ich könnte einfach ein Konto bei einer italienischen Bank eröffnen ma dai! Das habe ich mir zu einfach vorgestellt. Erstens, fast niemand den ich kannte (von den Studenten) hat ein italienisches Konto. Das hängt damit zusammen, dass es wohl einen Unterschied zwischen einem normalen Giro-Konto (welches Gebühren kostet, auch für Studenten) gibt und einem Postbank Konto. Zweitens, man braucht gar kein Konto, denn ALLES wird in bar erledigt. Die Miete auch. Daher, mein Tip: Eröffnet ein Konto bei einer Bank, die ein internationales Filialnetz hat, sodass ihr problemlos auch in Italien abheben könnt. Ich persönlich bin zur Deutschen Bank gewechselt, weil es davon sehr viele Filialen gerade in Rom gibt und das Abheben unproblematisch und kostenlos ist. Vorher war ich bei der Frankfurter Sparkasse, und das Abheben funktionierte nur bei bestimmten Bankhäusern (trotz Maestro Zeichen) zu kompliziert! Uni-Leben: Man sollte sich darauf einstellen, dass es an der Uni um einiges chaotischer zugeht als in Frankfurt. Jedoch keine Panik, auch wenn es noch so chaotisch ist, meist findet sich eine Lösung oder ein Kompromiss. Beim Bewerbungsprozess der Sapienza konnte man angeben, ob man in den Einführungskurs Italienisch will (der Anfang September angefangen hat), oder ob man sich schon als fortgeschritten einstuft, sodass man einen Placement Test erst Ende September machen muss. Ich habe mich für den fortgeschritten Kurs beworben, was ich im Nachhinein nicht mehr machen würde aus zeitlichen Gründen. Denn der Anfängerkurs ist ein Intensivkurs bevor die Vorlesungen anfangen der
4 Fortgeschrittenen-Kurs jedoch ist semesterbegleitend, und hat sich leider mit einer meiner Vorlesungen überschnitten. Zudem hat er sehr spät angefangen, erst im November. Die Vorlesungen an der Sapienza sind durchweg auf Italienisch. Man sollte also wissen, worauf man sich einlässt. Man hat an der Facoltà di Scienze della Comunicazione glücklicherweise die freie Auswahl an allen Kursen egal ob man sich für Bachelor oder Master Vorlesungen interessiert, man kann es sich frei aussuchen. Und es gibt wirklich sehr interessante Vorlesungen! Ich hatte ich mir in der ersten Wochen ein paar verschiedene Veranstaltungen angeschaut und dann entschieden, mein Learning Agreement nochmal umzuändern. Ich hatte mit den Veranstaltungen wirklich sehr viel Glück, denn es waren Themen, mit denen ich mich bereits auskannte und die Professoren waren sehr großzügig mit den Erasmus-Studierenden. Grundsätzlich sind die Prüfungen an der Sapienza mündlich, dauern etwa 10 min und sind normalerweise auf Italienisch. Ich glaube, dass einige Dozenten wohl Ausnahmen bei der Sprache machen, aber man muss sich darauf einstellen, wirklich Italienisch zu sprechen. Wie gesagt, sind die meisten Professoren ziemlich kulant und so sind meine Prüfungen sehr gut verlaufen (man sollte aber schon lernen, nicht darauf ausruhen, dass man Eramus ist und die Sprache nicht soo gut kann!). Zudem sollte man nicht vergessen, sich für die Prüfungen im infostud anzumelden (online Plattform der Sapienza, ähnlich wie das QIS. Man bekommt das Passwort dafür automatisch zugeschickt), diese Bestätigung dann auszudrucken und unbedingt zur Prüfung mitzunehmen (denn darauf schreibt der Professor die Note!). La Dolce Vita Ja, das Leben in Rom ist schon schön: Fontana di Trevi, Colosseo etc. haben jedoch auch ihren Preis. Die Museen/Sehenswürdigkeiten in Rom sind für EU Bürger unter 24 vergünstigt (etwa 8 Euro). Überall hin kommt man mit Bus und Metro, das Monatsticket für Studenten kostet 18 Euro. Über Fahrpläne kann man sich auf informieren, man gibt einfach Start- und Zieladresse ein und schon werden die passenden Verkehrsmittel angezeigt. Was das Nachtleben in Rom angeht: die meisten Bars und Restaurants gibt es in Trastevere, ein sehr schöner kleiner Stadtteil, der auch nicht zu sehr von Touristen überquillt. Hier kann man schon ab 3 Euro Pizza essen (z.b. Ristorante Carlo Menta immer sehr gut besucht!) oder die berühmten Chocolate Shots mit versauten Namen trinken. Die Tradition des Aperitivo, d.h. Drinks + Büffet mit Finger-Food, wird in Trastevere zelebriert. Einen super Aperitivo bietet das Lokal Freni & Frizioni an, für Wein+Büffet zahlt man 6 Euro, für Cocktail+Büffet 8 Euro. Und das Büffet ist wirklich eines der Besten in ganz Rom. Ansonsten kann ich die Erasmus Aperitivi oder Partys empfehlen. Einerseits, wie bereits erwähnt, von ESN organisiert, andererseits gibt es auch die andere sehr große Organisation SPQE
5 ( Hier kosten die Drinks 5 Euro und der Eintritt in den Club ist umsonst. Gilt nur mit Einladungs-SMS (man registriert sich über spqe.it) oder ESN Mitgliedskarte. Natürlich hat das schöne Leben auch Schattenseiten, u.a. die ziemlich hohen Lebenshaltungskosten. Die Lebensmittel sind teurer als in Deutschland, aber auch ganz normale Gebrauchsgüter wie Shampoo, Tampons etc. sind um etliches teurer. Kleiner Tipp: Wenn man wie ich einen hohen Lichtschutzfaktor braucht (im September und Oktober knallt die Sonne noch richtig), lieber die Sonnencreme aus Deutschland mitbringen. Denn bis ich Lichtschutzfaktor 30 gefunden habe, hat es ewig gedauert und ich habe mich dumm und dämlich gezahlt. Dafür kann man noch paar schöne Tage (selbst wenn man erst im September anreist) am Strand genießen (etwas außerhalb von Rom, aber dafür schöner als Roma Lido ist Anzio). Fazit: Rom ist natürlich eine tolle Stadt, und es macht Spaß, sie zu entdecken! Was jedoch für mich noch wichtiger war, ist die ultimative Erasmus Erfahrung zu machen man lernt so viele Studenten aus so vielen verschiedenen Ländern kennen, und man versucht sich gemeinsam in einer ganz anderen Kultur zurechtzufinden. Das bringt einen persönlich einfach weiter und man kann endlich mal über den Tellerrand schauen. Ich würde jederzeit wieder ins Ausland gehen, denn es ist eine Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Es wird ganz sicher die beste Zeit deines Studiums!
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