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1 Country factsheet - Mai 2015 Polen

2 Polen liegt im Zentrum Mitteleuropas und scheint auf eine gewisse Hochkonjunkturphase zuzusteuern, die dort mit der Entwicklung des E-Commerce innerhalb der letzten Jahre begonnen hat. Nachfolgende Zahlen belegen in der Tat die Attraktivität des Landes und beweisen, dass sich genaueres Hinsehen lohnt: 5,2 Milliarden Euro Umsatz im E-Commerce 2013 Eine geschätzte Umsatzzunahme im E-Commerce von 19 % für 2014 Auf dem 4. Platz in Mitteleuropa Nahezu 10 Millionen E-Shopper 2013 Ein durchschnittlicher Warenkorbwert pro E-Shopper von 539 pro Jahr Eine Internet-Penetrationsrate, die innerhalb von 4 Jahren von 58 % auf 65 % stieg Eine geschätzte Zunahme des BIP von 2,5 % für Der Verbraucher Die polnische Bevölkerung besteht zum Großteil aus Erwerbstätigen, denn 43,9 % der Polen sind zwischen 25 und 54 Jahre alt. Was suchen sie, wenn sie online einkaufen? Eine Suche nach Praktischem, die weitgehend befriedigt wird In Polen gibt es derzeit nahezu 10 Millionen E-Shopper, die in Sachen E-Commerce immer erfahrener werden, denn 38,2 % der Bevölkerung gibt an, eine über 3-jährige Erfahrung im Online-Shopping zu haben. Und warum haben die Polen mit dem Online-Einkauf begonnen? Für die Mehrzahl der polnischen E-Shopper ist er in erster Linie praktisch und spart Zeit. Die Hauptmotivationen für den Online-Einkauf 1. Praktisch und zeitsparend 2. Attraktivere Preise als in den traditionellen Läden 3. Produktvergleich 4. Einziger Zugang zu bestimmten Produkten 5. Spontaner Kauf eines gewünschten Produktes Ein Zufriedenheitsgrad im E-Commerce von 4,8/5 Es scheint, als würden diese Motivationen im Netz hinreichend erfüllt werden, denn der polnische E-Shopper ist sehr zufrieden mit seiner Onlineerfahrung. Er ist übrigens der zufriedenste Online-Käufer in Europa, denn anlässlich einer neueren Studie von Trusted Shops beträgt der Zufriedenheitsgrad des polnischen E-Shoppers 4,8 auf einer Skala von 5. 02

3 Der M-Commerce konnte die Polen bisher noch nicht begeistern und ist deshalb nicht sehr gebräuchlich. Noch erfolgt der Online-Einkauf hauptsächlich über PC und Laptop. Geräte, die für den Online-Einkauf verwendet werden: 56 % Laptop 37 % PC 3 % Smartphone 3 % Sonstige 1 % Tablet Auf den Preis konzentriert und erst recht an Produkten interessiert Die Verteilung von Serviceleistungen/Produkten ergibt ein klares Ergebnis zugunsten letzterer mit 60 % der dafür aufgewendeten E-Commerce-Ausgaben. Die am meisten verkaufte Produktkategorie sind Bücher, gefolgt von EDV-Material. Verteilung der E-Commerce-Ausgaben 2013: Möbel und Innenausstattung Gartenausstattung EDV-Software Kleidung und Accessoires CDs, DVDs 5,17 % 5,17 % 5,17 % 17,59 % 5,86 % Sportausrüstungen 6,21 % 15,17 % Reisen 6,9 % Spielzeug 7,93 % 12,07 % 12,76 % Veranstaltungstickets Bücher Hardware Doch der Kauf dieser Produkte und Serviceleistungen ist in Polen noch nicht zur monatlichen Gewohnheit geworden, die Mehrzahl kauft erst weniger als einmal monatlich im Netz ein. Lediglich 30 % kaufen mehrmals monatlich online ein. Der durchschnittliche Warenkorbwert pro Bestellung beträgt 62. Welches Kriterium muss man beachten, um diesen Warenkorbwert und/oder die Kaufhäufigkeit zu erhöhen? Den Preis. Der Preis ist das Hauptargument, das die Polen dazu bringen könnte, größere oder häufigere Bestellungen im Netz zu tätigen. 03

4 2. Der Markt Die Mikro-Unternehmen der Pure Player Der polnische E-Commerce-Markt besteht aus über Webshops, von denen 85 % Mikro-Unternehmen sind. Nur 3,3 % der Retailer setzen sich aus Unternehmen mit über 50 Personen zusammen. Es kommt nicht selten vor, dass im E-Commerce aktive Unternehmen aus 1 (24,5 %) bis zwei (22, 2 %) Personen bestehen. Was machen diese Mikro-Unternehmen, um von ihrer Zielgruppe wahrgenommen zu werden? Die in Polen ansässigen Webshops nutzen in der Regel bezahlte Präsenz in Online-Katalogen und Werbeanzeigen in Suchmaschinen. Verwendete Mittel, um seinen Webshop bekannt zu machen Präsenz in Online-Katalogen 74 % Werbeanzeigen in Suchmaschinen 71 % Soziale Medien 62 % Präsenz auf Preisvergleichsseiten 56 % Präsenz auf Aktionsseiten 52 % Man sieht, dass die Werbeträger ausschließlich digital sind, was nicht sonderlich verwunderlich ist, denn bei den polnischen E-Tailern handelt es sich hauptsächlich um Pure Player, 54 % verkaufen ausschließlich im Netz und haben keine Offline- Verkaufsstelle. Mengenmäßig erweist sich der Bereich der Wohnungs- und Garteneinrichtung als der meist umkämpfte, denn hier gibt es nahezu Webshops. Danach kommen die Bereiche Geschenke und Accessoires und der Modesektor. Beide bieten online die meisten Marken an, auf beziehungsweise Websites. Ein sehr lokal geprägtes Angebot Auch wenn wir unter den erwarteten Trends sehen werden, dass ausländische Akteure auf dem polnischen Markt immer präsenter werden, so sind es doch die Webshops der lokalen Akteure, die nach wie vor am meisten genutzt werden. Allegro Group ist unangefochten die Nummer 1 mit 11 Millionen aktiven Nutzern und Nokaut genießt unter der polnischen Bevölkerung eine Markenbekanntheit von 88 %. Allegro Skapiec Okazje 04 4

5 Diese Art nationales Monopol ist das Ergebnis einer starken Konzentration des lokalen Angebots auf den nationalen Markt zu Lasten einer internationalen Expansion. Gerade einmal 33 % der polnischen Webshops tätigen Verkäufe außerhalb der Landesgrenzen. Doch diese Situation wird sich ändern, so wie dies bei den Zahlungsmethoden bereits der Fall ist. Bisher waren Banküberweisungen und Bezahlung bei Lieferung am geläufigsten (sie zusammen bilden 68,9 % der bezahlten Bestellungen). Doch die digitalen Zahlungsarten wie PayPal oder die nationalen Pendants wie PayU oder Dotpay sowie die Kreditkarte werden in breitem Maße mehr und mehr genutzt. Es ist zu erwähnen, dass sich ausländische Akteure, die mehr als Umsatz machen, registrieren lassen müssen, um eine polnische Mehrwertsteuernummer zu erhalten. Der geltende Mehrwertsteuersatz beträgt 23 %. 3. Die Trends Die Umsätze im Lebensmittelbereich werden sich innerhalb von 2 Jahren verdoppeln Der Durchbruch der Online-Lebensmittelshops Mit einem Wachstum von 35 % ist dies der Bereich, der den größten Durchbruch in der polnischen Online-Wirtschaft während der letzten Jahre erfahren hat. Man geht davon aus, dass sich der Gesamtumsatz an Lebensmittelprodukten innerhalb der nächsten zwei Jahre verdoppeln wird. Diese Tendenz ist den internationalen Lebensmittelkonzernen wie Auchan und Leclerc natürlich nicht entgangen, was uns zum zweiten Trend führt Ausländische Akteure drängen massiv auf den Markt Der polnische E-Commerce-Markt beginnt tatsächlich die internationalen Branchenriesen anzuziehen. Tesco bietet seinen Lieferservice bereits in 19 Metropolregionen Polens an und hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Monaten 30 % der polnischen Bevölkerung versorgen zu können. Neben den europäischen Anbietern sind auch die Amerikaner dem Charme des polnischen Marktes verfallen und spielen ebenfalls ihre besten Trümpfe aus, um ihrerseits auf das nationale Angebot einzuwirken. Der Spielzeugriese Toys R Us hat seine Expansion gestartet, um Ende 2014 mit den Verkäufen beginnen zu können. Und auch Amazon, das Unternehmen, das bekanntlich immer am nächsten an aufstrebenden Märkten dran ist, scheint Polen zu seiner Priorität in Zentraleuropa gemacht zu haben., Denn für 2014 und 2015 ist die Eröffnung von 3 Logistikzentren geplant. Und bei weitem keine kleinen, denn diese Lager sollen jeweils feste Arbeitsplätze schaffen und in Spitzenzeiten sogar bis zu Plätze. Diese Trends zeigen perfekt die positive Dynamik an, die sich zwischen der polnischen Wirtschaft und dem E-Commerce abzeichnet. 05 5

6 Quellen: Central Europe B2C E-commerce Report 2014, E-commerce Europe ecommerce POLAND 2013, February 2014, Dotcom River V.H.: Dave Mays, bpost, Centre Monnaie, 1000 Brüssel

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