Dr. Josef Auer Dezember Die neue Energiepolitik der USA Nicht mehr als ein Anfang
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- Ulrich Lehmann
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1 Dr. Josef Auer Dezember 2005 Die neue Energiepolitik der USA Nicht mehr als ein Anfang
2 Asymmetrie im Zieldreieck der US-Energiepolitik Zieldreieck der Energiepolitik Wirtschaftlichkeit Nachhaltigkeit Versorgungssicherheit USA streben seit Jahren ähnliche energiepolitische Ziele wie andere Industrieländer an Im Vordergrund stehen aber Versorgungssicherheit u. Preiswürdigkeit des Energiemix Im Konfliktfall bei Umweltzielen große Flexibilität bzw. Nachgiebigkeit Umw eltschutz
3 USA: Nur 5% der Weltbevölkerung verbrauchen ein Viertel des Erdöls und des Erdgases Anteile am Ölverbrauch, 2004 Anteile am Erdgasverbrauch, 2004 Sonstige 18% USA 25% Sonstige 23% USA 24% Japan 6% Indien 3% China 9% EU-25 18% Mittlerer Osten 7% Kanada 3% Lateinamerika 8% Russland 3% Japan 3% EU-25 17% Mittlerer Osten 9% Russland 15% Kanada 3% Lateinamerika 6% Quelle: BP Statistical Review, Juni 2005
4 USA sind vorne bei CO 2 -Emissionen Anteile an energiebedingten CO 2 - Emissionen, % 37% 12% 4% 4% 6% 16% USA EU-15 Japan Russland China Indien Sonstige USA setzen auf Technik, kaum auf Energieersparnis durch Verhaltensänderungen Montreal 2005 brachte zwar keine Wende, aber USA hat doch noch dem offenen Dialog zugestimmt Führungsrolle der USA in der Energie- und Umweltpolitik wie in den 70ern in weiter Ferne! Quellen: UNFCCC, DIW
5 US-Energiemix fossile Energien spielen Hauptrolle US-Energiemix basiert zu 2/5 auf Öl Primärenergieverbrauch, 2004 Die Hälfte des Stroms kommt aus der Kohle Elektrizitätserzeugung, 2004 Kernenergie 8% Erdöl 41% Sonstige 6% Kohle 22% Erdgas 23% Wasserkraft 6% Kernenergie 20% Ergas 16% Sonstige Erneuerbare 2% Erdöl 3% Sonstige 4% Kohle 49% Quelle: EIA, Short Term Energy Outlook, November 2005
6 Energy Policy Act Kernpunkte (Teil I) Ausbau der Ölförderung zur Reduzierung der Ölimportabhängigkeit, Staaten mit Offshore-Förderung erhalten Umwelthilfen zur Küstenpflege Aus- und Neubau von Raffineriekapazitäten durch verkürzte Genehmigungszeiten u. verminderte Umweltauflagen Neubau von Kernkraftwerken u. sauberen Technologien durch staatliche Kreditgarantien u. Absicherung von Haftungsrisiken Mehr F&E für CO 2 -freie Kohlekraftwerke bzw. Clean Coal-Technologien Ausbau der LNG-Infrastruktur z.b. durch Bau von Schiffs-Andockstationen und (Aus-) Bau von Gasspeichern sowie reduzierten Auflagen
7 Energy Policy Act Kernpunkte (Teil II) Modernisierung der Elektrizitäts-Übertragungsnetze auf Basis von Bundesstandards soll Infrastrukturausfälle wie im Sommer 2003 verhindern Steuererleichterungen zur Anschaffung von Hybridautos sowie Subventionen für Entwicklung des Wasserstoffautos Reduzierung des Energieverbrauchs privater Haushalten durch höhere Effizienzanforderungen z.b. für Haushaltsgeräte, Klimaanlagen, Kühlschränke Steuerfreibeträge für Energie sparende Häuser Erneuerbare Energien: Direkthilfen und Steuererleichterungen für Photovoltaik, Wind und Biomasse Bioethanol-Förderung, um Abhängigkeit von traditionellen Kraftstoffen zu mindern
8 Regierung bei neuer Politik noch sehr zögerlich Grundsätzlich macht Akzentuierung der Technik in USA energiepolitisch Sinn CO 2 -freie Kohlekraftwerke, Hybrid-, H2-Auto, Bio-Kraftstoffe, Erneuerbare, Effizienz Chancen für transatlantische Zusammenarbeit Aber bei Energy Bill II Senatsentscheidung ungewiss Förderbetrag für Energy Bill I: USD 13,9 Mrd. für 10 Jahre, d.h. nicht ganz 5 US- Dollar pro Kopf und Jahr, für Erneuerbare nur USD 1 Mrd. US-Regierung bewilligt weniger Mittel für Energieinnovationen als EU-Länder Überdies entfällt ein Großteil der Subventionen auf fossile Energien. US- Präsident ist nach wie vor ein Mann des Öls
9 Neue Energiepolitik verfehlt wichtige eigene Ziele Das Programm wird den Importanteil nicht reduzieren Der Importanteil bei Erdöl wird weiter steigen und ganz Nordamerika wird bis 2030 zu einem großen Netto-Importeur für Erdgas Der vorgesehene Ausbau der LNG-Infrastruktur ist dringend erforderlich Strategische Energiepolitik der USA ist realistischer als Rhetorik um die Importabhängigkeit vermuten lässt Russland wird wichtiger - nicht nur als Öl-Lieferant, auch als LNG-Partner In der amerikanischen Energiepolitik spielt natürlich auch die Sicherheitspolitik (Militärpolitik) eine große Rolle
10 Maßnahmenkatalog dämpft Preisanstieg nur mittelfristig Realer Ölpreis noch weit unter Rekordniveau USD/Barrel realer Ölpreis in USD nominaler Ölpreis in USD Keine Erfolge im kurzfristigen Handelsgeschäft zu erwarten Anhörung der 5 führenden Ölkonzerne hilft kaum. In den 70ern dämpfte windfall profit tax die Investitionen Langfristig ist Preisanstieg bei Öl und Gas programmiert (Energiehunger in China und Indien) Wichtig wären Energiesparen u. Energiealternativen Quellen: HWWA, OECD, DBR eig. Berechnungen
11 Energiesparen heimische Energiequelle mit Potenzial Kernbestandteil des American way of life sind günstige Kraft- und Brennstoffe Öl ist in den USA emotionales Gut. Steuer- und Ordnungspolitik ohne Chance Argumente einflussreicher Lobbygruppen gegen politische Eingriffe: Breit gefächerte Siedlungsstruktur und unterentwickeltes Nahverkehrsnetz sowie soziale Härten (Benachteiligung der 5$-Pendler, Alter, Schwacher) Nach Richard Dick Cheney kann Energiesparen zwar Zeichen persönlicher Tugend sein, jedoch nicht Grundlage für eine umfassende, vernünftige Energiepolitik Dennoch: Potenziale in den USA immens In Deutschland führte Sparen zu Abkoppelung des Verbrauchs vom Wachstum
12 Energiesparen Amerikaner immun gg. Preisanstiege? US-Großhandelspreise Benzin 350 Jan. 1990= US-Benzinpreise zuletzt auf Rekordniveau (im Herbst bei bis zu 80 US-Cent pro Liter) Produktionsausfälle nach den Wirbelstürmen Äußerst knappe Raffineriekapazitäten US-Nachfrage trieb auch Preise in Europa in die Höhe Quelle: Bureau of Labor Statistics
13 Auch in den USA ist Energieverbrauch eine Funktion des Preises: Anstieg der US-Benzinpreise verändert Konsumverhalten Light Trucks zuletzt auf absteigendem Ast 2005, % gg. Vj. Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Pkw Light Trucks Light Trucks verlieren zuletzt Marktanteile in % Anteile Pkw an US-Verkäufen Anteile Light Trucks an US-Verkäufen Quelle: VDA
14 Erneuerbare sollten stärker beachtet werden Bisher herrscht Vorstellung, dass die Subvention der Erneuerbaren auch längerfristig nur zu sunk costs führt, nicht aber zu einem positiven ROI Tatsächliches Subventionsvolumen auf Bundesebene mit gut 1 Mrd. US-Dollar noch zu gering, um Massenmärkte zu entwickeln Aber: Zusammen mit Förderung in Bundesstaaten wie Kalifornien, Oregon, Washington steigt Attraktivität für Investoren Längerfristig kommen USA nicht an Erneuerbaren vorbei Wollen US-Unternehmen vom weltweiten Trend zu Erneuerbaren profitieren, müssen sie mehr Dampf machen Unternehmen wie General Electric zeigen (mit ihrem PV-Engagement), dass die US-Unternehmen allmählich aufwachen
15 Bundesstaaten sind Trendsetter für neue Energiepolitik Bedeutung der US-Bundesstaaten wird gemeinhin unterschätzt (ähnlich Deutschland in den 80er Jahren) Kalifornien weltweit bekannt als Wegbereiter für umweltorientierte Energiepolitik, z.b. schärfere Verbrauchsstandards für Pkw, Ausbau erneuerbarer Energien und Klimaschutz Texas gab 1999 unter Bush Quoten für Erneuerbare vor und nutzte einen Zertifikatsmarkt für den Handel mit Gutschriften Klimaschutzinitiativen von Städten und Gemeinden sind keine Seltenheit 9 nordöstliche US-Bundesstaaten und 5 ostkanadische Provinzen planen Handelsmarkt für Emissionsrechte, um Treibhausgasemissionen bis 2010 auf Niveau von 1990 zurückzuführen
16 Forschung und Grassroots sind Impulsgeber Bebaute Umwelt (Städtebau, Verkehrs- u. Haustechnik) in USA verantwortlich für 40% des Primärenergieverbrauchs US-Kongress unterstützt interdisziplinäre Initiative Building as Power Plant (BAPP) BAPP-Projekte revolutionieren herkömmliche Konzepte der bebauten Umwelt und ermöglichen Einsparungen von Primärenergie und Elektrizität Erfolgsfaktoren: Integration fortschrittlicher Systeme für Heizen, Klimaanlagen, Lichttechnologien, Energieverteilsystemen. Nutzung von Brennstoffzellen, Photovoltaik, Solar- und Geothermiesystemen Gebäude können zu (Netto-) Exporteuren von Energie werden (Power Plants) BAPP wichtig, da es das Kernproblem des extremen US-Energieverbauchs angeht
17 Leadership in Energy and Environmental Design for for New Construction for for Existing Buildings for for Commercial Interiors for for Core & Shell for for Homes for for Neighborhood Developments - US Green Building Council: 1993 gegründet, Organisationen aus Wissenschaft, NGO s - Ziel: ganzheitliche Bewertung v. Geschäfts- und großen Wohngebäuden über Lebenszyklus - Kriterien sind v.a. Energieeffizienz, Schonung v. Materialien, nachhaltige Landschaftsplanung
18 Fazit noch zu wenig für eine nachhaltige Energiewende Wahrscheinlich bringen erst weitere Krisen den notwendigen Wandel der US- Energiepolitik Das neue Energiegesetz gibt kaum Impulse für die Zeit, wenn fossile Energien knapper werden. Das geringe Subventionsvolumen auf Bundesebene kann Energiemix nicht verbessern Nur zusammen mit der Förderung in den Bundesstaaten ist die Bilanz günstiger Hoffnungsträger sind fortschrittliche Bundesstaaten, innovative Forschungseinrichtungen u. engagierte Grassroots-Bewegungen Ohne grundlegenden Wandel werden die USA in der Energie- und Umweltpolitik weiter hinterher hinken Dies mindert längerfristig deren Möglichkeiten zu wachsen und zu führen
19 Copyright Deutsche Bank AG, DB Research, D Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe Deutsche Bank Research gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlageberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließlich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informationszwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit der vorstehenden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. In den USA wird dieser Bericht durch Deutsche Bank Securities Inc., Mitglied der NYSE, NASD, NFA und SIPC, genehmigt und/oder verbreitet. In Deutschland wird dieser Bericht von Deutsche Bank AG Frankfurt genehmigt und/oder verbreitet, die über eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verfügt. Im Vereinigten Königreich wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG London, Mitglied der London Stock Exchange, genehmigt und/oder verbreitet, die in Bezug auf Anlagegeschäfte im Vereinigten Königreich der Aufsicht der Financial Services Authority unterliegt. In Hongkong wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG, Hong Kong Branch, in Korea durch Deutsche Securities Korea Co. und in Singapur durch Deutsche Bank AG, Singapore Branch, verbreitet. In Japan wird dieser Bericht durch Deutsche Securities Limited, Tokyo Branch, genehmigt und/oder verbreitet. In Australien sollten Privatkunden eine Kopie der betreffenden Produktinformation (Product Disclosure Statement oder PDS) zu jeglichem in diesem Bericht erwähnten Finanzinstrument beziehen und dieses PDS berücksichtigen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen. Die Informationen in diesem Bericht stellen keine Anlageberatung dar.
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