Der Olivenbaum und das Öl ein bisschen Geschichte

Transkript

1 Der Olivenbaum und das Öl ein bisschen Geschichte

2 Die Geschichte des Ölbaums reicht bis in die Antike zurück. Schon im Jahre 5000 vor Christus wurde der Olivenbaum im Mittleren Osten angebaut. Von dort aus verbreitete sich die Nutzpflanze entlang der Mittelmeerküste von Südeuropa. Olivenöl wurde zum Beispiel in der fruchtbaren Region von Mesopotamien hergestellt, wie der babylonische Kodex von Hammurabi (Gesetzbuch des Königs Hammurabi) bezeugt. In diesem finden wir Angaben über die Herstellung und den Handel von Olivenöl. Auch die Ägypter kannten den Olivenbaum, den sie als Göttergeschenk und Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit betrachteten. Die Grabstätten der Pharaonen wurden mit Olivenbaumzweigen geschmückt, welche sie auf ihrer Reise ins Jenseits begleiten sollten. Die Phönizier trugen schließlich durch ihren regen Seehandel sehr dazu bei, dass dieses wertvolle "flüssige Gold" bei allen großen Kulturen des Mittelmeerraumes, vor allem bei den Griechen, bekannt wurde. Der Olivenbaum, bereits 1500 vor Christus angebaut, wurde ein wichtiges Element der griechischen Wirtschaft und charakterisierte die felsige Landschaft dieses wunderbaren Landes. Bei den Griechen war das Öl ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, aber auch ein wertvolles Medikament (für die Behandlung von Verbrennungen und Geschwüren) und ein Kosmetikprodukt. Schon bald wurde dieses Produkt so gefeiert, dass Legenden über den göttlichen Ursprung dieses Baumes entstanden. Nach der griechischen Mythologie ist der Ölbaum ein Geschenk der Göttin Athena. In einem Streit mit Poseidon, bei dem es um die Herrschaft über Attika ging, sollte nach Zeus Urteil der gewinnen, der den Bürgern der Stadt das nützlichste Geschenk machen würde. Athena pflanzte einen neuen, unsterblichen Baum, den ersten Ölbaum, dessen Früchte als

3 Nahrung oder Medizin verwendet werden konnten und dessen Holz Licht und Wärme spendete. Seitdem gilt der Olivenbaum als "heilig", und wer auch nur einen dieser Bäume fällte, wurde ins Exil verbannt oder zum Tode verurteilt. Die Griechen brachten den Olivenbaum nach Italien. Schon die Etrusker besaßen im 7. Jh. vor Christus großflächige Olivenhaine, aber es waren vor allem die Römer, die den Anbau in allen eroberten Gebieten, von Spanien bis nach Nordafrika, förderten. Das Olivenöl wurde zu einem wichtigen Handelsgut. So waren es auch die Römer, die die so genannte "arca olearia" ins Leben riefen. Es handelte sich um die frühe Form einer Börse, an der ausschließlich Olivenöl gehandelt wurde, in der der Kurs bestimmt wurde und Verhandlungen stattfanden. Außerdem erfanden die Römer die ersten Geräte zur Pressung und Aufbewahrung des Öls, um die Produktion zu verbessern. Das Öl wurde in fünf verschiedene Arten unterteilt: das "oleum ex albis ulivis" war das wertvollere Öl, welches man durch die Pressung von grünen Oliven erhielt, das schlechteste Öl war das "oleum cibarium", welches für die Sklaven bestimmt war Einige Methoden der Römer werden heute noch angewandt und in den antiken Werken, die von der Landwirtschaft berichten, kann man noch heute dem einen oder anderen Ratschlag folgen. So lobt Martial zum Beispiel das Öl von Venafro, einem kleinen römischen Städtchen in der Provinz von Isernia. Plinius hingegen kennt alle Vorgänge, um ein Qualitätsöl herzustellen, und Columella nennt den Olivenbaum "omnium plantarum prima" ("den wichtigsten aller Pflanzen"). Cato hält in seinem Werk "De Agricoltura" ein Rezept der alten Römer fest, das noch immer verwendet werden kann. "Stelle auf diese Weise das epytrum aus hellen und dunklen Oliven her, entsteine sie zuerst und bereite sie auf folgende Weise zu: zerkleinere sie und gib Öl, Essig, Koriander, Fenchel,

4 Raute und Minze hinzu. Gib die Masse in einen Behälter und bedecke sie gut mit Öl, so kann man sie als Sauce verwenden." (Cato, De Agricoltura, CXIX). Auch bei den Römern war der Olivenbaum, wie bei den Griechen, heilig. So besagt eine mythologische Erzählung, dass der junge Herkules einen wilden Olivenbaum ausreißt und damit eine Keule anfertigt. Diese heilige Bedeutung des Olivenbaums wurde später auch von der christlichen Religion übernommen, ein Beispiel dafür sind die Sintflut oder der Olivenbaumzweig, der von einer Taube überbracht, wird um den Frieden zwischen Gott und den Menschen zu verkünden. Heilig ist auch das Öl der Taufe, der Firmung, der Priesterweihe und der Letzten Ölung.

5 Vom Olivenbaum zum Olivenöl Der Olivenbaum (Olea Europea) Die Frucht des Olivenbaums wird zwischen September Der Olivenbaum gehört zur Familie der und Dezember geerntet (je Ölbaumgewächse (Oleaceae) und wächst wild oder kultiviert in allen Gebieten mit nach Gebiet und mildem und gemäßigtem Klima, wie zum Reifestadium). Die grünen Beispiel im Mittelmeerraum. Oliven, die in Salzlake oder Der Baum kann bis zu Jahre alt werden und bis zu 20 m Höhe erreichen. Öl eingelegt werden, erntet Die Baumkrone ist zwischen 6 und 12 m man zum Beispiel unreif. Die breit. Die kleinen Blätter sind oberseitig Oliven, die zur Ölherstellung graugrün und an der Unterseite silbrig glänzend und grau gefärbt. Sie sind schmal dienen, weisen hingegen und laufen spitz nach vorne zu. bereits eine grün-schwarze Die Blüten des Olivenbaums sind klein, weiß Farbe auf. Nach der Ernte und duftend. Blütezeit ist zwischen April und Juni. werden die Oliven innerhalb Die Frucht des Baumes ist die von 1-2 Tagen zur Ölmühle Olive, die zwischen September gebracht. Dort werden sie und Dezember, je nach Klima, reift. Sie ist ovalförmig und gewaschen und mit Hilfe kann grünlich, rötlich, violett eines Saugers von Blättern oder schwarz sein. und Ästen getrennt. Anschließend werden die Oliven langsam zermahlen. Sobald der Mischvorgang beendet ist, werden die zermahlenen Oliven in einer Press-Station ausgepresst, wodurch eine ölige Masse gewonnen wird. Durch antike oder moderne Methoden wird diese dann zu Olivenöl weiterverarbeitet. Dabei erhält man drei verschiedene Produkte: Das Öl selbst, die Pressrückstände und die Wasserrückstände. Das

6 Öl ist niemals rein, sondern trüb mit Luftbläschen. Es wird dekantiert und schließlich filtriert. Nach diesen letzten Vorgängen ist das Öl zum Verzehr bereit!

7 Ölverkostung Die Prüfung und qualitative Beurteilung des Olivenöls richtet sich nach geltenden Bestimmungen. Obwohl die Degustation von Verkoster zu Verkoster variiert, gibt es dafür feste Regeln. Auge, Nase und Zunge beurteilen die Charaktereigenschaften eines guten, reinen Olivenöls. 1.Aussehen: Man muss das Öl im Gegenlicht betrachten, indem man es in der Flasche schüttelt und anschließend seinen Verlauf beobachtet. 2.Aroma: Man gibt einen Löffel Olivenöl in ein kleines Glas und erwärmt dieses mit den Händen, damit die Wärme die flüchtigen Aromen freigibt. Man inhaliert langsam, riecht zwei bis drei mal daran und versucht, alle Geruchsnuancen zu erkennen. 3.Geschmack: Bei der ersten Kostprobe soll das Öl direkten Kontakt mit den Geschmackspapillen haben. Man sollte versuchen, sich alle verschiedenen Eindrücke einzuprägen. Bei der zweiten Kostprobe muss man die Zunge gegen den Gaumen drücken, um den Nachgeschmack zu erkennen. Außerdem sollte man folgendes beachten: 1. mindestens zwei Stunden vor der Probe nicht mehr rauchen 2.kein Parfum, keine Seife oder seifenhaltige Kosmetika verwenden. 3. mindestens eine Stunde vorher nichts essen) Im Unterschied zum Wein, der nur von Erwachsenen getrunken werden sollte, ist das Olivenöl auch für die Ernährung von Kindern ideal. Dieses Nahrungsmittel ist für alle Altersgruppen gesund! Das Olivenöl wird, wie bereits in der Antike, auch außerhalb der Küche verwendet.

8 Dioscoride, on the other hand, mentions its use in cosmetics: in beauty cures, it prevents withering, scalps from getting dandruff and hair from falling out. Bereits dem griechischen Arzt Galenos, der als Vater der Medizin bekannt ist, war die heilsame Wirkung des Olivenöls bekannt. Er setzte es oft als Medikament ein, wie zum Beispiel gegen Bauchschmerzen. Dioskurides hingegen benutzte das Öl für kosmetische Zwecke: Es beugt der Hautalterung vor und hilft bei Schuppen oder Haarausfall. Später wurde das Olivenöl auch für die Heilung von Arthritis, Gicht und Rheumatismus im Allgemeinen verwendet. Die moderne Wissenschaft hat die Vorzüge und positiven Eigenschaften des Olivenöls erkannt und empfiehlt dieses Nahrungsmittel als natürliche Verteidigung gegen Krankheiten Olivenöl ist gesund!