Vielfalt der Milieus in unseren Kitas

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1 Prof. Dr. Carsten Wippermann Vielfalt der Milieus in unseren Kitas Risiko oder Chance? Arbeitsgemeinschaft der katholischen Fachakademien für Sozialpädagogik in Bayern Augsburg,

2 Datenquelle: Statistisches Bundesamt Stichtag: jeweils Prozent 10 Anteilder Männer an pädagogischen Fachkräften in Kitas % 8 6 Steigerung: 2010 bis 2013: 38,5% 4 2 2,2 2,4 2,4 2,6 2,9 3,2 3,

3 Datenquelle: Statistisches Bundesamt Stichtag: jeweils Anzahl Anzahl der pädagogischen Fachkräften in Kitas Die Zahl der Fachkräfte in Kitas hat in den letzten Jahren zugenommen

4 Datenquelle: Statistisches Bundesamt Stichtag: jeweils Anzahl Anzahl an pädagogischen Fachkräften in Kitas Gesamt Frauen Männer Die Zahl der weiblichen Fachkräfte in Kitas hat in den letzten Jahren zugenommen

5 Datenquelle: Statistisches Bundesamt Stichtag: jeweils Anzahl Anzahlder Männer an pädagogischen Fachkräften in Kitas Veränderungen zum Vorjahr +11,9% ,9% ,9% ,1% ,3% ,1% bis ,5%

6 Die Entwicklung von mehr Männer in Kitas ist Avantgarde gegen den seit Jahren bestehenden Hauptstrom geschlechter-traditioneller Berufswahlen Geschlechter-Klischees ( Mädchen werden Friseurin, Jungs reparieren Autos ) steuern heute noch bei der Mehrheit von jungen Erwachsenen die Berufswahl, strukturieren und dominieren diese Wirklichkeit mit Langzeitfolgen für beide Geschlechter Traditionelle Geschlechterrollenbilder wirken sich weiterhin massiv auf die Ausbildungs- und Berufswahl von Jungen und Mädchen aus (BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung 2013) Die Professionalisierung der frühkindlichen Erziehung kann durch die Beschäftigung von mehr Männern befördert werden (Cremers/Krabel Katholische Hochschule Berlin) Erweiterung der Spiel- und Handlungsräume für beide Geschlechter Aufbrechen und Weiterentwicklung der Geschlechterrollenbilder (für Kinder; für Erwachsene) Mehr Professionalität und Rollenflexibilität durch mehr Vielfalt in Kitas?

7 Welche Bedeutung haben Kitas eigentlich für unsere Gesellschaft? Kitas haben eine Schlüsselrolle: Sie sind Ort und Gelegenheit, an denen Kinder (und Eltern!) aus ganz verschiedenen Lebenswelten überhaupt zusammenkommen können. Fragen: Begreifen Kitas dies als ihre gesellschaftliche Aufgabe? Nehmen sie gesellschaftliche Entwicklungen sensibel wahr und stellen sich auf diese ein? Haben Erzieherinnen und Erzieher ein Gespür für die Eltern aus verschiedenen Milieus, die sich ihren Bedarfen, Motiven und Ansprüchen an die Kita stets weiter (auseinander) entwickeln und professionalisieren sie die dafür notwendige interkulturelle/lebensweltliche Kompetenz? Aus welchen Milieus kommen die Kinder und aus welchen Milieus die Erzieherinnen/Erzieher? Gibt es in dieser Passung Brüche und Lücken, die Risiken für den gesellschaftlichen (und pädagogischen) Auftrag der Kita sind?

8 Was sind soziale Milieus? Soziale Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln Ähnliche Grundorientierung, Werte Ähnlicher Lebensstil Ähnliche soziale Lage "Gruppen Gleichgesinnter"

9 DELTA-Milieus in Deutschland Ein Gesellschaftsmodell Materielles & soziales Kapital Oberschicht Obere Untere Unterschicht 5% Traditionelle 15% Etablierte 6% Postmaterielle 10% Bürgerliche Mitte 18% Benachteiligte 14% Hedonisten 11% 13% Expeditive 8% Bildung Einkommen Berufsprestige Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Modernisierung Selbstkontrolle "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" Modernitätsverständnisse Modernitätskulturen Kulturelles Kapital C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

10 Etablierte Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

11 Postmaterielle Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

12 Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

13 Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

14 Traditionelle Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre 13

15 Bürgerliche Mitte Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre 15

16 Benachteiligte Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

17 Expeditive Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

18 Hedonisten Altersaufbau Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre ab 70 Jahre

19 Reale Unschärfe Überlappungsbereiche zwischen den Milieus Materielles & soziales Kapital Oberschicht Obere 5% Etablierte 6% Bürgerliche Mitte 18% Postmaterielle 10% 13% Expeditive 8% Untere Traditionelle 15% Hedonisten 11% Unterschicht Benachteiligte 14% Bildung Einkommen Berufsprestige Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut Modernitätsverständnisse Modernitätskulturen Kulturelles Kapital

20 Soziale Milieus in Deutschland Ein Gesellschaftsmodell Materielles & soziales Kapital Oberschicht Etablierte Postmaterielle Obere Bürgerliche Mitte Expeditive Untere Traditionelle Hedonisten Unterschicht Benachteiligte Bildung Einkommen Berufsprestige Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut Modernitätsverständnisse Modernitätskulturen Kulturelles Kapital

21 Soziale Milieus in Deutschland "Ur-Impuls" Oberschicht Obere Untere Unterschicht 5% Bewahren, Weitergeben: Sorge & Pflege Traditionelle 15% In Harmonie eingebunden sein: Akzeptanz & Sicherheit Etablierte 6% Postmaterielle 10% Widerständig sein, Welt verbessern: Erfolg haben, Bestimmen: Dominanz & Führung Bürgerliche Mitte 18% Ankommen & modern sein: Balance & Modernität Benachteiligte 14% Mithalten und teilhaben: Problemfreiheit & Genuss 13% Kritik & Vision Weiterkommen (als andere, als bisher): Erfolg & Innovation Hedonisten 11% Spaß haben, kein Stress: Unterhaltung & starke Reize Expeditive 8% Eigene neue Wege gehen: Aufbrechen und Ausprobieren Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz Selbstkontrolle "Festhalten" A 2 Einordnung Modernisierung "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

22 Soziale Milieus in Deutschland "Topos" Oberschicht Obere 5% Wahres & Kultiviertes Traditionelle 15% Etablierte 6% Produktives & Exklusives (Perfektion) Bürgerliche Mitte 18% Verlangtes & Zukunftsfähiges Postmaterielle 10% Gerechtes & Richtiges 13% Chancen Expeditive 8% Unbekanntes Terrain Untere Vertrautes, Nahes Benachteiligte 14% Hedonisten 11% Spannendes & Krasses Unterschicht Einfaches, Unmittelbares Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz Selbstkontrolle "Festhalten" A 2 Einordnung Modernisierung "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

23 Rollenbilder einer "guten Mutter" in den DELTA-Milieus in Deutschland Oberschicht Obere Untere Unterschicht Aufmerksame Behüterin Traditionelle Fürsorgende Mama zu Hause Etablierte Die Erziehungs- Managerin Bürgerliche Mitte Die allzuständige Beschützerin & Förderin Benachteiligte Die Versorgungs- Mutti Postmaterielle Die Lebensphasen- Begleiterin Kalil Gibran Hedonisten Projekt-Profi Mama Die große Schwester & "etwas andere" Mutter Expeditive Die begeisterte Mutter entdeckt sich selbst Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 C2 Flexibilität, Mobilität Management von Grenzen Optionalität Synthesen, Synästhesien Erfolgs-Pragmatismus Pragmatischer Idealismus "Machen& Erleben" "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

24 Typische Aussagen Etablierte "Die Erziehungs-Managerin" "Pausen zwischendurch sind schon wichtig, sonst wird das ganze Programm mit Klavier, Ballett und Reiten zu anstrengend und sie verlieren die Lust und schmeißen alles hin dann ist auch nichts gewonnen." "Das Sprichwort Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr hat schon seine Richtigkeit. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen." "Die Kinder waren einverstanden, dass sie für Einser und Zweier in der Schule Geld bekommen. Für eine Eins zwanzig Euro und für eine Zwei zehn Euro."

25 Typische Aussagen Bürgerliche Mitte "Die allzuständige Beschützerin und Förderin" "Ich möchte auch nicht, dass mein Kind mit allen möglichen anderen Kindern spielt." "Ich lese so ziemlich alles, was ich zum Thema Erziehung und Kinder in die Finger kriege. Vom Arzt sind es Broschüren, dann lese ich diese Babyzeitschrift, die man in der Apotheke kriegt, das ist immer ein bisschen breit gefächert und da steht etwas über Erziehung und Gesundheit drin. Dann lese ich alle möglichen Bücher. Und natürlich tausche ich mich mit Freunden aus, wo man dann halt sagt, wie ist das bei euch, bei uns ist das gerade so und so. Ich finde das schon wichtig, man möchte ja nichts falsch machen und erst hinterher merken, dass man etwas versäumt hat."

26 Typische Aussagen Benachteiligte "Mein Sohn hat eine Playstation2, einen Kassettenrecorder mit CD, einen Fernseher, einen PC, eine Kamera, ein Handy. Das ist ein bisschen frustrierend für ihn, wenn ich als Strafe dann alles aus seinem Zimmer raus räume. Außer dem Fernseher natürlich." "Die Kinder erziehen sich teilweise selber. Sie machen ihre Hausaufgaben selber und wenn sie Hunger haben, dann können sie sich selber versorgen. Ich habe mich nie darum gekümmert, jemanden für meine Kinder zu organisieren, wenn ich arbeiten war." "Vor kurzem war mein Kind ein paar Tage im Krankenhaus, da war ich allein zu Hause. Es war so ungewohnt, alles so ruhig und man hat keine Nervensäge an der Backe." "Ich guck mir das mit der Super-Nanniean, wie die Kinder ausrasten, das interessiert mich schon, wie es da so zugeht bei Manchen. Da habe ich extra mein Kind dabei und sage: 'Guck mal, so nicht'!"

27 Konturen neuer Väterbilder Das Väterbild ist für junge Männer insgesamt noch sehr diffus. Der "neue Vater", der sich mehr Zeit für seine Kinder nimmt und mehr praktische Verantwortung in der Erziehung übernimmt, soll nun das klassische Familienoberhaupt, den Haupternährer und strengen Vater ablösen. Allerdings fehltes im Alltag an geeigneten Rollenbildern, Orientierungsmusternund Verhaltensroutinen für "moderne neue Männer". Aber v.a. steht der Erwerbsalltag mit steigendem Druck zu noch mehr Flexibilität und Mobilität, d.h. Zeit jenseits der Familie, diesem"modernen neuen Väterbild" diametral entgegen.

28 Rollenbilder eines "guten Vaters" in den DELTA-Milieus in Deutschland Oberschicht Obere Leitendes Oberhaupt der Familie Traditionelle Etablierte Perfektes u. menschliches Vorbild: überlegter Weichensteller Bürgerliche Mitte Aktiver Feierabendund Wochenend-Papa Postmaterielle Partizipierender Erzieher Professioneller Part-Time Expeditive Event-Papa Der Entdecker fremder Welten Untere Unterschicht Ernährer der Familie "draußen" Benachteiligte Geldverdiener & Chef Hedonisten Der große Bruder: Spiel- und Spaßvater Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 C2 Flexibilität, Mobilität Management von Grenzen Optionalität Synthesen, Synästhesien Erfolgs-Pragmatismus Pragmatischer Idealismus "Machen& Erleben" "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

29 BAYERN

30 DELTA-Milieus in Bayern mit Kindern unter 6 Jahren Materielles & soziales Kapital Oberschicht Obere Untere Unterschicht 0,7% Traditionelle 2,9% Etablierte 10,3% Postmaterielle 8,1% 21,5% Bürgerliche Mitte 11,2% Benachteiligte 15,8% Hedonisten 17,0% Expeditive 12,5% Bildung Einkommen Berufsprestige Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut Modernitätsverständnisse Modernitätskulturen Kulturelles Kapital

31 DELTA-Milieus in Bayern Zahl der Eltern mit Kind(ern) unter 6 Jahren Materielles & soziales Kapital Oberschicht Obere Untere Unterschicht Traditionelle Etablierte Postmaterielle Bürgerliche Mitte Benachteiligte Hedonisten Expeditive Bildung Einkommen Berufsprestige Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Grundorientierung A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut Modernitätsverständnisse Modernitätskulturen Kulturelles Kapital

32 SUBMILIEUS

33 DELTA-Submilieus in Deutschland Oberschicht Obere Untere Unterschicht Standesbewusste Repräsentanten Etablierte Postmaterielle Traditionsverhaftete Humanistisch- Bildungsbürgerliche Traditionelle Junge Traditionsbewusste Zurückgezogene Traditionelle Technokratisch- Distinguierte Arriviert- Kosmopolitische Statusorientiertes Bürgertum Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu Robuste Konsum-Materialisten Benachteiligte Defensiv Prekäre Sozial-Ökologische Grundorientierung Individualistisch- Intellektuelle Bürgerliche Bürgerliche Hedonisten Hedonisten Subkulturelle Hedonisten Liberale Expeditive Experimentalisten Kreative Avantgarde Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz Selbstkontrolle "Festhalten" A 2 Einordnung Modernisierung "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

34 DELTA-Milieus Eltern in Bayern mit Kind(ern) unter 6 Jahren Oberschicht Obere Untere Unterschicht Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Traditionsverhaftete 0,6% A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz Selbstkontrolle "Festhalten" Standesbewusste Repräsentanten 0,4% Etablierte 6,8% Postmaterielle Humanistisch- Bildungsbürgerliche 0,3% Traditionelle Junge Traditionsbewusste 1,6% Zurückgezogene Traditionelle 0,7% A 2 Einordnung Modernisierung "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen Technokratisch- Distinguierte Arriviert- 3,5% Kosmopolitische Statusorientiertes Bürgertum 6,9% Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu 4,3% Robuste Konsum-Materialisten 7,8% Benachteiligte Defensiv Prekäre 8,0% B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Sozial-Ökologische 7,2% 16% Selbstverwirklichung Grundorientierung Individualistisch- Intellektuelle 0,9% Bürgerliche 12,7% Bürgerliche Hedonisten 7,4% B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" Hedonisten 29% Subkulturelle Hedonisten 9,6 Liberale 8,8% C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" Expeditive Experimentalisten 8,8% 21% C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement Kreative Avantgarde 3,7% 66% DELTA-Institut

35 Und von welchen Milieus grenzen sich Menschen ab? Soziale Distinktion nach "unten" Oberschicht Obere Untere Unterschicht Standesbewusste Repräsentanten Individualistisch- Intellektuelle Traditionsverhaftete Humanistisch- Bildungsbürgerliche Junge Traditionsbewusste Traditionelle Zurückgezogene Traditionelle Technokratisch- Distinguierte Arriviert- Kosmopolitische "Ich möchte nicht, dass mein Kind Etablierte mit allen möglichen anderen Kindern spielt." Statusorientiertes Bürgertum Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu Robuste Konsum-Materialisten Benachteiligte Defensiv Prekäre Postmaterielle Sozial-Ökologische Grundorientierung Hedonisten Bürgerliche Bürgerliche Hedonisten Subkulturelle Hedonisten Liberale Expeditive Experimentalisten Kreative Avantgarde Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 C2 Flexibilität, Mobilität Management von Grenzen Optionalität Synthesen, Synästhesien Erfolgs-Pragmatismus Pragmatischer Idealismus "Machen& Erleben" "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

36 Welche Milieusgrenzen sich mit ihren Zielen und Ansprüchen von öffentlichen Kitas (und Schulen) ab? Linien soziale Distinktion nach "unten" Oberschicht Obere Standesbewusste Repräsentanten Traditionsverhaftete Humanistisch- Bildungsbürgerliche Junge Traditionsbewusste Technokratisch- Distinguierte Arriviert- Kosmopolitische Etablierte Statusorientiertes Bürgertum Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu Postmaterielle Sozial-Ökologische Grundorientierung Individualistisch- Intellektuelle Bürgerliche Bürgerliche Hedonisten Liberale Expeditive Experimentalisten Kreative Avantgarde Untere Traditionelle Zurückgezogene Traditionelle Robuste Konsum-Materialisten Benachteiligte Hedonisten Subkulturelle Hedonisten Unterschicht Defensiv Prekäre Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 C2 Flexibilität, Mobilität Management von Grenzen Optionalität Synthesen, Synästhesien Erfolgs-Pragmatismus Pragmatischer Idealismus "Machen& Erleben" "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

37 Gesellschaftliche Bedeutung der Kita Sozialraum der Begegnung und des Austauschs verschiedener Lebenswelten Wichtige soziale Institution für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?

38 Risiko: Kita als symbolischer Ort (Gelegenheit) sozialer und sozialräumlicher Distinktion und Abschottung

39 (vor allem private) Kitas als Chance zur Distinktion

40 Vor allem Eltern gehobener Milieus aber zunehmend Eltern aus der Mitte entscheiden sich bewusst, in welche Kita sie ihr Kind geben Staatliche Einrichtungen haben ein zunehmend schlechtes Image (es gibt Ausnahmen) Private sowie kirchliche Einrichtungen gewinnen an Attraktivität aufgrund ihrer Werteerziehung differenzierte und gezielte Förderung von Talenten und Tugenden reflektierten pädagogischen Ausrichtung kleinen Gruppen Wertschätzung und individuelle Aufmerksamkeit für (je)den Einzelnen

41 Maßstab zur Bewertung von Kitas sind Ästhetische Anmutung der Einrichtung sauber, behaglich, stimmig, freundlich-fröhlich, lebendig, kreativitätsfördernd Kompetenz der Mitarbeiter kommunikativ (mit Kindern, mit Eltern) fachlich Professionalität, Flexibilität und Innovationsbereitschaft

42 DELTA-Milieus Eltern in Bayern mit Kind(ern) unter 6 Jahren Oberschicht Obere Untere Unterschicht Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD Traditionsverhaftete 0,6% A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz Selbstkontrolle "Festhalten" Standesbewusste Repräsentanten 0,4% Etablierte 6,8% Postmaterielle Humanistisch- Bildungsbürgerliche 0,3% Traditionelle Junge Traditionsbewusste 1,6% Zurückgezogene Traditionelle 0,7% A 2 Einordnung Modernisierung "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen Technokratisch- Distinguierte Arriviert- 3,5% Kosmopolitische Statusorientiertes Bürgertum 6,9% Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu 4,3% Robuste Konsum-Materialisten 7,8% Benachteiligte Defensiv Prekäre 8,0% B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Sozial-Ökologische 7,2% 16% Selbstverwirklichung Grundorientierung Individualistisch- Intellektuelle 0,9% Bürgerliche 12,7% Bürgerliche Hedonisten 7,4% B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" Hedonisten 29% Subkulturelle Hedonisten 9,6 Liberale 8,8% C1 Flexibilität, Mobilität Optionalität Erfolgs-Pragmatismus "Machen & Erleben" Expeditive Experimentalisten 8,8% 21% C2 Management von Grenzen Synthesen, Synästhesien Pragmatischer Idealismus "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement Kreative Avantgarde 3,7% 66% DELTA-Institut

43 Aus welchen Milieus kommen mehrheitlich die Erzieherinnen in den Kitas? Oberschicht Obere Standesbewusste Repräsentanten Traditionsverhaftete Humanistisch- Bildungsbürgerliche Junge Traditionsbewusste Technokratisch- Distinguierte Arriviert- Kosmopolitische Etablierte Statusorientiertes Bürgertum Bürgerliche Mitte Modernes Harmoniemilieu Postmaterielle Sozial-Ökologische Grundorientierung Individualistisch- Intellektuelle Bürgerliche Bürgerliche Hedonisten Liberale? Expeditive? Experimentalisten Kreative Avantgarde Untere Traditionelle Zurückgezogene Traditionelle Robuste Konsum-Materialisten Benachteiligte Hedonisten Subkulturelle Hedonisten Unterschicht Defensiv Prekäre Soziale Lage nach Mikrozensus und OECD A 1 Unterordnung Pflicht, Akzeptanz A 2 Einordnung Selbstkontrolle Modernisierung "Festhalten" "Wandel akzeptieren" Gemeinsame Traditionen B1 Lebensstandard Status, Besitz, Teilhabe Kennen, Können, Ankommen "Geltung & Genuss" Selbstverwirklichung B2 Aufklärung, Emanzipation Aufbruch, Widerstand Ganzheitlich leben "Sein & Verändern" C1 C2 Flexibilität, Mobilität Management von Grenzen Optionalität Synthesen, Synästhesien Erfolgs-Pragmatismus Pragmatischer Idealismus "Machen& Erleben" "Grenzen überschreiten" Selbstmanagement DELTA-Institut

44 Befund Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger (Paul M. Zulehner 2012: "Verbuntung") Die Unterschiedlichkeit der Milieus führt zu vielfältigen Mustern und Dynamiken der Imitation und Distinktion Eltern (und Kinder) aus den verschiedenen Milieus haben je spezifische Bedarfe und Problemlagen aber auch je spezifische soziale und kulturelle Ressourcen Hier ist die Kita ein Ort, an dem diese zusammenkommen (können)!

45 Große gesellschaftliche Verantwortung der Kitas Herausforderung und Chance Das Risiko besteht und wächst, dass die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft resignieren, sich selbst aufgeben, weil sie immer mehr den Anschluss verlieren. aktive und passive Ausgrenzung Was bedeutet es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn z.b. Kinder der Bürgerlichen Mitte nur noch ihre eigene Lebenswelt kennen und nicht mehr Milieus am unteren Rand der Gesellschaft? Wie kann hier soziale Empathie entstehen? Gesellschaftliche Solidarität und Subsidiarität wären dann nurmehr ein Abstraktum! (Katholische) Kindertagesstätten haben hier eine Schlüsselstelle, denn hier kommen Eltern aus verschiedenen Lebenswelten zusammen.

46 Zukunftsfähigkeit der Kita Lebensweltliche & sozialräumliche Kompetenz Kontinuierliche Entwicklung eines differenzierten Angebots Professionalisierung Das verlangt für die Zukunft Akademisierung der Ausbildung zur nachhaltigen Institutionalisierung dieser Kompetenzen Mehr Männer als Erzieher in KiTas Anpassung der Entgelte für Erzieherinnen und Erzieher Die Vergütung während der Ausbildung (und das spätere Einkommen) spielt für Jungen eine größere Rolle als für Mädchen Anreizstruktur Entgelt. ABER: Die Entgeltfrage darf aber nicht nur am Mann-sein / an der (teil)traditionellen Männerrolle festgemacht werden, sondern auch für Frauen und ihren verschiedenen Rollen im Lebenslauf (z.b. Familienernährerinnen).

47 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit