AuslAnd SPECIAL. lo 13/2014. Foto: Carina Greiner-Kaiser. Foto: Carina Greiner-Kaiser
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- Günther Holzmann
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2 AuslAnd SPECIAL lo 13/ Foto: Car ina G rein er-kaiser
3 lo 13/ SÜDAFRIKA Help & Hunt Das Tauschgeschäft ist einfach: Arbeitskraft plus kleiner Aufpreis gegen freies Jagen. Dieses Projekt soll vor allem junge Menschen ins Marico Bushveld nach Südafrika locken. Wir haben die Thabatshimo -Lodge besucht. f Autor und Fotograf: Carina Greiner-Kaiser
4 72 AuslAnd SPECIAL lo 13/2014 T 1 räume ist es nicht genau das, was einen Jäger immer wieder hinaustreibt? Vom Beginn der Jagdleidenschaft an bis ins hohe Alter. Es sind die Träume, die gelebt werden wollen, und das auch schon als junger Mensch. Für die beiden von Waydwerk Cédric Rauhaus und Philippe Hohnke begann alles in Afrika. Glücklich über das Erlebte, fuhren sie einst munter plaudernd zurück zum Flughafen nach Johannesburg. Eine Idee begann zu erwachen. Weshalb nicht auch anderen jungen Jägern ein Abenteuer wie ihres ermöglichen? Ihnen die erste Berührung mit dem Thema Jagd im Ausland haben zu lassen, dies zu einem fairen Preis, auf ehrliche Art und Weise und in einer Umgebung, die Wohlfühlen garantiert. Um andere Länder und Kulturen kennenzulernen, nutzen viele junge Menschen die Angebote von Work & Travel das heißt, man reist durch die Lande, verdingt sich im Zielland für eine gewissen Zeit, bis man wieder aufbricht, um weiterzuziehen. Viele Menschen lernte ich kennen, die diese Art des Flüggewerdens nutzten, um zu wachsen, sich selbst zu finden und vor allem die eigenen Grenzen auszuloten. Genau das Prinzip hat sich Waydwerk nun zu 2 1 Die Farm bietet wie daheim ein Pirschwegenetz mit selbstgebauten Ansitzleitern. 2 Nach der langen Reise werden alle Waffen Probe geschossen. Hart arbeiten, körperbetont jagen das gemeinsame Abendessen mit Austausch der Erlebnisse krönt jeden Tag. 3 3 Nyalas verschwinden so heimlich, wie sie plötzlich vor einem stehen.
5 lo 13/ Eigen gemacht und überträgt das System auf die Jagd. RoTeR Boden RoTe erde Tagsüber standen das Arbeiten und Jagen im Vordergrund. Zwischendurch luden die betagten Liegen zum Verschnaufen und Durchatmen ein. Es ist früher Morgen, als wir auf dem Flughafen von Johannesburg landen, die Herausgabe der Waffen funktioniert reibungslos, jedoch in einer Gelassenheit, die das deutsche Gemüt mitunter erregen kann. Peter (der Verwalter vor Ort) sorgt für den Transfer zur Farm, und schon auf der Fahrt beginnen die Hoffnungen auf unvergessliche Momente Formen anzunehmen. Warm begrüßt uns das fremde Land, nicht zuletzt durch das herzliche Willkommen von Gerd, dem Besitzer der Farm Thabatshimo, und seiner Frau. Schon nach wenigen Augenblicken ist uns klar, hier lässt es sich aushalten. Schnell und unkompliziert erhält jeder seine kleine Hütte zugeteilt. Die Ruhe währt nicht lange, denn wir wollen die Zeit bis zum Sonnenuntergang nutzen, um die Waffen einzuschießen. Alle drei Büchsen, auch die beiden Haenel Jaeger 10 von Waydwerk, treffen zuverlässig und bieten in.300 Win. Mag. und 9,3 x 62 genug Reserven für das schussharte Wild. Da das Licht nicht mehr lange währt, entschließen wir uns, mit Gerd und Peter im Geländewagen das riesige Areal erkunden zu wollen, um die ersten Eindrücke von Wilddichte und der Umgebung zu sammeln. Das dichte Buschwerk und das Grün der Natur verblüffen uns. Der Boden ist bei Weitem nicht so trocken, wie man es sich vorstellt dieses ist jedoch dem Wetter der letzten Wochen geschuldet. Die Natur betrank sich am kürzlich gefallenen Regen und beschenkt uns nun mit einer unheimlich reichen Fauna. Die Wilddichte ist enorm. Zurück auf der Farm, versüßt uns ein Sundowner den Beginn unserer ersten Nacht und den Start in eine unvergessliche Zeit. der erste JAgdTAg Die Nacht war kurz, doch frohen Mutes machen wir uns in der Kühle des dämmernden Morgens auf den Weg. Unsere Jagdführer erwarten uns schon. f Kaum geht die Sonne unter, setzt ein Konzert von Geräuschen ein, die es so nur in den Weiten Afrikas gibt.
6 74 AuslAnd SPECIAL lo 13/2014 Im scharfen Knall der.300 WinMag stiebt die Blessbockherde kopflos auseinander. Allesamt erfahrene Buschmänner (Bewohner von Enzelberg; Stammzugehörigkeit nicht bekannt), deren Wissen und Fähigkeiten uns nicht nur einmal zum Staunen bringen werden. Noch ist es zu dunkel, und so beschließen die Guides, zunächst mit einem Ansitz zu beginnen. der graue geist schläft Langsam steigt die Sonne über die Bäume empor, sie vertreibt den dicken Nebel, der die Baumwipfel gefangen hält, und hüllt das Land in ihren goldenen Glanz. Unser Ansinnen ist es, auf Impala, Blessbock, Warzenkeiler und wenn uns Diana hold ist vielleicht als Krönung auf einen Kudu zu waidwerken. Die Hoffnung auf Kudu an diesem Morgen macht uns unser Jagdführer Jack allerdings zunichte. Denn auf Michaels Frage nach dem grauen Geist antwortet Jack mit einem breiten Grinsen: Kudu schlafen! Auf den Kudu kann man fast neidisch werden, schließlich steckt uns der lange Flug noch in den Gliedern. Ohne Anblick, aber mit einem mächtigen Hunger geht es nun zurück zur Farm, und wir werden mit einem opulenten Frühstück entschädigt. Kaum den letzten Bissen hinuntergeschluckt und mit genügend Wasser ausgestattet, geht es auch schon wieder hinaus, diesmal zur Pirsch. Die Dornen und die brennende Sonne erschweren das Pirschen durch den afrikanischen Busch. Schnell merkt man die Professionalität des Jagdführers. Behände weicht er den stacheligen Hindernissen aus, und es gelingt ihm, uns gegen den Wind an Wild heranzubringen. doppeltes WAidmAnnsHeil Eine Herde Blessböcke zeigt sich friedlich äsend auf einer Grasebene. Noch sind sie zu weit. Nun liegt es an uns, dass wir uns im Schutz der Büsche weiter nähern unsere Deerhunter-Tarnkombis lassen uns förmlich mit der Umgebung verschmelzen. Wir nutzen jede noch so kleine Deckung, und oft geht es auf allen Vieren durch den Staub. Es ist nicht nur der Schweiß, sondern auch die Sonnenmilch, die mittlerweile in unsere Augen fließt. Angetrieben durch unseren Jagd instinkt, kommen wir bis auf Schussentfernung heran. Nun gilt es, einen passenden Bock auszumachen. Nach kurzer Absprache mit Jack entscheiden wir uns für einen. Es dauert einen Moment, bis er wirklich frei steht. Im scharfen Knall der Büchse stiebt die Herde ungeordnet auseinander. Andächtig treten wir aus dem Schatten der Büsche hinaus auf die offene Fläche, und die Hitze schlägt uns erbarmungslos entgegen. Wie kann man anders, als demütig herantreten, um dem Tier seine letzte Ehre zu erweisen. Was für ein braver Bock! Der letzte Bissen wird ihm gereicht, und man spürt, dass wir nicht die ersten deutschen Jäger sind, die auf dieser Farm jagen, denn mit einem Waidmannsheil überreicht Jack Michael (Team Winz) freudestrahlend den Bruch. Das Bergungsteam ist schnell vor Ort, denn in dieser Hitze ist es wichtig, das Wild schnell zu versorgen. Während wir beim Verladen unserer Beute behilflich sind, hören wir in einiger Entfernung einen weiteren Schuss. Beim Zusammentreffen mit der zweiten Gruppe kommen uns ebenfalls glückliche Jäger entgegen, und aufgeregt werden die Erlebnisse ausgetauscht. Auch Ale-
7 75 1 Gegen den Wind pirschen sich Jack und Michael an die Blessböcke heran. 2 Der sichere Schuss vom Zweibein bannt die Antilope an den Platz. 3 Jagdführer Jack und Michael (r.) freuen sich am erlegten Wild xander gelang es, sauber einen Blessbock zu strecken. Wir entfliehen der Mittagssonne, um ein leichtes Mittagessen zu uns zu nehmen und ein wenig zu verschnaufen. das prinzip Help & HunT Denn am Nachmittag wartet Arbeit auf uns. Wie eingangs schon erwähnt, liegt unser Fokus nicht nur auf der Jagd, sondern wir wollen genauso wie jeder andere Jungjäger bei den anstehenden Aufgaben behilflich sein. Help & Hunt bedeutet schließlich nicht nur Jagen, sondern auch Mithilfe auf der Farm oder im Revier. Für heute ist die Reparatur eines Hochsitzes angesagt, und mit gemeinsamer Kraft werden in der Gluthitze des Tages die Arbeiten schnell erledigt. Dieser erste Jagdtag wird gekrönt durch das gemeinsame Abendessen in großer Runde bei Kerzenlicht, wilden Jagdgeschichten und durch ein zartes Elandfilet. Jeanette ist eine grandiose Köchin. Thabatshimo ist nicht nur ihre Heimat geworden, hier lernte sie auch Peter kennen heute sind die beiden schon 15 Jahre verheiratet, und sie lie- ben dieses Stück Erde wie kein anderes auf dieser Welt. In der Ferne hört man die Schakale heulen, und viele für unsere Ohren fremde Geräusche gehören zur Musik der afrikanischen Nacht. Der neue Morgen birgt eine besondere Überraschung. Wieder pirschen wir, eine Herde Streifengnus kreuzt unseren Weg, und Zebras komplettieren diesen unvergesslichen Moment. Wie eine Dampflok mit zahlreichen Wagons stürmen die beiden Herden plötzlich im rasanten Tempo an uns vorbei. Der Boden unter unseren Füßen bebt förmlich, und ihre Hufe wirbeln die rote Erde auf. Eine riesige Staubwolke hüllt uns ein, und gepaart mit der Hitze nimmt sie uns schier den Atem. Es müssen die Zebras gewesen sein, die als Wächter die Büffel des kleinen Mannes vor etwas für uns nicht Ersichtlichem warnten. Völlig beeindruckt von diesem Anblick treffen wir auf unsere Mitjäger, die gleichfalls spannende Neuigkeiten mit sich bringen. Denn freudestrahlend erzählt uns Alexander, dass er bereits das zweite Mal Waidmannsheil hatte. Überglücklich versorgen und bergen wir die Antilope gemeinsam und fahren zur Farm zurück. die zeit FliegT dahin Die Jagd- und Arbeitstage verfliegen nur so, und die Zeit des Abschieds rückt näher, doch eine letzte Pirsch ist uns noch gegönnt. Ein Impala würde diese perfekte Woche abrunden, und so zieht es uns ein letztes Mal in den Busch. Auf einer Lichtung inmitten des Dornenbüsche zeigt sich ein Junggesellentrupp. Ein passender Bock ist schnell ausgemacht, und diesmal sind wir es, die beim Frühstück stolz berichten. Auch wenn wir den grauen Geist immer nur aus der Ferne erblickten, können wir behaupten, einem neuen Virus erlegen zu sein: Südafrika! Denn die Liebe, Achtung und Ehrfurcht der Menschen hier lehrte mich auf ein Neues, dass Jagd mehr ist, als das Benutzen der Waffe, dass sie eine Lebenseinstellung ist und dass es notwendig ist, uns immer wieder daran zu erinnern. Danke, eu Thabatshimo und Waydwerk. i w www. waydwerk.com
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