Ingo Schaefer Typografie I
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- Gerhardt Junge
- vor 8 Jahren
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1 Ingo Schaefer Typografie I
2 Vorwort In diesem Buch ist zusammengefasst, was ich im Semester 05/06 im Fach Typografie I bei Prof. F. J. Grossmann gestaltet habe. Schwäbisch Hall,
3 Inhalt Warming up Schriftauswahl Der Buchstabe Das kleine a Typory Pixelfonts InDesign-Übungen Komposition Fremdwort Typo-Plakat Über dieses Buch
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5 Warming Up Mein Namenszug, durchgepaust aus einzelnen Buchstaben. Umlaute waren bei der Vorlage nicht vorhanden und wurden von mir hinzugefügt. Darum sitzen die Umlautpunkte nicht ganz korrekt. Die Schrift ist die Futura von Paul Renner, in den Schnitten light und medium.
6 Schrift-Auswahl Futura Light Futura Light Oblique Futura Book Futura Book Oblique Futura Medium Futura Medium Oblique Futura Heavy Futura Heavy Oblique Futura Bold Futura Bold Oblique Futura Extra Bold Futura Paul Renner veröffentlichte zwischen 1927 und 1954 die berühmte Schriftenfamilie Futura. Sie ist einer der wichtigsten Vertreter der geometrischen, serifenlosen Linear-Antiquas. Aus der Erkenntnis, dass Handschrift und Druckschrift grundsätzlich unvereinbar seien, begann er 1924 eine Schrift für die Schriftgießerei Bauer zu entwerfen. Er versuchte dabei, alles dynamische der Handschrift zu eliminieren. Um einen einheitlichen Grauwert des Schriftbildes zu erreichen, gestaltete er die Zeilenabstände sehr großzügig. Weiter zeichnet sich die Futura durch sehr gleichmäßige Strichstärken und die stark geometrische Form der Buchstaben aus, beeinflusst von den Ideen der Bauhaus-Ära. Am deutlichsten wird das in den kreisförmigen Rundungen sichtbar. Paul Renner entwarf insgesamt fünfzehn komplette Schriftschnitte von light bis display. Für die vier Buchstaben a, g, m und n hatte er zunächst alternative Formen, aber schon in der zweiten Version von 1928 tauchen diese nicht mehr auf. Besonders populär wurde die Futura in den 50er und 60er Jahren. Renner gestaltete außerdem auch die Schriften Plak, Ballade und Renner Antiqua. Als 1980 Adrian Frutiger die Avenir und später die Avenir Next entwarf, ließ er sich von der Futura inspirieren. Nach wie vor ist die Futura die Hausschrift von Ikea und der Volkswagen AG. Bei adidas und bei der Union Pacific wird sie im Logo verwendet. In den Zwischentiteln des Films Metropolis wirkt die Schrift unglaublich modern. Der Regisseur Stanley Kubrick setzte gern die Futura ein, besonders im Schnitt extra bold. Bei seinen Filmen 2001: A Space Odyssey und Eyes Wide Shut kommt sie auf den Plakaten und im Abspann zum Einsatz. Alternative Schnitte für das kleine A der Futura
7 Paul Renner Schrift-Auswahl Paul Renner, geboren am in Wernigerode studierte Architektur und Malerei in Berlin, München und Karlsruhe und arbeitete als Maler in München war er als Produktionsassistent für den Georg Müller Verlag in München tätig trat er dem Deutschen Werkbund bei gründete er eine private Schule für Illustratoren lehrte er an der Frankfurter Kunstschule Werbegrafik und Typografie. Ab 1926 leitete er die Grafischen Berufsschulen in München, wo er 1927 die Direktion der Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker übernahm wurde er von den Nationalsozialisten aus seinem Amt entlassen. Von da an arbeitete er als Maler und schrieb Bücher zu Themen der Typografie, Grafik und Farbenlehre. Paul Renner verstarb am 25. April 1956 in Hödingen. Publikationen: - Typographie als Kunst, München Kulturbolschewismus?, Zürich 1932, - Die Kunst der Typographie, Berlin 1939, - Das moderne Buch, Lindau 1946, - Vom Geheimnis der Darstellung, Frankfurt 1955
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9 Der Buchstabe a aus der Futura von Paul Renner Das kleine a der Futura besteht aus einem gleichmäßigen Kreis, und einem senkrechten Balken. In der ersten Version von 1927 entwarf Paul Renner jedoch noch zwei Alternativen. Diese Version des a ist zweistöckig. Sie besteht aus einem waagrechten und einem senkrechten Balken und einem geöffneten Kreis. Die Balken sind rechtwinklig und genau senkrecht zueinander, wobei der senkrechte etwas dicker ist als der waagrechte. Der Bauch des Buchstabens ist auf der linke Hälfte ein Kreis fast gleichmäßiger Dicke, der leicht über die Grundlinie hinausgeht. Auf der rechten Seite ist er oben durch einen senkrechten Schnitt geöffnet, unten leicht verjüngend mit dem senkrechten Balken verbunden. Die Verbindung ist nicht auf der Grundlinie, sondern um soviel darüber, wie der Schnittpunkt der Diagonalen der beiden Balken mit der linken Kante des senkrechten. So bildet der senkrechte Balken einen kleinen Stamm. Die Höhe des Buchstabens kann man grob sechsteilen. Der Bauch nimmt dann vier Einheiten ein, der senkrechte Balken sechs. Die Breite kann man etwa fünfteilen. hier nehmen Bauch und waagrechter Balken jeweils vier Einheiten ein. Ab 1928 wurde diese Form des a nicht mehr in der Futura verwendet. Der Buchstabe das kleine a Schriftschnitt von 1928
10 Der Buchstabe Typory Das Typory Spiel, kurz für Typografie-Memory, basiert auf einer Idee von Hans-Rudolf Lutz. Kleine Kartonkärtchen werden mit interessanten und markanten Ausschnitten einzelner Buchstaben bezogen. Gespielt wird wie normales Memory. Alle Kärtchen werden verdeckt ausgelegt und reihum darf man zwei aufdecken. Sind es die selben, so darf man das Paar behalten und ist noch einmal am Zug, sind es zwei verschiedene, so werden sie wieder umgedreht und der nächste Spieler kommt an die Reihe. Gewonnen hat derjenige, mit den meisten Karten. Spielerisch lernt man so die Eigenheiten ausgewählter Schriften kennen. Fünf verschiedene Schriften kamen bei den zehn Kartenpaaren zum Einsatz: Futura Light, Bodoni, Rotis, Times New und Tannenberg fett. 10
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12 Der Buchstabe Pixelfonts Bei der Entwicklung der Buchstaben habe ich von Anfang an darauf geachtet, genügend Platz für Ober- und Unterlängen zu lassen. Die Versalien sind, bis auf ein paar notwendige Ausnahmen, sechs Pixel breit, die Gemeinen fünf, ebenfalls mit ein paar Sonderfällen. Damit die Schrift auch in winziger Größe noch gut am Bildschirm erkennbar sei, wollte ich besonders kräftige, vertikale Linien und setzte mir deshalb die Entwurfsregel: Kein Pixel ohne Nachbar! Was bedeuten soll, dass in einer Horizontalen nie ein Pixel allein stehen darf. Außerdem habe ich versucht, das Innere der Buchstaben möglichst offen, mit einem gleichmäßigem Grauwert zu gestalten. Damit das i, das j und auch die 1 nicht zu schmal werden, haben sie kleine Serifen bekommen. Die Ziffern haben die Breite der Gemeinen, aber die Höhe der Versalien. Die Verwechslung von 0 und O wird damit vermieden. So entstand die Schrift Bixels, deren Name sich aus den Worten Big Pixels, den waagrechten Doppelpixeln ableitet. 12
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14 InDesign-Übungen Komposition Im der ersten Fall steht das M mittig im Bild, vertikal etwas höher, in der optischen Mitte. Im zweiten Bild ist das M am Anschnitt und ein wenig unterhalb der Diagonalen, weshalb die Harmonie gestört ist und Spannung entsteht. Das dritte Quadrat enthält das M im linken oberen Quadranten, doch ist es leicht zur Mitte hin verschoben, was für Unruhe sorgt. M Das vierte Bild ist wieder ausgeglichen. Das M steht stabil und ruhig auf der unteren Bildkante und wirkt unumstößlich. M 14
15 M M 15
16 InDesign-Übungen Fremdwort Asyndeton? Asyndeton Asyndeton Asyndeton Asyndeton: Asyn de ton, das (griech., Plural: Asyndeta): eine unverbundene Aufzählung als rhetorische Figur. Hierbei wird die eigentlich zu erwartende Konjunktion weggelassen. die so aufgereihten Worte oder satzteile sind grammatikalisch und inhaltlich gleichgestellt und nicht gesteigert. 16
17 Typo-Plakat Schon allein um dem Zitat gerecht zu werden braucht das Plakat einen großen Weißraum. Die Schrift Univers 47 war ein von Lutz gern eingesetzter Schnitt. "Liebe professionelle DesignerInnen, nicht immer geben wir der Welt etwas mit unserer Gestaltung manchmal nehmen wir auch etwas weg " Hans-Rudolf 17
18 Typo-Plakat Durch das Rot bekommt die Fläche noch mehr Signalwirkung. Der untere Teil muß in Negativ stehen, um Assoziationen mit NS Propaganda zu vermeiden. "Liebe professionelle DesignerInnen, nicht immer geben wir der Welt etwas mit unserer Gestaltung manchmal nehmen wir auch etwas weg " 18
19 Über dieses Buch Das Format hat ein Seitenverhältnis von 5:8, wobei es mir wichtig war, die volle Höhe des Blattes auszunützen. Der Satzspiegel ist nach der klassischen Methode konstruiert. Ich habe mich für die Veto Regular als Schrift entschieden, weil sie gut lesbar ist und sehr modern wirkt. Ausserdem hat die Veto eine relativ schmale Laufweite, was bei der geringen Spaltenbreite dieses Hochformats wichtig ist. Um die Registerhaltigkeit der Seiten zu gewährleisten habe ich diese mittig gefaltet. Und eine Besonderheit hat das Buch: Die Seitenzahlen beginnen auf der echten ersten Seite. Mit einer einfachen japanischen Fadenbindung konnte ich den Block selbst binden und habe anschließend einen Buchrücken und Deckel angeklebt. 19
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