Gardasee IPA Rastatt/Baden-Baden Tourbericht

Transkript

1 Gardasee 2014 IPA Rastatt/Baden-Baden Tourbericht Die erste IPA-Motorradtour im Jahr 2014 führt uns mit 12 Motorrädern und 18 Teilnehmer/innen an den Gardasee. Das Hinterland des Gardasees ist eine Gegend aus kleinsten Straßen mit tausenden von Kurven und Kehren, ein Labyrinth an Motorradstrecken inmitten einer mediterranen Landschaft. Möglichst viel davon zu erkunden ist das Ziel der diesjährigen IPA - Lago di Garda -Tour. Dienstag, 27. Mai Die Gruppe startet von Bühl-Vimbuch aus auf der Autobahn A 5 in Richtung Basel. Nach einer kurzen Pause am Rasthof Basel/Weil geht die Fahrt bei Regen auf Schweizer Autobahnen vorbei am Zürichsee und Walensee bis zur Raststätte Heidiland bei Bad Ragaz. In einer ausgiebigen Mittagspause besprechen wir die weitere Route bevor wir erneut unsere Regenkombis anlegen um bei Dauerregen die Fahrt fortzusetzen. Vor Chur gehts endlich runter von der Autobahn. Über Lenzerheide und Tiefencastel erreichen wir den 2284 m hohen Julierpass. Bei Temperaturen knapp über Null gibts nur einen kurzen Boxenstopp auf der Passhöhe. Hinter St. Moritz setzten wir den Blinker nach rechts Richtung Bernina. Nachdem die Passhöhe von 2328 m passiert war, rollt es kurvenreich bergab zum Lago di Poschiavo. Endlich lässt der Regen nach und die Sonne kommt zum Vorschein. Nach einem letzten Tankstop in der Schweiz bei Brusio überqueren wir die Grenze nach Italien. In Tirano haben alle eine Espressopause verdient. Über Edolo und Breno kommen wir dem Gardasee immer näher. Leider müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen, da die Wintersperre über den Passo di Croce Domini wegen Schneefall um weitere zwei Wochen verlängert wurde. Vorbei am Lago di Iseo erreichen wir ca. eine Stunde später als geplant den Gardasee. Dies hat aber den Vorteil, dass wir ohne Verkehrsbehinderungen die Gardesana Occidentale entlang cruisen können und störungsfrei unser Hotel in Limone direkt am Lago di Garda erreichen. Nachdem die Zimmer bezogen und die Koffer ausgepackt sind, verbringen wir den Abend gemeinsam in der hoteleigenen Pizzeria Al Pirata um die Tour für den nächsten Tag zu besprechen.

2 Mittwoch, Wir werden von einem herrlichen Sonnenaufgang geweckt. Der Blick von der Terrasse über den Gardasee entschädigt für die regnerische Anfahrt am Vortag. Mit einem ausgiebigen Frühstück stärken wir uns für die erste Tour am Gardasee. Von Limone aus geht die Fahrt bei herrlichem Sonnenschein am Gardasee entlang Richtung Süden. Bereits nach 5 km biegen wir rechts ab. Die Motorräder schlängeln sich die abenteuerlich enge Brasaschlucht Richtung Tremosine hinauf. Felsüberhänge, dunkle Tunneldurchfahrten und viele Spitzkehren verlangen höchste Konzentration. Begegnungsverkehr ist nur an wenigen Ausweichstellen möglich. Eigentlich ist diese Straße viel zu eng für mehrspurige Fahrzeuge. Die Strecke bietet aber traumhafte Ausblicke über den Gardasee. Nach einer Durchfahrt durch einen der Naturfelstunnel erreichen wir schließlich die Mariengrotte. Über kleinste Bergdörfer schrauben sich die Bikes mehrere hundert Meter über den Gardasee hinauf. Ein Labyrinth aus winzigen Straßen und Wegen verbindet die einzelnen Dörfer. Zwischen den Bergkämmen eröffnen sich immer wieder tolle Panoramaausblicke zum Gardasee. Kehre um Kehre nähern wir uns dann dem Lagi di Idro. Eine einsame verlassene Gegend inmitten unberührter Natur und ein Eldorado für motorisierte Kurvenzähler. Die kleinen Bergdörfer scheinen ausgestorben. Wie aus dem nichts tauchen plötzlich dunkle Wolken am Himmel auf. Ein Gewitter droht. Kurzerhand wird der Tourverlauf geändert. Statt Richtung Lago di Ledro drehen wir ab Richtung Gardasee. Kurvenglück zwischen Bergen und Wasser. Bald erreichen wir unser Hotel. Nachdem die Maschinen in der Hoteltiefgarage in Sicherheit sind, geht s erstmal zur Theke um ein frisch gezapftes Bier zu genießen, während draußen ein Gewitter niedergeht.

3 Donnerstag, Gut gefrühstückt, Motorrad vollgetankt. Die Sonne lacht. Auf geht s auf zur nächsten Tour. Diesmal in den Norden. Über Riva del Garda, Torbole und Mori schlängeln sich die Motorräder im dichten Verkehr Richtung Roverento. Durch den Feiertag in Deutschland und das schöne Wetter geht es zunächst nur im Schritttempo voran. In einer Gruppe mit 12 Motorrädern macht es keinen Sinn zu überholen. Besser zusammen bleiben. Nach gut einer Stunde haben wirs geschafft. Wir lassen das Verkehrsgetümmel am Gardaseeufer hinter uns. Zielstrebig steuern wir unseren Tageshöhepunkt an. Die Kaiserjägerstraße. Trotz Karte und Navi müssen wir einen freundlichen Trentiner fragen, um den versteckten Abzweig zum Kaiserjägerpass zu finden. Der Begriff Straße ist vielleicht etwas übertrieben. Vom Caldonazzosee (nähe Trento) führt der kleine Pass vom Val Sugana hinauf auf die Hochebene von Folgaria und Lavarone. Im 1. Weltkrieg wurde der Pass als Versorgungsweg von den Kaiserjägern angelegt, die am Passo di Vézzana die Front gegen die Alpini verteidigen mussten. Die Kaiserjägerstrasse ist sehr eng, teils mit schlechtem Belag. Dies macht die Strecke auch zu einem Geheimtipp mit einem Hauch an Abenteuer. Das sichere Beherrschen des Motorrades ist unabdingbar. Der obere Teil des Passes ist immer noch einspurig und sehr unübersichtlich. Von der Straße hat man aber einen gigantischen Blick hinunter ins Suganatal, den Caldonazzosee und den Levicosee. Ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit ist hier zwingend erforderlich. Die atemberaubende Straßenführung und die fantastische Aussicht gibt s aber als Belohnung obendrauf. Vom Levicosee aus schwingen die Bikes weiter an Trento vorbei auf den Monte Bondone. Tausende Kurven und Kehren, bestens ausgebaut, lassen jedes Motorradfahrerherz höher schlagen. Vor allem stören hier weder Autos noch Wohnmobile das Fahrvergnügen. Bald erreichen wir Arco, ab hier müssen wir leider wieder im allgemeinen Verkehr mitschwimmen. Vorbei an Riva erreichen wir gegen Uhr unser Hotel, also noch genug Zeit zum Flanieren, Shoppen und Eis essen gehen.

4 Freitag, Heute steht der Monte Baldo auf dem Plan. Die Kulisse des Monte Baldo, die wir von der Hotelterrasse auf der anderen Seite des Gardasee majestätisch in den Himmel ragen sehen, lässt erahnen, was uns heute bevorsteht. Doch erstmal heißt es den See umfahren. Natürlich könnten wir auch die Fähre nutzen. Eine Zeitersparnis ist durch die Fähre aber nicht zu erwarten, weshalb wir bei wenig Verkehr und wunderschönem Wetter lieber auf der Straße bleiben. Bald haben wir Malcesine erreicht, das gegenüber von Limone ebenfalls direkt am Lago di Garda gelegen ist. Kurz nach Brenzone verlassen wir die Uferstraße und schieben uns Kehre um Kehre den steilen Berg hinauf. Der Ausblick auf den See ist einfach gigantisch. Nach unzähligen Kurven überqueren wir den südlichen Teil des Monte Baldo. Wir tauchen ab in einem kurvenreichen Sahnestück inmitten eines grünen Dschungels. Bei Caprino Varonese biegen wir links ab. Ab jetzt geht s wieder stetig bergauf. Kurz nach Spiazzi machen wir Halt. Hier ist eine der bemerkenswertesten Wallfahrtskirchen Europas. Madonna della Corona. Die Kirche ist in eine senkrechte Felswand über einer tiefen Schlucht gebaut. Von hier aus geht der Blick ins Etschtal. Nach gut einer Stunde Pause mit Besuch der Wallfahrtskirche steigen wir wieder auf unsere Motorräder und rollen den schneebedeckten Gipfeln des Monte Baldo entgegen. Der Monte Baldo ist ein ca. 30 km langer Bergrücken zwischen Gardasee und Etschtal mit Gipfeln von gut 2200 Metern Höhe. Eine schmale und kurvenreiche aber gut ausgebaute Straße führt unterhalb der Gipfel entlang des Monte Baldo bevor es über viele enge Schleifen wieder steil bergab Richtung Brentonico geht. Alpine Kurven und Pässe hoch über dem Gardasee. Gegen Uhr stehen die Motorräder wieder in der Tiefgarage des Hotels, so dass für jeden noch die Möglichkeit besteht, sich in Limone umzuschauen und das eine oder andere Mitbringsel für die Lieben daheim zu kaufen.

5 Samstag, Frühstück um Uhr. Motorrad durchchecken und packen. Abfahrt um Uhr Richtung Heimat. Über 700 km liegen vor uns. Leider ist der Croce Domini immer noch wegen Schnee gesperrt. Also eine andere Route wählen. Von Limone aus starten wir Richtung Norden. Vorbei an Arco fahren wir auf der SS 45 Richtung Trento. Weiter nördlich entscheiden wir uns für die Route über den Gampenpass. So können wir die verkehrsreichen Straßen bei Bozen vermeiden. Nach Meran zieht es sich schier endlos durch das Vinschgau. Obstplantagen soweit das Auge reicht. Immerhin beste Wetterbedingungen und optimale Temperaturen zum Motorrad fahren. Bei der Fahrt über den Ofenpass dürfen wir endlich wieder Höhenluft und Kurvenhatz genießen. Nach dem Ofenpass ist der Flüelapass dran. Bei Landquart ist dann leider Schluss mit lustig. Jetzt müssen wir auf die Autobahn und Kilometer fressen. Quer durch die Schweiz und immer ein wachsamer Blick auf den Tacho, damit wir keine Probleme mit der Schweizer Rennleitung bekommen. Immerhin ist wenig Verkehr, herrliche Ausblicke auf den Walensee und Zürichsee machen die Fahrt kurzweilig. So ist bald die schweiz-deutsche Grenze zwischen Basel und Weil erreicht. Deutschland hat uns wieder. Beim letzten Tankstopp in der Schweiz haben wir uns bereits verabschiedet, so kann auf der A 5 jeder sein Tempo selbst bestimmen. Noch vor Sonnenuntergang sind alle nach einer erlebnisreichen Gardaseetour bei herrlichen Wetter und guten Bedingungen gut zuhause angekommen. Impressionen: