Tropischer Regenwald Ein Ökosystem in Zentralafrika
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- Lisa Dittmar
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1 / Tropischer Regenwald: Ein Ökosystem in Zentralafrika Seite 1 16-mm-Film VHS min Tropischer Regenwald Ein Ökosystem in Zentralafrika Lernziele Einblick gewinnen in die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt des tropischen Regnwaldes; Einblick in deren Anpassungsformen, in die Schichtung des Waldes, den Tagesablauf; Einblick in einige ökologische und klimatische Zusammenhänge. Vorkenntnisse Geographische Verbreitung der tropischen Regenwälder, speziell der afrikanischen; Analyse der wichtigsten Klimadaten. Kurzbeschreibung Nach einem Flug über den tropischen Regenwald Zentralafrikas werden zunächst einige der Baumriesen mit Brettwurzeln und Laubschüttung gezeigt. Anschließend folgt ein Durchgang durch die verschiedenen Stockwerke von oben nach unten, mit jeweils typischen Pflanzen und Tieren. Im Kampf um das Licht entwickelten sich verschiedene pflanzliche Anpassungsformen (Lianen, Spreizklimmer, Würger, Luftwurzeln, Epiphyten). Ameisen und Termiten sind nahezu allgegenwärtig. An Großsäugern sind im Film Waldelefant, Guereza-Affe, Schuppentier und Riesenwaldschwein zu sehen. Der Tageablauf mit mittäglichem Gewitterregen ist in stimmungsvollen Bildern festgehalten. Zum Inhalt Im Flug geht es über die dichte, aber auch sehr unregelmäßige Pflanzendecke eines tropischen Regenwaldes in Zentralafrika. Die Waldbedeckung wird nur von Flussläufen und einigen wenigen Lichtungen unterbrochen. Aus der Vielzahl von Baumarten werden dann im Wald einige herausgegriffen: Der Molapabaum, die 5 m hohen Brettwurzeln des Limbabaumes sowie ein gewaltiger Sipo-Mahagoni-Baum. Diese Bäume spielen als Nutzholzlieferanten eine gewisse Rolle. Da es im tropischen Regenwald keinen saisonal bedingten Laubfall gibt, werfen die Bäume in einem individuellen Rhythmus ihre Blätter ab. Etliche Bäume sind daher kahl, während andere in wenigen Stunden ihr Laub ausschütten, das dann schlaff, gelblich oder rötlich gefärbt, mit schwachem Festigungsgewebe und geringem Turgorinnendruck herunterhängt. Wie die Blüten wachsen auch die Früchte vielfach direkt am Stamm der Bäume. Die Stockwerke In der Region der Baumkronen, der eigentlichen trophogenen Zonen des Waldes, zeigt der Film die scheuen Guereza-Affen und aus der großen Zahl der Vogelarten die typischen Nashornvögel, Webervögel an ihren Nestern und die rotschwänzigen Graupapageien. Um die Mittagszeit bricht ein tropisches Gewitter (Zenitalregen der tropischen Konvergenzzone) über den Wald herein. Die mittleren Stockwerke des Waldes werden beherrscht vom Kampf um das Licht. Die Rotang- Palme, deren Stamm nur wenige Zentimeter dick ist, klettert als Spreizklimmer mit Hilfe ihrer weit ausladenden stacheligen Blätter nach oben. Andere Lianen bilden Haken aus, mit denen sie an
2 / Tropischer Regenwald: Ein Ökosystem in Zentralafrika Seite 2 Stützpflanzen Halt finden. Die Würger umwachsen Baumstämme und schnüren ihnen die Leitungsbahnen ab. Auch eine Ficus-Art wird gezeigt, deren Samen auf den Ästen der Urwaldbäume keimen und Luftwurzeln zum Boden senden. Der Hauptlebensbereich der Lianen sind die mittleren Stockwerke. Die obersten Baumkronen werden von ihnen kaum noch erreicht. Die Epiphyten leben ausschließlich an Stämmen und Ästen. Die Tiere dieses Stockwerkes (gezeigt werden Insekten, Spinnen, Baumfrösche sowie das Schuppentier) sind bezüglich ihrer Ernährungsweisen, ihrer Fortbewegungsarten und der Tarnmöglichkeiten (Mimese) hervorragend an das Leben im Gewirr der Äste und Blätter angepasst. Die Bodenregion ist gekennzeichnet durch stetige feuchte Hitze und dämmriges Licht. Hier herrschen die Destruenten vor, welche die in der trophogenen Zone der Blattregion erzeugte pflanzliche Substanz wieder zersetzen (tropholytische Zone). Der Film bringt hierzu zahlreiche Pilze als Beispiele für heterotrophe Pflanzen. Zu den wichtigsten Primärzersetzern von Holz gehören auch die Termiten. Deutlich sind im Film die dickköpfigen Krieger von den kleineren Arbeiterinnen zu unterscheiden. Ausgesprochene Fleischfresser sind dagegen die Treiberameisen, deren Zug eindrucksvoll vor Augen geführt wird. An Lichtungen mit Wasserstellen laufen die Wildwechsel der größten Tiere des Urwaldes zusammen. Im Film werden Waldelefant, Bongo- Antilope und Riesenwaldschwein gezeigt. Hier sind, als Begleiter dieser Sänger auch die weißen Kuhreiher anzutreffen, die Insekten fangen, die von den Füßen der Tiere aufgescheucht werden. Der Film schließt mit dem gesprochenen Hinweis, dass die Menschen, die früher den tropischen Regenwald bewohnten, noch ein Teil dieses Ökosystems waren. Soweit sie für ihren Eigenbedarf vom Wald lebten, konnte ihr Verbrauch jederzeit durch Neuproduktion wieder ersetzt werden. In rasch zunehmendem Maße werden jedoch heute die tropischen Regenwälder abgeholzt. Dies bedeutet, dass ökologische Systeme, die in Millionen von Jahren entstanden sind, nun zerstört werden und dadurch der Lebensraum für unübersehbar viele Arten von Pflanzen und Tieren vernichtet wird. Es ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit, die wundervolle Welt des tropischen Regenwaldes für die Zukunft zu erhalten. Ergänzende Informationen Die evolutionistische Funktion des tropischen Regenwaldes Der tropische Regenwald als Prototypenexporteur der Vergangenheit Im Zusammenhang mit der Dispersal-Theorie wurde der tropische Urwald von C. H. Waddington und später von V. Geist die Funktion eines Prototypenexporteurs zugewiesen. Da der tropische Urwald unter allen terrestrischen Ökosystemen in der Regel von Klimaveränderungen am wenigsten betroffen wurde, erwies er sich als Ort konstanter Lebensbedingungen. Konstante Lebensbedingungen bedeutet aber, sobald alle Nischen besetzt sind, stagnierende Evolution. Das Fehlen ausgeprägter jahreszeitlicher Schwankungen lässt den tropischen Urwald als reifes Ökosystem in seinem Klimaxstadium verharren. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Säugetierfamilien ihre primitivsten Formen in den Tropen haben. Das gilt für die Katzen, Bären, Antilopen, Ziegen, Schafe, Hirsche, Nashörner und Schweine. So ist die Flachkopf-Katze, eine tropische Kleinkatze der Gattung Ictailurus, die primitivste heute lebende Katenart mit nicht zurückziehbaren Krallen; das Sumatranashorn sieht heute so aus wie vor 30 Millionen Jahren; das Moschustier ist geweihlos mit verlängerten Eckzähnen; der Malaienbär ist der primitivste unter den Bären. Man kann sich diese Tatsachen so erklären, dass durch die starken klimatischen Veränderungen (etwa Eiszeiten) in den außertropischen Zonen eine massive Selektion stattfand, der immer wieder Tierarten zum Opfer fielen. In diese frei werdenden Räume drängten andere Tierarten aus klimatisch günstigeren, wärmeren Breiten und damit letztlich aus den Tropen nach. So ergab
3 / Tropischer Regenwald: Ein Ökosystem in Zentralafrika Seite 3 sich ein stetiger Strom von Tierarten aus den Tropen in die gemäßigten, kalten und trockenen Zonen der Erde. Die Arten wurden dabei meist größer, leistungsfähiger und flexibler, während die primitive Ausgangsart in den Tropen zurückblieb. Der tropische Regenwald als Genreservoir in der Gegenwart und für die Zukunft Aufgrund der schier unübersehbaren Zahl von Pflanzenarten kann der tropische Regenwald auch als gewaltiges Genreservoir betrachtet werden. Es ist bislang noch nicht zu überschauen, was hier alles an Pflanzen drinnen steckt, die wenn sie einmal erforscht sind, entscheidende Beiträge für das Wohlergehen der Menschheit liefern können. Man denke nur an die verschiedensten Holzarten, an noch unerkannte Nahrungsreserven, Arzneimittellieferanten, pflanzliche Insektizide und weitere, bislang noch unvorstellbare Anwendungsmöglichkeiten. Der Vorteil pflanzlicher Produkte, etwa pflanzlicher Insektizide, ist in der Regel, dass sie sehr selektiv wirken und biologisch leicht abgebaut werden. Vielleicht wäre manches Problem der Abfallbeseitigung oder der Schadstoffanhäufung durch Verwendung pflanzenoriginärer Stoffe leichter zu lösen. Voraussetzung wäre jedoch die Erhaltung der artenreichen tropischen Regenwälder für die zukünftige Erforschung und Nutzung ihres Angebotes an Genen. Zur Verwendung Der Film im Unterricht Der Film ist prinzipiell in jeder Altersstufe verwendbar. Er vermittelt eindrucksvoll Stimmungen mit stark affektiver Wirkung. Darüber hinaus enthält er zahlreiche ästhetische Szenerien. Um seine kognitive Seite besser durchschaubar und ihn didaktisch verfügbar zu machen, wurden Kopiervorlagen beigefügt. Der Film ist im Biologie- und im Erdkundeunterricht gleichermaßen verwendbar. Wenn es auch den tropischen Regenwald schlechthin nicht gibt und die Wälder von Fall zu Fall recht verschieden sein können, ist es doch möglich, mithilfe des Films einige typische Erscheinungsformen dieses kompliziertesten Ökosystems, das es auf der Erde gibt, zu veranschaulichen. Möglichkeiten der Auswertung im Biologieunterricht: Wald als Ökosystem. Vergleich zwischen tropischem Regenwald, Mischwald der gemäßigten Zone und nördlichem Nadelwald (Kopiervorlage 1). Schichtung eines Ökosystems in Stratozönosen. Artenvielfalt ( Baumarten) und Komplexität eines sehr alten tropischen Ökosystems (Klimaxgesellschaft). Anpassungsformen von Pflanzen und Tieren. Konvergenzerscheinungen, etwa im Streben nach Licht (Lianenformen). Rascher Stoffkreislauf im tropischen Klima (Produzenten Konsumente Destruenten Produzenten). Tiefgründiger, aber mineralienarmer Boden. Mineralien weitgehend im Stoffkreislauf der lebenden Pflanzen gebunden. Bei geringen jahreszeitlichen Klimaschwankungen existieren im Ökosystem nur schwach ausgeprägte jahreszeitliche Aspekte. Als Folge: Individuelle Rhythmik der Pflanzen mit Blattfall und Laubschütte; gleichzeitiges Blühen und Fruktifizieren an einer Pflanze; im Holz keine Jahresringe, sondern nur Zuwachsringe. Sonderformen pflanzlicher Erscheinungen: Brettwurzeln, hoch angelegte Verzweigung der Bäume, glatte und dünne Baumrinden ohne stärkeren Verdunstungsschutz, Luftwurzeln, (Stelzwurzeln, Träufelspitzen zur Guttation, - im Film nicht gezeigt). Epiphyten mit eigenem Trophiekreislauf, einschließlich Destruenten und Remineralisierung.
4 / Tropischer Regenwald: Ein Ökosystem in Zentralafrika Seite 4 Möglichkeiten der Auswertung im Geographieunterricht: Zusammenhänge zwischen dem Klima der immerfeuchten Tropen und der Vegetation. Vorkommen tropischer Regenwälder. Der Mensch ursprünglich als Teil des Ökosystems, heute dessen Zerstörer. Funktionale Betrachtungsweise: Schutzfunktion gut; Nutzfunktion ungenügend; Erholungsfunktion gleich null. Verkehrsfunktion auf Wasserwege beschränkt. Weitere Medien Amazonastiefland. 19 Dias, f Naturlandschaft im Bereich des tropischen Regenwaldes in Afrika. 20 Dias, f Pflanzen und Tiere am Amazonas. 16-mm-Film, 13 min, f Produktion Institut für Film und Bild, Grünwald 1982 Realisation Hans-J. Steinfurth, Hannover Buch, Regie und Kamera Hans-J. Steinfurth Schnitt Betsy Straub (FWU) Ton Bodo Rucker (FWU) Begleitkarte und Fachberatung StD Hubert Schmidt Pädagogischer Referent im FWU Siegried Franz
5 / Tropischer Regenwald: Ein Ökosystem in Zentralafrika Seite 5 Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: ÖV zulässig Für diese Filmproduktion ist ein FSK-Freigabevermerk nicht erforderlich 1982 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (089) Telefax (089) info@fwu.de Internet:
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