Im Spiegel der anderen

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1 DOWNLOAD Autor: Claas Beckmann, Till Mansmann Beratender StB: Sascha König Lesezeit: 8 Min. Im Spiegel der anderen Branchenkennzahlen zeigen, wie die Kanzlei im Vergleich zu anderen steht StBMag liefert die wichtigsten Daten für 2007 inklusive Excel-Tool Um eine Steuerberatungskanzlei wirtschaftlich erfolgreich zu führen, muss der Inhaber einige betriebswirtschaftliche Größen seiner Praxis im Griff behalten. Der Vergleich mit anderen zeigt, wo Optimierungsmöglichkeiten bestehen. Dabei besteht jedoch immer die Gefahr, Äpfel gegen Birnen aufzuwiegen. 8 Steuerberater Magazin

2 Euro Umsatz pro Inhaber stellen in einer Gesellschaft den Durchschnitt dar. s gibt Kanzleien, die mit einer Umsatzrendite von, sagen wir mal, 20 Prozent zufrieden sind. Jetzt nicht erschrecken und ausrufen: Das langt niemals, das ist viel zu wenig denn das wäre vielleicht etwas voreilig: Auf den Umsatz kommt es an! 20 Prozent auf 5 Millionen Euro Umsatz wäre für vier oder fünf Berufsträger doch durchaus ein passables Jahresergebnis. Zugegeben, das ist kein alltägliches Beispiel. Aber in der Tat müssen beim Vergleich von Kanzleien einige Punkte berücksichtigt werden, will man aussagekräftige Ergebnisse erhalten. Insbesondere gilt es bei der Ermittlung der Branchenwerte, zwei wesentliche Aspekte zu berücksichtigen: Erstens die Größe und zweitens die Rechtsform der Kanzlei. Der erste Punkt, also die Kanzleigröße, findet bei fast allen Anbietern von Vergleichszahlen Berücksichtigung. Und der Anbieter gibt es viele. Allen voran natürlich zunächst die Datev, die wie für fast alle Branchen auch für die Steuer- und Wirtschaftsberatung entsprechende Zahlen vorhält. Die Genossenschaft ermöglicht Steuerberatern in ihrem Programm Kanzlei-Rechnungswesen in Verbindung mit dem Zusatzprogramm Branchenkennzahlen direkten Zugriff auf Branchenvergleichszahlen (siehe Dokument Nr in der Datev-Informationsdatenbank, Branchenschlüssel für Steuerberater- Vergleichszahlen 74123). Die hier veröffentlichen Daten werden aus den an das Rechenzentrum übersandten FiBu-Daten der kanzleieigenen Buchhaltungen ermittelt. Die Datev verfügt damit sicherlich über die breiteste und aktuellste Datenerhebung, denn sobald die FiBu eines Beraters im Rechenzentrum vorliegt, fließt sie in den Vergleich mit ein. Die Grundgesamtheit des Vergleichs wird dabei aber nicht angegeben. Sie liegt zwischen dem Minimum von 100 Datensätzen und der theoretischen Obergrenze von Datev-Mitgliedern. Ob Steuerberatungs- oder sonstige Branche, für die Vergleichszahlen gilt: Liegen zum Zeitpunkt der Abfrage weniger als 100 Datensätze vor, wird kein Vergleich ausgegeben. StBMag Download-Service Der Vorteil der Datev-Zahlen liegt auf der Hand: Es handelt sich um echte, nicht bearbeitete oder schöngefärbte Zahlen. Dieser Vorteil gereicht aber zugleich auch zum Nachteil, denn die Daten sind vor Fehleingaben nicht gefeit. So fällt bei den Zahlen für Einzelpraxen eins direkt ins Auge: Obwohl steuerrechtlich eigentlich nicht möglich, weisen die Einzelpraxen dennoch einen kleinen Posten aus Steuern vom Einkommen und Ertrag auf. Dies lässt den Rückschluss zu, dass unter den Einzelpraxen auch einige Steuerberatungsgesellschaften erfasst sind, die in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft betrieben werden. Der ausgewiesene Posten ist nicht wirklich hoch und beeinflusst daher das Ergebnis kaum. Anders hingegen dürfte es jedoch um die Personalkosten bestellt sein. Sind bei den Einzelpraxen auch Buchhaltungswerte von GmbHs mit in die Daten eingeflossen, dürften die ausgewiesenen Personalkosten durch die ggf. mit berücksichtigten Geschäftsführer-Vergütungen nicht unerheblich beeinflusst worden sein. Damit verliert jedoch die für die Beurteilung der Rentabilität so wichtige Personalquote ihre Aussagekraft. StBMag Leser können im Internet unter folgende Datei herunterladen: Excel-Tool Branchenvergleich mit Kalkulator für Gemeinkostenzuschlag und Stundenverrechnungssätze Alternativ bieten wir für PDF- oder Word-Dateien den NWB Volltextservice: bibliothek@nwb.de, Telefon: , Fax: Steuerberater Magazin

3 Das Problem der Inhaber-Vergütung setzt sich auch bei der zweiten Gruppe, den Steuerberatungsgesellschaften fort. Zwar bietet die Datev hierfür eine extra Gruppe an und unterteilt diese auch nach Umsatzgröße, doch wird die Rechtsform der Steuerberatungsgesellschaft nicht berücksichtigt. Im Ergebnis landen damit GmbHs, Sozietäten und Partnerschaftsgesellschaften im selben Topf. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Behandlungen der Geschäftsführer- und Gesellschaftervergütungen ist damit ein gravierender Erhebungsmangel gegeben, der zu wenig aussagekräftigen Ergebnissen führt. Die Branchenkennzahlen der Datev werden dadurch natürlich wesentlich nicht in ihrem Wert gemindert. Sie sind aber unter Berücksichtigung der vorstehenden Punkte zu lesen und zu interpretieren. DStV-Praxenvergleich Eine weitere sehr umfangreiche Untersuchung ist der Praxenvergleich des Deutschen Steuerberater-Verbands, der sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Branchenspiegel entwickelt hat. Anders als die Datev-Zahlen werden sie eigens zu Vergleichszwecken erhoben. Der Praxenvergleich lebt also von Engagement, Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit der teilnehmenden Steuerberater. Eine Neuerung konnte die Branche beim letztjährigen Vergleich erleben: Erstmals wurden die Ergebnisse nicht in Papierform, sondern als Excel-Datei präsentiert. Somit können die Leser bequem eigene Vergleichsgruppen definieren und ihren eigenen Datensatz daneben stellen, das Hantieren mit Papier wurde überflüssig. Die Anonymität wird hier durch Teilnehmernummern gesichert, deren Zuordnung nur der jeweilige Teilnehmer selbst kennt. Offensichtlich goutieren die Berater dieses Angebot: Mit Teilnehmern konnte der Verband die Anzahl der Praxen gegenüber dem Vorjahr glatt verdoppeln. Zeitgleich mit Erscheinen dieses Heftes wird der Verband erste Ergebnisse auf dem Steuerberatertag in Salzburg präsentieren. Kanzleiberater Josef Weigert von der Weigert + Fischer Unternehmensberatung. StB Gunther Hübner von Hübner + Hübner in Wien berät auch Kanzleien. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Kanzleien weisen einen Umsatz von bis zu Euro auf. Mindestens insoweit ist liefert der Praxenvergleich des DStV repräsentative Daten. Unabhängig von der eigenen Kanzleigröße können Steuerberater darüber hinaus noch von zwei weiteren Vorteilen der DStV-Erhebung profitieren: Er ist kostenlos und liefert auch für Nicht-Mitglieder handfeste Antworten auf Fragen, die Steuerberater oft an ihren Verband richten. So lässt sich schnell nachschauen, welche Löhne Steuer - berater zahlen, geordnet nach Qualifikation und Berufserfahrung der verschiedenen Mitarbeiter. 10 Steuerberater Magazin

4 Kosten im Verhältnis zum Umsatz für Einzelkanzleien mit einem Umsatz von bis Euro 5% Raumkosten 1% Versicherungen/Beiträge 2% Besondere Kosten 2% Kfz-Kosten (ohne Steuern) 1% Werbe-/Reisekosten 1% Kosten Warenabgabe 2% Abschreibungen 1% Reparatur/Instandhaltung 8% Sonstige Kosten 60% Gesamtkosten 37% Personalkosten Quelle: Recherche StBMag Hübner & Hübner Seit 15 Jahren bietet die Wiener Kanzlei Hübner & Hübner einen Kennzahlenvergleich an. 195 Euro zahlt jeder Teilnehmer für die Auswertung seiner Daten. Die Abwicklung erfolgt anonym über einen Notar. Bei Prüfung der Hübner-Zahlen zeigt sich, wie sehr man bei der Interpretation unterschiedlich erhobener Daten aufpassen muss. Ein prägnantes Beispiel: Der durchschnittliche Gewinn pro Inhaber liegt in der Auswertung von Hübner & Hübner bei Euro, Top-Kanzleien erzielen hiernach sogar Gewinne von bis zu Euro pro Eigner. Die Schlusslichter unter den insgesamt 200 teilnehmenden Kanzleien weisen trotz Roter Laterne immerhin noch einen Gewinn von durchschnittlich Euro pro Inhaber aus. Solch hohe Werte, die zum Teil erheblich von den Kennzahlen anderer Anbieter abweichen, können nur damit erklärt werden, dass bei dem Vergleich von Hübner & Hübner mehr über- als durch- und unterdurchschnittliche Kanzleien teilnehmen. Das macht die Zahlen von Hübner und Hübner jedoch nicht wertlos, im Gegenteil, sie zeigen deutlich auf, was Inhaber von unternehmerisch gut geführten Kanzleien verdienen können. Und das sollte für den ein oder anderen Ansporn sein, seine eigene Kanzlei ähnlich erfolgreich aufzustellen. Die vorstehend besprochenen Branchenkennzahlen zeigen vor allem eins auf: Es ist gar nicht so leicht, an wirklich aussagekräftige Zahlen über die Steuerberatungsbranche zu kommen. StBMag ist deshalb bei der Ermittlung der Zahlen für den Branchenspiegel in zwei Schritten vorgegangen. Im ersten Schritt wurde eine Vielzahl von erhobenen Daten ermittelt und in sieben Gruppen eingeteilt. Die ersten vier Gruppen bilden die Einzelkanzleien, gestaffelt nach Umsatz. Die drei wei - teren Gruppen bilden die Steuerberatungsgesellschaften, gleichfalls nach Umsatzgrößen untergliedert. Die so ermittelten Rohdaten für jede Gruppe wurden in einem zweiten Schritt einer genauen Überprüfung unterzogen und soweit notwendig aufgrund von Erfahrungswerten korrigiert. Als wesentliche Korrektur wurde bei den Gesellschaften die Herausrechnung sämtlicher Tätigkeits- und Geschäftsführervergütungen vorge - nommen. Nur so lässt sich eine Vergleichbarkeit der Zahlen über Rechtsformen hinweg gewährleisten. Des Weiteren wurden die Zahlen um nicht betriebsnotwendige Kosten bereinigt. Hierunter fallen insbesondere ggf. das Ehegattengehalt und Lohnzahlungen an Kinder, soweit diese nicht entsprechend ihres Lohnes in der Kanzlei tätig sind. Als Ergebnis sind Branchenkennzahlen herausgekommen, die in einer abschließenden Abstimmungsrunde sowohl langjährig erfahrene Steuerberater als auch Kanzleiberater wie zum Beispiel Josef Weigert von der Fischer + Weigert Unternehmensberatung überzeugt haben. Die so gewonnen Daten erheben keinen Anspruch auf wissen- RA Maxi Krumbiegel ist Referentin beim Deutschen Steuerberater-Verband, Berlin. 12 Steuerberater Magazin

5 Kosten im Verhältnis zum Umsatz für eine StB-Gesellschaft mit einem Umsatz von bis Euro 6% Raumkosten 1% Versicherungen/Beiträge 2% Besondere Kosten 2% Kfz-Kosten (ohne Steuern) 1% Werbe-/Reisekosten 1% Kosten Warenabgabe 3% Abschreibungen 1% Reparatur/Instandhaltung 9% Sonstige Kosten 68% Gesamtkosten 42% Personalkosten Quelle: Recherche StBMag schaftliche Exaktheit, liefern aber eine gute Orientierungshilfe für die Kanzleiführung. Und darauf kommt es letztlich an. Im Internet stehen als Download nunmehr Branchenkennzahlen für folgende Gruppen bereit: Einzelkanzleien mit einem Jahresumsatz von: unter Euro bis Euro bis Euro über Euro Steuerberatungsgesellschaften mit einem Jahresumsatz von: unter Euro bis Euro über Euro Bei den Einzelkanzleien mit einem Umsatz von unter Euro wird es sich häufig um Existenzgründer mit ganz jungen Kanzleien oder um ältere Kollegen, die nur noch für eine begrenzte Mandantschaft tätig sind, handeln. Die durchschnittliche inhabergeführte Einzelkanzlei dürfte damit in der Kategorie 2 oder 3 einzustufen sein. Dies entspricht einem durchschnittlichen Jahresumsatz in der Bandbreite von bis Euro. Einzelkanzleien mit einem Jahresumsatz über Euro dürften eher die Ausnahme sein und regelmäßig noch mindestens einen weiteren Berufsträger angestellt haben. Bezüglich der Steuerberatungsgesellschaftern mit einem Umsatz von unter Euro ist festzuhalten, dass die ser Umsatz selbstverständlich nicht ausreicht, um für zwei Steuerberater angemessene Renditen zu erzielen. Deshalb werden in dieser Klasse insbesondere zwei Arten von Gesellschaften wieder zu finden sein: Erstens diejenigen Gesellschaften, die im Rahmen einer Nachfolgeregelung gebildet wurden und sich damit in einer Übergangsphase befinden und zweitens Gesellschaften von zwei oder mehr jungen Beratern, die gerade dabei sind, gemeinsam eine Kanzlei aufzubauen. Als Branchendurchschnitt für Gesellschaften kann derzeit gelten, dass eine Kanzlei mindestens Euro Umsatz pro Inhaber erzielen muss. Es ist sogar davon auszugehen, dass diese Umsatzgrenze sich in den nächsten Jahren nach oben, in Richtung Euro entwickeln wird. Die sinnvolle Untergrenze für eine Gesellschaft mit zwei Inhabern liegt damit bei ca. 1 bis 1,5 Millionen Euro Jahresumsatz. Liegt die Umsatzrendite dann bei über 30 Prozent, können sich die Steuerberater gewiss sein, dass sie im guten Branchendurchschnitt liegen. Soviel zur Theorie. Die Praxis, sprich der Vergleich der eigenen Kanzleizahlen mit denen der Branche, ist wesentlich einfacher. Vorausgesetzt, man nutzt das Excel-Tool von StBMag, welches wie gewohnt im Internet zum Download bereitsteht. Nach Eingabe der eigenen Kanzleizahlen ist ein Vergleich mit den Branchenwerten direkt und einfach möglich. Um die Arbeit für die Kanzleiführung zu erleichtern, orientiert sich das Excel-Tool an der Datev-BWA und gewährleistet damit eine schnelle und einfache Datenerfassung. Neben diesem Auswertungstool für die Branchenkennzahlen werden gleich zwei weitere nützliche Arbeitshilfen für die betriebswirtschaftliche Führung der Steuerberatungskanzlei mitgeliefert. Zum einen ein Tool zur Berechnung des Gemeinkostenzuschlags auf den Arbeitslohn, zum anderen eine Berechnungshilfe für die Ermittlung der Stundenverrechnungssätze. Letzteres dient insbesondere der Überprüfung und Neuberechnung der Verrechnungssätze, die für die kanzleiinterne Deckungsbeitragsrechnung maßgeblich sind. Steuerberater Magazin