Es gibt keinen Campus, die einzelnen Fakultäten sind in der Stadt verteilt.
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- Sabine Brodbeck
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1 Gastinstitution/Gastland: Université Montpellier I, Frankreich Studienrichtung an der Universität Graz: Pharmazie Studienlevel: Diplomstudium, Praktikum für die Diplomarbeit Aufenthaltsdauer an der Gastinstitution: Beschreibung der Gastuniversität In Frankreich beginnt das Studienjahr im September und endet im Mai, es gibt nicht wirklich eine Einteilung in Semester. Auch die meisten Erasmus-Studierenden die ich kennengelernt habe blieben für ein ganzes Unijahr. An der Universität Montpellier gibt es Studenten die von 952 Lehrkräften betreut werden. (Stand Jänner 2013). Neben Pharmazie werden Medizin, Zahnmedizin, Rechts- und Politikwissenschaften, Sport, Wirtschaftswissenschaften, und Betriebswirtschaft als Studien angeboten. Es gibt keinen Campus, die einzelnen Fakultäten sind in der Stadt verteilt. 2. Vorbereitung auf den Aufenthalt Die Bewerbung um einen Praktikumsplatz für die Arbeit an der Diplomarbeit erfolgte über Professor Martin Schmid an Professor Larroque, den Erasmus-Koordinator der Uni Montpellier. Da es nur eine Mitbewerberin gab und 2 Plätze zur Verfügung gestellt wurden, wurde mir sehr schnell zugesagt. Prof. Larroque schickte eine Liste der Forschungsgruppen bei denen Erasmus Studenten mitarbeiten konnten und um welches Themengebiet es sich handelte. Ich wählte sein Fachgebiet, analytische Chemie-Bromatologie, aus. Französische Sprachkenntnisse wurden nicht gefordert, da die Uni international ausgerichtet ist und in vielen Forschungsgruppen auch auf Englisch gearbeitet wird. Wenige Wochen vor Antritt des Aufenthalts bekam ich auf Facebook eine Nachricht der Tutorin, die sich um die Pharmaziestudenten kümmerte, ich hatte also schon eine erste Ansprechperson. 3. Anreise
2 Die Anreise habe ich selbstständig organisiert, gemeinsam mit meiner Kollegin, die auch das Praktikum für die Diplomarbeit in Montpellier machen wollte. Wir haben Hin- und Rückflug gemeinsam gebucht. Wir haben uns entschieden, direkt nach Montpellier zu fliegen. Die beliebtere und billigere Möglichkeit ist bis nach Marseille zu fliegen und mit dem Zug weiterzufahren, was um einiges billiger ist und anscheinend nicht allzu umständlich ist. Eine Abholung vom Flughafen wurde für uns nicht organisiert da die Tutorin an diesem Tag keine Zeit hatte. Der Weg ins Studentenheim war jedoch nicht kompliziert, da Montpellier ja keine Großstadt ist. Wir mussten nicht einmal unsere Koffer schleppen, da die Fluglinie unser Gepäck verloren hatte. Es wurde allerdings am nächsten Abend direkt ins Heim nachgeliefert. 4. Unterkunft Die Unterkunft wurde von der Uni organisiert, ich war in einem Studio in einem Studentenheim untergebracht. Die Verteilung der Heimplätze erfolgte schon im Juli des Vorjahres, erst sah es so aus als wäre kein Platz mehr frei, aber schließlich bekam ich 3 Wochen vorher noch die Zusage. Ich musste mich daher auch mit dem Studio zufrieden geben, obwohl mir ein günstigeres Zimmer natürlich lieber gewesen wäre. Es gab im Heim kaum Gemeinschaftsräume, und in meinem Wohngebäude ja nicht einmal Gemeinschaftsküchen, daher war die Kontaktaufnahme mit den anderen Bewohnern sehr schwierig. Ich lernte bis zum Schluss nur eine Person in meinem Wohngebäude kennen, daher war ich auch nicht sehr zufrieden dort. Zukünftigen Erasmus-Studenten empfehle ich deshalb, so rasch wie möglich um eine Unterkunft anzusuchen, vor allem auch da die Studentenheime in Frankreich im Vergleich zu den Wohnungen noch einigermaßen billig sind. 5. Vorbereitender bzw. begleitender Sprachkurs Ich hatte im Gymnasium 4 Jahre lang Französischunterricht und machte zur Auffrischung dieser Kenntnisse einen Französischkurs an der Volkshochschule. An der Uni in Montpellier wurde ein gratis Sprachkurs für Erasmus-Studierende angeboten, allerdings nur 45 Minuten pro Woche, was zu wenig ist um wirklich etwas zu lernen. Aber es war anfangs die einzige Möglichkeit, Kontakte aufzubauen. 6. Einführungswoche bzw. -veranstaltung für Erasmus Incoming Studierende
3 Es ist mir nicht bekannt, dass eine Einführungswoche stattgefunden hätte. Aber ich kam im Februar an, wohingegen die meisten Erasmus-Studenten entweder schon im September oder, wenn nur für das Sommersemester, im Jänner anreisen. 7. Anmelde- und Einschreibeformalitäten an der Universität und im Land Ich habe mich direkt vor Ort an der Uni inskribiert und bekam meinen Studentenausweis ausgehändigt. Außerdem musste ich eine Versicherung abschließen. Doch ich habe die Formalitäten als nicht sehr kompliziert in Erinnerung. 8. Kursangebot und besuchte Kurse Ich habe die praktische Arbeit für meine Diplomarbeit gemacht. Die Arbeitszeiten waren jeden Tag von 9 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, daher habe ich keine anderen Kurse besucht oder Prüfungen gemacht. Die Verständigung mit den Betreuern erfolgte grundsätzlich auf Französisch, anfangs noch teilweise auf Englisch bis ich das nötige Fachvokabular erlernt hatte. 9. Anerkennung Es gab keinerlei Probleme mit der Anerkennung, da das Thema der Diplomarbeit schon vorher zwischen den Koordinatoren abgesprochen wurde. 10. Lebensunterhaltskosten Wohnen: 379 Lebensmittel: Öffis: Monatskarte kostet 35, Einzelfahrt 1,50 Sonstiges: In ein Restaurant essen gehen kostet etwa 15, ein Bier 5-7 und ein Glas Wein 3-4. Sämtliche Arbeitsutensilien wurden von der Uni zur Verfügung gestellt, nur den Labormantel musste ich mir kaufen. 11. Betreuung an der Gastuniversität und soziale Integration Wie gesagt gab es eine Tutorin, sie war allerdings für alle Erasmus-Pharmazeuten zuständig und diese Betreuung nicht sehr persönlich. Auch wenn es kaum Treffen gab, war es sehr nützlich, eine Ansprechperson für diverse Fragen zu haben. In Bezug auf die Uni konnte sie
4 allerdings nicht viel helfen, da sie selbst erst im dritten Semester studierte. Ein Buddy-System gab es in Montpellier soweit ich weiß nicht. Die Tutorin organisierte Mitte des Semesters eine Erasmus Ralley für die Pharmazeuten. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, wir wurden in Teams eingeteilt und hatten einen Parcours zu bewältigen. Abends beim Ausklang gab es ein Buffet und Getränke, und man konnte sich endlich mal ein Bild von den internationalen Studienkollegen verschaffen. Es gab die Organisation Asso Erasmus Montpellier, die eigentlich für Erasmus-Partys, Ausflüge etc. zuständig ist, es wurde uns jedoch mitgeteilt, dass die Organisatoren keine Zeit haben Veranstaltungen zu planen und es deshalb im Sommersemester keine mehr gab. In einer Disco fand alle paar Wochen eine Erasmus-Party statt, ich hatte jedoch nicht den Eindruck dass man auf einer solchen Party wirklich Leute kennenlernen kann. Wir haben aber erfahren, dass im Herbst von dieser Organisation sehr wohl Ausflüge organisiert wurden. Besonders aufgefallen ist mir die Gruppenbildung unter den Erasmus-Studenten: die Spanier, Italiener, Griechen etc. blieben alle eher unter sich und waren nicht wirklich offen für neue Kontakte. 12. Resümee und Tipps Was sollte man unbedingt wissen? Wenn man nach Frankreich will, ist es sehr empfehlenswert im September anzureisen, da dann das offizielle Unijahr beginnt und man von Anfang an mit dabei ist und wahrscheinlich leicht Anschluss findet. Meine 4 Monate von Februar bis Juni waren fast zu kurz um sich ordentlich einzuleben, die Arbeit auf der Uni zu machen und auch noch die wichtigsten Ausflüge in die Umgebung zu machen. Französisch zu können ist kein Fehler, nur mit Englisch hat man es im alltäglichen Leben wahrscheinlich schwer. Wenn man, so wie ich, an der Diplomarbeit arbeiten möchte, sollte man sich vorher gut informieren, um was es geht und mit wem man zusammenarbeiten wird. Sich schon vorzubereiten und einzulesen ist ein guter Tipp, da man am Anfang sowieso mit allem überfordert ist. Ich hatte mit meinen Betreuern leider keine sehr gute Wahl getroffen, sie hatten kaum Zeit und ließen mich mehr oder weniger allein mit einem Projekt, das dann auch noch nicht funktionierte.
5 Das Leben in Frankreich ist ein wenig teurer als in Österreich, vor allem Essen in Restaurants (und auch Kebab) und die Getränkepreise in Lokalen, wohingegen man für Lebensmittel in Supermärkten etwa gleich viel bezahlt. Einkaufen in Montpellier war um einiges umständlicher als daheim. In der Stadt gibt es nur sehr kleine und teure Lebensmittelläden, und die größeren Supermärkte sind alle eher am Stadtrand. Montpellier ist ein idealer Ausgangspunkt für diverse Ausflüge. Ich habe von dort aus Paris, Barcelona, Marseille, Avignon, Aix en Provence und noch einige weitere kleinere Orte in der Umgebung besucht. Vom richtigen Erasmus-Leben habe ich leider nicht so viel mitbekommen, da ich wie schon erwähnt jeden Tag von 9 bis 18Uhr an der Uni verbrachte. Nichtsdestotrotz habe ich den französischen Lebensstil, die Kultur und das vor allem auch das Essen in vollen Zügen genossen, wenn es nicht gerade Probleme bei der Arbeit gab. Montpellier ist eine tolle Stadt, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten. Im alten Zentrum kann man stundenlang spazieren gehen, durch die engen Gässchen bummeln und die kleinen faszinierenden Läden, Cafés und Restaurants erkunden. Und vor allem: das Meer ist nicht weit weg. Gegen Ende meines Aufenthalts, ca. ab Mitte Mai, wurden verschiedenste Veranstaltungen und Festivals angeboten und man hätte immer etwas zu unternehmen gehabt. Wer kann sollte also möglichst bis in den Sommer bleiben.
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