Forschungsmethoden in der Sozialen Arbeit (Va)
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- Sofia Neumann
- vor 8 Jahren
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1 Forschungsmethoden in der Sozialen Arbeit (Va) Erhebungsinstrumente (Der Fragebogen) Lehrveranstaltung an der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik "Alice Salomon" Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung University of Applied Sciences - Berlin Dr. Thomas Pudelko
2 Ist ein Instrument zur gezielten Befragung Eine wissenschaftliche Befragung ist - zielgerichtet - systematisch - findet unter kontrollierten Bedingungen statt 2
3 ist dazu ein Instrument Unterscheidung nach Dem Grad der Standardisierung Der Kommunikationsform Dem angestrebten Gültigkeitsbereich Dem Inhalt der angestrebten Aussagen 3
4 Grad der Standardisierung Nicht oder schwach standardisiert Enthält Themen der Befragung, aber weder die Fragen noch die Reihenfolge der Fragen oder die Antwortmöglichkeiten sind festgelegt. 4
5 Grad der Standardisierung Teilstandardisierter Fragebogen - Festlegung der genauen Formulierung - Reihenfolge der Fragen - Unbestimmte Antwortmöglichkeiten 5
6 Grad der Standardisierung Vollstandardisierter Fragebogen - Festlegung der Fragenformulierung - Festlegung der Reihenfolge der Fragen - Festlegung der Antwortmöglichkeiten 6
7 In der Regel geht es um klar formulierte Fragen oder Feststellungen Die Antworten werden nicht auf einzelne Fragen für sich genommen ausgewertet und interpretiert Die Auswertung erfolgt in der Verbindung der Antworten auf mehrere Fragen und deren Verbindung und Zusammenfassung 7
8 Die Kommunikationsform Fragebogen in Anwesenheit eines Interviewers im Einzelversuch Fragebogen mit schriftlicher Vorgabe der Fragen und schriftliche Beantwortung Befragung in der Gruppe Fragebogen zur Bearbeitung in Abwesenheit eines Interviewers im Einzelversuch Fragebogen zur Bearbeitung in Abwesenheit eines Interviewers in Einzel- oder Gruppenversuch 8
9 Nach Gültigkeitsbereich Individual-diagnostischer Fragebogen Fragebogen, die Aussagen über Gruppen anstreben 9
10 Inhalt der angestrebten Aussagen Fakten-, wissens- oder kenntnisorientierte Aussagen Meinungs- bzw. Einstellungsorientierte Aussagen Persönlichkeitsorientierte diagnostische Aussagen 10
11 Vor und Nachteile Vorteile: Geringe Kosten (pro befragter Person) Geringer Zeitaufwand Geringer Personalaufwand Befragung geographisch verstreuter Personen Kein Einfluss des Interviewers Der Befragte kann in der Zeit variiert werden Ob durchdachtere oder gültigere Antworten als im Interview gegeben werden, ist noch umstritten. 11
12 Vor und Nachteile Nachteile: Bei Postversand: niedrige Rücklaufquote Unkontrollierbarkeit der Erhebungssituation Unkenntnis der Art der Ausfälle Unvollständigkeit der Beantwortung Keine Erläuterung bei Unklarheiten möglich Anhängig von der schreib- und denkgewandtheit der befragten Personen Als subjektive Messverfahren sind sie abhängig von subjektiven Strategien, Taktiken oder unbeabsichtigter Antwortstrategie 12
13 Frageformulierung Bei nicht sorgfältig formulierten Fragen kann es zu Artefakten kommen Künstliche Äußerungen werden begünstigt, wenn der - Befragte Begriffe nicht versteht - sich von den Antworten bedroht fühlt - durch die Frage ein willkürliche Eingrenzung erfolgt - hypothetische Sachverhalte erfragt werden. 13
14 Fehlerquellen Informationsstand der Befragten (I) Mehrdimensionalität von Fragen (II) Anordnung der Fragen (III) Verzerrung der Fragen (IV) 14
15 Fehlerquellen (I) Informationsstand der Befragten Fehlende Vorinformationen Hat der Befragte genügend Vorinformationen, um die Frage im Sinne der Befragungsintention zu beantworten? Vorausgesetztes Sprachverständnis Es muss zuvor geklärt werden, welcher Sprachgebrauch bei den Befragten vorherrscht. Die Fragen müssen den Befragten verständlich sein. 15
16 Fehlerquellen (II) Mehrdimensionalität bei der Fragestellung Dies kann bei den Befragten dazu führen, dass sie sich nicht für eine Antwortmöglichkeit entscheiden können bei der Antwortvorgabe Wenn eine Antwortmöglichkeit aus den sonstigen heraus fällt, ist eine Mehrfachankreuzung provoziert. 16
17 Fehlerquellen (III) Fragenanordnung Fragen sind nicht isoliert zu betrachten, sondern in ihrer Abfolge Es soll vom Allgemeinen zum Besonderen fragen (Trichter-Prinzip) Eine vorangegangene Frage kann auf die nachfolgenden ausstrahlen (Hallo Effekt) 17
18 Fehlerquellen (IV) Verzerrte Fragen Dies sind Fragen, die durch die Formulierung die Antwortvergabe beeinflussen Es kommt zu schiefen Verteilungen Sie enthalten häufig Unterstellungen, unvollständige Vorgaben, belastete Wörter oder sind suggestiv 18
19 Weitere Fehlerquellen (V) Je weiter ein Ereignis zurückliegt, desto ungenauer werden die Angaben Je mehr sich eine Person für das Thema interessiert, desto gültiger sind die Angaben Je wichtiger ein Ereignis für eine Person ist, desto genauer werden die Angaben Je bedrohlicher ein Ereignis für eine Person war, desto eher wird sie es vergessen Je sozial missbilligter etwas ist, desto seltener wird darüber berichtet Je sozial höher etwas bewertet ist, desto eher sind die Angaben hoch 19
20 Weitere Fehlerquellen (VIa) Offene und geschlossene Fragen weisen spezifische Probleme auf Bei offen gestellten Fragen: Die Reihefolge der Nennung der Befragten gibt nicht unbedingt ihre Wichtigkeit wieder. Der Antwortende nennt besonders Wichtiges nicht, weil es ihm selbstverständlich erscheint. Die Zahl der Nennungen steigt, je länger der Befragte Zeit zum Nachdenken hat Die Zahl der Nennungen steigt bei ermutigenden Aufforderungen 20
21 Weitere Fehlerquellen (VIb) Offene und geschlossene Fragen weisen spezifische Probleme auf Bei geschlossenen Fragen: Je eingehender jemand seine Gründe durchdacht hat, desto weniger wird ihm die vorgegebene Liste ausreichen Je weniger jemand seine Gründe durchdacht hat, desto eher wird die Liste als Erleichterung empfunden. Unangenehme oder sozial mißbilligte Antworten, die bei einer offenen Frage nicht genannt würde, kann unter den vorgegebenen Alternativen untergebracht werden. 21
22 Wichtige Regeln zur Formulierung von Fragen oder Feststellungen Fragen/Feststellungen sollten einfache Worte enthalten. Fragen/Feststellungen sollten konkret sein; Fragen/Feststellungen sollten keine bestimmte Beantwortung provozieren; Fragen/Feststellungen sollten neutral formuliert sein; Fragen/Feststellungen sollten nicht hypothetisch formuliert sein Fragen/Feststellungen sollten sich auf einen Sachverhalt beziehen; Fragen/Feststellungen sollten keine doppelte Negation enthalten Fragen/Feststellungen sollten sich nicht auf die Vergangenheit sondern die Gegenwart beziehen Fragen/Feststellungen sollten nur einen einzigen vollständigen Gedanken enthalten Fragen/Feststellungen sollten die Allerweltsausdrücke vermeiden Fragen/Feststellungen sollten den Befragten nicht überfordern 22
23 Zusammenfassung Bei einer schriftlichen Befragung wird eine Gruppe von Personen mit einem Fragebogen konfrontiert. Dieser Fragebogen einhält Fragen oder Feststellungen, die von den Befragten in einer zumeinst standardisierten Weise zu beantworten sind Der Fragebogen muss klar, kurz und aus sich heraus verständlich und übersichtlich sein. Die Bereitschaft zur Beantwortung der Fragen hängt allein vom Appell an den Befragten und vom Thema ab; kein Interviewer kann die Motivation erhöhen. Die Fähigkeit, den Fragebogen auszufüllen, hängt ab von der Verständlichkeit des Fragebogens, der sprachlichen Leistungsfähigkeit sowie der Geübtheit des Befragten. 23
24 Ende des ersten Teils Fragebogen 24
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