Auslandssemester in Singapur an der SMU

Transkript

1 Auslandssemester in Singapur an der SMU Vorbereitung: Ich habe mich erst nach meiner Zusage für das Auslandssemester wirklich auf Singapur vorbereitet. Das habe ich hauptsächlich mit den vielen Reiseführern gemacht, die mir geschenkt wurden. Singapur an sich braucht aber eigentlich keine große kulturelle Vorbereitung, denn es ist mit Abstand das westlichste Land in Süd- Ost- Asien. Alles ist geordnet und sauber und ähnlich, wie man es aus (Mittel- /West- )Europa kennt. Auf jeden fall solltet ihr euch überlegen, wo ihr wohnen wollt (dazu später mehr) und euch eventuell auch eine Liste mit Ländern/Sachen machen, die ihr in SEA auf jeden Fall sehen wollt, denn ihr werdet es nicht schaffen, in der Zeit alle Länder dort zu bereisen, wenn ihr ab und zu mal in der Uni auftauchen möchtet. Es gibt unendlich viel zu sehen dort, deshalb kann es auf keinen Fall schaden, sich eine Prioritätenliste zu machen. Die Reisen selber groß zu planen macht jedoch keinen Sinn, da man vor Ort viele Leute kennen lernt, die auch reisen wollen und mit denen man dann die Länder bereist. Visum/Universitäre Angelegenheiten Die Vorbereitung seitens der SMU verlief sehr gut und ohne große Probleme. Man wird zwar anfangs von der Fülle an Daten und Dokumenten mit vielen Abgabe- und Zahlungsfristen etwas erschlagen, aber wenn man sich da durch gekämpft hat, ist eigentlich alles geregelt und alles läuft. Was passiert, wenn man die Fristen verschläft, weiß ich leider nicht, aber es ist auf jeden Fall ratsam, sich an alle Fristen zu halten, damit man durch die ganze Bürokratie so leicht und schnell wie möglich durch kommt. Die SMU gibt sehr genau vor, was sie von einem brauchen. Alle für euch wichtigen Angelgenheiten, wie zum Beispiel auch Visum, werden von der Uni für euch erledigt, ich braucht nur auf die Mails der Uni entsprechend zu reagieren. Zugangsdaten sollten auf jeden Fall gut notiert werden! Man bekommt zudem auch eine eigene E- Mail Adresse von der SMU, über die alles läuft. Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden auch nur noch Mails von der SMU an diese interne E- Mail Adresse geschickt sobald ihr diese zugeordnet bekommen habt, solltet ihr die einfach in euer Mail- Programm als weiteres Postfach anlegen, das ist am einfachsten.

2 Anreise Ich bin mit Emirates von über Dubai geflogen. Der Flug ist insgesamt schon lang und eine gute Fluggesellschaft mit entsprechendem Komfort war mir wichtig, um nicht völlig kaputt anzukommen. Wenn man früh genug bucht (>3 Monate vorher), geht das auch preislich in Ordnung. Ich bin von Januar- Mai dort gewesen und bin nach Weihnachten hingeflogen. Das war sehr gut, denn so hab ich bereits Sylvester dort feiern können und habe da schon viele andere Austausch- Studierende kennen gelernt. Vom Flughafen würde ich euch ein Taxi empfehlen, das geht eindeutig am schnellsten und ist wirklich günstig und ihr müsst eure Koffer nicht durch die Schwüle dort zerren. Ich habe für Minuten Fahrt vom Flughafen/zum Flughafen nie mehr als 20-25S$ gezahlt (ca Euro). Generell ist Taxifahren in Asien unglaublich billig für uns, besonders wenn ihr mit Mehreren unterwegs seid. Anrechnungen Die Anrechnungen liefen bei mir ohne Probleme. Sogar von Singapur aus habe ich noch eine Anrechnung klar machen können. Ich habe erstmal im Katalog von der TU nach bereits angerechneten Fächern geschaut und überlegt, wie ich die am besten in meinen Stundenplan integriere. Ich hatte für Entrepreneurial Finance und Business Ethics die Learning Agreements der TU- Lehrstühle, habe mir aber nur Entrepreneurial Finance anrechnen lassen, weil mir Business Ethics an der TU nichts gebracht hat es wäre aber gegangen. Ihr könnt euch nämlich erst dazu entschließen, etwas anrechnen zu lassen, wenn ihr bereits die Note wisst das ist ziemlich gut, weil ihr das Fach sonst einfach an der TU noch einmal belegen könnt. Das Niveau der Kurse, die ich besucht habe, war mit denen an der TU nicht wirklich zu vergleichen. Es ist nicht so stark auf Auswendiglernen ausgelegt und das Niveau des Kurses an sich und auch der Professoren ist schon niedriger als bei uns. Auf der anderen Seite ist es so aber auch leichter, an bessere Noten zu kommen, wenn ihr euch dort bemüht. Sprache Sprachlich habe ich mich überhaupt nicht auf Singapur vorbereitet, da ich dachte, dass dort Englisch gesprochen wird. Dem ist auch eigentlich überall so, nur der Akzent ist zum Teil schon wirklich stark. Sogar die Profs, sofern sie aus Asien kommen, haben z.t. einen echt starken Akzent. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen und zum Englisch verbessern

3 ist es nicht so geeignet. Trotzdem kommt man gut durch mit Englisch. Außerdem ist man viel in Kontakt mit anderen Austauschstudenten und kann so viel Englisch reden mit Leuten, die man auch leichter versteht. Wohnungssuche Ihr müsst euch entscheiden, ob ihr im Wohnheim oder privat in einer eigenen WG/Wohnung leben wollt. Ich habe mich auf Rat andere Austauschstudenten, die bereits dort waren, damals gegen das Wohnheim entschieden, weil die mir sagten, es sei wirklich sehr dreckig und nicht schön zum Wohnen. Dem ist auch so, man lebt da wirklich sehr spartanisch, Air- Con gibt es nur auf den eigenen Zimmern und es war wohl auch nicht wirklich sauber. Einen großen Vorteil hat das Wohnheim aber: Man kommt unglaublich viel in Kontakt mit anderen Austauschstudenten und man kann so gut wie jeden Abend dort jemanden finden, um etwas zu machen. Abgesehen davon ist das Wohnheim bei Weitem günstiger als private Wohnungen, liegt aber auch weiter außerhalb. Die Wohnung, in der ich war, war hingegen der absolute Hammer. In Singapur gibt es viele Condominiums, also große Wohnkomplexe, oft mit Pool, Gym und anderen Annehmlichkeiten. Man lebt dort wirklich richtig gut und die Lage der Wohnungen ist i.d.r. auch zentraler. Ich habe z.b. direkt an der Orchard Road gewohnt und hatte zur Uni nur 5 min Bus zu fahren. Dort zahlt man natürlich mehr, aber das ist es meiner Meinung nach wert, wenn man sich vorher ein paar Leute sucht, mit denen man zusammen ziehen möchte. Ich habe ca. 800S$ pro Monat bezahlt, was ungefähr auch den Mieten in München entspricht. (Man kommt aber auch günstiger weg.) Gefunden haben wir die Wohnung durch eine Maklerin. Ohne ist es kaum möglich, in Singapur etwas zu finden und ich würde es sehr empfehlen, sich vor Ort einen guten Makler zu suchen. (Bei Interesse kann ich euch auch die Nummer unserer Maklerin geben, die war wirklich sehr gut.) Gefunden habe ich meine Mitbewohner schon vor dem Auslandssemster über die Facebookseite der Austauschstudenten der SMU. Dort suchen eigentlich alle eine Unterkunft und wir hatten dann eine weitere Wohnungsgruppe für SMU- Studenten gegründet. Das hat gut funktioniert und ich konnte so in eine internationale 8- köpfige WG einziehen alle Austauschstudenten der SMU.

4 Bereitet euch aber darauf vor, euer Zimmer teilen zu müssen, wenn ihr in Condos zieht, sonst wird s sehr teuer. Ankommen vor Ort Begrüßung, Betreuung und Ansprechpartner Die Betreuung seitens der SMU ist wirklich gut. Man wird zu allem per Mail informiert und es gibt viele Welcoming- Events für Austauschstudenten. Auch ein Buddy- System gibt es. Es gibt direkt zu Beginn des Semesters eine große Info- Veranstaltung, in der sich die Uni vorstellt und in der alles noch einmal erklärt wird. Man findet immer Ansprechpartner für seine Probleme dort, es gibt sogar ein Uni- internes Service- Center für PC- Probleme oder auch eine Klinik. An wen ihr euch für was wenden könnt, erfahrt ihr während des E- Mail Verkehrs vor dem Semester. Studium Kurswahl Ihr könnt euch über das Uni- interne System für Kurse anmelden. Genaue Details dazu gibt es ebenfalls zum entsprechenden Zeitpunkt von der SMU. Sucht euch im Voraus Kurse aus, die ihr einbringen möchtet und versucht in diese als erstes reinzukommen. Da wir von der TU keine Vorgaben bzgl. zu belegender Kurse haben, könnt ihr im Prinzip wählen, was ihr wollt. Es gibt ein großes Kursangebot und es macht Spaß mal in ganz andere Fächer rein zu schnuppern, die so eigentlich nichts mit eurem Studium zu tun haben. Bedenkt aber, wenn ihr reisen wollt, dass ihr nicht zu viele Kurse nehmt und euch die Kurse, die ihr habt, möglichst zusammen hinlegt, damit ihr mehrere Tage hintereinander verreisen könnt. Mein Mitbewohner hatte alle seine 4 Kurse auf den Montag gelegt der Montag war zwar hart für ihn, dafür konnte er aber die restliche Woche herumreisen. Achtet auch darauf, dass die Note des Kurses sich nicht nur aus der Note der Klausur zusammensetzt, sondern es auch eine Mid- Term gibt. Projektarbeiten und mündlichen Beteiligung zählen ebenfalls stark in die Note ein. Dementsprechend müsst ihr für gute Noten vor Ort sein. Durchführung der Kurse Das Niveau der Kurse ist generell eher niedriger als bei uns an der TU. Zudem kommt, dass die asiatischen Profs oft einen starken Akzent haben

5 und nicht leicht zu verstehen sind. Man gewöhnt sich aber mit der Zeit daran und kommt damit klar. Mit eurem Wissen von der TU braucht ihr euch auf keinen Fall zu verstecken und ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Profs beeindruckt von Deutschland sind und es cool finden, jemanden aus Deutschland bei sich im Kurs zu haben. Um gute Noten zu erzielen, muss man aufgrund der sehr differenzierten Notengebung kontinuierlich am Ball bleiben. Anwesenheitspflicht besteht grundsätzlich, wird aber nicht immer kontrolliert. Oft sind auch Anwesenheiten Teil der Endnote. Prüfungen Die Prüfungen waren bei mir schon recht anspruchsvoll, was mich gerade im Hinblick auf das eher durchschnittliche Niveau der Kurse schon überrascht hat. Ich hatte aber das Gefühl, dass man in den Kursen zu wenig auf die eigentliche Prüfung vorbereitet wird. Das kann aber an meiner Kurswahl liegen und ist keinesfalls auf alle Kurse zu generalisieren. Die End- Prüfungen dauern 3 Stunden, die Mid- Terms in der Regel 1.5 Stunden und laufen organisatorisch ähnlich wie bei uns ab. Leben Uni Der Campus ist relativ klein, aber bietet trotzdem eigentlich alles. Es gibt eine Gym, viele Essensmöglichkeiten, eine Klinik, verschiedene Service- Center und auch Banken und eine Drogerie. Sie liegt direkt an der Haltestelle Bras Basah und ist dadurch sehr gut mit allen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Bib ist ähnlich wie bei uns, aber gemütlicher gestaltet. Viele Locals nutzen die Couches dort für Nickerchen und halten sich auch sonst viel in der Bib auf. In der Bib findet ihr alle relevante Literatur für eure Kurse und auch zum Lernen kann man dort gut hingehen. Zudem hat die Uni viele kleiner Gruppenlernräume, die man sich zur Präsentationsvorbereitung oder für sonstige Zwecke reservieren kann. Zugang bekommt ihr in alle universitären Bereiche mit eurer Student- ID. Essen Das Essen ist das, was ich am meisten aus Deutschland vermisst habe. Die Umgewöhnung ist schon groß und europäisches Essen ist sehr teuer. Wenn ihr aber Lokales esst, kommt ihr sehr günstig weg und auch an die andere Art der Mahlzeiten gewöhnt man sich mit der Zeit, auch wenn ich froh bin, jetzt wieder europäisches Essen zu haben.

6 Sehr zu empfehlen ist jedoch das Seafood. Es ist wirklich günstig und schmeckt sehr gut. Ihr findet eine Vielzahl von Essenrichtungen in Singapur, von Thailändisch über Vietnamesisch bis hin zu Japanisch. Eigentlich ist jedes Land aus Asien kulinarisch vertreten. Achtet aber auf die Ratings der verschiedenen Essensausgaben dort! Diese sind von A- D geranked, wobei A das beste ist. B kann man auch noch essen, doch von C und D (oft in den Hawker- Centers) wurde mir sogar von den Locals abgeraten, weil dort oft ungesunde Zusätze und Verstärker im Essen sind. Das Essen ist so billig, dass es sich kaum lohnt selber zu kochen. Man geht eigentlich immer irgendwo hin, wenn man Hunger hat auch weil Lebensmittel im Supermarkt wirklich richtig teuer waren. Mit 2-3 pro Mahlzeit wird man aber satt. Kosten Die Lebenshaltungskosten waren bei mir ähnlich wie in München. Lediglich das Reisen hat die Kosten pro Monat höher gemacht, als in München. Trotzdem bekommt man in SEA sehr viel für sein Geld, besonders beim Reisen. Die umliegenden Länder sind wirklich billig für uns Europäer, sodass man manchmal sogar fast schon ein schlechtes Gewissen bekommt. Auf der anderen Seite wissen das die Einheimischen aber natürlich und versuchen oft, euch zu betrügen. Seid sehr vorsichtig und überlegt lieber zwei Mal! Besonders in Thailand und an Orten, wo viele Touristen unterwegs sind, habe ich diese Erfahrung öfters gemacht. Kultur Kulturell ist Singapur interessant und es gibt viele Museen für alle Kulturbegeisterten. Bei weitem interessanter fand ich jedoch die Kultur der umliegenden Länder, da Singapur, wie schon erwähnt, sehr westlich orientiert ist. In den umliegenden Ländern kann man jedoch richtig in die asiatische und regionale Kultur eintauchen und unglaublich viel erleben. Das war für mich sehr viel spannender, als die Kultur Singapurs, der man sich aber dennoch auch mal widmen kann. Besonders für Kunst- Interessierte hat die Stadt viele Ausstellungen zu bieten. Oft sind auch Besuche in Museen von Uni Kursen aus vorgesehen und werden mit dem ganzen Kurs durchgeführt.

7 Reisen Mit Abstand das Beste an einem Auslandssemester in Singapur. Durch die zentrale Lage und die billigen Flüge dort kann man sehr spontan in umliegende Länder reisen. Hotels sind sehr viel billiger als bei uns und die Natur dort ist atemberaubend. Man kann viele verschiedene Sachen machen, wie zum Beispiel Tauchen, Strandurlaub, in die Berge oder auf Vulkane wandern, Städetrips, Partytrips, Abenteuertrips oder Kulturreisen. Das Reisen dort ist so vielfältig und billig, dass ihr euch überlegen solltet, was ihr sehen wollt, denn ihr werdet wahrscheinlich nicht alles bereisen können. Als Fluggesellschaften kann ich euch Tiger oder Jetstar ans Herz legen, mit denen man günstig bis nach Australien oder sogar auf die Malediven kommt. Black- List- Airlines (die fliegen in Asien z.t. noch herum) solltet ihr aber nach Möglichkeit meiden. Informiert euch auch unbedingt vor Reisebeginn über die politische Lage in euren Zielländern. Wir hatten uns damals nicht über die Unruhen in Bangkok informiert und auf einmal hatten wir eine Schießerei vor unserem Hotel, weil wir im Regierungsviertel abgestiegen waren. Besonders empfehlen kann ich euch außerdem noch die Dschungel- Tour auf Sumatra in Bukit Lawang.